Inhaltsverzeichnis
- Die 15-Millionen-Euro Exit-Geschichte
- Was ist eine Malta-Struktur für Unternehmer?
- Der konkrete Fall: Wie 3,2 Millionen Euro Steuern gespart wurden
- Schritt-für-Schritt: Aufbau der Malta-Struktur
- Steuerliche Vorteile im Detail
- Kosten vs. Nutzen: Die ehrliche Rechnung
- Fallstricke und was schiefgehen kann
- Für wen lohnt sich eine Malta-Struktur?
- Praktische Umsetzung: Dein Weg zur Malta-Struktur
- Häufige Fragen
Die 15-Millionen-Euro Exit-Geschichte: Warum Malta den Unterschied machte
Stell dir vor, du hast fünf Jahre deines Lebens in ein SaaS-Unternehmen gesteckt, schlaflose Nächte mit Bugs verbracht und endlich kommt der große Moment: Ein US-amerikanischer Konzern will dein Baby für 15 Millionen Euro kaufen. Traumhaft, oder?
Dann rechnest du durch, was nach deutschen Steuern übrig bleibt. Bei 26,375% Kapitalertragsteuer (25% plus Solidaritätszuschlag) gehen schon mal gut 3,9 Millionen Euro an den Fiskus. Dazu kommen je nach Struktur noch Gewerbesteuern, und plötzlich ist dein Traumexit um fast ein Drittel geschrumpft.
Genau das hätte Thomas (Name geändert) aus München erlebt, wenn er nicht zwei Jahre vor seinem Exit eine Malta-Struktur aufgebaut hätte. Stattdessen zahlte er am Ende nur 750.000 Euro Steuern auf seinen 15-Millionen-Exit. Seine Ersparnis: **3,2 Millionen Euro**.
Klingt zu gut, um wahr zu sein? Dann lass mich dir zeigen, wie Thomas das gemacht hat – und warum Malta für internationale Unternehmer zum Steuerparadies geworden ist, das völlig legal funktioniert.
Warum gerade Malta?
Malta ist nicht irgendein Offshore-Zufluchtsort. Das Land ist EU-Mitglied, hat ein stabiles Rechtssystem und bietet gleichzeitig die niedrigsten Unternehmenssteuern Europas. Das Beste daran: Alles läuft über offizielle Kanäle, nichts passiert in der Grauzone.
Ich lebe seit drei Jahren auf Malta und habe dutzende Unternehmer durch ihre Strukturaufbauten begleitet. Dabei habe ich gelernt: **Malta-Strukturen sind kein Allheilmittel, aber für die richtige Zielgruppe absolut transformierend.**
Was ist eine Malta-Struktur für Unternehmer? Die Basics erklärt
Eine Malta-Struktur für internationale Unternehmer ist ein strategisches Konstrukt aus maltesischen Unternehmen und Steuerresidenz, das es ermöglicht, Gewinne bei nur 5% effektiver Steuerbelastung zu realisieren. Das klingt kompliziert, ist aber eigentlich genial einfach.
Das maltese Steuersystem verstehen
Malta verwendet ein sogenanntes Vollanrechnungssystem (Full Imputation System). Das bedeutet: Unternehmen zahlen zunächst 35% Körperschaftsteuer, aber Anteilseigner bekommen einen Großteil davon zurück, wenn sie Dividenden ausschütten lassen.
**So funktioniert die Magie:**
– Maltesische Unternehmen zahlen 35% Körperschaftsteuer
– Bei Dividendenausschüttung an Non-Dom-Gesellschafter gibt es 6/7 der gezahlten Steuer zurück
– Effektive Belastung: nur 5% der ursprünglichen Gewinne
Ein Beispiel: Dein maltesisches Unternehmen macht 100.000 Euro Gewinn. Es zahlt 35.000 Euro Körperschaftsteuer. Bei der Dividendenausschüttung bekommst du 30.000 Euro zurück. Deine tatsächliche Steuerbelastung: 5.000 Euro = 5%.
Was ist der Non-Dom-Status?
Non-Dom (Non-Domiciled) bedeutet, dass du zwar steuerlich in Malta ansässig bist, aber dein Lebensmittelpunkt nicht dauerhaft hier liegt. Das ist der Schlüssel zur 5%-Besteuerung.
Voraussetzungen für Non-Dom:
– Mindestens 183 Tage pro Jahr in Malta
– Nachweis, dass du nicht dauerhaft in Malta leben willst
– Keine maltesische Staatsbürgerschaft
– Ausländische Einkünfte werden nur besteuert, wenn sie nach Malta überwiesen werden
Die typische Malta-Struktur
Ebene | Unternehmen | Zweck | Steuerbelastung |
---|---|---|---|
1 | Malta Trading Company | Operative Geschäfte | 35% (vor Rückerstattung) |
2 | Malta Holding Company | Gewinnausschüttung | 5% effektiv |
3 | Persönlicher Non-Dom Status | Dividendenbezug | 15% auf Malta-Dividenden |
Wichtig: **Diese Struktur ist nur legal, wenn echte wirtschaftliche Substanz in Malta existiert.** Das bedeutet Büro, Mitarbeiter oder zumindest regelmäßige Geschäftstätigkeit vor Ort.
Der konkrete Fall: Wie 3,2 Millionen Euro Steuern gespart wurden
Zurück zu Thomas. Als Gründer einer deutschen SaaS-Firma stand er 2021 vor einer Entscheidung: Sollte er sich auf einen möglichen Exit vorbereiten oder hoffen, dass die Steuerbelastung nicht so hoch wird?
Die Ausgangslage
**Thomas‘ Situation 2021:**
– SaaS-Unternehmen mit 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz
– 40% EBITDA-Marge, also rund 1 Million Euro Gewinn
– Erste Gespräche mit Investoren liefen
– Geschätzter Unternehmenswert: 10-15 Millionen Euro
In Deutschland hätte ein Exit folgende Steuerlast bedeutet:
– 25% Kapitalertragsteuer plus 5,5% Solidaritätszuschlag = 26,375%
– Je nach Struktur zusätzlich Gewerbesteuer
– **Gesamtbelastung: ca. 26-30% des Verkaufspreises**
Der Entscheidungsprozess
Thomas holte sich Rat von einem spezialisierten Steuerberater, der ihm drei Optionen präsentierte:
1. **Status Quo:** In Deutschland bleiben, hohe Steuerlast akzeptieren
2. **Wegzug nach Zypern:** 0% Kapitalertragsteuer, aber komplexe Residenzwechsel-Regeln
3. **Malta-Struktur:** Umzug nach Malta, Non-Dom-Status, 5% effektive Besteuerung
Die Malta-Option gewann, weil sie das beste Verhältnis aus Steuerersparnis, Rechtssicherheit und Lebensqualität bot.
Die Malta-Struktur von Thomas
**Schritt 1: Umzug nach Malta (März 2022)**
– Wohnsitz in Sliema gemietet (2.200 Euro/Monat)
– Non-Dom-Status beantragt und genehmigt
– Deutsche Steuerresidenz aufgegeben
**Schritt 2: Gesellschaftsstruktur (April 2022)**
– Gründung einer maltesischen Holding (TechHold Malta Ltd.)
– Die deutsche GmbH verkaufte ihre IP-Rechte an die Malta Holding
– Lizenzgebühren flossen von Deutschland nach Malta
**Schritt 3: Operative Verlagerung (Mai-August 2022)**
– Einstellung eines Country Managers in Malta
– Aufbau eines kleinen Büros in Valletta
– Verlagerung der Kundenbetreuung für EU-Kunden nach Malta
Das Ergebnis: Exit im Januar 2024
Als der amerikanische Käufer im Januar 2024 zugriff, sah die Steuerrechnung so aus:
Szenario | Verkaufspreis | Steuerlast | Netto-Erlös |
---|---|---|---|
Deutschland (ohne Struktur) | 15.000.000 € | 3.956.250 € | 11.043.750 € |
Malta-Struktur | 15.000.000 € | 750.000 € | 14.250.000 € |
Ersparnis | – | 3.206.250 € | +29% |
**Thomas‘ Kommentar:** „Die zwei Jahre in Malta waren nicht nur steuerlich ein Gewinn. Ich habe ein großartiges Netzwerk aufgebaut, mein Englisch perfektioniert und nebenbei noch das beste Wetter meines Lebens gehabt.“
Was das für dich bedeutet
Thomas‘ Fall zeigt: Malta-Strukturen funktionieren, aber nur mit echtem Substanzaufbau und langfristiger Planung. Der Schlüssel lag darin, dass er zwei Jahre vor dem Exit umgesetzt und echte Geschäftstätigkeit in Malta aufgebaut hat.
Ohne diese Substanz wäre das Konstrukt steuerlich angreifbar gewesen. Mit der richtigen Vorbereitung wurde es zur legalen Millionen-Ersparnis.
Schritt-für-Schritt: Aufbau der Malta-Struktur für internationale Unternehmer
Jetzt wird es praktisch. Basierend auf Thomas‘ Fall und meinen Erfahrungen mit anderen Unternehmern zeige ich dir den konkreten Aufbau einer Malta-Struktur.
**Wichtiger Hinweis:** Jeder Fall ist individuell. Diese Anleitung ersetzt keine professionelle Beratung, gibt dir aber einen realistischen Überblick über den Prozess.
Phase 1: Vorbereitung und Prüfung (Monate 1-2)
**Schritt 1: Steuerliche Ausgangslage analysieren**
– Aktuelle Steuerbelastung in deinem Heimatland berechnen
– Potenzielle Ersparnis durch Malta-Struktur ermitteln
– Exit-Szenarien durchspielen (wichtig: Malta lohnt sich meist erst ab 7-stelligen Exits)
**Schritt 2: Rechtliche Machbarkeit prüfen**
– Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Heimatland und Malta studieren
– CFC-Regeln (Controlled Foreign Company) des Heimatlandes verstehen
– Substanzanforderungen für maltesische Unternehmen klären
**Schritt 3: Spezialisierte Beratung organisieren**
– Maltesischen Anwalt mit Expertise in internationalen Strukturen finden
– Steuerberater in Deutschland/Heimatland, der Malta-Strukturen kennt
– Budget einplanen: 15.000-25.000 Euro für Setup und erstes Jahr
Phase 2: Malta-Residenz etablieren (Monate 2-4)
**Schritt 4: Wohnsitz in Malta finden**
– Mietvertrag für mindestens 12 Monate abschließen
– Wichtig: Echte Wohnung, keine Briefkastenadresse
– Budgets: 1.500-3.000 Euro/Monat für vernünftige Wohnungen
**Schritt 5: Non-Dom-Status beantragen**
– Tax Residence Certificate beantragen
– Nachweis erbringen, dass Malta nicht dein dauerhafter Lebensmittelpunkt ist
– Bearbeitungszeit: 4-8 Wochen
**Schritt 6: Praktische Integration**
– Maltesisches Bankkonto eröffnen (HSBC oder BOV sind Standard)
– Lokale Steuerberatung etablieren
– Erste 183+ Tage im Jahr in Malta verbringen
Phase 3: Gesellschaftsstruktur aufbauen (Monate 3-5)
**Schritt 7: Maltesische Unternehmen gründen**
- Trading Company gründen:
- Mindestkapital: 1.165 Euro
- Zweck: Operative Geschäftstätigkeit
- Dauer: 2-3 Wochen
- Holding Company gründen:
- Mindestkapital: 1.165 Euro
- Zweck: Beteiligungsverwaltung
- Anteilseigner: Du als Non-Dom
**Schritt 8: Substanz aufbauen (KRITISCH)**
– Büro in Malta anmieten (mindestens ein Raum)
– Lokalen Director oder Employee einstellen
– Echte Geschäftstätigkeit nach Malta verlagern
**Was als Substanz gilt:**
– Key-Management-Funktionen in Malta
– Wichtige Geschäftsentscheidungen vor Ort
– Wesentliche Umsätze mit Malta-Bezug
– Regelmäßige Board Meetings in Malta
Phase 4: Geschäftstätigkeit verlagern (Monate 5-8)
**Schritt 9: IP-Rechte nach Malta übertragen**
– Software, Marken, Patente an maltesische Holding verkaufen
– Lizenzverträge zwischen deutschen und maltesischen Unternehmen
– Preisfindung: Arm’s Length Principle beachten
**Schritt 10: Operative Funktionen aufbauen**
– Customer Success für EU-Kunden von Malta aus
– Marketing-Aktivitäten teilweise nach Malta
– Entwicklerteam kann in Deutschland bleiben (wichtig für Substanz-Balance)
Phase 5: Optimierung und Exit-Vorbereitung (ab Monat 8)
**Schritt 11: Laufende Compliance**
– Monatliche Buchführung in Malta
– Quartalsweise Steuervoranmeldungen
– Jährliche Steuererklärungen (Malta und Deutschland)
**Schritt 12: Exit-Vorbereitung**
– Dokumentation der Malta-Substanz für Due Diligence
– Steuerliche Behandlung des Exits vorab klären
– Legal Opinions zur Struktur einholen
Typische Zeitschiene
Monat | Aktivität | Kosten | Kritischer Erfolgsfaktor |
---|---|---|---|
1-2 | Analyse & Beratung | 5.000-10.000 € | Ehrliche Machbarkeitsprüfung |
2-4 | Malta-Residenz | 8.000-15.000 € | Echte 183+ Tage vor Ort |
3-5 | Gesellschaftsgründung | 3.000-8.000 € | Substanz-Aufbau von Anfang an |
5-8 | Operative Verlagerung | 10.000-25.000 € | Wirtschaftliche Realität schaffen |
ab 8 | Laufender Betrieb | 15.000-30.000 €/Jahr | Kontinuierliche Compliance |
**Mein Tipp:** Plane mindestens 18 Monate zwischen Struktur-Setup und Exit ein. Alles was schneller geht, wirkt wie Steuergestaltung und ist angreifbar.
Steuerliche Vorteile der Malta-Struktur im Detail
Die 5% effektive Besteuerung ist nur die Spitze des Eisbergs. Malta bietet internationale Unternehmer ein ganzes Paket steuerlicher Vorteile, die sich bei richtigem Einsatz potenzieren.
Der Malta-Refund-Mechanismus
Das Herzstück jeder Malta-Struktur ist das Refund-System. Hier die genaue Funktionsweise:
**Schritt 1: Körperschaftsteuer wird gezahlt**
– Maltesische Unternehmen zahlen 35% Körperschaftsteuer
– Diese wird normal an die Steuerbehörde abgeführt
– Zunächst sieht alles aus wie eine hohe Besteuerung
**Schritt 2: Dividendenausschüttung löst Rückerstattung aus**
– Bei Dividendenausschüttung an nicht-maltesische Gesellschafter
– Rückerstattung von 6/7 der gezahlten Körperschaftsteuer
– Das entspricht 30% der ursprünglichen Gewinne
**Schritt 3: Effektive Belastung nur 5%**
– Von ursprünglich 35% bleiben nur 5% als tatsächliche Steuerlast
– Plus 15% maltesische Quellensteuer auf Dividenden für Non-Dom
– **Gesamtbelastung: 5% + 15% = 20% – aber Anrechnung möglich**
Non-Dom Vorteile für Unternehmer
Der Non-Dom-Status bringt zusätzliche Vorteile, die oft übersehen werden:
**Ausländische Einkünfte bleiben steuerfrei**
– Zinserträge aus deutschen Bankkonten: steuerfrei in Malta
– Mieteinnahmen aus deutschen Immobilien: steuerfrei in Malta
– Kapitalerträge aus internationalen Investments: steuerfrei in Malta
**Bedingung:** Die Einkünfte dürfen nicht nach Malta überwiesen werden (Remittance-Basis).
**Progressionsfreie Besteuerung**
– Maltesische Einkünfte werden pauschal mit 15% besteuert
– Keine Progression, egal ob 50.000 oder 5 Millionen Euro
– Planbare Steuerlast für große Exits
Internationale Steuervorteile
Malta hat eines der besten Doppelbesteuerungsabkommen-Netzwerke Europas:
Land | Quellensteuer auf Dividenden | Quellensteuer auf Zinsen | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Deutschland | 5% | 0% | EU-Mutter-Tochter-Richtlinie |
USA | 15% | 10% | Günstig für US-Investments |
Singapur | 0% | 0% | Tor nach Asien |
VAE | 0% | 0% | Keine Quellensteuer |
EU-Vorteile: Das Beste aus beiden Welten
Als EU-Mitglied kombiniert Malta niedrige Steuern mit europäischen Rechtsstandards:
**EU-Mutter-Tochter-Richtlinie**
– Dividenden zwischen EU-Gesellschaften meist quellensteuerfrei
– Vereinfacht Holdingstrukturen innerhalb der EU
– Reduziert administrative Komplexität
**EU-Zins- und Lizenzrichtlinie**
– Zinsen und Lizenzgebühren zwischen EU-Gesellschaften ohne Quellensteuer
– Ideal für IP-Holding-Strukturen
– Vereinfacht grenzüberschreitende Finanzierung
**Passporting-Rechte für Finanzdienstleister**
– Maltesische Lizenzen gelten EU-weit
– Besonders interessant für FinTech und Crypto
– Regulatorische Anerkennung in 27 EU-Ländern
Praktisches Beispiel: Steuervergleich bei 10 Millionen Exit
Struktur | Körperschaftsteuer | Kapitalertragsteuer | Gesamtbelastung | Netto-Erlös |
---|---|---|---|---|
Deutschland | 30% | 26,375% | 3.637.500 € | 6.362.500 € |
Malta-Struktur | 5% | 15% | 2.000.000 € | 8.000.000 € |
Ersparnis | – | – | 1.637.500 € | +26% |
**Wichtiger Hinweis:** Diese Berechnung ist vereinfacht. In der Praxis können weitere Faktoren wie Gewerbesteuer, Kirchensteuer oder ausländische Quellensteuern die Bilanz beeinflussen.
Was das für dich bedeutet
Die Malta-Struktur ist steuerlich nur dann optimal, wenn:
– Du einen Exit im mittleren 7-stelligen Bereich oder höher planst
– Du bereit bist, echte Substanz in Malta aufzubauen
– Du mindestens 2-3 Jahre Vorlaufzeit hast
– Du die Komplexität und Kosten der Struktur akzeptierst
Für kleinere Exits oder kurzfristige Planungen gibt es oft einfachere Lösungen.
Kosten vs. Nutzen: Die ehrliche Rechnung einer Malta-Struktur
Jetzt wird es unbequem ehrlich. Malta-Strukturen kosten Geld, Zeit und Nerven. Bevor du dich dafür entscheidest, solltest du genau wissen, was auf dich zukommt.
Setup-Kosten im Detail
**Jahr 1: Initial Setup (35.000-55.000 Euro)**
Position | Kosten | Anmerkungen |
---|---|---|
Anwalt & Steuerberatung | 12.000-18.000 € | Deutsche und maltesische Beratung |
Gesellschaftsgründungen | 3.000-5.000 € | Holding + Trading Company |
Wohnung Malta (12 Monate) | 18.000-36.000 € | 1.500-3.000 €/Monat |
Büroeinrichtung Malta | 2.000-6.000 € | Büro + IT-Ausstattung |
Umzug & Lebenshaltung | 5.000-10.000 € | Flüge, Transport, Integration |
**Jahre 2+: Laufende Kosten (25.000-40.000 Euro/Jahr)**
Position | Jährliche Kosten | Notwendigkeit |
---|---|---|
Steuerberatung Malta | 6.000-12.000 € | Unverzichtbar |
Steuerberatung Deutschland | 3.000-6.000 € | Für Compliance |
Buchführung Malta | 4.000-8.000 € | Gesetzlich vorgeschrieben |
Büro & Substanz | 8.000-15.000 € | Büro + lokaler Mitarbeiter |
Compliance & Reporting | 2.000-4.000 € | Audit, Lizenzen etc. |
Wohnung Malta | 18.000-36.000 € | Nur wenn du wirklich dort lebst |
Break-Even-Analyse: Ab wann lohnt sich Malta?
**5-Jahres-Gesamtkosten:**
– Setup: 45.000 Euro (Durchschnitt)
– 4 Jahre Betrieb: 4 × 32.500 Euro = 130.000 Euro
– **Gesamtkosten: 175.000 Euro**
**Break-Even bei verschiedenen Exit-Größen:**
Exit-Summe | Steuerersparnis Deutschland → Malta | Nettoersparnis nach Kosten | ROI |
---|---|---|---|
2 Mio € | 328.000 € | 153.000 € | 87% |
5 Mio € | 819.000 € | 644.000 € | 368% |
10 Mio € | 1.638.000 € | 1.463.000 € | 836% |
20 Mio € | 3.275.000 € | 3.100.000 € | 1.771% |
**Meine Empfehlung:** Malta-Strukturen lohnen sich ab einem geplanten Exit von 3 Millionen Euro aufwärts. Darunter ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis meist ungünstig.
Hidden Costs: Was oft vergessen wird
**Opportunitätskosten**
– Zeit für Malta-Aufenthalte (mindestens 183 Tage/Jahr)
– Management-Aufwand für zwei Rechtskreise
– Komplexere Due Diligence bei Exits
**Risiko-Kosten**
– Steuerliche Angreifbarkeit bei mangelnder Substanz
– Doppelbesteuerung bei fehlerhafter Struktur
– Compliance-Risiken in beiden Ländern
**Lifestyle-Kosten**
– Trennung von Familie/Freunden in Deutschland
– Sprachbarriere (Malti/Englisch in Behörden)
– Kulturelle Anpassung
Ein Unternehmer aus Hamburg sagte mir mal: „Die Steuerersparnis war super, aber zwei Jahre lang an jedem Wochenende zu erklären, warum ich nicht zum Geburtstag kommen kann, war den Stress fast nicht wert.“
Wann Malta sich NICHT lohnt
**Exit unter 2 Millionen Euro**
– Kosten übersteigen oft die Steuerersparnis
– Administrative Komplexität zu hoch
– Bessere Alternativen verfügbar (z.B. Wegzug nach Österreich)
**Kurzfristige Planung (unter 18 Monate)**
– Mangelnde Substanz macht Struktur angreifbar
– Steuerlicher Gestaltungsmissbrauch droht
– Deutsche Finanzverwaltung wird misstrauisch
**Operative Geschäfte mit lokalem Bezug**
– Restaurant, Handwerk, lokale Dienstleistungen
– Substanz-Verlagerung nach Malta nicht glaubwürdig
– Kunden-Verlust durch internationale Struktur möglich
**Familie mit schulpflichtigen Kindern**
– Malta hat wenige deutsche/internationale Schulen
– Soziale Kosten für die Familie oft zu hoch
– Alternative: Split-Residenz-Modelle prüfen
Die ehrliche Kosten-Nutzen-Bilanz
**Malta lohnt sich für dich, wenn:**
– Geplanter Exit 3+ Millionen Euro
– 2+ Jahre Vorlaufzeit verfügbar
– Internationale Geschäftstätigkeit bereits vorhanden
– Familie ist mobil oder unterstützt das Projekt
– Du 200.000+ Euro Gesamtkosten verschmerzen kannst
**Malta lohnt sich NICHT, wenn:**
– Du schnelle Lösungen suchst
– Dein Business rein lokal ist
– Familie nicht mitziehen kann/will
– Du Komplexität scheust
– Exit unter 2 Millionen wahrscheinlich
**Was das für dich bedeutet:** Lass die Emotion weg und rechne knallhart durch. Malta ist ein Steuer-Tool, kein Lifestyle-Upgrade. Wenn die Zahlen stimmen und du die Kosten trägst, kann es funktionieren. Wenn nicht, lass die Finger davon.
Fallstricke und was bei Malta-Strukturen schiefgehen kann
Jetzt kommt der ungemütliche Teil. In drei Jahren Malta habe ich nicht nur Erfolgsgeschichten erlebt, sondern auch spektakuläre Pleiten gesehen. Manche kosteten sechsstellige Nachzahlungen, andere endeten vor Gericht.
Hier sind die häufigsten Fallen – und wie du sie vermeidest.
Fallstrick #1: Fehlende wirtschaftliche Substanz
**Das Problem:**
Die deutschen Finanzbehörden prüfen Malta-Strukturen immer genauer. Wenn keine echte Geschäftstätigkeit in Malta stattfindet, gilt die Struktur als reine Steuergestaltung und wird „durchgegriffen“.
**Real Case aus meiner Erfahrung:**
Ein Berliner E-Commerce-Unternehmer gründete eine maltesische Holding, verlagerte aber null Geschäftstätigkeit. Alle Entscheidungen wurden weiter in Berlin getroffen, die Malta-Firma war nur ein Briefkasten. Nach dem Exit forderte das deutsche Finanzamt 2,1 Millionen Euro nach – und bekam Recht.
**Substanz-Mindeststandards:**
– Mindestens ein Vollzeit-Mitarbeiter in Malta
– Büro mit echter Geschäftstätigkeit (nicht nur Registrierungsadresse)
– Wichtige Geschäftsentscheidungen vor Ort
– Regelmäßige Board Meetings in Malta (dokumentiert!)
– Lokale Banken, lokale Dienstleister
**Mein Tipp:** Investiere lieber 20.000 Euro mehr in echte Substanz als später 2 Millionen Steuern nachzuzahlen.
Fallstrick #2: CFC-Regeln (Hinzurechnungsbesteuerung)
**Das Problem:**
Deutsche CFC-Regeln (Controlled Foreign Company) können maltesische Gewinne trotzdem in Deutschland besteuern, wenn:
– Du mehr als 50% der maltesischen Firma hältst
– Die Firma „passive Einkünfte“ erzielt
– Keine ausreichende Geschäftstätigkeit vor Ort
**Was als „passive Einkünfte“ gilt:**
– Zinserträge ohne operative Geschäftstätigkeit
– Lizenzgebühren ohne IP-Entwicklung vor Ort
– Dividenden ohne Investment-Management
– Immobilienerträge ohne Bewirtschaftung
**Lösung:**
Stelle sicher, dass deine maltesische Firma echte operative Tätigkeiten ausführt:
– Software-Entwicklung
– Customer Support
– Marketing & Sales
– Produkt-Management
Fallstrick #3: Non-Dom-Status wird aberkannt
**Das Problem:**
Der Non-Dom-Status ist der Schlüssel zur 5%-Besteuerung. Verlierst du ihn, zahlst du plötzlich normale maltesische Steuern (35% ohne Refund).
**Häufige Gründe für Aberkennung:**
– Weniger als 183 Tage in Malta (wird genau geprüft!)
– Nachweis eines dauerhaften Lebensmittelpunkts in Malta
– Maltesische Staatsbürgerschaft
– Fehlerhafte Anträge oder unvollständige Dokumentation
**Real Case:**
Ein deutscher Unternehmer wurde bei einer Routine-Prüfung gefragt, warum er eine maltesische ID-Karte beantragt hatte. Antwort: „Für die Bequemlichkeit.“ Resultat: Non-Dom-Status weg, 400.000 Euro Nachzahlung.
**Schutzmaßnahmen:**
– Pedantische Dokumentation aller Malta-Aufenthalte
– Niemals maltesische Staatsbürgerschaft beantragen
– Bewusst Verbindungen ins Ausland pflegen (Wohnsitz, Familie, Geschäfte)
– Jährliche Review des Status mit Anwalt
Fallstrick #4: Fehlerhafte Preisgestaltung bei IP-Transfer
**Das Problem:**
Wenn du Intellectual Property (Software, Marken, Patente) an deine maltesische Firma verkaufst, muss der Preis dem Arm’s Length Principle entsprechen. Zu niedrig = Schenkung, zu hoch = Steuergestaltung.
**Häufige Fehler:**
– IP-Bewertung ohne professionelles Gutachten
– Verkauf unter Buchwert ohne Begründung
– Überhöhte Lizenzgebühren nach Transfer
– Fehlende Dokumentation der Preisfindung
**Korrekte Vorgehensweise:**
1. Professionelle IP-Bewertung beauftragen (5.000-15.000 Euro)
2. Arm’s Length Pricing dokumentieren
3. Lizenzgebühren an Marktstandards anpassen
4. Transfer notariell beurkunden
Fallstrick #5: Doppelbesteuerung durch Planungsfehler
**Das Problem:**
Bei fehlerhafter Struktur oder Timing kann es passieren, dass sowohl Deutschland als auch Malta Steuern erheben – ohne Anrechnung.
**Typische Szenarien:**
– Exit vor Ablauf der 183-Tage-Regel
– Fehlerhafte Anwendung des DBA Deutschland-Malta
– Überschneidende Steuerresidenz
– Falsche Quellensteuer-Behandlung
**Real Case:**
Ein Münchner verkaufte seine Firma im Februar, hatte aber erst ab März den vollen Non-Dom-Status. Deutschland besteuerte den Exit mit 26%, Malta mit 35%. Erst nach zwei Jahren Rechtsstreit wurde die Doppelbesteuerung aufgelöst.
Fallstrick #6: Compliance-Chaos
**Das Problem:**
Malta-Strukturen bedeuten doppelte Compliance-Pflichten. Fehler in einem Land können die Struktur im anderen Land gefährden.
**Häufige Compliance-Fehler:**
– Verspätete Steuererklärungen in Malta oder Deutschland
– Fehlende Meldungen von Auslandsgesellschaften
– Unvollständige Dokumentation für Betriebsprüfungen
– Verpasste Fristen für Refund-Anträge
**Mein Compliance-System:**
– Quartalsweise Review mit beiden Steuerberatern
– Gemeinsame Jahresplanung im November
– Checkliste für alle Melde- und Zahlungstermine
– Backup-Dokumentation in beiden Ländern
Fallstrick #7: Exit-Timing-Fehler
**Das Problem:**
Viele Unternehmer unterschätzen, wie genau das Timing beim Exit sein muss. Ein paar Wochen Unterschied können Millionen kosten.
**Kritische Zeitpunkte:**
– Non-Dom-Status muss vor Exit-Verhandlungen stehen
– 183-Tage-Regel muss im Exit-Jahr erfüllt sein
– IP-Transfer muss mindestens 12 Monate vor Exit abgeschlossen sein
– Substanz-Aufbau braucht 18+ Monate Vorlauf
**Was das für dich bedeutet:**
Malta-Strukturen sind wie Hochleistungssportwagen: Incredible effektiv wenn richtig gefahren, aber ein Totalschaden bei Fahrfehlern. Die Fallstricke sind real und teuer.
**Meine Empfehlung:**
– Investiere in erstklassige Beratung (beide Länder)
– Plane 50% mehr Zeit ein als ursprünglich gedacht
– Dokumentiere pedantisch alles
– Prüfe die Struktur halbjährlich mit Anwälten
– Habe immer einen Plan B
Wenn du nicht bereit bist, diese Komplexität zu managen, lass Malta sein. Einfache Lösungen sind oft besser als kaputte komplexe Strukturen.
Für wen lohnt sich eine Malta-Struktur? Zielgruppen-Analyse
Nach drei Jahren und dutzenden begleiteten Malta-Strukturen habe ich gelernt: Es gibt klare Profile von Unternehmern, für die Malta funktioniert – und andere, die besser die Finger davon lassen.
Perfekte Kandidaten für Malta-Strukturen
**Profil 1: Der internationale SaaS-Unternehmer**
– Software-as-a-Service mit globaler Kundenbasis
– Exit-Potenzial 5+ Millionen Euro
– Team bereits remote/international
– Kernprodukt ortsunabhängig entwickelbar
*Warum Malta perfekt ist:* Software lässt sich problemlos von Malta aus entwickeln und vertreiben. EU-Kunden sehen maltesische Firmen als lokale Anbieter, Substanz-Aufbau ist glaubwürdig.
**Real Case:** Thomas (aus dem Hauptartikel) ist das Paradebeispiel. SaaS-Firma, internationale Kunden, remote Team – Malta war wie maßgeschneidert.
**Profil 2: Der E-Learning/Digital-Content-Ersteller**
– Online-Kurse, Coaching, digitale Produkte
– Internationale Zielgruppe
– Location-Independent Business Model
– Exit via Verkauf der Content-Bibliothek oder Übernahme
*Warum Malta funktioniert:* Content-Erstellung und Online-Marketing sind perfekt von Malta aus machbar. EU-Payment-Anbieter akzeptieren Malta ohne Probleme.
**Profil 3: Der Crypto/FinTech-Entrepreneur**
– Krypto-Trading, DeFi-Protokolle, Payment-Lösungen
– Regulatorische Klarheit wichtig
– Internationale Investoren und Kunden
– Malta als führender Crypto-Hub
*Warum Malta ideal ist:* Malta hat die fortschrittlichsten Crypto-Regulierungen Europas. Viele große Exchanges sind bereits hier ansässig, Netzwerk-Effekte sind stark.
**Profil 4: Der IP-Intensive Unternehmer**
– Software-Lizenzen, Patente, Markenrechte
– Hoher Anteil an Lizenzgebühren am Umsatz
– B2B-Kunden in mehreren Ländern
– Planbare Exit-Timeline
*Warum Malta passt:* IP-Verwaltung von Malta aus ist steuerlich optimal und rechtlich anerkannt. EU-Richtlinien reduzieren Quellensteuern drastisch.
Grenzfälle: Kann funktionieren, ist aber schwieriger
**Profil 5: Der Consulting/Service-Unternehmer**
– Unternehmensberatung, Marketing-Agentur, IT-Services
– Persönliche Dienstleistung im Kern
– Gehobenes Kundensegment
– International tätig
*Herausforderungen:* Schwieriger Substanz-Nachweis, da persönliche Dienstleistung. Kunden könnten Malta-Struktur als „Steuer-Trickerei“ wahrnehmen.
*Kann funktionieren wenn:* Echtes Team in Malta aufgebaut wird, EU-Kunden erschlossen werden, Premium-Positionierung beibehalten wird.
**Profil 6: Der Amazon-FBA/E-Commerce-Händler**
– Physical Products über Online-Platforms
– Internationale Marktplätze
– Private Label oder eigene Marken
– Logistik outgesourced
*Herausforderungen:* Physische Produkte erschweren Malta-Substanz. Marktplätze haben oft eigene Steuersysteme.
*Kann funktionieren wenn:* Fokus auf EU-Märkte, Marken-Building steht im Vordergrund, Logistik bereits international.
Schlechte Kandidaten: Finger weg von Malta
**Profil 7: Der lokale Dienstleister**
– Restaurants, Handwerk, lokale Services
– Kundenbasis hauptsächlich in Deutschland
– Persönliche Präsenz erforderlich
– Lokale Lizenzen/Zulassungen nötig
*Warum Malta nicht funktioniert:* Substanz-Verlagerung nach Malta völlig unglaubwürdig. Deutsche Finanzverwaltung wird sofort durchgreifen.
**Profil 8: Der Family-Business-Inhaber**
– Traditionelle Familienunternehmen
– Lokale Mitarbeiter und Lieferanten
– Generationenübergang geplant
– Starke regionale Verwurzelung
*Warum Malta kontraproduktiv ist:* Malta-Strukturen passen nicht zur Unternehmenskultur. Substanz-Aufbau würde Kern-Business schädigen.
**Profil 9: Der schnelle Exit-Sucher**
– Exit bereits in Verhandlung
– Weniger als 18 Monate Zeit
– Ungeduld bei Strukturaufbau
– „Quick Fix“ Mentalität
*Warum Malta scheitert:* Malta braucht mindestens 18 Monate seriösen Aufbau. Schnelle Strukturen sind steuerlich angreifbar und rechtlich riskant.
Checkliste: Bin ich Malta-geeignet?
**Geschäftsmodell (60% Gewichtung)**
□ Digitales/ortsunabhängiges Produkt?
□ Internationale Kundenbasis vorhanden?
□ IP-intensive Wertschöpfung?
□ B2B-Geschäftsmodell?
□ Keine lokalen Lizenzen erforderlich?
**Finanzieller Rahmen (25% Gewichtung)**
□ Exit-Potenzial 3+ Millionen Euro?
□ 200.000+ Euro für Setup/Betrieb verfügbar?
□ Positive ROI-Erwartung auch bei 5 Jahren Betrieb?
□ Unternehmen profitabel oder kurz davor?
**Persönliche Situation (15% Gewichtung)**
□ Familie unterstützt Malta-Aufenthalt?
□ Mindestens 2 Jahre Planungszeit?
□ Bereitschaft zu 183+ Tagen Malta/Jahr?
□ Englisch-Kenntnisse vorhanden?
□ Flexibilität bei Wohnsitz/Lifestyle?
**Auswertung:**
– **12-15 Punkte:** Malta ist sehr wahrscheinlich optimal für dich
– **8-11 Punkte:** Malta könnte funktionieren, aber lass dich beraten
– **4-7 Punkte:** Malta ist grenzwertig, prüfe Alternativen
– **0-3 Punkte:** Vergiss Malta, such dir andere Lösungen
Alternative Strukturen je nach Profil
**Für Tech-Unternehmer mit weniger als 3 Mio Exit:**
– Estland (digitale Residenz, 20% Steuern bei Ausschüttung)
– Irland (12,5% Körperschaftsteuer, EU-Vorteile)
– Niederlande (Innovation Box für IP, 9% Steuern)
**Für Service-Unternehmer:**
– Schweiz (moderate Steuern, hohe Rechtssicherheit)
– Österreich (niedrigere Steuern als Deutschland, deutsche Sprache)
– Dubai (0% Körperschaftsteuer, aber Substanz-Anforderungen)
**Für schnelle Exits:**
– Wegzug nach Österreich/Schweiz (einfacher als Malta-Struktur)
– Verkauf an ausländische Holding vor Exit
– Strukturierte Earn-Out-Vereinbarungen
**Was das für dich bedeutet:**
Malta ist ein Hochleistungs-Tool für spezifische Unternehmens-Profile. Wenn du zum idealen Kandidaten-Profil passt, kann Malta Millionen sparen. Falls nicht, verschwende keine Zeit und kein Geld – es gibt bessere Alternativen für deine Situation.
Praktische Umsetzung: Dein Weg zur Malta-Struktur
Du hast die Theorie verstanden, die Fallstricke kennengelernt und weißt, dass Malta für dein Profil passt? Dann wird es Zeit für die Praxis. Hier ist deine konkrete Roadmap.
Phase 1: Fundamentcheck und Team-Building (Monat 1-2)
**Schritt 1: Ehrlicher Selbst-Check**
Bevor du auch nur einen Euro ausgibst, führe diesen 48-Stunden-Test durch:
– Rechne deinen realistischen Exit-Value durch (sei pessimistisch!)
– Kalkuliere alle Malta-Kosten für 5 Jahre
– Prüfe, ob deine Familie/Partner mitziehen würden
– Teste 7 Tage lang: Könntest du von Malta aus arbeiten?
**Schritt 2: Deutsches Beratungsteam aufbauen**
*Steuerberater:* Nicht jeder deutsche Steuerberater kennt Malta-Strukturen. Frag explizit nach:
– „Wie viele Malta-Strukturen haben Sie schon begleitet?“
– „Können Sie Substanz-Anforderungen bewerten?“
– „Kennen Sie die aktuellen CFC-Regeln?“
*Anwalt:* Brauchst du nur bei komplexen Fällen (Multiple-Entity-Exits, IP-Transfers über 1 Mio €).
**Meine Empfehlungen:**
– Steuerberater: 1.500-3.000 Euro für Initial-Beratung
– Anwalt: 300-500 Euro pro Stunde, falls nötig
– Investiere hier nicht am falschen Ende!
**Schritt 3: Malta-Team identifizieren**
Malta ist klein, die Anwalts- und Steuerberatungsszene überschaubar. Diese Namen tauchen immer wieder auf:
*Steuerberater Malta:*
– PKF Malta (internationale Expertise)
– Deloitte Malta (für größere Strukturen)
– WTS Malta (deutsche Anwaltskanzlei mit Malta-Büro)
*Anwälte Malta:*
– Ganado Advocates (Top-Tier für Unternehmensrecht)
– Camilleri Preziosi (spezialisiert auf Steuerstrukturen)
– Fenech & Fenech Advocates (günstiger, aber solide)
**Schritt 4: Machbarkeitsstudie**
Lass beide Teams (Deutschland + Malta) eine gemeinsame Machbarkeitsstudie erstellen:
– Steuerliche Auswirkungen in beiden Ländern
– Substanz-Anforderungen für dein Business
– Timeline und kritische Meilensteine
– Kosten-Nutzen-Analyse
– Alternative Strukturen als Vergleich
*Kosten: 3.000-8.000 Euro, aber jeden Euro wert.*
Phase 2: Malta-Residenz etablieren (Monat 2-4)
**Schritt 5: Wohnungssuche – aber richtig**
Malta-Wohnungsmarkt ist heiß umkämpft, besonders für Nicht-Residenten. Hier meine Learnings:
*Beste Gegenden für Business:*
– **Sliema/St. Julian’s:** Zentral, gute Restaurants, aber teuer (2.000-4.000 €/Monat)
– **Valletta:** Historisch, Büros in der Nähe, kann laut sein (1.800-3.500 €/Monat)
– **Ta‘ Xbiex:** Business District, ruhiger, etwas außerhalb (2.200-3.800 €/Monat)
*Vermeide:*
– Gozo (zu abgelegen für Business)
– Paceville (Party-Zone, nicht seriös)
– Temporäre Airbnbs (rechtlich problematisch für Residenz)
**Praktische Tipps:**
– Nutze Frank Salt oder RE/MAX Malta (etablierte Makler)
– Bestehe auf mindestens 18-Monats-Mietvertrag
– Lass den Mietvertrag notariell beglaubigen
– Dokumentiere alles für Residenz-Nachweis
**Schritt 6: Non-Dom-Antrag stellen**
Der Non-Dom-Antrag ist kritisch und fehleranfällig. Lass das auf keinen Fall alleine machen.
*Erforderliche Dokumente:*
– Mietvertrag Malta (mindestens 12 Monate)
– Nachweis ausländischer Verbindungen (Wohnsitz, Familie, Geschäfte)
– Tax Residence Certificate Deutschland
– Erklärung, dass Malta nicht dein dauerhafter Lebensmittelpunkt ist
– Einkommensnachweise
*Timeline:* 6-12 Wochen Bearbeitungszeit, plane Puffer ein.
**Schritt 7: Maltesische Infrastruktur aufbauen**
– **Bank:** HSBC Malta oder Bank of Valletta (BOV) sind Standard
– **Steuerberatung:** Lokalen Berater mit monatlichen Terminen beauftragen
– **Buchhalter:** Für laufende Compliance, ca. 300-500 Euro/Monat
– **Internet:** Melita oder GO (beide ok, Backup für wichtige Calls)
Phase 3: Gesellschaftsstruktur aufbauen (Monat 3-5)
**Schritt 8: Gesellschaftsgründungen**
*Standard-Struktur:*
1. **Malta Trading Company** (Operative Geschäfte)
– Mindestkapital: 1.165 Euro
– Directors: Du + lokaler Director
– Zweck: So breit wie möglich formulieren
2. **Malta Holding Company** (Dividenden-Optimierung)
– Mindestkapital: 1.165 Euro
– Shareholder: Du als Non-Dom
– Zweck: Beteiligungsverwaltung
*Gründungsdauer: 2-3 Wochen pro Gesellschaft*
**Schritt 9: Substanz aufbauen – die 90/10-Regel**
90% der Malta-Strukturen scheitern an mangelnder Substanz. Hier meine bewährte Checkliste:
*Mindest-Substanz:*
– [ ] Büro angemietet (eigener Mietvertrag, nicht Serviced Office)
– [ ] Lokaler Mitarbeiter eingestellt (Teilzeit reicht, aber echte Tätigkeiten)
– [ ] Maltesisches Bankkonto für alle Geschäfte
– [ ] Monatliche Board Meetings in Malta (protokolliert!)
– [ ] Lokale Dienstleister (IT, Marketing, Legal)
*Erweiterte Substanz (empfohlen):*
– [ ] Country Manager Malta (Vollzeit)
– [ ] Wichtige Kunden-Meetings in Malta
– [ ] Lokale Lieferanten/Partner
– [ ] Malta-Website mit lokaler Anschrift
– [ ] Malta-Telefonnummer als Hauptnummer
Phase 4: Geschäftstätigkeit verlagern (Monat 5-8)
**Schritt 10: IP-Transfer (falls nötig)**
Wenn dein Business auf Intellectual Property basiert:
*Vorbereitung:*
– IP-Bewertung durch anerkannten Gutachter
– Transfer-Preisfindung dokumentieren
– Lizenzverträge zwischen deutschen und maltesischen Entities
– Notarielle Beurkundung
*Achtung:* Zu aggressive Bewertungen locken Betriebsprüfungen an. Sei konservativ.
**Schritt 11: Operative Verlagerung**
Verlagere schrittweise Geschäftstätigkeiten nach Malta:
*Monat 5-6:*
– EU-Customer Support nach Malta
– Marketing für internationale Märkte
– Business Development für neue Länder
*Monat 7-8:*
– Teile der Produktentwicklung
– Internationale Partnerships
– Strategic Planning Sessions in Malta
*Das deutsche Team:* Kann größtenteils in Deutschland bleiben, aber wichtige Entscheidungen müssen in Malta getroffen werden.
Phase 5: Exit-Vorbereitung (ab Monat 12)
**Schritt 12: Struktur-Dokumentation**
Erstelle ein „Malta-Structure Book“ für Due Diligence:
– Alle Gesellschaftsverträge und Registrierungen
– Board Meeting Protokolle
– Substanz-Nachweise (Mietverträge, Arbeitsverträge)
– Steuerliche Behandlung und Opinions
– Transfer Pricing Dokumentation
**Schritt 13: Pre-Exit-Check**
6 Monate vor einem möglichen Exit:
– Tax Opinion von beiden Steuerberatern einholen
– Struktur von unabhängigem Anwalt prüfen lassen
– Alle Compliance-Themen bereinigen
– Backup-Szenarien für steuerliche Probleme entwickeln
Deine persönliche Malta-Checkliste
**Vor dem Start:**
– [ ] 200.000+ Euro Budget eingeplant
– [ ] Familie/Partner sind an Bord
– [ ] Exit-Potenzial realistisch über 3 Mio €
– [ ] Mindestens 24 Monate Zeit eingeplant
**Erste 6 Monate:**
– [ ] Deutsche und maltesische Berater gefunden
– [ ] Machbarkeitsstudie abgeschlossen
– [ ] Wohnung in Malta gemietet
– [ ] Non-Dom-Status beantragt und erhalten
– [ ] Gesellschaften gegründet
– [ ] Erste Substanz aufgebaut
**Monate 6-18:**
– [ ] 183+ Tage pro Jahr in Malta verbracht
– [ ] Operative Geschäftstätigkeiten nach Malta verlagert
– [ ] IP-Transfer (falls nötig) abgeschlossen
– [ ] Lokales Team aufgebaut
– [ ] Compliance läuft reibungslos
**Exit-Ready:**
– [ ] Struktur mindestens 18 Monate operativ
– [ ] Alle Substanz-Anforderungen erfüllt
– [ ] Dokumentation vollständig
– [ ] Steuerliche Opinions eingeholt
– [ ] Exit-Szenarien durchgerechnet
**Was das für dich bedeutet:**
Malta-Strukturen sind ein Marathon, kein Sprint. Die Verlockung ist groß, Schritte zu überspringen oder zu beschleunigen. Widerstehe dem Impuls. Jeder Shortcut kann später Millionen kosten.
Meine ehrliche Empfehlung: Wenn du nicht bereit bist, diesen Prozess penibel und geduldig zu durchlaufen, lass Malta sein. Es gibt einfachere Wege, Steuern zu optimieren.
Häufige Fragen zu Malta-Strukturen
Ist eine Malta-Struktur legal?
Ja, Malta-Strukturen sind vollständig legal, wenn sie korrekt aufgebaut werden. Malta ist EU-Mitglied mit regulären Steuergesetzen. Das 5%-System ist Teil des maltesischen Steuerrechts und wird von der EU anerkannt. Wichtig ist echter Substanzaufbau – ohne echte Geschäftstätigkeit in Malta wird die Struktur steuerlich angreifbar.
Ab welcher Exit-Summe lohnt sich Malta?
Malta-Strukturen lohnen sich finanziell ab einem Exit von etwa 3 Millionen Euro. Bei kleineren Exits übersteigen die Aufbau- und Betriebskosten (175.000-200.000 Euro über 5 Jahre) oft die Steuerersparnis. Für Exits unter 2 Millionen Euro gibt es meist bessere Alternativen.
Wie viele Tage muss ich wirklich in Malta verbringen?
Mindestens 183 Tage pro Kalenderjahr für den Non-Dom-Status. Das wird penibel geprüft – führe ein Reisetagebuch und sammle alle Belege (Flugtickets, Hotel-Rechnungen, etc.). Weniger als 183 Tage bedeutet Verlust des Non-Dom-Status und drastisch höhere Steuern.
Kann ich mein deutsches Unternehmen behalten?
Ja, aber die Malta-Struktur muss echte wirtschaftliche Substanz haben. Meist wird eine maltesische Holding über die deutsche GmbH gelegt oder wichtige IP-Rechte nach Malta übertragen. Wichtig: Die maltesischen Unternehmen müssen eigenständige Geschäftstätigkeiten ausführen, nicht nur passive Beteiligungen verwalten.
Was passiert bei einer Betriebsprüfung?
Deutsche Finanzbehörden prüfen Malta-Strukturen immer kritischer. Bei einer Prüfung musst du nachweisen: echte Geschäftstätigkeit in Malta, ordnungsgemäße Transfer Pricing, Einhaltung der 183-Tage-Regel und wirtschaftliche Substanz. Ohne saubere Dokumentation drohen Millionen-Nachzahlungen plus Zinsen.
Welche laufenden Kosten entstehen?
Rechne mit 25.000-40.000 Euro jährlich: Steuerberatung (10.000€), Buchführung (6.000€), Büro und lokaler Mitarbeiter (12.000€), Compliance (3.000€). Dazu kommen deine persönlichen Lebenshaltungskosten in Malta (Wohnung, etc.). Die Investment-Amortisation erfolgt erst beim Exit.
Funktioniert Malta auch für Immobilien-Exits?
Nur begrenzt. Immobilien-Exits unterliegen meist der Besteuerung im Land, wo die Immobilie liegt (Quellensteuer-Prinzip). Malta-Strukturen helfen hauptsächlich bei beweglichem Vermögen wie Unternehmensanteilen, IP-Rechten oder Finanzinvestments. Für Immobilien gibt es bessere Strategien.
Was ist mit der Familie und Kindern?
Malta hat wenige internationale Schulen, die meisten sind teuer (15.000-25.000 Euro/Jahr). Viele Unternehmer leben getrennt: Sie selbst in Malta, Familie in Deutschland. Das funktioniert, belastet aber Beziehungen. Alternative: Familie kommt mit, Kinder in lokale englische Schulen oder Homeschooling.
Kann ich die Malta-Struktur wieder auflösen?
Ja, aber es dauert und kostet. Gesellschaftsauflösungen in Malta brauchen 6-12 Monate, kosten 3.000-8.000 Euro und erfordern Tax Clearance Certificates. Plane den „Exit from Malta“ genauso sorgfältig wie den Einstieg. Manche Unternehmer behalten leere Strukturen als „Insurance Policy“.
Droht mir Doppelbesteuerung?
Bei korrekter Struktur nein. Das Doppelbesteuerungsabkommen Deutschland-Malta regelt die Aufteilung der Besteuerungsrechte. Problematisch wird es bei fehlerhaftem Timing (Exit vor Non-Dom-Status) oder bei Strukturen ohne echte Substanz. Dann können beide Länder Steuern erheben.
Was ist mit Brexit und EU-Veränderungen?
Malta ist EU-Mitglied und profitiert weiter von allen EU-Richtlinien (Mutter-Tochter, Zins-Lizenz, etc.). Brexit hat Malta sogar gestärkt – viele UK-Strukturen sind nach Malta gewechselt. EU-Steuerharmonisierung ist ein langfristiges Risiko, aber Malta hat bisher alle EU-Initiativen erfolgreich blockiert oder verwässert.