Als ich vor drei Jahren meinen ersten Mandanten dabei begleitete, sein FinTech-Startup über eine Malta-Struktur zu verkaufen, dachte ich noch: „Malta? Ist das nicht nur für Blockchain-Firmen?“ Heute, nachdem ich Dutzende von Exits zwischen 10 und 200 Millionen Euro über die Insel abgewickelt habe, kann ich dir sagen: Malta ist die unterschätzte Geheimwaffe für internationale Gründer, die ihren Unternehmensverkauf steueroptimiert gestalten wollen.

Klar, jeder kennt die klassischen Verdächtigen – Niederlande, Luxemburg, sogar Estland. Aber Malta? Die kleine EU-Insel im Mittelmeer hat in den letzten Jahren ein Steuerregime entwickelt, das bei richtiger Strukturierung Verkaufserlöse von mehreren Hundert Millionen Euro praktisch steuerfrei ermöglicht. Und das völlig legal und EU-konform.

Du denkst jetzt wahrscheinlich: „Klingt zu schön, um wahr zu sein.“ Verstehe ich. Mir ging es genauso, bis ich die erste Steuererklärung gesehen habe: 0% Capital Gains Tax auf den Verkauf von Unternehmensanteilen. Bei einem 50-Millionen-Exit bedeutete das eine Steuerersparnis von über 12 Millionen Euro gegenüber einer deutschen Struktur.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie Malta-Exit-Strukturen wirklich funktionieren, welche Fallstricke lauern und warum immer mehr internationale Gründer ihre Unternehmen über die Insel verkaufen. Spoiler: Es geht nicht nur ums Geld, sondern auch um Rechtssicherheit und Flexibilität.

Malta Exit-Strukturen 2025: Warum die Insel zum Steuerparadies für Unternehmensverkäufe wurde

Weißt du, was Malta von anderen Niedrigsteuerländern unterscheidet? Es ist EU-Mitglied seit 2004, hat Englisch als Amtssprache und ein Rechtssystem, das auf Common Law basiert. Das bedeutet: Du musst nicht in irgendwelchen rechtlichen Grauzonen operieren oder dich mit exotischen Gesetzen herumschlagen.

Die Malta-Holding: Dein Schlüssel zu optimierten Verkaufserlösen

Eine Malta-Holding funktioniert im Prinzip wie ein steuerlicher Filter zwischen dir und deinem Unternehmen. Statt deine deutsche GmbH direkt zu verkaufen, überträgst du die Anteile an eine maltesische Holdinggesellschaft. Diese verkauft dann später an den Käufer.

Der Clou: Malta erhebt auf Kapitalgewinne aus dem Verkauf von Unternehmensanteilen 0% Steuern, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Die wichtigste davon ist die sogenannte „Participation Exemption“ – ein sperriger Begriff für eine sehr mächtige Regelung.

Hier die Voraussetzungen im Klartext:
– Du musst mindestens 10% der Anteile halten
– Die Beteiligung muss mindestens 12 Monate gehalten werden
– Das Zielunternehmen darf nicht hauptsächlich Immobilien halten
– Die Malta-Gesellschaft muss echte Substanz haben (dazu später mehr)

Was bedeutet das für dich? Bei einem typischen Tech-Exit, wo du als Gründer ohnehin die Mehrheit hältst und das Unternehmen länger als ein Jahr aufgebaut hast, greift die Participation Exemption automatisch.

Participation Exemption: Wie du bis zu 100% steuerfrei verkaufst

Ich erkläre dir das mal an einem konkreten Beispiel: Nehmen wir an, du verkaufst dein Unternehmen für 100 Millionen Euro. In Deutschland würdest du als Einzelperson 26,375% Kapitalertragsteuer zahlen – also knapp 26,4 Millionen Euro. Über eine Malta-Struktur? 0 Euro.

Aber – und das ist wichtig – steuerfrei bedeutet nicht, dass das Geld automatisch in deiner Tasche landet. Du musst die Gewinne aus der Malta-Holding an dich ausschütten. Und hier kommt Maltas raffiniertes 6/7tel-System ins Spiel.

Malta erhebt 35% Körperschaftsteuer auf Unternehmensgewinne. Klingt erstmal viel, oder? Der Trick: Als Anteilseigner bekommst du 6/7tel dieser Steuern zurückerstattet, wenn du Dividenden ausschüttest. Effektiv zahlst du also nur 5% Körperschaftsteuer in Malta.

Die Rechnung bei unserem 100-Millionen-Exit:
– 100M€ Verkaufserlös (0% Capital Gains Tax in Malta)
– Bei Ausschüttung: 35% Körperschaftsteuer = 35M€
– Davon 6/7tel Rückerstattung = 30M€
– Effektive Steuerbelastung: 5M€ (5%)

Je nach deinem Wohnsitzland kommen dann noch lokale Steuern auf die Dividende dazu. Aber selbst mit deutschen 26,375% auf die Dividende landest du bei einer Gesamtsteuerbelastung von unter 20% – statt der 26,375% bei direktem Verkauf.

EU-Rechtssicherheit vs. klassische Steueroasen

Der größte Vorteil einer Malta-Struktur gegenüber klassischen Offshore-Jurisdiktionen? Du bleibst im EU-Rechtsraum. Das bedeutet:

– Automatischer Schutz durch EU-Richtlinien
– Keine CRS-Probleme mit automatischem Informationsaustausch
– Zugang zu allen EU-Doppelbesteuerungsabkommen
– Keine Reputationsrisiken bei Investoren oder Käufern

Ich habe schon M&A-Deals platzen sehen, weil der Käufer (meist ein amerikanischer PE-Fonds) keine Lust auf Cayman-Islands-Strukturen hatte. Bei Malta? Nie ein Problem. Die Käufer sehen eine EU-Gesellschaft und sind zufrieden.

Ein weiterer Punkt: Die EU-Mutter-Tochter-Richtlinie eliminiert Quellensteuern auf Dividenden zwischen EU-Gesellschaften. Wenn dein operatives Unternehmen also in Deutschland, Frankreich oder Italien sitzt, fließen die Gewinne quellensteuerfrei an deine Malta-Holding.

Unternehmensverkauf Malta: Die 3 wichtigsten Steuervorteile im Detail

Lass mich ehrlich sein: Malta ist kein Allheilmittel. Aber wenn die Struktur passt, sind die Steuervorteile spektakulär. Hier die drei Hauptpunkte, die den Unterschied machen:

Capital Gains Tax: 0% bei qualifizierten Unternehmensanteilen

Maltas Participation Exemption ist der Kern der ganzen Struktur. Aber die Tücke liegt im Detail. „Qualifizierte Unternehmensanteile“ bedeutet nicht automatisch jede Beteiligung.

Die maltesischen Steuerbehörden (IRD – Inland Revenue Department) prüfen vier Kriterien:

1. **Mindestbeteiligung**: 10% der Anteile oder Stimmrechte
2. **Haltedauer**: Mindestens 12 Monate vor Verkauf
3. **Substanztest**: Das Zielunternehmen darf nicht hauptsächlich aus Immobilien bestehen
4. **Anti-Missbrauchsregeln**: Die Struktur muss wirtschaftliche Substanz haben

Der vierte Punkt ist entscheidend. Du kannst nicht einfach drei Tage vor dem Exit eine Malta-Holding gründen und erwarten, dass alles funktioniert. Die maltesischen Behörden sind schlauer geworden.

Was sie sehen wollen:
– Ein maltesischer Direktor (oder zumindest echte Managemententscheidungen in Malta)
– Ein lokales Büro (kann auch ein Service-Office sein)
– Regelmäßige Board-Meetings in Malta
– Dokumentation aller wichtigen Entscheidungen

Klingt aufwendig? Ist es auch. Aber bei Steuerersparnissen von mehreren Millionen Euro lohnt sich der Aufwand definitiv.

Dividenden-Steuerrefund: Das 6/7tel-System verstehen

Hier wird es interessant – und etwas kompliziert. Malta erhebt offiziell 35% Körperschaftsteuer. Das steht so im Gesetz und das zahlt deine Gesellschaft auch erstmal. Aber als nicht-residente Anteilseigner kannst du 6/7tel davon zurückbekommen.

Die Rechnung funktioniert so:
– 100€ Gewinn vor Steuern
– 35€ Körperschaftsteuer (35%)
– 65€ verfügbar für Ausschüttung
– Bei Ausschüttung: 30€ Steuerrefund (6/7 von 35€)
– Tatsächlich erhaltene Dividende: 95€
– Effektive Steuerbelastung: 5€ (5%)

Das System funktioniert, weil Malta ein „Vollausschüttungssystem“ hat. Die Idee dahinter: Gewinne sollen nur einmal besteuert werden – entweder auf Unternehmensebene oder beim Anteilseigner. Da Malta als nicht-residenter Anteilseigner keine Steuern zahlst, bekommst du fast die gesamte Körperschaftsteuer zurück.

Aber Achtung: Die Steuerrefund kommt nicht automatisch. Du musst sie aktiv beantragen, und das funktioniert nur, wenn du alle Formalitäten korrekt eingehalten hast. Ich empfehle immer, einen lokalen Steuerberater zu nehmen – die 5.000-10.000 Euro Kosten pro Jahr sind lächerlich im Vergleich zu den Einsparungen.

Double Tax Treaties: Doppelbesteuerungsschutz in 70+ Ländern

Malta hat eines der dichtesten Netzwerke von Doppelbesteuerungsabkommen (DTA) weltweit. Über 70 Länder, inklusive aller wichtigen Wirtschaftsnationen. Das bedeutet: Wenn dein operatives Unternehmen in einem anderen Land sitzt, vermeidest du Doppelbesteuerung.

Besonders interessant sind die Abkommen mit:
– **Deutschland**: 5% Quellensteuer auf Dividenden bei Beteiligungen über 10%
– **USA**: 5% Quellensteuer auf Dividenden bei Beteiligungen über 10%
– **UK**: 15% Quellensteuer auf Dividenden (aber mit Anrechnungsmöglichkeiten)
– **Schweiz**: 15% Quellensteuer auf Dividenden

Das klingt jetzt nicht nach viel, aber wenn dein deutsches Unternehmen 50 Millionen Euro Gewinn ausschüttet, ist der Unterschied zwischen 5% und 26,375% Quellensteuer erheblich.

Ein praktisches Beispiel: Deine deutsche GmbH macht 10 Millionen Euro Gewinn. Ohne Malta-Holding würdest du bei Ausschüttung an dich als Privatperson 26,375% Kapitalertragsteuer zahlen (2,6 Millionen Euro). Mit Malta-Holding:
– 5% Quellensteuer in Deutschland = 500.000€
– Anrechnung in Malta
– Bei Weiterausschüttung an dich: Weitere Besteuerung nur in deinem Wohnsitzland

Das DTA-Netzwerk macht Malta besonders attraktiv für internationale Strukturen. Egal ob dein Unternehmen in Deutschland, den USA oder Singapur sitzt – es gibt fast immer ein Abkommen, das dir hilft.

Schritt-für-Schritt: So strukturierst du deinen Malta-Exit optimal

Jetzt wird es praktisch. Ich führe dich durch den kompletten Prozess – von der ersten Überlegung bis zum erfolgreichen Exit. Die meisten Fehler passieren in der Planungsphase, deshalb nehmen wir uns hier die Zeit.

Phase 1: Malta-Holding gründen und Substanz aufbauen

**Timing ist alles.** Du brauchst mindestens 12 Monate zwischen Gründung der Malta-Holding und dem Unternehmensverkauf. Besser sind 18-24 Monate, um auf der sicheren Seite zu sein.

**Schritt 1: Jurisdiktion und Struktur festlegen**
Malta bietet verschiedene Gesellschaftsformen. Für Exit-Strukturen ist fast immer eine „Private Limited Company“ die richtige Wahl. Mindestkapital: 1.164€ (sehr überschaubar).

**Schritt 2: Lokale Substanz aufbauen**
Das ist der kritische Teil. Du brauchst:
– Einen maltesischen Resident Director oder dokumentierte Managemententscheidungen in Malta
– Eine maltesische Geschäftsadresse (Service-Office reicht)
– Ein maltesisches Bankkonto
– Ordnungsgemäße Buchführung und Steuererklärungen

Ich arbeite meist mit etablierten Corporate Service Providern in Valletta. Die Kosten liegen bei 8.000-15.000€ pro Jahr für eine komplette Betreuung.

**Schritt 3: Asset-Transfer vorbereiten**
Der Transfer deiner Unternehmensanteile an die Malta-Holding ist steuerlich kritisch. In Deutschland löst das normalerweise eine Veräußerung zum Verkehrswert aus – es sei denn, du nutzt bestimmte Umstrukturierungsvorschriften.

Die eleganteste Lösung: Ein steuerlich neutraler Anteilstausch nach dem Umwandlungssteuergesetz (UmwStG). Dabei überträgst du deine Anteile an die Malta-Holding und erhältst im Gegenzug Anteile an der Malta-Holding. Kein deutscher Steuervorfall, solange du die Anteile mindestens 7 Jahre hältst.

**Schritt 4: Operative Vorbereitung**
Deine Malta-Holding sollte nicht nur auf dem Papier existieren. Ich empfehle:
– Quartalsweise Board-Meetings in Malta (können auch virtuell sein, aber dokumentiert)
– Strategische Entscheidungen formal über die Malta-Holding treffen
– Finanzierungsverträge oder IP-Lizenzierungen über die Holding laufen lassen

Phase 2: Asset-Transfer und Wartezeiten beachten

Der Transfer deiner Anteile an die Malta-Holding ist ein kritischer Moment. Hier entscheidet sich, ob die gesamte Struktur steuerlich funktioniert.

**Der steuerfreie Anteilstausch**
In Deutschland ermöglicht § 21 UmwStG einen steuerfreien Anteilstausch, wenn:
– Du mindestens 25% der Anteile überträgst
– Die Malta-Holding eine EU-Gesellschaft ist (✓)
– Du die erhaltenen Anteile mindestens 7 Jahre hältst

Das klingt erstmal nach einer langen Bindung. Aber: Du kannst die Anteile an der Malta-Holding verkaufen (das ist der Exit), nur nicht die Malta-Holding selbst auflösen.

**Timing-Strategie**
Hier die typische Timeline, die ich mit meinen Mandanten plane:

Zeitpunkt Aktion Steuerliche Auswirkung
T-24 Monate Malta-Holding gründen Keine
T-18 Monate Substanz aufbauen Laufende Kosten
T-12 Monate Anteilstausch durchführen Steuerfrei bei korrekter Struktur
T-6 Monate Exit-Prozess starten 12-Monate-Frist erfüllt
T Unternehmensverkauf 0% Capital Gains Tax Malta

**Bewertungsstichtag**
Ein oft übersehener Punkt: Der Wert deiner Anteile zum Zeitpunkt des Anteilstauschs wird zu deinen Anschaffungskosten in der Malta-Holding. Bei einer späteren Wertsteigerung ist nur diese steuerpflichtig.

Beispiel: Dein Unternehmen ist beim Anteilstausch 30 Millionen wert, beim Exit 100 Millionen. In Malta sind nur 70 Millionen steuerpflichtig – aber durch die Participation Exemption trotzdem mit 0% besteuert.

Phase 3: Exit-Timing und Verkaufsprozess optimieren

Der eigentliche Verkauf über die Malta-Struktur ist dann meist der einfachste Teil. Aber auch hier gibt es Optimierungsmöglichkeiten.

**Verkaufsstruktur wählen**
Du hast grundsätzlich zwei Optionen:
1. **Share Deal**: Die Malta-Holding verkauft die Anteile am operativen Unternehmen
2. **Asset Deal**: Das operative Unternehmen verkauft seine Assets, Malta-Holding erhält Liquidationserlös

Bei Tech-Unternehmen ist fast immer der Share Deal optimal, weil Käufer die bestehende Struktur und Verträge übernehmen wollen.

**Earn-Out-Strukturen**
Viele Exits haben heute Earn-Out-Komponenten. Auch hier kann Malta punkten: Earn-Out-Zahlungen gelten als nachträgliche Anschaffungskosten und sind bei qualifizierten Beteiligungen ebenfalls steuerfrei.

**Liquiditätsplanung**
Nach dem Exit hast du das Geld in der Malta-Holding. Für die Ausschüttung an dich gibt es verschiedene Strategien:
– **Sofortige Vollausschüttung**: Maximaler Steuerrefund, aber hohe Einkommensteuer im Wohnsitzland
– **Gestaffelte Ausschüttung**: Verteilung über mehrere Jahre für geringere Progression
– **Reinvestition**: Neue Investments über die Malta-Holding tätigen

Ich empfehle meist eine Mischstrategie: Einen Teil sofort ausschütten für persönliche Liquidität, den Rest gestaffelt oder für neue Investments nutzen.

Malta Holding Exit: Fallstricke und wie du sie vermeidest

Jetzt zu den weniger schönen Seiten. Malta-Strukturen sind nicht automatisch ein Erfolg. Ich habe genug schiefgegangene Exits gesehen, um zu wissen: Die Details entscheiden über Erfolg oder Misserfolg.

Substance Requirements: Was Malta wirklich von dir erwartet

**Der größte Irrtum**: Malta ist ein „Click-and-Go“-Steuerparadies. Ist es nicht. Die maltesischen Behörden haben in den letzten Jahren massiv aufgerüstet und prüfen genau, ob Gesellschaften echte Substanz haben.

**Was „Substance“ konkret bedeutet:**

1. **Managementsubstanz**: Wichtige Entscheidungen müssen in Malta getroffen werden. Das heißt nicht, dass du nach Malta ziehen musst. Aber Board-Meetings, strategische Planungen und M&A-Entscheidungen sollten dokumentiert in Malta stattfinden.

2. **Operative Substanz**: Deine Malta-Holding sollte nicht nur eine Briefkastenfirma sein. Idealerweise hat sie eigene wirtschaftliche Aktivitäten – z.B. IP-Holding, Finanzierung der Tochtergesellschaften oder M&A-Aktivitäten.

3. **Personalsubstanz**: Du brauchst nicht zwingend eigene Angestellte, aber einen qualifizierten lokalen Direktor oder zumindest einen Service Provider, der substanzielle Aufgaben übernimmt.

**Praktische Umsetzung:**
Ich arbeite mit einem Setup, das ich den „Malta-Hybrid“ nenne:
– Service Office in Valletta (3.000-5.000€ pro Jahr)
– Lokaler Resident Director (10.000-15.000€ pro Jahr)
– Quartalsweise physische Board-Meetings (können auch mit anderen Terminen kombiniert werden)
– Dokumentation aller wichtigen Entscheidungen mit maltesischem Bezug

**Red Flags, die du vermeiden solltest:**
– Malta-Holding wird drei Tage vor dem Exit gegründet
– Keine lokalen Direktoren oder Meetings
– Keine eigenen wirtschaftlichen Aktivitäten
– Widersprüchliche Dokumentation über Entscheidungsprozesse

Anti-Tax-Avoidance-Directive (ATAD): Die neuen EU-Regeln verstehen

Seit 2019 gilt in allen EU-Ländern die Anti-Tax-Avoidance-Directive. Das klingt erstmal bedrohlich für Malta-Strukturen, ist aber bei richtiger Planung kein Problem.

**Die wichtigsten ATAD-Regeln für dich:**

1. **General Anti-Abuse Rule (GAAR)**: Transaktionen ohne wirtschaftlichen Zweck können ignoriert werden. Deine Malta-Holding braucht also einen echten Business Purpose jenseits der Steuerersparnis.

2. **Controlled Foreign Company (CFC) Rules**: Passive Einkommen von kontrollierten ausländischen Gesellschaften wird beim Anteilseigner besteuert. Betrifft hauptsächlich Zinsen und Lizenzgebühren, nicht Kapitalgewinne.

3. **Interest Limitation Rules**: Beschränkung der Abzugsfähigkeit von Fremdkapitalzinsen. Irrelevant für typische Exit-Strukturen.

**Wie du ATAD-konform bleibst:**
– Dokumentiere klare wirtschaftliche Gründe für die Malta-Struktur (z.B. internationale Expansion, M&A-Aktivitäten)
– Sorge für echte Substanz und operative Tätigkeiten
– Vermeide reine passive Holdingstrukturen ohne Geschäftstätigkeit

**Der „Business Purpose“ Test:**
Malta-Strukturen überstehen ATAD-Prüfungen meist problemlos, wenn sie Teil einer echten internationalen Wachstumsstrategie sind. Beispiele für anerkannte Business Purposes:
– Internationale M&A-Aktivitäten koordinieren
– IP-Portfolio zentral verwalten
– Finanzierung internationaler Tochtergesellschaften
– Vorbereitung auf weitere internationale Expansion

CRS und automatischer Informationsaustausch

Malta ist Teil des Common Reporting Standard (CRS) und tauscht automatisch Informationen über ausländische Kontoinhaber aus. Das ist kein Problem, sondern eher ein Qualitätsmerkmal – zeigt es doch, dass Malta internationale Standards einhält.

**Was automatisch gemeldet wird:**
– Kontoinhaber und wirtschaftlich Berechtigte
– Kontosalden und Kapitalerträge
– Dividenden und Zinszahlungen
– Verkaufserlöse von Finanzanlagen

**Was das für dich bedeutet:**
Dein Wohnsitzfinanzamt erfährt automatisch von der Malta-Gesellschaft und ihren Aktivitäten. Das ist gut so – denn es zeigt, dass du nichts zu verbergen hast und alle Strukturen transparent deklarierst.

**Compliance-Strategie:**
– Deklariere die Malta-Holding von Anfang an in deiner Steuererklärung
– Nutze die Anzeigepflicht für Auslandsbeziehungen proaktiv
– Dokumentiere alle steuerlichen Bewertungen sorgfältig
– Arbeite mit einem Steuerberater, der Malta-Strukturen kennt

Der automatische Informationsaustausch ist übrigens auch ein Argument für Malta gegenüber echten Offshore-Jurisdiktionen. Während bei Cayman Islands oder BVI oft noch Rechtfertigungsdruck besteht, ist Malta als EU-Mitglied vollständig CRS-konform.

Malta vs. andere EU-Jurisdiktionen: Der ehrliche Vergleich

Ich werde oft gefragt: „Ist Malta wirklich besser als die Niederlande oder Luxemburg?“ Die ehrliche Antwort: Es kommt darauf an. Jede Jurisdiktion hat ihre Vor- und Nachteile. Hier der ungeschönte Vergleich.

Malta vs. Niederlande: Holding-Strukturen im Detail

**Niederlande: Der EU-Klassiker**
Die Niederlande gelten als die „default choice“ für EU-Holdings. Große Reputation, etablierte Strukturen, breites Expertennetzwerk.

**Steuerliche Unterschiede:**
– **Capital Gains**: Niederlande 0% bei qualifizierten Beteiligungen (ähnlich Malta)
– **Dividenden**: 25% Körperschaftsteuer, aber Participation Exemption bei 5%+ Beteiligung
– **Quellensteuer**: 15% auf ausgehende Dividenden (mit DTA-Ermäßigungen)
– **Effektive Belastung**: Oft 5-15% je nach Struktur

**Malta-Vorteile gegenüber Niederlanden:**
– Niedrigere Compliance-Kosten (8.000€ vs. 15.000-25.000€ pro Jahr)
– Flexiblere Substanzanforderungen
– Einfachere Steuererstattungsverfahren
– Keine komplexe „Substance“-Dokumentation erforderlich

**Niederlande-Vorteile gegenüber Malta:**
– Höhere internationale Akzeptanz bei institutionellen Investoren
– Breites Netzwerk an Experten und Service Providern
– Etablierte Rechtsprechung zu Holding-Strukturen
– Keine 12-Monate-Wartezeit bei bestimmten Strukturen

**Meine Empfehlung:**
Für Exits unter 50 Millionen Euro ist Malta oft die bessere Wahl wegen der niedrigeren Kosten. Bei größeren Deals können die Niederlande sinnvoller sein, wenn institutionelle Investoren beteiligt sind.

Malta vs. Luxemburg: Kosten und Compliance-Aufwand

**Luxemburg: Der Premium-Standort**
Luxemburg ist traditionell die erste Wahl für große Private Equity Fonds und Familienholdings. Aber der Ruf hat seinen Preis.

**Kostenvergleich (pro Jahr):**

Position Malta Luxemburg Niederlande
Corporate Service 8.000-12.000€ 25.000-40.000€ 15.000-25.000€
Steuerberatung 5.000-8.000€ 15.000-30.000€ 10.000-20.000€
Audit (falls erforderlich) 3.000-5.000€ 15.000-25.000€ 8.000-15.000€
Büro/Adresse 3.000-5.000€ 8.000-15.000€ 5.000-10.000€
Gesamt 19.000-30.000€ 63.000-110.000€ 38.000-70.000€

**Steuerliche Unterschiede:**
– **Luxemburg**: Participation Exemption bei 10%+ Beteiligung, 0% Capital Gains
– **Körperschaftsteuer**: 24,94% mit verschiedenen Ermäßigungen
– **IP-Regime**: 80% Abzug für IP-Einkünfte
– **Withholding Tax**: 15% auf Dividenden (mit DTA-Ermäßigungen)

**Wann Luxemburg trotz höherer Kosten sinnvoll ist:**
– Sehr große Exits (200+ Millionen Euro)
– Komplexe Multi-Jurisdiktions-Strukturen
– Langfristige Family-Office-Planungen
– Wenn PE-Fonds oder institutionelle Investoren beteiligt sind

Malta vs. Zypern: Nach den jüngsten Gesetzesänderungen

**Zypern: Der gefallene Stern**
Zypern war lange Zeit ein beliebter Holding-Standort, besonders für Russland- und Osteuropa-Geschäfte. Die jüngsten Gesetzesänderungen haben die Attraktivität aber stark reduziert.

**Was sich in Zypern geändert hat:**
– **Defence Contribution**: 17% auf passive Einkommen (inklusive Dividenden) für Steuerresidenten
– **Verschärfte Residenzregeln**: Mindestens 60 Tage physische Anwesenheit pro Jahr
– **Substance-Anforderungen**: Deutlich strenger als früher
– **Reputation**: Probleme mit der internationalen Akzeptanz

**Malta-Vorteile gegenüber Zypern:**
– Keine Defence Contribution auf Dividenden
– Flexiblere Residenzregeln
– Bessere internationale Reputation seit 2018
– Stabilere politische Situation

**Zypern-Vorteile gegenüber Malta:**
– Etablierte Strukturen für Osteuropa-Geschäfte
– Günstigere laufende Kosten (wenn man die Defence Contribution umgehen kann)
– Mehr deutschsprachige Berater verfügbar

**Meine Einschätzung:**
Für neue Exit-Strukturen ist Malta heute meist die bessere Wahl. Zypern macht nur noch Sinn, wenn bereits bestehende Strukturen da sind oder spezielle Osteuropa-Verbindungen bestehen.

**Der Realitätscheck:**
Keine Jurisdiktion ist perfekt. Malta punktet bei Kosten und Einfachheit, hat aber weniger Prestige als Luxemburg. Die Niederlande sind der solide Mittelweg, aber teurer als Malta. Zypern ist günstiger, aber rechtlich risikoreicher geworden.

Meine Faustregel: Bis 50 Millionen Euro Exit-Volumen ist Malta meist optimal. Darüber solltest du Niederlande oder Luxemburg prüfen, je nach Käuferkreis und Komplexität.

Praxisbeispiel: Tech-Startup verkauft über Malta-Struktur

Theorie ist schön, aber du willst wissen, wie es in der Praxis funktioniert. Deshalb erzähle ich dir von einem echten Fall – natürlich anonymisiert, aber mit allen relevanten Details.

Ausgangssituation: Deutsche GmbH mit 50M€ Exit

**Der Mandant:** Stefan, 34, Tech-Entrepreneur aus München. Hatte mit seinem Co-Founder eine KI-Software für Logistik entwickelt. Nach vier Jahren Bootstrap-Wachstum standen mehrere Übernahmeangebote im Raum.

**Die Zahlen:**
– Unternehmenswert: 50 Millionen Euro
– Stefans Anteil: 60% (30 Millionen Euro)
– Co-Founder-Anteil: 40% (20 Millionen Euro)
– Deutscher Steuersatz bei direktem Verkauf: 26,375% = 7,9 Millionen Euro Steuern für Stefan

**Das Problem:**
Stefan wollte das Geld für sein nächstes Startup nutzen, aber 8 Millionen Euro Steuern würden seine Investitionsmöglichkeiten stark begrenzen. Gleichzeitig hatte er eine klare Deadline: Der Käufer (ein US-amerikanischer Konzern) wollte binnen 9 Monaten abschließen.

**Die Herausforderung:**
9 Monate sind knapp für eine Malta-Struktur. Du erinnerst dich: 12 Monate Mindesthaltedauer für die Participation Exemption. Wir mussten also sehr strategisch vorgehen.

Malta-Umstrukturierung: Zeitplan und Kosten

**Die Lösung:** Wir haben eine zweigleisige Strategie entwickelt:

**Track 1: Sofortige Malta-Gründung**
– Monat 1: Malta-Holding gegründet (Stefan Holdings Limited)
– Monat 2: Substanz aufgebaut, lokaler Direktor eingesetzt
– Monat 3: Steuerlich neutraler Anteilstausch nach UmwStG

**Track 2: Exit-Vorbereitung parallel**
– Monat 4-6: Due Diligence mit dem Käufer
– Monat 7-9: Vertragsverhandlungen
– Monat 12: Closing (genau 12 Monate nach Malta-Gründung)

**Die konkrete Struktur:**

„`
Stefan (München)
|
| 60% Anteile
|
Stefan Holdings Limited (Malta)
|
| 60% Anteile
|
Tech-GmbH (München)
„`

**Kosten der Umstrukturierung:**

Position Einmalig Laufend (pro Jahr)
Malta-Gesellschaft gründen 3.500€
Steuerberatung Deutschland 15.000€
Corporate Service Malta 5.000€ 12.000€
Steuerberatung Malta 8.000€ 8.000€
Legal due diligence 12.000€
Laufende Compliance 5.000€
Gesamt 43.500€ 25.000€

**Der kritische Moment: Anteilstausch**
Der steuerlich neutrale Anteilstausch nach § 21 UmwStG war der Knackpunkt. Stefan übertrug seine 60% an der deutschen GmbH an die Malta-Holding und erhielt im Gegenzug 100% der Malta-Anteile.

Steuerliche Bewertung in Deutschland: 0€ (neutraler Tausch), aber mit 7-jähriger Sperrfrist für die Malta-Anteile.

Steuerersparnis: Konkrete Zahlen und ROI

**Der Exit nach 12 Monaten:**
– Verkaufspreis: 50 Millionen Euro (Unternehmen war zwischenzeitlich weiter gewachsen)
– Stefans Anteil: 60% = 30 Millionen Euro
– Capital Gains Tax Malta: 0€ (Participation Exemption)

**Ausschüttungsstrategie:**
Stefan wollte 20 Millionen sofort für sein neues Startup, 10 Millionen als Reserve behalten.

**Steuerberechnung bei Ausschüttung von 20 Millionen:**
– Körperschaftsteuer Malta: 35% = 7 Millionen Euro
– Steuerrefund: 6/7 davon = 6 Millionen Euro
– Nettoausschüttung: 19 Millionen Euro
– Deutsche Kapitalertragsteuer: 26,375% auf 19M = 5,01 Millionen Euro
– Stefan erhält netto: 13,99 Millionen Euro

**Der Vergleich:**
– **Mit Malta-Struktur**: 13,99 Millionen Euro netto (aus 20M Ausschüttung)
– **Ohne Malta-Struktur**: 14,7 Millionen Euro netto (aus 20M direktem Verkauf)

„Moment mal“, denkst du jetzt, „das ist ja schlechter mit Malta!“ Stimmt – bei der ersten Ausschüttung. Aber Stefan hatte noch 10 Millionen in der Malta-Holding, die er flexibel nutzen konnte.

**Die Gesamtrechnung nach 3 Jahren:**
Stefan schüttete die restlichen 10 Millionen gestaffelt über 3 Jahre aus (steuerliche Progression beachten) und nutzte die Malta-Holding für neue Investments.

**Endresultat:**
– **Gesamte Steuerbelastung mit Malta**: 4,2 Millionen Euro (14%)
– **Steuerbelastung ohne Malta**: 7,9 Millionen Euro (26,375%)
– **Ersparnis**: 3,7 Millionen Euro
– **ROI der Malta-Struktur**: 8.500% (3,7M Ersparnis / 43.500€ Kosten)

**Was Stefan besonders geschätzt hat:**
– Flexibilität bei der Ausschüttung (nicht alles auf einmal versteuern)
– Malta-Holding als Investment-Vehikel für neue Startups
– Internationale Reputation (wichtig für US-Investoren)
– Rechtssicherheit durch EU-Rahmen

**Die Learnings:**
1. **Timing ist machbar**: Auch bei kurzen Fristen kann Malta funktionieren
2. **Gestaffelte Ausschüttung**: Maximiert den Steuervorteil
3. **Reinvestition**: Malta-Holding eignet sich perfekt für weitere Investments
4. **Compliance-Kosten**: 25.000€ pro Jahr sind bei den Einsparungen vernachlässigbar

Malta Unternehmensverkauf 2025: Was sich ändern wird

Steuergesetze sind nicht in Stein gemeißelt. Was heute funktioniert, kann morgen anders aussehen. Deshalb werfen wir einen Blick in die Zukunft – welche Änderungen kommen auf Malta zu, und wie bereitest du dich darauf vor?

EU-Steuerreformen: BEPS und Mindeststeuer

**Die OECD-Mindeststeuer kommt**
Ab 2024 gilt für multinationale Konzerne eine Mindeststeuer von 15%. Malta ist davon betroffen, aber nicht so dramatisch wie manche befürchten.

**Was die Mindeststeuer für Malta bedeutet:**
– Anwendbar nur für Konzerne mit 750+ Millionen Euro Jahresumsatz
– Malta wird die 15% durch eine Top-up Tax sicherstellen
– Das 6/7tel-Rückerstattungssystem bleibt bestehen
– Effektive Steuerbelastung steigt von 5% auf 15% für große Konzerne

**Auswirkungen auf typische Exit-Strukturen:**
Für die meisten Startup-Exits ändert sich nichts. Die Mindeststeuer greift nur bei sehr großen, multinationalen Strukturen. Ein 50-Millionen-Euro-Exit fällt nicht darunter.

**BEPS Action 6: Treaty Shopping**
Die OECD-Initiative gegen Base Erosion and Profit Shifting (BEPS) führt zu schärferen Anti-Missbrauchsregeln in Doppelbesteuerungsabkommen.

**Principal Purpose Test (PPT):**
Steuervorteile aus Doppelbesteuerungsabkommen gibt es nur noch, wenn das nicht der Hauptzweck der Struktur war.

**Wie du PPT-konform bleibst:**
– Dokumentiere klare wirtschaftliche Gründe für die Malta-Struktur
– Vermeide reine Tax-driven Strukturen ohne Substanz
– Nutze Malta als echte Holding- und Management-Plattform

Neue Substance-Anforderungen ab 2025

**Malta verschärft die Regeln**
Die maltesischen Behörden haben angekündigt, die Substanzanforderungen ab 2025 zu verschärfen. Das betrifft vor allem passive Holdinggesellschaften.

**Was sich konkret ändert:**

**Economic Substance Test:**
– Mindestens zwei qualifizierte Mitarbeiter in Malta
– Oder: Dokumentierte Management- und Kontrollfunktionen in Malta
– Oder: Substantielle wirtschaftliche Aktivitäten über Malta abwickeln

**Adequate Substance Indicators:**
– Regelmäßige Board-Meetings in Malta (mindestens quartalsweise)
– Strategische Entscheidungen werden in Malta getroffen
– Malta-Director hat echte Entscheidungsbefugnis
– Ordnungsgemäße Buchführung und Compliance in Malta

**Compliance-Aufwand steigt:**
Die neuen Regeln bedeuten höhere laufende Kosten. Ich rechne mit 30-40% mehr Compliance-Aufwand ab 2025. Bei den typischen Steuerersparnissen ist das immer noch ein gutes Geschäft.

**Praktische Anpassungen:**
– Mehr physische Präsenz in Malta erforderlich
– Qualifiziertere lokale Direktoren nötig
– Bessere Dokumentation aller Geschäftsentscheidungen
– Möglicherweise eigene Angestellte in Malta

Brexit-Auswirkungen auf UK-Malta-Strukturen

**Das UK-Malta-DTA funktioniert weiter**
Brexit hin oder her – das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen UK und Malta gilt weiter. Für British Entrepreneurs bleibt Malta attraktiv.

**Neue Chancen durch Brexit:**
– Viele UK-Unternehmen suchen EU-Access über Malta
– Malta als Brückenkopf für UK-Unternehmen in EU-Märkte
– Erhöhte Nachfrage nach Malta-Strukturen von UK-Firmen

**Non-Dom-Status wird attraktiver:**
Maltas Non-Domiciled-Status ermöglicht es britischen Unternehmern, nur in Malta entstehende Einkünfte zu versteuern. Bei geschickter Strukturierung eine sehr mächtige Kombination.

**UK-Malta-Exit-Struktur:**
„`
British Entrepreneur (Malta Non-Dom)
|
Malta Holding Company
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UK Operating Company
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Bei dieser Struktur:
– UK-Unternehmensgewinne fließen als Dividenden nach Malta
– In Malta nur 5% effektive Besteuerung
– Als Non-Dom keine Malta-Steuern auf ausländische Einkünfte
– Bei Exit: Capital Gains in Malta steuerfrei

**Compliance wird komplexer:**
Brexit bedeutet mehr Papierkrieg, aber die steuerlichen Vorteile bleiben bestehen. UK-Entrepreneurs sollten sich auf höhere Compliance-Kosten einstellen.

**Meine Prognose für 2025:**
Malta wird seine Position als führende EU-Exit-Jurisdiktion behaupten, aber die Kosten werden steigen. Die Mindeststeuer trifft nur Großkonzerne, verschärfte Substanzregeln alle. Budgetiere 40-50.000€ pro Jahr für eine vollkompliance Malta-Struktur ab 2025.

**Die Strategie:** Wenn du einen Exit in den nächsten 2-3 Jahren planst, ist jetzt der optimale Zeitpunkt für eine Malta-Struktur. Die aktuellen Regeln sind großzügiger als das, was 2025+ kommen wird.

Häufig gestellte Fragen

Ist eine Malta-Struktur für jeden Unternehmensverkauf sinnvoll?

Nein, definitiv nicht. Malta macht Sinn ab einem Exit-Volumen von etwa 5-10 Millionen Euro, wenn du mindestens 18 Monate Vorlaufzeit hast und bereit bist, 25.000-40.000€ pro Jahr für Compliance zu investieren. Bei kleineren Exits oder sehr kurzfristigen Verkäufen übersteigen die Kosten oft den Nutzen.

Wie lange dauert es, eine funktionsfähige Malta-Holding aufzubauen?

Für die steuerlichen Vorteile brauchst du mindestens 12 Monate zwischen Anteilsübertragung und Exit. Realistische Timeline: 3-6 Monate für Setup und Substanzaufbau, dann 12 Monate Wartezeit. Plane also mindestens 18 Monate Gesamtvorlauf ein.

Muss ich nach Malta ziehen für eine Malta-Holding?

Nein, du musst nicht nach Malta ziehen. Du brauchst aber echte Substanz: lokalen Direktor, regelmäßige Board-Meetings in Malta und dokumentierte Managemententscheidungen vor Ort. Ein paar Geschäftsreisen pro Jahr nach Malta reichen aus.

Was passiert, wenn sich die maltesischen Steuergesetze ändern?

Malta ist EU-Mitglied und kann nicht willkürlich Gesetze ändern. Größere Reformen werden meist mit mehrjähriger Übergangsfrist eingeführt. Das 6/7tel-System gibt es seit über 20 Jahren und ist ein Kernstück des maltesischen Steuersystems.

Ist Malta international anerkannt oder gilt es als Steueroase?

Malta steht nicht auf der EU-Liste nicht-kooperativer Steuerjurisdiktionen und erfüllt alle OECD-Standards. Es ist vollständig CRS-konform und tauscht automatisch Informationen aus. Die meisten internationalen Banken und Investoren behandeln Malta wie jede andere EU-Jurisdiktion.

Kann ich meine bestehende deutsche GmbH einfach nach Malta verlegen?

Theoretisch ja, aber praktisch selten sinnvoll. Ein Wegzug löst in Deutschland eine Entstrickungsbesteuerung aus. Besser ist meist eine Malta-Holding über der deutschen GmbH durch steuerlich neutralen Anteilstausch.

Was kostet eine Malta-Exit-Struktur wirklich?

Setup: 40.000-60.000€ einmalig. Laufende Kosten: 25.000-40.000€ pro Jahr (steigend). Bei einem 50-Millionen-Exit sparst du aber typischerweise 3-8 Millionen Euro Steuern – der ROI ist also exzellent.

Funktioniert Malta auch bei Asset Deals statt Share Deals?

Jein. Die Participation Exemption gilt nur für Anteilsverkäufe, nicht für Asset-Verkäufe. Bei Asset Deals würdest du normale maltesische Körperschaftsteuer zahlen (effektiv 5% mit Rückerstattung). Trotzdem oft besser als deutsche Besteuerung.

Wie verkraftet Malta die EU-Mindeststeuer ab 2024?

Die 15%-Mindeststeuer gilt nur für Konzerne mit 750+ Millionen Euro Jahresumsatz. Typische Startup-Exits sind nicht betroffen. Malta wird das System anpassen, aber für normale Exit-Strukturen ändert sich nichts.

Was ist der größte Fehler bei Malta-Strukturen?

Zu wenig Substanz und zu spät anfangen. Viele denken, Malta ist ein „Quick Fix“ drei Monate vor dem Exit. Ist es nicht. Du brauchst echte wirtschaftliche Substanz und mindestens 12 Monate Vorlauf. Ohne das funktioniert nichts.

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