Inhaltsverzeichnis
- Malta Steuersystem 2025: Die Grundlagen, die du wirklich brauchst
- Deutschland vs Malta Steuern: Konkrete Berechnungsbeispiele für Selbstständige
- Österreich und Schweiz im Malta Steuervergleich: Was Unternehmer wissen müssen
- Malta Steuervorteile für internationale Unternehmer: Realität vs. Marketing
- Schritt-für-Schritt: Malta Steueroptimierung legal umsetzen
- Malta Steuern 2025: Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
Wenn ich hier auf Malta am Meer sitze und meine deutsche Steuererklärung für das letzte Jahr bearbeite, denke ich mir: „Hätte ich das mal früher gewusst.“ Nicht, weil Malta ein Steuerparadies wäre – das ist es nämlich nicht. Sondern weil die Unterschiede zwischen den Steuersystemen so komplex sind, dass selbst mein Steuerberater in Deutschland manchmal ins Grübeln kommt.
Du denkst über eine Verlagerung nach Malta nach? Dann lass mich dir ehrlich sagen: Die Werbeversprechen von „5% Steuern in Malta“ sind genauso irreführend wie die Behauptung, dass hier immer die Sonne scheint. Spoiler: Auch auf Malta regnet es. Und die Steuern? Die können höher sein als in Deutschland – je nachdem, wie du aufgestellt bist.
In diesem Artikel rechne ich dir vor, was Malta wirklich kostet. Mit echten Zahlen, konkreten Beispielen und ohne Beschönigung. Weil du verdient hast zu wissen, was auf dich zukommt, bevor du dein Leben umkrempelst.
Malta Steuersystem 2025: Die Grundlagen, die du wirklich brauchst
Das maltesische Steuersystem ist wie ein gut gehütetes Familienrezept – jeder behauptet, es zu kennen, aber die Details bleiben nebulös. Lass mich das Ganze mal für dich entschlüsseln, ohne dass du ein Steuerrecht-Studium brauchst.
Das maltesische Steuersystem im Überblick
Malta hat einen nominalen Körperschaftssteuersatz von 35% – das klingt erstmal heftig, oder? Hier kommt aber der Clou: Als EU-Mitglied mit einem speziellen Rückerstattungssystem kann die effektive Steuerbelastung deutlich niedriger ausfallen. Das Zauberwort heißt „Imputation System“ – ein System, bei dem Steuern zunächst gezahlt, aber später teilweise rückerstattet werden.
Die wichtigsten Steuersätze in Malta (Stand 2025):
- Körperschaftssteuer: 35% (mit Rückerstattungsmöglichkeiten)
- Einkommensteuer für Residents: 0% bis 35% (progressiv)
- Einkommensteuer für Non-Residents: 15% Flat Rate auf maltesische Einkünfte
- Mehrwertsteuer: 18% (Standardsatz)
Das Interessante: Malta unterscheidet scharf zwischen „Residents“ und „Non-Residents“ sowie zwischen „domiciled“ und „non-domiciled“ Personen. Diese Unterscheidung kann über Tausende von Euro jährlich entscheiden.
Non-Dom Status: Dein Schlüssel zur Steueroptimierung
Der Non-Dom Status (non-domiciled resident) ist das Herzstück der maltesischen Steueroptimierung. Als Non-Dom zahlst du in Malta nur Steuern auf Einkünfte, die:
- In Malta entstehen
- Aus dem Ausland stammen, aber nach Malta überwiesen werden
Das bedeutet: Verdienst du Geld außerhalb Maltas und lässt es dort, bleibt es in Malta steuerfrei. Klingt zu schön? Ist es auch – die Bedingungen sind knackig.
Voraussetzungen für den Non-Dom Status:
- Du musst maltesischer Steuerresident sein (mindestens 183 Tage in Malta)
- Dein „Domicile“ (steuerlicher Lebensmittelpunkt) liegt nicht in Malta
- Du zahlst eine jährliche Mindeststeuer von 5.000€ (ab dem zweiten Jahr in Malta)
- Bei Einkünften über 35.000€ erhöht sich die Mindeststeuer auf 15.000€
Was bedeutet das für dich? Du kannst theoretisch Millionen im Ausland verdienen, zahlst aber nur die Mindeststeuer in Malta – solange das Geld nicht nach Malta fließt. Praktisch heißt das aber auch: Du lebst hier, aber dein Geld bleibt im Ausland „gefangen“.
Die 35%-Regel und das Rückerstattungssystem
Hier wird es technisch, aber bleib dran – das ist wichtig. Malta hat verschiedene „Participation Exemptions“ und Rückerstattungsregeln, die die effektive Steuerlast reduzieren können:
Einkunftsart | Steuersatz initial | Mögliche Rückerstattung | Effektive Belastung |
---|---|---|---|
Passive Einkünfte (Dividenden, Zinsen) | 35% | Bis zu 30% Rückerstattung | 5% |
Trading Einkünfte | 35% | Bis zu 25% Rückerstattung | 10% |
Ausländische Einkünfte | 35% | Bis zu 30% Rückerstattung | 5% |
Aber Achtung: Diese Rückerstattungen gibt es nur unter bestimmten Bedingungen und oft erst nach Jahresabschluss. Du musst also erst die vollen 35% vorstrecken.
Deutschland vs Malta Steuern: Konkrete Berechnungsbeispiele für Selbstständige
Genug Theorie – lass uns rechnen. Ich zeige dir drei realistische Szenarien und vergleiche die Steuerbelastung in Deutschland mit Malta. Spoiler: Das Ergebnis wird dich überraschen.
Beispiel 1: IT-Freelancer mit 80.000€ Jahresumsatz
Anna ist 32, arbeitet als Frontend-Entwicklerin und verdient 80.000€ brutto im Jahr. Sie ist ledig, hat keine Kinder und lebt sparsam.
Deutschland (vereinfacht):
- Einkommensteuer: ~16.500€
- Solidaritätszuschlag: ~900€
- Kirchensteuer (optional): ~1.300€
- Krankenversicherung: ~7.200€ (freiwillig versichert)
- Rentenversicherung: ~6.400€ (Pflichtbeitrag für Informatiker)
- Gesamtbelastung: ~32.300€ (40,4%)
Malta (Non-Dom Status):
- Mindeststeuer Malta: 5.000€
- Krankenversicherung privat: ~2.400€
- Rentenvorsorge privat: ~4.800€ (freiwillig, aber empfohlen)
- Steuerberatung/Compliance: ~3.000€
- Gesamtbelastung: ~15.200€ (19%)
Ersparnis: 17.100€ pro Jahr
Aber halt – das ist nur die halbe Wahrheit. Anna muss bedenken:
- Höhere Lebenshaltungskosten in Malta (+15-20%)
- Jährliche Reisen nach Deutschland (~2.000€)
- Komplexere Steuersituation und Risiken
- Keine gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland
Reale Ersparnis nach Berücksichtigung aller Faktoren: ~8.000€ pro Jahr.
Beispiel 2: Online-Shop Betreiber mit 150.000€ Gewinn
Marco betreibt einen erfolgreichen Online-Shop und erzielt 150.000€ Gewinn pro Jahr. Er ist verheiratet, seine Frau arbeitet nicht, zwei Kinder.
Deutschland (Ehegattensplitting):
- Einkommensteuer: ~35.400€
- Solidaritätszuschlag: ~1.900€
- Gewerbesteuer: ~5.250€ (je nach Gemeinde)
- Krankenversicherung Familie: ~11.700€
- Rentenversicherung: ~6.400€
- Gesamtbelastung: ~60.650€ (40,4%)
Malta (Gesellschaftsstruktur):
- Körperschaftssteuer: 52.500€ (35% von 150.000€)
- Rückerstattung Trading-Income: -37.500€ (25%)
- Effektive Körperschaftssteuer: 15.000€ (10%)
- Dividendensteuer Marco: 0€ (Non-Dom)
- Mindeststeuer Familie: 15.000€ (wegen Einkünften >35.000€)
- Krankenversicherung Familie: ~8.400€
- Steuerberatung/Compliance: ~8.000€
- Gesamtbelastung: ~46.400€ (30,9%)
Ersparnis: 14.250€ pro Jahr
Marco muss zusätzlich bedenken:
- Substanzanforderungen: Büro in Malta nötig (~12.000€/Jahr)
- Regelmäßige Anwesenheit erforderlich
- Komplexe internationale Steuersituation
- Risiko bei EU-Steuerprüfungen
Beispiel 3: Beratungsunternehmen mit 250.000€ Umsatz
Dr. Schmidt führt eine erfolgreiche Unternehmensberatung und erzielt 250.000€ Gewinn jährlich. Er ist geschieden, zahlt Unterhalt und hat hohe Betriebsausgaben.
Deutschland:
- Einkommensteuer: ~89.400€
- Solidaritätszuschlag: ~4.900€
- Gewerbesteuer: ~8.750€
- Krankenversicherung: ~11.700€ (Höchstbeitrag)
- Rentenversicherung: ~6.400€
- Gesamtbelastung: ~121.150€ (48,5%)
Malta (optimierte Struktur):
- Körperschaftssteuer: 87.500€ (35%)
- Rückerstattung: -62.500€ (25%)
- Effektive Körperschaftssteuer: 25.000€ (10%)
- Mindeststeuer persönlich: 15.000€
- Krankenversicherung: ~6.000€
- Steuerberatung/Compliance: ~15.000€
- Substanzkosten Malta: ~25.000€
- Gesamtbelastung: ~86.000€ (34,4%)
Ersparnis: 35.150€ pro Jahr
Bei Dr. Schmidt lohnt sich der Aufwand eher – die Ersparnis ist substantiell und rechtfertigt die Komplexität.
Österreich und Schweiz im Malta Steuervergleich: Was Unternehmer wissen müssen
„Aber ich komme aus Österreich/der Schweiz – da sind die Steuern doch schon niedriger!“ Das höre ich oft von Lesern. Stimmt teilweise, aber schauen wir genauer hin.
Malta vs Österreich: Steuerberechnung im Detail
Österreich hat eine der höchsten Steuerbelastungen in der EU. Für Unternehmer kann Malta durchaus attraktiv sein.
Österreich (Beispiel: 120.000€ Gewinn):
- Einkommensteuer: ~32.400€ (27%)
- Sozialversicherung: ~18.000€ (15%)
- Kammerumlage: ~1.200€
- Gesamtbelastung: ~51.600€ (43%)
Malta (gleiche Struktur wie vorher):
- Effektive Körperschaftssteuer: 12.000€ (10%)
- Mindeststeuer: 15.000€
- Krankenversicherung: ~3.600€
- Compliance-Kosten: ~6.000€
- Gesamtbelastung: ~36.600€ (30,5%)
Ersparnis: 15.000€ pro Jahr
Für österreichische Unternehmer ist Malta oft attraktiver als für deutsche, weil der Ausgangssteuersatz höher ist.
Malta vs Schweiz: Lohnt sich der Wechsel?
Die Schweiz ist ein anderes Kaliber. Hier wird es schwierig für Malta.
Schweiz (Kanton Zug, 150.000 CHF Gewinn):
- Einkommensteuer: ~18.000 CHF (12%)
- AHV/IV/EO: ~12.600 CHF
- Krankenversicherung: ~4.800 CHF
- Gesamtbelastung: ~35.400 CHF (23,6%)
Malta (150.000€ ≈ 160.000 CHF):
- Effektive Körperschaftssteuer: 15.000€
- Mindeststeuer: 15.000€
- Krankenversicherung: ~4.800€
- Compliance: ~8.000€
- Gesamtbelastung: ~42.800€ (28,5%)
Für Schweizer ist Malta steuerlich meist nicht attraktiv. Hier spielen andere Faktoren eine Rolle: Klima, EU-Zugang, niedrigere Lebenshaltungskosten.
EU-Compliance und Substanzanforderungen
Egal aus welchem Land du kommst – die EU hat 2018 die Anti-Steuervermeidungsrichtlinie (ATAD) verschärft. Das bedeutet:
- Substanznachweis erforderlich: Büro, Angestellte, tatsächliche Geschäftstätigkeit in Malta
- Economic Substance Test: Die Aktivitäten müssen wirtschaftlich sinnvoll sein
- Automatischer Informationsaustausch: Dein Heimatland erfährt von deiner Malta-Struktur
- CRS-Meldungen: Konten und Einkünfte werden automatisch gemeldet
Was bedeutet das für dich? Reine Briefkastenfirmen funktionieren nicht mehr. Du musst echte Substanz in Malta aufbauen – und das kostet.
Malta Steuervorteile für internationale Unternehmer: Realität vs. Marketing
Jetzt wird es ernst. Die meisten Artikel über Malta-Steuern lesen sich wie Werbebroschüren. Ich erzähle dir, was wirklich passiert, wenn du hier ankommst.
Die wahren Kosten einer Malta-Verlagerung
Die „5% Steuern in Malta“ Werbung vergisst einige Details. Hier die Vollkostenrechnung für ein typisches Setup:
Kostenpunkt | Einmalig | Jährlich | Anmerkung |
---|---|---|---|
Gesellschaftsgründung | €3.500 | – | Mindestpreis, kann höher sein |
Steuerberatung | €2.000 | €8.000 | Für komplexe Strukturen mehr |
Nominee Services | – | €3.600 | Lokaler Direktor erforderlich |
Büro Malta | €5.000 | €12.000 | Substanzanforderung |
Buchhaltung | – | €4.800 | Professionelle Buchhaltung nötig |
Compliance/Auditing | – | €6.000 | Ab bestimmter Unternehmensgröße |
Wohnung Malta | €6.000 | €18.000 | Kaution + Miete für Residency |
Gesamt Jahr 1 | €16.500 | €52.400 | €68.900 total |
Folgende Jahre | – | €52.400 | Ohne Steuern! |
Das heißt: Selbst bei 0% Steuern kostet dich Malta mindestens 52.400€ pro Jahr. Die Steuern kommen obendrauf.
Mindestaufenthalt und Substanznachweis
Hier scheitern viele Malta-Träume an der Realität:
Aufenthaltsanforderungen:
- Mindestens 183 Tage in Malta (für Steuerresidenz)
- Maximal 183 Tage im Heimatland (sonst dort steuerpflichtig)
- Dokumentierte Anwesenheit (Flugtickets, Kreditkartenbelege)
- Center of Vital Interests in Malta nachweisbar
Substanzanforderungen für Gesellschaften:
- Geschäftsführung und Kontrolle in Malta
- Angemessene Anzahl lokaler Angestellter
- Echte Geschäftstätigkeit, nicht nur administrative Tätigkeiten
- Angemessene Betriebsausstattung und Räumlichkeiten
Was bedeutet das für dich? Du musst wirklich hier leben und arbeiten. Ein paar Wochen Strandurlaub reichen nicht.
Risiken und Fallstricken beim Malta-Setup
Ich kenne genug Unternehmer, die in Malta gescheitert sind. Die häufigsten Probleme:
1. Aggressive Steuerprüfungen im Heimatland
Deutschland, Österreich und andere EU-Länder prüfen Malta-Strukturen besonders scharf. Bei mangelnder Substanz können jahrelange Steuernachzahlungen drohen.
2. Doppelbesteuerung
Schlecht aufgesetzte Strukturen führen zur Besteuerung in beiden Ländern. Ein Steuerberater in München erzählte mir von einem Mandanten, der am Ende 60% Steuern zahlte.
3. Laufende Compliance-Anforderungen
Malta hat strenge Melde- und Dokumentationspflichten. Versäumnisse führen zu hohen Strafen.
4. Änderungen der Gesetzgebung
Was heute legal ist, kann morgen anders aussehen. Die EU übt kontinuierlich Druck auf Malta aus.
5. Persönliche Faktoren
Nicht jeder kann 183+ Tage im Jahr auf einer 320 km² großen Insel leben. Die Isolation kann belastend sein.
Schritt-für-Schritt: Malta Steueroptimierung legal umsetzen
Falls du nach all den Warnungen immer noch überzeugt bist – hier ist deine Roadmap. Ich erkläre dir jeden Schritt, damit du keine bösen Überraschungen erlebst.
Voraussetzungen prüfen: Bin ich geeignet?
Bevor du auch nur einen Euro ausgibst, prüfe ehrlich diese Kriterien:
Finanzielle Voraussetzungen:
- Mindestens 100.000€ Jahresgewinn (sonst lohnt sich der Aufwand nicht)
- Liquide Mittel für 1-2 Jahre Setup-Kosten (~150.000€)
- Stabile, vorhersagbare Einkommensquellen
- Business-Model, das ortsunabhängig funktioniert
Persönliche Voraussetzungen:
- Bereitschaft, mindestens 6 Monate/Jahr in Malta zu leben
- Keine starken familiären Bindungen im Heimatland
- Englischkenntnisse für Behördengänge
- Stressresistenz für komplexe Steuersituationen
Business-Voraussetzungen:
- Geschäft muss in Malta darstellbar sein
- Keine regulierten Branchen (Banking, Insurance etc.)
- Internationale Kundenbasis (lokales Malta-Geschäft ist schwierig)
Sei ehrlich: Erfüllst du alle Punkte? Falls nein, spare dir den Aufwand.
Malta Gesellschaft gründen: Ablauf und Kosten
Du hast dich entschieden? Dann hier der Fahrplan:
Phase 1: Vorbereitung (Dauer: 2-4 Wochen)
- Steuerberater in Malta und im Heimatland finden
- Gesellschaftsform wählen (meist Private Limited Company)
- Gesellschaftsnamen reservieren
- Büroräume identifizieren (vor Anmietung warten)
- Gründungsunterlagen vorbereiten
Phase 2: Gründung (Dauer: 3-6 Wochen)
- Gesellschaft beim MFSA registrieren (€245)
- Gesellschaftskonto eröffnen (schwierigster Teil!)
- Steuerliche Registrierung
- VAT-Registrierung falls nötig
- Nominee Director bestellen (falls erforderlich)
Phase 3: Setup (Dauer: 2-3 Monate)
- Büro anmieten und einrichten
- Lokale Mitarbeiter einstellen (mindestens Teilzeit)
- IT-Infrastruktur aufbauen
- Geschäftstätigkeit nach Malta verlagern
- Erste Steuererklärungen vorbereiten
Kosten im Detail:
Position | Kosten | Anmerkung |
---|---|---|
Gründungsgebühren | €3.500-5.000 | Je nach Komplexität |
Rechtsberatung | €5.000-10.000 | Für Struktur-Setup |
Kontoeröffnung | €2.000-5.000 | Oft schwierig, Beratung nötig |
Büro-Setup | €10.000-20.000 | Kaution + Einrichtung |
Marketing/Website | €3.000-8.000 | Für Malta-Präsenz |
Non-Dom Status beantragen: Anleitung für 2025
Der Non-Dom Status wird nicht automatisch gewährt – du musst ihn beantragen und nachweisen.
Erforderliche Dokumente:
- Nachweis der maltesischen Steuerresidenz
- Belege über ausländisches Domicile
- Einkommensnachweise der letzten 3 Jahre
- Bankbestätigungen über ausländische Konten
- Erklärung über geplante Aufenthaltsdauer
Antragsprozess:
- Antrag bei der maltesischen Steuerbehörde (IRD) einreichen
- Prüfung durch die Behörden (2-6 Monate)
- Eventuelle Nachfragen beantworten
- Bei Genehmigung: Jährliche Bestätigung erforderlich
Wichtige Fristen:
- Antrag bis 31. März des Folgejahres
- Mindeststeuer bis 30. Juni zahlen
- Bei verspäteter Zahlung: Strafen und Zinsen
Pro-Tipp: Stelle den Antrag so früh wie möglich. Die maltesischen Behörden sind gründlich, aber langsam.
Malta Steuern 2025: Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
Nach drei Jahren Malta und unzähligen Gesprächen mit anderen Expats kenne ich die typischen Stolperfallen. Hier sind die größten Fehler und wie du sie vermeidest:
Fehler 1: Zu wenig Substanz in Malta
Viele unterschätzen die Substanzanforderungen. Ein virtuelles Büro und ein paar E-Mails reichen nicht. Du brauchst:
- Echte Geschäftstätigkeit in Malta
- Lokale Mitarbeiter (mindestens Teilzeit)
- Regelmäßige Geschäftstermine vor Ort
- Dokumentierte Entscheidungsprozesse in Malta
Fehler 2: Heimatland-Steuerpflicht unterschätzt
„Ich bin doch in Malta steuerpflichtig“ – das schützt nicht vor Nachforderungen im Heimatland. Prüfe:
- Erweiterte beschränkte Steuerpflicht (Deutschland)
- Quellensteuer bei deutschen Kunden
- Gewerbesteuer bei deutschen Betriebsstätten
- Hinzurechnungsbesteuerung bei Briefkastenfirmen
Fehler 3: Schlechte Dokumentation
Malta-Strukturen stehen unter besonderer Beobachtung. Dokumentiere alles:
- Aufenthaltszeiten (Flugtickets, Belege)
- Geschäftsentscheidungen in Malta
- Substanznachweise
- Compliance-Maßnahmen
Fehler 4: Falsche Erwartungen an Lebensqualität
Malta ist nicht München mit Sonne. Die Realität:
- Begrenzte kulturelle Angebote
- Hohe Wohnungspreise in guten Lagen
- Verkehrschaos und Baustellen
- Begrenzte Geschäftsmöglichkeiten lokal
Fehler 5: Unterschätzung der laufenden Kosten
Die jährlichen Kosten sind höher als gedacht:
- Steuerberatung: €8.000-15.000
- Compliance/Auditing: €5.000-10.000
- Bürokosten: €12.000-24.000
- Reisekosten Heimatland: €3.000-6.000
- Höhere Lebenshaltungskosten: €6.000-12.000
Mein Rat: Rechne realistisch und plane eine Testphase von 2-3 Jahren. Malta ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wer hier erfolgreich ist, hat einen langen Atem und realistische Erwartungen.
Was bedeutet das für dich? Malta kann steuerlich attraktiv sein – aber nur, wenn du bereit bist, die Spielregeln vollständig zu befolgen. Halb-herzige Lösungen führen zu teuren Problemen.
Falls du immer noch interessiert bist: Hol dir professionellen Rat von erfahrenen Steuerberatern in beiden Ländern. Und denk dran: Die gesparten Steuern nützen nichts, wenn du unglücklich auf einer Insel sitzt, weil du dein altes Leben vermisst.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Malta wirklich ein Steuerparadies?
Nein, Malta ist kein klassisches Steuerparadies. Es ist ein EU-Mitgliedsstaat mit einem regulären Steuersystem, das aber durch Sonderregelungen wie den Non-Dom Status und Rückerstattungsmechanismen niedrigere effektive Steuersätze ermöglichen kann. Die beworbenen „5% Steuern“ sind nur unter sehr spezifischen Bedingungen und mit hohen Zusatzkosten erreichbar.
Wie viel muss ich verdienen, damit sich Malta steuerlich lohnt?
Als Faustregel solltest du mindestens 100.000€ Jahresgewinn haben. Bei geringeren Einkommen fressen die jährlichen Compliance-Kosten von ~50.000€ die Steuerersparnis auf. Bei 150.000€+ Gewinn kann Malta attraktiv werden, ab 250.000€ wird es richtig interessant.
Muss ich wirklich 183 Tage in Malta verbringen?
Ja, für die maltesische Steuerresidenz sind mindestens 183 Tage erforderlich. Diese müssen dokumentiert werden. Gleichzeitig darfst du maximal 183 Tage in deinem Heimatland verbringen, sonst bleibst du dort steuerpflichtig. Es ist ein echtes Wohnsitzverlegung nötig, nicht nur ein verlängerter Urlaub.
Kann ich meine deutsche/österreichische Firma einfach nach Malta verlegen?
Eine direkte Verlegung ist sehr komplex und oft steuerlich nachteilig. Meist ist die Gründung einer neuen Malta-Gesellschaft und die schrittweise Übertragung der Geschäftstätigkeit sinnvoller. Dies erfordert aber echte Substanz in Malta – reine Briefkastenfirmen funktionieren nicht mehr.
Was passiert, wenn sich die EU-Gesetze ändern?
Malta steht unter kontinuierlichem Druck der EU-Kommission. Änderungen sind möglich und wahrscheinlich. Daher sollte ein Malta-Setup nie die einzige Säule deiner Steuerplanung sein. Plane flexibel und halte Alternativen bereit.
Wie finde ich einen seriösen Steuerberater in Malta?
Suche nach Beratern mit internationaler Erfahrung, die sowohl maltesisches als auch deutsches/österreichisches Steuerrecht kennen. Wichtig: Lass dir Referenzen geben und prüfe die Qualifikationen. Billige Anbieter führen oft zu teuren Problemen später.
Kann ich als Angestellter von den Malta-Steuervorteilen profitieren?
Als Angestellter sind die Möglichkeiten begrenzt. Der Non-Dom Status funktioniert hauptsächlich für Selbstständige und Unternehmer. Angestellte zahlen in Malta normale Einkommensteuer bis 35%. Einzige Ausnahme: Wenn dein Gehalt im Ausland gezahlt wird und dort bleibt.
Wie sieht es mit der Krankenversicherung in Malta aus?
Malta hat ein staatliches Gesundheitssystem, aber die meisten Expats nutzen private Krankenversicherungen (2.400-8.400€/Jahr). Die Qualität ist grundsätzlich gut, für komplexe Behandlungen fahren viele nach Deutschland oder in andere EU-Länder.
Was sind die größten Risiken bei einem Malta-Setup?
Die Hauptrisiken sind: 1) Aggressive Steuerprüfungen im Heimatland bei mangelnder Substanz, 2) Doppelbesteuerung durch schlecht aufgesetzte Strukturen, 3) Hohe laufende Kosten die die Steuerersparnis auffressen, 4) Änderungen in der EU-Gesetzgebung, 5) Persönliche Unzufriedenheit mit dem Leben auf einer kleinen Insel.
Lohnt sich Malta auch für Schweizer?
Für Schweizer ist Malta steuerlich meist nicht attraktiv, da die Schweiz bereits niedrige Steuersätze hat (besonders in Kantonen wie Zug). Malta macht eher Sinn für Deutsche und Österreicher mit hoher Steuerbelastung. Schweizer wählen Malta eher aus Lifestyle-Gründen: EU-Zugang, Klima, niedrigere Lebenshaltungskosten.