Malta als Influencer-Basis: Was macht die Insel so attraktiv?

Ich sehe sie jeden Tag: Deutsche, italienische und französische Creator, die mit ihrem Equipment durch Valletta wandern oder am Mellieħa Bay den perfekten Sunset-Shot für ihre 100k+ Follower einfangen. Malta ist zur heimlichen Hauptstadt europäischer Influencer geworden – und das hat verdammt gute Gründe.

Die Steuervorteile, die Content Creators lieben

Fangen wir mit dem Elefanten im Raum an: der maltesischen Steuerstruktur. Als Non-Dom Resident (ein Aufenthaltsstatus für Personen, die nicht dauerhaft in Malta ansässig sind) zahlst du auf in Malta erwirtschaftete Einkommen pauschal 15% Steuern – sofern du mindestens 35.000€ im Jahr verdienst. Darunter greift der progressive Tarif ab 0%.

Aber hier wird’s interessant für Influencer: Einkommen aus dem Ausland wird nur besteuert, wenn du es nach Malta transferierst. Sponsoring-Deals mit deutschen Unternehmen über dein deutsches Konto? Bleiben steuerfrei, solange das Geld Deutschland nicht verlässt.

„Ich spare gegenüber Deutschland etwa 30.000€ Steuern pro Jahr – das finanziert locker meine Wohnung in Sliema und den ganzen Lifestyle hier“, erzählt mir Lisa, eine deutsche Fashion-Influencerin mit 250.000 Followern, die seit 2023 auf Malta lebt.

365 Tage Content-Weather

Malta liefert, was deutsche Influencer im Winter schmerzlich vermissen: Licht. Mit über 300 Sonnentagen im Jahr filmst du hier deine Summer-Vibes-Reels im Januar, während deine Follower in Deutschland frieren.

Die goldene Stunde? Gibt’s hier täglich um 17:30 Uhr, pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk. Dazu kommen Locations, die selbst ohne Filter funktionieren:

  • Azure Window Alternative: Der Kollaps 2017 war schmerzhaft, aber die Blue Grotto liefert immer noch Instagram-Gold
  • Valletta Balconies: Die bunten Erkerfenster sind mittlerweile Influencer-Klassiker
  • Comino Blue Lagoon: 10 Millionen Views garantiert – wenn du die Touristenmassen umschiffst
  • Mdina bei Nacht: Game of Thrones-Vibes ohne Drehgenehmigung

Die EU-Karte: Rechtssicherheit für internationale Deals

Malta ist EU-Mitglied, spricht Englisch und hat eine funktionierende Rechtsprechung. Für Markenkooperationen mit europäischen Unternehmen bedeutet das: keine Währungsrisiken, keine komplizierte Vertragsgestaltung, keine GDPR-Alpträume.

Was bedeutet das für dich? Du kannst dich aufs Content-Business konzentrieren, statt mit Anwälten über internationale Vertragsklauseln zu diskutieren.

Rechtliche Grundlagen: Visa, Steuern und Business-Registrierung für Influencer

Der Nomad Residence Permit: Dein Ticket ins Steuerparadies

Malta hat 2021 den Nomad Residence Permit eingeführt – praktisch ein Digital Nomad Visa für Remote-Arbeiter und Selbstständige. Die Voraussetzungen sind machbar:

Kriterium Anforderung Nachweis
Mindesteinkommen €2.700 monatlich Kontoauszüge, Steuernachweis
Krankenversicherung EU-weit gültig Versicherungsschein
Wohnsitz Nachweis in Malta Mietvertrag, Utility Bills
Clean Criminal Record Führungszeugnis Apostilliert vom Heimatland

Die Bearbeitung dauert 4-6 Wochen und kostet 300€. Einmal bewilligt, darfst du ein Jahr bleiben und verlängern.

Business Registration: Sole Trader vs. Limited Company

Hier kommt der erste Stolperstein: Wie meldest du dein Influencer-Business in Malta an? Ich rate zu einem von zwei Wegen:

Option 1: Sole Trader Registration

Für Influencer mit unter 100.000€ Jahresumsatz meist die bessere Wahl. Kostet 245€, dauert 2-3 Werktage, und du bist startklar. Nachteil: Du haftest persönlich für alle Verbindlichkeiten.

Option 2: Private Limited Company

Ab 1.200€ Gründungskosten, dafür Haftungsbeschränkung und bessere Steueroptimierung bei höheren Umsätzen. Macht Sinn ab 150.000€ Jahresumsatz aufwärts.

Die Non-Dom-Falle: Was sie dir nicht erzählen

Der Non-Dom Status klingt verlockend, hat aber Haken. Du musst nachweisen können, dass dein „Lebensmittelpunkt“ nicht in Malta liegt. Das prüft die Steuerbehörde penibel:

  • Wo ist deine Familie registriert?
  • Wo hast du Bankkonten und Investments?
  • Wo verbringst du deine Zeit außerhalb Maltas?
  • Wo sind deine „sozialen und wirtschaftlichen Interessen“?

Mein Tipp: Dokumentiere alles. Ich führe ein Travel-Log, fotografiere Boarding Passes und sammle Belege für Aufenthalte außerhalb Maltas. Klingt paranoid? Ist es auch – aber bei 30.000€ Steuerersparnis pro Jahr lohnt der Aufwand.

VAT und die 23%-Überraschung

Malta erhebt 18% Mehrwertsteuer auf alle Dienstleistungen – inklusive Influencer-Content. Aber: Wenn deine Kunden außerhalb Maltas sitzen (was bei 90% der deutschen Influencer der Fall ist), greift das Reverse-Charge-Verfahren. Bedeutet: Du stellst 0% VAT in Rechnung, der Kunde zahlt die Steuer in seinem Land.

Was bedeutet das für dich? Weniger Bürokratie, aber du musst die Reverse-Charge-Klausel korrekt auf deinen Rechnungen ausweisen.

Die technische Infrastruktur: Internet, Studios und Content-Locations

Internet-Speed: Besser als erwartet, schlechter als versprochen

Malta überrascht beim Internet positiv – zumindest in den richtigen Gegenden. In Sliema, St. Julian’s und Valletta bekommst du 200-500 Mbit/s Fiber-Anschlüsse für 30-50€ monatlich. Hauptanbieter sind Melita und GO – ich schwöre auf Melita, weil deren Upload-Geschwindigkeiten für 4K-Video-Uploads stabiler sind.

Anbieter Speed Down/Up Monatspreis Erfahrung
Melita Fiber 200/20 Mbit/s €35 Stabil für Live-Streams
GO Fiber 500/50 Mbit/s €45 Schnell, aber Ausfälle nachts
Epic 5G 100/30 Mbit/s €40 Gut als Backup

Aber Vorsicht: In Gozo oder den ländlichen Gebieten bricht die Performance massiv ein. Dort sind 10-20 Mbit/s normal – vergiss Live-Streams oder 4K-Uploads.

Content-Studios und Co-Working-Spaces

Malta hat eine überraschend gut entwickelte Creator-Infrastruktur. Hier meine Insider-Tipps:

Studios for Rent:

  • Creative Hub Malta (Valletta): 25€/Stunde, professionelle Beleuchtung, White Cyclorama
  • MCAST Media Centre: 40€/halber Tag, Green Screen, 4K-Equipment
  • Private Studios Sliema: Ab 15€/Stunde, aber Equipment oft veraltet

Co-Working für Content-Calls:

Das Talent Garden Malta in Sliema ist DER Hotspot für digitale Nomaden. 160€/Monat für unlimited Access, stabiles Internet und eine Community, die deine Arbeit versteht. Hier entstehen auch 70% aller Influencer-Kollaborationen auf der Insel.

Die besten Content-Locations (und ihre Geheimnisse)

Jeder Influencer kennt die Standard-Spots. Ich verrate dir die Locations, die noch nicht überfüllt sind:

Golden Hour Spots ohne Touristenmassen:

  • Dingli Cliffs Westseite: Sunset ohne andere Fotografen (außer dienstags – da ist Bus-Tour-Tag)
  • Marsaxlokk Hafen am frühen Morgen: Fischerkähne und authentisches Malta-Feeling
  • Upper Barrakka Gardens: Klassisch, aber um 6:30 Uhr morgens menschenleer
  • Birgu Waterfront: Valletta-Skyline ohne Valletta-Preise

Urban Content in den Nebenstraßen:

Die Influencer-Hotspots sind überfüllt? Geh in die Seitenstraßen von Valletta. Republic Street ist Instagram-Mainstream, aber die Merchant Street oder Old Theatre Street liefern authentischere Vibes.

Was bedeutet das für dich? Du brauchst keinen Location-Scout – aber ein bisschen Recherche abseits der Google-Top-10 zahlt sich aus.

Monetarisierung auf Malta: Sponsoring-Raten und internationale Kooperationen

Sponsoring-Raten: Was du in Malta verlangen kannst

Malta-basierte Influencer können oft höhere Raten verlangen als ihre Deutschland-Kollegen – aus einem simplen Grund: Sie liefern ganzjährig Summer-Content. Deutsche Brands zahlen im Winter bis zu 30% mehr für authentische Sonnenschein-Posts.

Hier die Realitäts-Check-Tabelle basierend auf Gesprächen mit 20+ Influencern auf der Insel:

Follower-Anzahl Instagram Post Story Series (5x) Reel + Story Brand Partnership
10k – 50k €200-500 €150-300 €350-700 €1.500-3.000
50k – 100k €500-1.200 €400-800 €800-1.800 €4.000-8.000
100k – 500k €1.200-3.500 €1.000-2.500 €2.200-5.500 €10.000-25.000
500k+ €3.500+ €3.000+ €6.500+ €30.000+

Insider-Tipp: Position dich als „Malta-Expert“ für deutsche Brands. Tourism Malta, Air Malta und lokale Luxushotels zahlen Premium-Raten für authentische Malta-Promotion an deutsche Zielgruppen.

Internationale Markenkooperationen: Der EU-Vorteil

Von Malta aus arbeitest du rechtssicher mit Brands aus der gesamten EU. Keine Zollprobleme bei Produktsendungen, keine Währungsrisiken, keine komplizierte Vertragsgestaltung.

Top-Brand-Kategorien für Malta-Influencer:

  • Travel & Tourism: Airlines, Hotels, Booking-Portale (40% meiner Deals)
  • Fashion & Lifestyle: Besonders Swimwear und Summer-Fashion
  • Health & Beauty: Sonnenschutz, Wellness, Fitness-Brands
  • Tech & Finance: Trading-Apps, Crypto-Plattformen (Malta ist Blockchain-Hub)

Affiliate Marketing: Passive Income im Paradies

Malta-Influencer profitieren besonders von Affiliate Marketing, weil ihre Content-Themes (Reisen, Lifestyle, Luxury) hohe Kommissionen abwerfen:

Erfolgreiche Affiliate-Kategorien:

  • Booking.com/Airbnb: 4-8% Kommission bei Travel-Content
  • Fashion-Brands: 8-15% bei Beachwear und Summer-Collections
  • Forex/Trading: Bis zu 600€ pro Lead (aber rechtlich heikel)
  • VPN/Software: 30-50% bei Digital Nomad Content

„Mein Affiliate-Income macht mittlerweile 40% meiner Gesamteinnahmen aus – das ist mein Malta-Lifestyle-Bonus“, erzählt mir Tom, ein britischer Tech-Influencer mit 180k Followern.

Der Malta-Content-Multiplier-Effekt

Hier wird’s clever: Malta-Content funktioniert als „Engagement-Booster“ für andere Kooperationen. Ein Post aus Valletta bekommt 20-40% mehr Engagement als identischer Content aus Deutschland – vor allem im Winter.

Das bedeutet: Du kannst auch Nicht-Malta-Brands höhere Raten berechnen, weil dein Content-Performance einfach besser ist.

Was bedeutet das für dich? Malta ist nicht nur Steuerparadies, sondern auch Performance-Booster für dein gesamtes Influencer-Business.

Die maltesische Creator-Community: Networking und Kollaborationen

Der „Malta Creators Circle“: Dein Einstieg ins Netzwerk

Malta mag klein sein, aber die Influencer-Community ist überraschend gut vernetzt. Der inoffizielle „Malta Creators Circle“ trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Café Jubilee in Valletta – das ist dein Fast-Track ins Netzwerk.

Hier lernst du nicht nur andere Creators kennen, sondern erfährst auch, welche lokalen Brands gerade Kooperationen suchen und welche Events du als Content-Creator nutzen kannst.

Kollaborationen: Warum Malta-Influencer besser zusammenarbeiten

Die Community hier ist weniger toxisch als in Deutschland – vermutlich, weil alle im gleichen Boot sitzen. Statt Konkurrenz herrscht Kollegialität. Typische Kollaborations-Formate:

  • Location-Shares: „Du zeigst mir deine Geheim-Spots, ich teile meine“
  • Equipment-Sharing: Drohnen, Kamera-Equipment, Beleuchtung
  • Cross-Promotion: Gegenseitige Story-Mentions für Reichweiten-Boost
  • Group-Content: Gemeinsame Reels für viral-Potenzial

WhatsApp-Gruppen, die du kennen solltest:

Gruppe Fokus Mitglieder Wie beitreten
Malta Content Creators Allgemein ~200 Über Talent Garden Malta
German Influencers Malta DACH-Region ~80 Über Malta Creators Circle
Malta Photography Network Visual Content ~150 Instagram @maltaphotography
Digital Nomads Malta Business/Tech ~300 Facebook Group

Events und Networking-Opportunities

Malta hat mehr Creator-Events, als die Inselgröße vermuten lässt:

Regelmäßige Events:

  • Malta Digital Week (Oktober): DIE Networking-Gelegenheit des Jahres
  • Startup Grind Malta: Monatlich, perfekt für Business-Influencer
  • Malta Bloggers‘ Meetup: Jeden ersten Samstag im Monat
  • Creator Economy Summit: Jährlich

Brand-Events mit Creator-Fokus:

Air Malta, Tourism Malta und lokale Luxushotels veranstalten regelmäßig Influencer-Events. Insider-Tipp: Folge @visitmalta und @airmaltaofficial – die posten Event-Ankündigungen oft nur in den Stories.

Lokale Brands, die Creator lieben

Malta-Influencer haben einen Heimvorteil bei lokalen Kooperationen. Diese Brands zahlen überdurchschnittlich gut:

  • Tourism Malta: Bis zu 5.000€ für Kampagnen-Teilnahme
  • Palazzo Preca: Luxushotel mit Creator-Programm
  • Hugo’s Boutique Hotel: Trade für Content-Deals
  • Gozitan: Gozo-Tourism, zahlt 1.500€+ für Wochenend-Trips
  • Welbee’s Supermarkets: Lifestyle-Content, 300-800€ pro Post

Was bedeutet das für dich? Nutze deine Malta-Expertise als Unique Selling Point – sowohl für internationale Brands als auch für lokale Kooperationen.

Praktische Tipps: Von der Wohnungssuche bis zum ersten Auftrag

Wohnungssuche: Der Influencer-Reality-Check

Vergiss die Instagram-Apartments mit Meerblick für 800€ – das ist Marketing. Die Realität sieht anders aus:

Gebiet 1-Zimmer 2-Zimmer Internet Creator-Faktor
Sliema/St. Julian’s €800-1.200 €1.200-1.800 Excellent Perfekt für Lifestyle-Content
Valletta €700-1.000 €1.000-1.500 Gut Authentisch, aber touristig
Gzira/Msida €600-900 €850-1.300 Gut Preis-Leistung optimal
Gozo €400-700 €600-1.000 Problematisch Nur für Natur-Content

Insider-Tipps für die Wohnungssuche:

  • Frank Salt und Dhalia Real Estate: Seriöse Makler, aber 5% Provision
  • Facebook Groups: „Accommodation Malta“, „Flats for Rent Malta“ – direkter Kontakt, keine Provision
  • WhatsApp-Gruppen: Creator-Community teilt oft WG-Zimmer und Nachmieter-Suchen
  • Timing: September/Oktober beste Zeit – Sommertouristen weg, Preise fallen

Banking für Influencer: HSBC vs. BOV vs. Revolut

Kontoeröffnung auf Malta ist einfacher als erwartet, aber nicht alle Banken sind influencer-freundlich:

HSBC Malta (meine Empfehlung):

  • Online-Banking auf deutschem Niveau
  • Akzeptiert Influencer-Einkommen ohne Nachfragen
  • 500€ Mindesteinlage, 5€ monatliche Gebühr
  • Internationale Überweisungen: 15€ + 0,2%

Bank of Valletta (für lokale Deals):

  • Beste Verbindungen zu maltesischen Unternehmen
  • Etwas umständliches Online-Banking
  • Kostenlos ab 2.500€ Mindestguthaben

Revolut Business (für internationale Zahlungen):

  • Perfekt für Multi-Currency-Deals
  • Echtzeitüberweisungen inner-EU
  • Nicht für Non-Dom-Status geeignet (UK-Bank)

Die ersten 30 Tage: Dein Malta-Influencer-Fahrplan

Woche 1: Behörden-Marathon

  1. ID Malta (Nomad Permit beantragen)
  2. Tax Office (Steuernummer holen)
  3. Bank (Konto eröffnen)
  4. Internet-Provider (Melita oder GO)

Woche 2: Business Setup

  1. Business Registration (online über bizregister.gov.mt)
  2. VAT-Nummer beantragen (wenn nötig)
  3. Erste Content-Scouting-Tour
  4. Creator-Community Events besuchen

Woche 3-4: Content & Networking

  1. Ersten Malta-Content produzieren
  2. Local Brand-Partnerships sondieren
  3. WhatsApp-Gruppen beitreten
  4. Steuerberater konsultieren (wichtig!)

Equipment und Logistik: Was du mitbringen solltest

Malta-Sonne ist intensiver als deutsche Wintersonne. Dein Equipment braucht Anpassungen:

Must-Have Equipment-Upgrades:

  • ND-Filter: Für Mittags-Shooting bei grellem Licht
  • Handy-Kühlung: iPhones überhitzen bei 35°C+ (passiert häufiger als gedacht)
  • Wasserdichte Hüllen: Für Boat-Trips und Beach-Content
  • Backup-Powerbank: Für lange Drehtage ohne Steckdose

Lokal kaufen vs. importieren:

Kamera-Equipment ist auf Malta 20-30% teurer als in Deutschland. Bestelle online und lass liefern – aber rechne mit 7-14 Tagen Lieferzeit.

Was bedeutet das für dich? Plane deine Ausrüstung vor dem Umzug und kalkuliere die Malta-Sonne als Produktionsfaktor ein.

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Der Non-Dom-Fehler: Wenn das Finanzamt nachrechnet

Der größte Fehler deutscher Malta-Influencer: Sie unterschätzen die Non-Dom-Compliance. Das maltesische Finanzamt prüft stichprobenartig – und bei Fehlern wird’s teuer.

Typische Non-Dom-Fallen:

  • Mehr als 183 Tage in Malta: Automatisch vollsteuerpflichtig
  • Familie nach Malta geholt: Lebensmittelpunkt-Indiz
  • Deutsches Bankkonto aufgelöst: Zeigt Aufgabe der deutschen Steuerpflicht
  • Malta als Haupt-Wohnsitz angemeldet: Widerspricht Non-Dom-Status

„Ich musste 45.000€ Steuern nachzahlen, weil ich den Non-Dom-Status falsch eingeschätzt hatte“, erzählt mir Marcus, ein Tech-Influencer, der zu lange auf Malta blieb.

Content-Rechte: Die Malta-Gesetzeslücke

Malta hat keine spezifische Influencer-Gesetzgebung. Das bedeutet: Du bewegst dich in rechtlichen Grauzonen, die teuer werden können.

Häufige Rechtsfehler:

  • Fehlende #ad-Kennzeichnung: EU-Richtlinien gelten auch auf Malta
  • Location-Rechte missachtet: Private Grundstücke brauchen Genehmigung
  • Musik-Lizenzen: GEMA gilt nicht, aber lokale Verwertungsgesellschaften
  • Drohnen-Aufnahmen: Strenge Regeln, besonders um Flughäfen

Überschätzte Reichweiten-Potenziale

Malta-Content funktioniert gut, aber nicht automatisch. Viele Influencer überschätzen den „Malta-Bonus“:

Realitäts-Check:

Content-Typ Erwartung Realität Grund
Valletta-Posts +50% Engagement +20% Engagement Übersättigter Content
Sunset-Reels Viral-Potenzial Standard-Performance Nicht unique genug
Local Food Authenticity-Bonus Nischen-Interesse Begrenzte Zielgruppe
Historical Content Educational-Reach Low Engagement Algorithm bevorzugt Entertainment

Unterschätzte Lebenshaltungskosten

Malta ist günstiger als Deutschland – aber nicht so günstig wie Thailand. Viele Influencer kalkulieren falsch:

Versteckte Kostenfallen:

  • Klimaanlage: 150-300€ extra pro Monat im Sommer
  • Auto-Notwendigkeit: Öffentliche Verkehrsmittel unzuverlässig
  • Import-Aufschläge: 20-30% bei Online-Shopping
  • Restaurant-Preise: Auf deutschem Niveau in touristischen Gebieten

Social Media Bubble-Effekt

Die Malta-Creator-Community ist klein und homogen. Risiko: Du verlierst den Kontakt zu deiner ursprünglichen Zielgruppe.

Wie du connected bleibst:

  • Regelmäßige Deutschland-Trips (auch für Non-Dom-Status wichtig)
  • Video-Calls mit deutscher Creator-Community
  • Trend-Monitoring über deutsche Kanäle
  • Feedback von deutschen Followern ernst nehmen

Was bedeutet das für dich? Malta ist großartig für Influencer – aber nur mit der richtigen Vorbereitung und realistischen Erwartungen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Brauche ich ein Visum für Malta als EU-Bürger?

Nein, als EU-Bürger darfst du dich frei in Malta bewegen und arbeiten. Für längere Aufenthalte über 90 Tage solltest du dich bei der lokalen Behörde registrieren. Der Nomad Residence Permit ist optional, aber empfehlenswert für Steuervorteile.

Wie viel kann ich als Influencer in Malta sparen?

Mit dem Non-Dom-Status zahlst du 15% Steuern auf Malta-Einkommen und 0% auf ausländisches Einkommen, das nicht nach Malta transferiert wird. Gegenüber Deutschland sind Ersparnisse von 20.000-50.000€ pro Jahr möglich, abhängig von deinem Einkommen.

Ist das Internet in Malta gut genug für Content Creation?

In den Hauptgebieten (Sliema, Valletta, St. Julian’s) bekommst du 200-500 Mbit/s Fiber-Internet für 30-50€ monatlich. Das reicht für 4K-Uploads und Live-Streams. In ländlichen Gebieten und Gozo ist die Verbindung deutlich schwächer.

Welche Steuern muss ich als Influencer in Malta zahlen?

Als Sole Trader zahlst du Einkommensteuer ab 0% (progressiv bis 35%) und 18% VAT auf Dienstleistungen. Als Non-Dom Resident nur 15% auf Malta-Einkommen. Bei internationalen B2B-Deals greift das Reverse-Charge-Verfahren (0% VAT).

Wie finde ich als Influencer eine Wohnung in Malta?

Nutze Facebook-Gruppen wie „Accommodation Malta“, seriöse Makler wie Frank Salt oder DHALIA Real Estate, oder frage in der Creator-Community nach WG-Zimmern. Rechne mit 800-1.200€ für 1-Zimmer-Apartments in guten Lagen.

Kann ich von Malta aus mit deutschen Brands arbeiten?

Ja, problemlos. Als EU-Mitglied gelten keine Handelsbeschränkungen. Verträge sind rechtssicher, keine Währungsrisiken, und GDPR-Compliance ist gewährleistet. Viele deutsche Brands bevorzugen sogar Malta-Content für Winter-Kampagnen.

Wie ist die Creator-Community in Malta?

Klein aber sehr vernetzt. Der „Malta Creators Circle“ trifft sich regelmäßig, es gibt aktive WhatsApp-Gruppen und weniger Konkurrenzdenken als in Deutschland. Events wie die Malta Digital Week bieten gute Networking-Opportunities.

Was sind die besten Content-Locations in Malta?

Klassiker: Valletta, Blue Grotto, Mdina. Geheimtipps: Dingli Cliffs Westseite, Marsaxlokk am frühen Morgen, Birgu Waterfront. Für Urban Content: Seitenstraßen von Valletta statt überfüllte Republic Street.

Wie viel verdienen Influencer in Malta?

Posts: 200-3.500€ je nach Reichweite. Brand Partnerships: 1.500-30.000€+. Malta-Influencer können oft 20-30% höhere Raten verlangen, besonders für Winter-Content mit Sommer-Vibes.

Welche Fehler sollte ich als Malta-Influencer vermeiden?

Non-Dom-Status falsch einschätzen, mehr als 183 Tage in Malta verbringen, Content-Rechte missachten, Malta-Bonus überschätzen, und Lebenshaltungskosten unterschätzen. Lass dich von einem lokalen Steuerberater beraten.

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