Du träumst davon, endlich tauchen zu lernen, und Malta steht auf deiner Liste? Gute Wahl! Nach drei Jahren auf der Insel kann ich dir sagen: Wenige Orte in Europa bieten Anfängern so konstant gute Bedingungen wie Malta und Gozo. Aber – und das sage ich direkt am Anfang – perfekt ist auch hier nichts.

Ich erkläre dir, warum Malta trotzdem der ideale Ort für deinen ersten PADI Open Water Diver ist, welche Tauchschulen wirklich gut sind (Spoiler: nicht alle mit den schönsten Websites) und an welchen Spots du als Anfänger fantastische Unterwasserwelten entdeckst, ohne dass dich die Strömung wegspült oder der Instructor dich nach 10 Minuten wieder hochschickt.

Warum Malta für Tauchanfänger perfekt ist (und wo es hakt)

Klares Wasser, warme Temperaturen – die Fakten

Fangen wir mit den nackten Zahlen an: Maltas Sichtweite unter Wasser liegt zwischen 15 und 40 Metern – an guten Tagen siehst du weiter als in den meisten deutschen Baggerseen. Die Wassertemperatur schwankt von 16°C im Februar bis 26°C im September. Das bedeutet: Von Mai bis Oktober tauchst du im 5mm-Neoprenanzug, von November bis April brauchst du einen 7mm-Anzug oder einen Halbtrockenanzug.

Was Malta besonders anfängerfreundlich macht, sind die geschützten Buchten. An 80% der Tauchspots steigst du bequem vom Ufer ins Wasser ein – kein Bootstransfer nötig, kein Stress mit Seasickness-Tabletten. Die Strömungen sind meist moderat, und die maximale Tiefe für Open Water Kurse liegt bei entspannten 18 Metern.

Die Inseln ziehen jährlich über 50.000 Taucher an – davon etwa 30% Anfänger.

Was dir niemand über Maltas Tauchbedingungen erzählt

Jetzt die Realität: Malta ist winzig, und das merkst du unter Wasser. An beliebten Spots wie der Blue Lagoon oder dem Blue Grotto tummelst du dich im Sommer mit 20 anderen Tauchgruppen. Mein Tipp? Früh raus oder spät rein – um 7 Uhr morgens oder nach 16 Uhr hast du viele Spots fast für dich allein.

Das zweite Problem: der Wind. Der Mistral kann aus dem Nichts aufkommen und aus einem entspannten Strandtauchgang eine wellige Angelegenheit machen. Gute Tauchschulen checken täglich die Bedingungen und weichen auf geschützte Spots aus. Schlechte Schulen ziehen ihr Programm durch, egal wie. Daran erkennst du Qualität.

Und noch etwas: Die „easy entry“ Spots sind nicht immer easy. Felsige Küsten bedeuten rutschige Steine, scharfe Kanten und manchmal überraschende Brandung. Pack Füßlinge mit dicker Sohle ein – deine Füße werden es dir danken.

Malta Tauchkurse: PADI vs. SSI und was wirklich zählt

Die besten Tauchschulen auf Malta und Gozo

Ich habe mit einem Dutzend Tauchschulen auf Malta getaucht und kann dir sagen: Der Verband (PADI vs. SSI) ist weniger wichtig als die Qualität der Instructor. Beide Zertifizierungen sind weltweit anerkannt, beide folgen ähnlichen Standards. Was zählt, ist die Betreuungsqualität.

Tauchschule Standort Besonderheit Open Water Preis
Neptune Divers Mellieha Deutsche Instructor, kleine Gruppen €380-420
Octopus Garden Sliema Zentral, flexible Termine €350-390
Atlantis Diving Gozo Ruhigere Spots, authentisch €320-360
Dive Systems Malta/Gozo Technik-orientiert, auch für Fortgeschrittene €400-450

Meine Empfehlung für Anfänger: Schau dir die Gruppengröße an. Mehr als 4 Schüler pro Instructor ist suboptimal, besonders beim Open Water Kurs. Frag auch nach der Nationalität der anderen Teilnehmer – mixed groups sind oft entspannter als reine Partygruppen.

Kosten für Tauchkurse: Budget realistisch planen

Ein PADI Open Water Diver kostet in Malta zwischen 320€ und 450€. Das klingt erstmal nach einem großen Unterschied, aber die Kostenfaktoren sind klar:

Versteckte Kosten, die gerne vergessen werden: Logbuch (15€), Unterwasser-Fotos (30-50€), und oft das Nitrox-Specialty direkt dazu (80-120€). Budget realistisch mit 500€ für den kompletten Kurs inklusive aller Extras.

Open Water Diver in 3-4 Tagen: So läuft’s ab

Der typische Ablauf eines PADI Open Water Kurses in Malta:

  1. Tag 1: Theory und Pool-Session (oder geschützte Bucht). 3-4 Stunden Theorie, dann 2-3 Stunden Grundfertigkeiten im flachen Wasser
  2. Tag 2: Erste beiden Open Water Dives (6-12m Tiefe). Meist am Blue Grotto oder Ghar Lapsi
  3. Tag 3: Dritter und vierter Open Water Dive (12-18m Tiefe). Oft am P29 Wrack oder in Cirkewwa
  4. Tag 4: Optional – Extra-Tauchgang oder Specialty-Kurs

Die Theorie kannst du vorab online machen (eLearning) – das spart einen halben Tag vor Ort. Kostet zwar 30-50€ extra, aber wenn du nur eine Woche Malta-Zeit hast, ist das gut investiert.

Die 8 besten Tauchspots Malta für Anfänger

Blue Grotto: Instagramtauglich, aber überfüllt?

Die Blue Grotto ist Maltas berühmtester Tauchspot – und das hat Gründe. Das tiefblaue Wasser, die Höhlen, die Sichtweite von oft 30+ Metern. Für Anfänger ist sie ideal: Easy entry über eine Steintreppe, maximale Tiefe 25m, aber auch bei 8-12m schon spektakulär.

Das Problem: Jeder will hierher. Zwischen 10 und 15 Uhr ist es ein Tauch-Verkehrsstau. Mein Tipp? Früh um 8 Uhr oder spät um 16 Uhr. Dann erlebst du die Blue Grotto, wie sie sein soll: mystisch, ruhig, mit Sonnenstrahlen, die durch die Höhlenöffnungen fallen.

Was du hier siehst: Meeräschen-Schwärme, Tintenfische, mit Glück sogar Barrakudas. Die Höhlen sind für Open Water Diver sicher – immer mit direktem Zugang zur Oberfläche.

Cirkewwa und das P29 Wrack: Für mutige Anfänger

Cirkewwa ist der Fährhafen nach Gozo, aber auch einer der vielseitigsten Tauchspots. Das P29 Wrack liegt hier in nur 36m Tiefe – als Anfänger siehst du den oberen Teil schon bei 18m. Das ehemalige Patrouillenboot wurde 2007 versenkt und ist inzwischen komplett mit Meeresleben überwachsen.

Der Spot hat alles: Steilwand, Wrack, Höhlen und eine reiche Unterwasserwelt. Ich habe hier schon Oktopusse, Rochen und große Schwärme von Amberjacks gesehen. Der Einstieg erfolgt über eine befestigte Rampe – deutlich komfortabler als an vielen anderen Spots.

Einziger Nachteil: Die Fähren nach Gozo fahren hier alle 45 Minuten. Das bedeutet manchmal Wartezeiten, bis das Wasser wieder ruhig ist.

Gozo Tauchspots: Warum die kleine Insel punktet

Gozo ist für viele Malta-Taucher das Highlight. Die kleine Schwesterinsel ist weniger überlaufen, das Wasser oft klarer, die Spots abwechslungsreicher. Für Anfänger sind besonders drei Spots perfekt:

Spot Tiefe Highlights Level
Inland Sea 5-15m Geschützte Lagune, Easy Entry Absolute Anfänger
Blue Hole 8-60m Natürlicher Pool, spektakuläre Fotomotive Fortgeschrittene Anfänger
Xlendi Bay 3-25m Große Fischvielfalt, Höhlen Alle Level

Das Blue Hole ist Gozos Antwort auf die Blue Grotto – ein kreisrunder Pool, der über einen Tunnel mit dem offenen Meer verbunden ist. Für absolute Anfänger kann der Tunnel etwas beunruhigend sein, aber die meisten Open Water Schüler schaffen es problemlos.

Der Anfahrtsweg nach Gozo: 25 Minuten Fähre (€1,15 für Personen, €15,70 für Autos), dann je nach Spot noch 10-30 Minuten Fahrt. Viele Tauchschulen bieten Gozo-Trips an – Transport inklusive.

Tauchen Malta: Jahreszeiten, Ausrüstung und Planung

Beste Zeit zum Tauchen in Malta

Technisch gesehen kannst du in Malta das ganze Jahr tauchen. Praktisch gibt es deutliche Unterschiede:

Wenn du flexibel bist: Oktober ist die beste Malta-Tauchzeit. Das Wasser ist noch warm vom Sommer, die Touristen sind weg, und die Preise purzeln um 30-40%.

Ausrüstung leihen vs. kaufen: Praxis-Check

Als Anfänger brauchst du noch keine eigene Ausrüstung. Die Leihqualität in Malta ist meist gut – alle Schulen haben moderne BCDs, Regulatoren und Neoprenanzüge. Was du mitbringen solltest:

Ausrüstung Kaufen Leihen Grund
Maske Passform entscheidend, Hygiene
Schnorchel Günstig, praktisch für Oberflächenzeit
Flossen Sperrig im Gepäck, Leihqualität OK
Neoprenanzug Teuer, Größenauswahl vor Ort
BCD/Regulator Wartungsintensiv, als Anfänger unnötig

Eine gute Tauchmaske kostet 30-60€ und ist das wichtigste persönliche Equipment. Sie muss perfekt passen – kein Wasser eindringen lassen, aber auch nicht zu fest drücken. Kauf sie am besten vor der Reise und teste sie im Schwimmbad.

Von Deutschland nach Malta: Transport-Tipps

Fluggepäck mit Tauchausrüstung ist tricky. Die meisten Airlines erlauben Sporttauchgepäck (Tauchgeräte ohne Pressluftflaschen) als Sportgepäck – oft kostenfrei, aber voranmelden ist Pflicht. Pack deine Regulator in das Handgepäck – die sind empfindlich und teuer.

Praxis-Tipp: Viele erfahrene Malta-Taucher lassen ihre Ausrüstung vor Ort. Mehrere Tauchshops bieten Equipment-Storage für Stammkunden an (20-30€ pro Jahr). Lohnt sich, wenn du regelmäßig kommst.

Flugverbindungen von Deutschland: Air Malta (inzwischen eingestellt), Lufthansa, Ryanair und Eurowings fliegen Malta direkt an. Flugzeit: 2,5-3 Stunden. Preise schwanken von 80€ (Winter, Ryanair) bis 400€ (Sommer, Kurzfristig).

Kosten, Fallen und Insider-Tipps für Malta-Taucher

Kommen wir zum Geld – und den Tricks, die dir niemand verrät. Ein realistisches Budget für eine Woche Malta-Tauchen als Anfänger:

Gesamtbudget: 1.300-2.100€ für eine Woche – ohne Flug, aber mit Open Water Zertifizierung und 8-10 Tauchgängen.

Sparpotenzial: Gozo-Tauchschulen sind oft 20-30% günstiger als die in Sliema. Der Nachteil? Du brauchst einen Mietwagen und musst die Fähre einkalkulieren. Aber dafür tauchst du an weniger überfüllten Spots mit oft besserer Sicht.

Die größte Kostenfalle: Spontane Equipment-Upgrades. „Willst du nicht den besseren Neoprenanzug? Nur 15€ mehr.“ Oder: „Mit Unterwasserkamera tauchst du gleich viel entspannter – nur 40€ extra.“ Das summiert sich. Leg vorab dein Budget fest und bleib dabei.

Mein Insider-Tipp: Viele Tauchschulen bieten „Package Deals“ an – Open Water plus 4-6 weitere Tauchgänge für einen Pauschalpreis. Das ist meist 10-15% günstiger als Einzelbuchungen. Frag danach, auch wenn es nicht beworben wird.

Es gibt eine Tourismusabgabe von 0,50€ pro Person/Nacht. Die zahlt meist das Hotel, aber bei Airbnb musst du sie selbst entrichten.

Noch ein Praxis-Tipp: Bring dein eigenes Logbuch mit. Viele Tauchschulen verkaufen PADI-Logbücher für 15-20€, aber ein einfaches wasserfestes Notizbuch aus Deutschland tut’s auch. Hauptsache, du dokumentierst deine Tauchgänge – das brauchst du für weiterführende Kurse.

Häufige Fragen zum Tauchen in Malta

Kann ich in Malta tauchen lernen, ohne Schwimmer zu sein?
Nein. Für den PADI Open Water brauchst du mindestens 200m Schwimmen plus 10 Minuten Wassertritt. Die meisten Tauchschulen testen das vorab im Pool.

Wie ist das mit der Sprachbarriere bei maltesischen Tauchlehrern?
Englisch ist Amtssprache, alle lizenzierten Instructor sprechen es fließend. Viele Deutsche arbeiten bei Malta-Tauchschulen – frag nach deutschsprachigen Kursen.

Brauche ich eine Tauchversicherung für Malta?
Empfehlenswert. Die nächste Druckkammer ist in Malta selbst (Mater Dei Hospital). Eine DAN-Versicherung kostet 30-50€/Jahr und deckt Tauchunfälle weltweit ab.

Kann ich in Malta auch im Winter tauchen?
Ja, aber mit 7mm-Neoprenanzug oder Halbtrockenanzug. Wassertemperatur fällt selten unter 16°C. Dafür hast du oft die besten Sichtweiten des Jahres.

Wie komme ich ohne Mietwagen zu den Tauchspots?
Malta hat Busse, aber zu abgelegenen Spots wie Blue Grotto oder Cirkewwa fahren sie selten. Die meisten Tauchschulen bieten Transport-Service an (10-15€ extra).

Sind die Malta-Tauchspots auch für Kinder geeignet?
PADI Bubblemaker (ab 8 Jahre) und Junior Open Water (ab 10 Jahre) sind in Malta sehr beliebt. Viele Schulen haben spezielle Kids-Programme.

Was ist der Unterschied zwischen Malta und Gozo zum Tauchen?
Gozo ist ruhiger, weniger überfüllt, oft bessere Sichtweiten. Malta hat mehr Infrastruktur, mehr Tauchschulen, einfachere Anreise. Für entspanntes Tauchen: Gozo. Für Convenience: Malta.

Kann ich als Anfänger schon Wracks betauchen?
Ja, das P29 Wrack in Cirkewwa ist anfängertauglich. Es liegt flach, hat große Öffnungen und ist von außen auch für Open Water Diver interessant.

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