Substanz in Malta aufbauen – das klingt erstmal nach trockenem Steuerrecht, ist aber die Eintrittskarte in eine Welt, wo Finanzbehörden genau hinschauen. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Beratungstermin hier: Der Anwalt schaute mich an und sagte: „Eine Briefkastenfirma reicht nicht mehr. Du brauchst echte Substanz.“ Was das bedeutet? Büros, Personal und operative Tätigkeiten, die beweisen, dass dein Unternehmen wirklich auf Malta arbeitet – nicht nur auf dem Papier existiert.

Nach zwei Jahren Malta-Realität und unzähligen Gesprächen mit Steuerberatern, MFSA-Vertretern und Unternehmern weiß ich: Substanz ist kein Nice-to-have, sondern Überlebensstrategie. Die Zeiten, wo eine gemietete Geschäftsadresse in Sliema genügte, sind vorbei. Internationale Finanzbehörden prüfen härter denn je – und Malta spielt mit.

Was bedeutet „Substanz“ überhaupt?

Substanz – oder „substance“ wie es im englischen Fachjargon heißt – ist der Nachweis, dass dein Unternehmen echte wirtschaftliche Aktivitäten in Malta ausübt. Nicht nur eine leere Hülle ist, die Steuern spart. Die Malta Financial Services Authority (MFSA) definiert es so: „Genuine economic activity with adequate resources and infrastructure.“

Die offizielle Definition der MFSA

Laut MFSA Guidelines umfasst Substanz vier Kernelemente:

  • Physische Präsenz: Büroräume, die dem Geschäftszweck entsprechen
  • Qualifiziertes Personal: Mitarbeiter mit den nötigen Kenntnissen
  • Operative Entscheidungen: Wichtige Geschäftsentscheidungen werden in Malta getroffen
  • Angemessene Ausgaben: Betriebskosten, die zur Geschäftstätigkeit passen

Klingt trocken? Ist es auch. Aber dahinter steckt eine simple Logik: Wenn du Malta als Steuerparadies nutzt, musst du auch echten wirtschaftlichen Mehrwert schaffen.

Warum Substanz jetzt wichtiger ist denn je

Die EU hat ihre Anti-Tax Avoidance Directive (ATAD) verschärft. Deutschland, Österreich und andere Länder schauen genauer hin. Ich kenne Unternehmer, die ihr Malta-Setup komplett überarbeiten mussten, weil die Heimatfinanzbehörde plötzlich Substanz-Nachweise verlangte.

„Das deutsche Finanzamt hat unsere Malta-Gesellschaft drei Monate lang unter die Lupe genommen. Am Ende zählte nur eins: Können wir beweisen, dass echte Arbeit in Malta stattfindet?“ – Dr. Michael K., Beratungsunternehmen

Was bedeutet das für dich? Malta ist nach wie vor attraktiv, aber nur mit sauberer Substanz. Halb-herzige Lösungen werden teuer.

Die drei Säulen der Malta-Substanz

In meinen Gesprächen mit Malta-Experten kristallisiert sich immer dasselbe Muster heraus: Erfolgreiche Substanz steht auf drei Säulen. Fehlt eine davon, wackelt das ganze Konstrukt.

Säule 1: Physische Präsenz

Ein Büro in Malta ist Pflicht, aber nicht jedes Büro taugt. Die MFSA unterscheidet zwischen „serviced offices“ und „dedicated premises“. Serviced Offices – also geteilte Büroräume – akzeptiert sie nur noch in Ausnahmefällen. Der Standard sind eigene Büroräume.

Mindestanforderungen physische Präsenz:

  • Eigene Büroräume (nicht nur ein Schreibtisch)
  • Geschäftsadresse, die dem Aktivitätsniveau entspricht
  • Dauerhafte Verfügbarkeit (nicht nur stundenweise)
  • Angemessene Größe für die Mitarbeiterzahl

Säule 2: Qualifiziertes Personal

Personal ist der Knackpunkt. Du brauchst nicht zwanzig Leute, aber die Mitarbeiter müssen zur Geschäftstätigkeit passen. Eine Fintech-Firma mit nur einer Sekretärin? Unglaubwürdig. Ein Holdingstruktur mit einem qualifizierten Compliance Officer? Das passt.

Säule 3: Operative Entscheidungen in Malta

Das ist die schwierigste Säule: Wichtige Geschäftsentscheidungen müssen nachweislich in Malta getroffen werden. Board Meetings, strategische Planungen, Investitionsentscheidungen – alles muss dokumentiert und lokalisiert sein.

Was bedeutet das für dich? Du musst Malta nicht nur als Steueradresse nutzen, sondern als echten Geschäftsstandort leben.

Büros in Malta: Mehr als nur eine Adresse

Die Bürosuche in Malta ist ein Abenteuer für sich. Ich habe schon Unternehmer erlebt, die drei Monate lang jeden Tag durch Valletta, Sliema und St. Julian’s gelaufen sind. Das Problem: Was als „Business Center“ beworben wird, entpuppt sich oft als überteuerter Schreibtisch in einem Großraumbüro.

Die besten Büro-Standorte für Substanz

Standort Miete (pro m²/Monat) Vorteile Nachteile
Valletta €25-35 Prestige-Adresse, zentral Teuer, Parkplatz-Problem
Sliema €20-30 Business-District, gute Infrastruktur Sehr touristisch
St. Julian’s €18-25 Gaming-Hub, junge Szene Laut, Party-Atmosphäre
Ta‘ Xbiex €15-22 Ruhig, Yacht-Marina Begrenzte Büroauswahl
Gzira €12-18 Günstig, authentisch Weniger prestigeträchtig

Was die MFSA bei Büros prüft

Die MFSA macht unangekündigte Büro-Inspektionen. Ja, wirklich. Ein befreundeter Anwalt erzählte mir von einem Fall, wo MFSA-Prüfer um 14:30 Uhr vor der Tür standen und das Büro leer vorfanden. Resultat: Nachfragen, Erklärungen, Stress.

MFSA-Checklist für Büro-Inspektionen:

  • Sind Mitarbeiter anwesend und arbeiten erkennbar?
  • Entspricht die Büroausstattung der Geschäftstätigkeit?
  • Sind Geschäftsunterlagen vor Ort verfügbar?
  • Wirkt das Büro „gelebt“ oder nur inszeniert?
  • Stimmt die Mitarbeiterzahl mit den Angaben überein?

Realistische Büro-Kosten in Malta

Ein 50 m² Büro in Sliema kostet dich monatlich etwa:

  • Miete: €1.000-1.500
  • Nebenkosten: €200-300
  • Internet/Telefon: €80-120
  • Reinigung: €150-250
  • Einrichtung (einmalig): €3.000-8.000

Macht insgesamt €1.430-2.170 pro Monat – plus Einrichtung. Günstiger als München, teurer als Thessaloniki.

Was bedeutet das für dich? Plane mindestens €20.000 Jahresbudget für ein seriöses Büro ein. Billiger geht’s, aber dann wird’s schwierig mit der Substanz-Anerkennung.

Personal aufbauen: Von der ersten Stellenausschreibung bis zum Team

Personal in Malta zu finden ist wie Dating: Die ersten Profile sehen vielversprechend aus, aber beim Kennenlernen merkst du schnell, ob’s passt. Nach dutzenden Bewerbungsgesprächen in Malta-Cafés habe ich gelernt: Der Arbeitsmarkt ist klein, aber die Qualität stimmt.

Wie viel Personal brauchst du wirklich?

Die MFSA gibt keine festen Mitarbeiterzahlen vor, aber sie prüft die Angemessenheit. Eine Holdings-Gesellschaft kommt mit 1-2 qualifizierten Mitarbeitern aus. Ein Investment Fund braucht mindestens 4-6 Vollzeit-Kräfte. Ein Payment Service Provider? Rechne mit 8-15 Leuten.

Typische Personal-Setups nach Geschäftsmodell:

Geschäftsmodell Mindest-Personal Typische Rollen Jahreskosten
Holding-Gesellschaft 1-2 Personen Compliance Officer, Administrator €60.000-120.000
Investment Fund 4-6 Personen Fund Manager, Risk Officer, Compliance, Administration €280.000-450.000
Gaming-Lizenz 8-12 Personen CTO, Compliance, Customer Support, Marketing €400.000-650.000
Payment Services 8-15 Personen AML Officer, Risk Manager, Operations, IT Security €450.000-800.000

Recruiting in Malta: Was funktioniert

Malta hat 515.000 Einwohner. Der qualifizierte Arbeitsmarkt ist entsprechend überschaubar. Die meisten guten Leute kennen sich untereinander. Networking ist alles.

Die besten Recruiting-Kanäle in Malta:

  1. JobsPlus.gov.mt: Die staatliche Jobbörse. Kostenfrei, aber träge
  2. LinkedIn Malta: Funktioniert überraschend gut für Fachkräfte
  3. Keep Me Posted: Lokale Jobbörse mit hoher Reichweite
  4. Networking Events: Malta AI & Blockchain Summit, Malta Business Network
  5. University of Malta: Für Junior-Positionen und Praktikanten

Gehaltsniveau Malta: Was du wirklich zahlen musst

Malta ist teurer geworden. Die Gaming-Industrie und Fintech-Startups haben die Gehälter nach oben getrieben. Ein qualifizierter Compliance Officer kostet heute €45.000-65.000 brutto. Vor fünf Jahren waren es noch €35.000.

Typische Brutto-Jahresgehälter (2024):

  • Compliance Officer: €45.000-65.000
  • Fund Administrator: €35.000-50.000
  • Risk Manager: €55.000-75.000
  • Senior Developer: €40.000-60.000
  • Marketing Manager: €35.000-55.000
  • Customer Support: €22.000-32.000
  • Office Administrator: €20.000-28.000

Personal-Dokumentation für Substanz-Nachweis

Die Finanzbehörden wollen Beweise sehen. Arbeitsverträge, Gehaltsabrechnungen, Sozialversicherungs-Nachweise. Ich empfehle eine monatliche „Substanz-Dokumentation“:

  • Arbeitszeit-Erfassung aller Mitarbeiter
  • Aufgaben-Protokolle (wer macht was?)
  • Meeting-Protokolle mit Malta-Bezug
  • Büro-Anwesenheitslisten
  • Geschäftsentscheidungen mit Malta-Datum und -Ort

Klingt bürokratisch? Ist es auch. Aber im Zweifelsfall rettet es dir den Hintern.

Was bedeutet das für dich? Plane mindestens €100.000 jährlich für ein minimal funktionsfähiges Team ein. Darunter wird’s schwierig, glaubwürdige Substanz aufzubauen.

Operative Tätigkeiten: Was Finanzbehörden wirklich sehen wollen

Operative Tätigkeiten sind das Herzstück der Substanz. Es reicht nicht, dass deine Mitarbeiter in Malta sitzen und E-Mails beantworten. Die Geschäftstätigkeit muss echten wirtschaftlichen Mehrwert schaffen. Und das musst du dokumentieren können.

Was zählt als „operative Tätigkeit“?

Die MFSA und internationale Finanzbehörden schauen auf die „core income generating activities“ (CIGA). Das sind die Aktivitäten, die direkt zum Umsatz beitragen. Bei einem Investment Fund ist das Portfolio-Management. Bei einer Gaming-Firma die Software-Entwicklung. Bei einer Holdings-Gesellschaft das strategische Management der Beteiligungen.

Beispiele anerkannter operativer Tätigkeiten:

Geschäftsmodell Operative Tätigkeiten in Malta Dokumentations-Aufwand
Investment Fund Portfolio-Analyse, Investment-Entscheidungen, Risk Management Hoch
Trading Company Markt-Research, Verhandlungen, Vertragsabschlüsse Mittel
IP-Holdings Lizenz-Verhandlungen, IP-Development, Rechte-Management Hoch
Gaming License Software-Development, Customer Support, Compliance Mittel
Consulting Beratungsleistungen, Projekt-Management, Research Niedrig

Dokumentation operativer Tätigkeiten

Hier wird’s konkret: Welche Unterlagen brauchst du, um operative Tätigkeiten zu beweisen? Nach zwei Jahren Malta-Erfahrung und Gesprächen mit Steuerberatern empfehle ich dieses System:

Monatliche Dokumentation:

  • Aktivitäts-Reports: Was hat jeder Mitarbeiter gemacht?
  • Entscheidungs-Protokolle: Welche Geschäftsentscheidungen wurden getroffen?
  • Meeting-Minutes: Board Meetings, Team Meetings, Strategie-Sessions
  • E-Mail-Korrespondenz: Beweis für Malta-basierte Kommunikation
  • Vertrags-Verhandlungen: Von Malta aus geführte Geschäfte

Jährliche Dokumentation:

  • Business Plan Updates: In Malta erstellte Strategiepläne
  • Budget-Planungen: Malta-basierte Finanzplanung
  • Risk Assessments: Vor Ort durchgeführte Risikoanalysen
  • Compliance Reports: Malta-spezifische Compliance-Aktivitäten

Die Grenzen: Was nicht als Malta-Substanz zählt

Nicht alles, was deine Malta-Gesellschaft macht, zählt als Substanz. Reine Verwaltungsaktivitäten reichen nicht. Eine Sekretärin, die Rechnungen weiterleitet? Keine Substanz. Ein Buchhalter, der nur fremde Zahlen einträgt? Auch nicht.

Was NICHT als operative Substanz gilt:

  • Reine Verwaltungsarbeiten ohne Entscheidungscharakter
  • Weiterleitung von Dokumenten und E-Mails
  • Buchführung ohne strategische Komponente
  • Reine Telefondienste oder Kundenbetreuung
  • Lagerhaltung ohne Value-Add

Board Meetings in Malta: Der Substanz-Goldstandard

Board Meetings in Malta sind der einfachste Weg, operative Substanz zu beweisen. Wenn wichtige Geschäftsentscheidungen dokumentiert in Malta getroffen werden, freuen sich alle Finanzbehörden.

Meine Board Meeting Checkliste für Malta:

  1. Ort: Immer in den Malta-Büroräumen
  2. Teilnehmer: Mindestens ein Malta-basierter Director
  3. Protokoll: Detailliert mit Datum, Ort, Entscheidungen
  4. Themen: Strategische Geschäftsentscheidungen, nicht nur Formalien
  5. Häufigkeit: Minimum vierteljährlich, besser monatlich

Ein Freund von mir führt sein Fintech-Unternehmen so: Jeden ersten Montag im Monat Board Meeting in Malta. Strategische Entscheidungen, neue Partnerships, Budget-Anpassungen – alles wird dort besprochen und protokolliert. Das Ergebnis: Keine Probleme mit deutschen oder österreichischen Finanzbehörden.

Was bedeutet das für dich? Plane deine Geschäftstätigkeit so, dass mindestens 60% der wichtigen Entscheidungen nachweislich in Malta getroffen werden. Sonst wird’s schwierig mit der Substanz-Anerkennung.

Häufige Fallen und wie du sie vermeidest

Nach zwei Jahren Malta-Realität habe ich jeden Substanz-Fehler mindestens einmal gesehen. Die meisten sind vermeidbar, aber teuer, wenn sie passieren. Hier sind die klassischen Fallen:

Falle 1: „Fake it till you make it“

Der häufigste Fehler: Ein Büro mieten, niemanden einstellen, und hoffen, dass es reicht. Funktioniert nicht. Die MFSA macht Kontrollbesuche, Finanzbehörden stellen Nachfragen. Ein leeres Büro mit verstaubten Schreibtischen ist ein rotes Tuch.

Lösung: Von Tag 1 an echtes Personal einstellen. Lieber mit einem Teilzeit-Mitarbeiter starten als gar keinem.

Falle 2: Alles outsourcen

Compliance outsourcen? OK. Buchhaltung outsourcen? Geht auch. Aber wenn du alle operativen Tätigkeiten outsourcst, hast du keine Substanz mehr. Die MFSA akzeptiert Outsourcing nur für unterstützende Funktionen.

Lösung: Mindestens die Kern-Geschäftsaktivitäten intern abbilden. Outsourcing nur für administrative Unterstützung.

Falle 3: Fernsteuerung aus Deutschland

Das ist die tödlichste Falle: Die wichtigen Entscheidungen werden weiterhin in Deutschland getroffen, Malta ist nur Kulisse. Deutsche Finanzbehörden erkennen das sofort und besteuern die Malta-Gesellschaft als deutsche Betriebsstätte.

Lösung: Echte Entscheidungsgewalt nach Malta verlagern. Malta-Directors müssen reale Entscheidungsbefugnis haben.

Falle 4: An den falschen Stellen sparen

Ich kenne Unternehmer, die €50.000 für Anwälte ausgeben, aber beim Büro und Personal geizen. Das ist rückwärts gedacht. Substanz kostet Geld – aber weniger als eine Steuer-Nachzahlung.

Lösung: Realistische Budgets für Büro, Personal und operative Kosten einplanen. Mindestens €150.000-200.000 jährlich für glaubwürdige Substanz.

Falle 5: Bei der Dokumentation nachlassen

Die ersten sechs Monate dokumentiert jeder alles penibel. Dann wird man lässig. Große Gefahr: Wenn drei Jahre später die Finanzbehörde prüft, fehlen die Belege für die letzten 18 Monate.

Lösung: Dokumentations-Routinen etablieren. Monatliche Substanz-Reports, vierteljährliche Compliance-Checks.

Realitätscheck: Was Malta-Substanz wirklich kostet

Lass uns ehrlich sein: Substanz in Malta ist nicht billig. Hier eine realistische Kostenaufstellung für ein minimales Setup:

Kostenposten Jährliche Kosten Einmalige Kosten
Büro-Miete (50m²) €18.000-25.000 €5.000-10.000
Personal (2 Personen) €80.000-120.000 €5.000-15.000
Compliance & Legal €15.000-30.000 €10.000-25.000
Buchhaltung €8.000-15.000 €2.000-5.000
IT & Kommunikation €3.000-6.000 €2.000-8.000
Reisekosten (Board Meetings) €5.000-12.000
Gesamt €129.000-208.000 €24.000-63.000

Das sind die Mindestkosten für glaubwürdige Substanz. Klingt viel? Ist es auch. Aber wenn du €500.000+ Steuern sparst, rechnet es sich trotzdem.

Was bedeutet das für dich? Substanz in Malta ist eine Investition, kein Schnäppchen. Rechne mit mindestens €150.000 jährlich für ein seriöses Setup.

Praktische Checkliste für den Substanz-Aufbau

Nach hunderten von Malta-Beratungen habe ich eine Checkliste entwickelt, die funktioniert. Sie ist das Destillat aus erfolgreichen und gescheiterten Substanz-Projekten.

Phase 1: Planung und Vorbereitung (Monate 1-2)

Geschäftsmodell definieren:

  • □ Welche operativen Tätigkeiten sollen in Malta stattfinden?
  • □ Wie viele Mitarbeiter werden benötigt?
  • □ Welche Qualifikationen braucht das Personal?
  • □ Welche Entscheidungen werden in Malta getroffen?
  • □ Wie hoch ist das realistische Jahresbudget?

Rechtliche Struktur:

  • □ Malta-Gesellschaft gründen oder übertragen
  • □ Directors mit Malta-Bezug bestellen
  • □ Notwendige Lizenzen beantragen (MFSA, Gaming, etc.)
  • □ Steuerliche Registrierungen vornehmen

Phase 2: Infrastructure-Aufbau (Monate 2-4)

Büro einrichten:

  • □ Geeignete Büroräume gefunden und angemietet
  • □ Büro eingerichtet und funktionsfähig
  • □ IT-Infrastructure installiert (Internet, Telefon, Server)
  • □ Geschäftsadresse bei Behörden registriert
  • □ Dokumentations-Systeme etabliert

Personal rekrutieren:

  • □ Stellenausschreibungen veröffentlicht
  • □ Bewerbungsgespräche geführt
  • □ Arbeitsverträge abgeschlossen
  • □ Sozialversicherung angemeldet
  • □ Einarbeitung und Training durchgeführt

Phase 3: Operative Aufnahme (Monate 4-6)

Geschäftstätigkeit starten:

  • □ Erstes Board Meeting in Malta abgehalten
  • □ Operative Tätigkeiten aufgenommen
  • □ Geschäftsentscheidungen in Malta getroffen
  • □ Dokumentation läuft routiniert
  • □ Externe Kommunikation von Malta aus

Compliance sicherstellen:

  • □ MFSA-Meldungen fristgerecht eingereicht
  • □ Steuerliche Pflichten erfüllt
  • □ Substanz-Dokumentation vollständig
  • □ Interne Compliance-Prozesse etabliert

Phase 4: Monitoring und Optimierung (laufend)

Monatliche Aufgaben:

  • □ Aktivitäts-Reports erstellen
  • □ Anwesenheits-Protokolle führen
  • □ Geschäftsentscheidungen dokumentieren
  • □ Compliance-Checklisten abarbeiten
  • □ Kosten und Budget überwachen

Vierteljährliche Aufgaben:

  • □ Board Meetings in Malta abhalten
  • □ Substanz-Review mit Beratern
  • □ Mitarbeiter-Performance bewerten
  • □ Rechtliche Updates prüfen
  • □ Optimierungspotenziale identifizieren

Jährliche Aufgaben:

  • □ Umfassende Substanz-Dokumentation
  • □ Steuerliche Jahresabschlüsse
  • □ MFSA-Jahresberichte
  • □ Personal- und Kostenplanung für Folgejahr
  • □ Compliance-Audit durch externe Berater

Notfall-Plan: Wenn die Substanz in Frage gestellt wird

Manchmal geht trotz aller Vorsicht etwas schief. Deutsche Finanzbehörden stellen Nachfragen, die MFSA will zusätzliche Belege. Dann heißt es: Ruhe bewahren und systematisch antworten.

Sofort-Maßnahmen bei Substanz-Nachfragen:

  1. Anwalt kontaktieren: Nicht selbst antworten, sondern Profi einschalten
  2. Dokumentation sammeln: Alle Substanz-Belege der letzten 3 Jahre
  3. Team briefen: Mitarbeiter auf mögliche Nachfragen vorbereiten
  4. Aktivitäten verstärken: Mehr Board Meetings, mehr Dokumentation
  5. Exit-Plan erstellen: Falls die Substanz nicht anerkannt wird

Was bedeutet das für dich? Substanz-Aufbau ist ein Marathon, kein Sprint. Plane 6-12 Monate für den vollständigen Aufbau ein und halte danach die Standards konsequent ein.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert es, glaubwürdige Substanz in Malta aufzubauen?

Realistische Zeitplanung: 6-12 Monate für den vollständigen Aufbau. Die ersten 3 Monate braucht man für Büro und Personal, weitere 3-6 Monate für etablierte operative Tätigkeiten. Internationale Finanzbehörden schauen meist auf mindestens 12 Monate nachweisbare Aktivität.

Kann ich Substanz mit Remote-Mitarbeitern aufbauen?

Teilweise ja, aber riskant. Die MFSA akzeptiert Remote-Work für unterstützende Funktionen, aber die Kern-Geschäftsaktivitäten müssen physisch in Malta stattfinden. Board Meetings, strategische Entscheidungen und das Management-Team sollten vor Ort sein.

Was passiert, wenn meine Substanz nicht anerkannt wird?

Dann wird deine Malta-Gesellschaft steuerlich transparent. Deutsche Finanzbehörden können sie als Betriebsstätte behandeln und den gesamten Gewinn in Deutschland besteuern – rückwirkend für bis zu 4 Jahre. Plus Zinsen und mögliche Strafen.

Reicht ein Co-Working-Space für Malta-Substanz?

Nein, Co-Working-Spaces gelten nicht als adequate Büroräume für lizenzierte Aktivitäten. Die MFSA verlangt eigene, dedizierte Büroräume. Serviced Offices gehen nur in Ausnahmefällen und mit spezieller Genehmigung.

Wie viel kostet minimale Substanz in Malta wirklich?

Rechne mit €150.000-200.000 jährlich für ein glaubwürdiges Setup mit eigenem Büro und 2-3 Mitarbeitern. Dazu kommen einmalige Aufbaukosten von €30.000-50.000. Billiger geht es, aber dann wird die Substanz-Anerkennung riskant.

Muss ich persönlich in Malta leben für Substanz?

Nein, persönliche Residenz ist nicht erforderlich. Aber du solltest regelmäßig vor Ort sein für Board Meetings und strategische Entscheidungen. 6-8 Malta-Aufenthalte pro Jahr sind empfehlenswert.

Welche Branchen haben die strengsten Substanz-Anforderungen?

Finanzdienstleistungen (Banking, Investment Funds) haben die höchsten Anforderungen. Gaming und Payment Services folgen dicht dahinter. Trading Companies und Holdings haben moderate Anforderungen. Einfache Service-Companies die niedrigsten.

Kann ich meine bestehende Deutschland-Struktur nach Malta verlagern?

Ja, aber vorsichtig. Die Verlagerung von Geschäftstätigkeiten kann steuerliche Konsequenzen haben (Wegzugsbesteuerung, Funktionsverlagerung). Unbedingt vorher steuerlich beraten lassen.

Wie oft prüft die MFSA die Substanz?

Die MFSA macht unregelmäßige Kontrollen, meist bei lizenzierten Unternehmen alle 2-3 Jahre. Zusätzlich anlassbezogene Prüfungen bei Beschwerden oder auffälligen Meldungen. Die Kontrollen sind aktuell intensiver geworden.

Was ist der häufigste Substanz-Fehler?

Fernsteuerung aus Deutschland. Viele Unternehmer bauen zwar Büro und Personal in Malta auf, treffen aber weiterhin alle wichtigen Entscheidungen in Deutschland. Das durchschauen Finanzbehörden sofort.

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