Inhaltsverzeichnis
- Was macht Malta so attraktiv für Filmproduktionen?
- Malta Film Commission: Dein Partner für erfolgreiche Produktionen
- Praktische Voraussetzungen für Film-Incentives
- Von Game of Thrones bis Gladiator: Erfolgsgeschichten
- Malta vs. andere EU-Standorte: Der Vergleich
- Häufige Stolpersteine und wie du sie vermeidest
- Zukunft der Filmindustrie in Malta
- Häufig gestellte Fragen
Ich weiß noch, wie ich zum ersten Mal über die Zahlen gestolpert bin: 25% der qualifizierten Ausgaben zurück vom maltesischen Staat. Cash. Keine Tricks, keine versteckten Haken. Als jemand, der seit Jahren auf Malta lebt und arbeitet, kenne ich mittlerweile die Geschichten hinter den Hollywood-Blockbustern, die hier gedreht wurden – und warum internationale Produktionsfirmen reihenweise ihre Zelte am Mittelmeer aufschlagen.
Malta ist längst nicht mehr nur das sonnige Urlaubsziel für Kreuzfahrtschiffe. Die Insel hat sich zu einem der attraktivsten Filmstandorte Europas entwickelt, mit Steuervorteilen, die selbst erfahrene Produzenten ins Schwärmen bringen. Aber wie funktioniert das System wirklich? Wo lauern die bürokratischen Fallen? Und was bedeutet das für dich, wenn du überlegst, deine nächste Produktion hierher zu verlegen?
Ich erzähle dir heute, was ich in zwei Jahren Insel-Reality über Maltas Filmindustrie gelernt habe – von den Cash Rebates bis zu den Stolpersteinen, die dir keiner vorab verrät.
Was macht Malta so attraktiv für Filmproduktionen?
Stell dir vor, du bekommst ein Viertel deiner Produktionskosten vom Staat zurück – und das bei einem Land mit 300 Sonnentagen im Jahr, englischsprachiger Verwaltung und EU-Rechtssicherheit. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Ist es aber nicht.
Das 25% Cash Rebate Programm erklärt
Das Herzstück von Maltas Filmincentives ist das Cash Rebate Programme (Bargeld-Rückerstattungsprogramm). Der Name sagt eigentlich schon alles: Du bekommst 25% deiner qualifizierten Ausgaben in Malta als echtes Bargeld zurück. Nicht als Steuergutschrift, die du erst in Jahren nutzen kannst, sondern als direkte Auszahlung.
Qualifizierte Ausgaben sind dabei alle Kosten, die direkt mit der Produktion in Malta zusammenhängen:
- Löhne und Gehälter für maltesisches Personal
- Equipment-Miete von maltesischen Firmen
- Studio-Miete und Location-Fees
- Transport, Verpflegung und Unterkunft
- Post-Production-Services von maltesischen Anbietern
Die Minimum-Schwelle liegt bei 500.000 Euro Ausgaben in Malta. Das heißt: Du musst mindestens eine halbe Million Euro vor Ort ausgeben, um die 25% zu bekommen. Für größere Produktionen ist das aber meist kein Problem – die Savings sprechen für sich.
Zusätzliche Steuervorteile und Tax Credits
Aber das Cash Rebate ist nur der Anfang. Malta bietet zusätzlich ein System von Tax Credits (Steuergutschriften), das deine effektive Steuerlast auf maltesische Gewinne drastisch senken kann.
Das maltesische Steuersystem funktioniert mit einem Full Imputation System (Vollanrechnungsverfahren). Klingt kompliziert, bedeutet aber: Wenn deine maltesische Produktionsfirma Steuern zahlt, können die Anteilseigner diese bei der Gewinnausschüttung vollständig anrechnen lassen.
Konkret sieht das so aus:
Unternehmensgewinn | Maltesische Körperschaftssteuer (35%) | Ausschüttung an Anteilseigner | Steuerrückerstattung | Effektive Steuerlast |
---|---|---|---|---|
100.000 € | 35.000 € | 65.000 € | 30.000 € | 5% (5.000 €) |
Du zahlst also effektiv nur 5% Steuern auf Gewinne aus Filmproduktionen. Das ist europaweit einmalig.
Warum Hollywood Malta liebt
Ich komme gerade vom Spaziergang durch Valletta zurück, wo sie letzte Woche wieder für eine Netflix-Serie gedreht haben. Die Straßen waren abgesperrt, Scheinwerfer überall, und die Crew hat sich über das perfekte Licht gefreut. Das passiert hier mindestens einmal im Monat.
Hollywood liebt Malta aus drei Gründen:
- Vielfältige Locations auf kleinstem Raum: Du kannst vormittags in mittelalterlichen Gassen drehen, nachmittags am azurblauen Meer und abends in futuristischen Glasgebäuden – alles binnen 30 Minuten Fahrtzeit.
- Etablierte Infrastruktur: Die Mediterranean Film Studios in Kalkara sind technisch auf Hollywood-Niveau, mit Underwater-Tanks und Backlot-Sets.
- Experienced Local Crew: Nach Jahren des Wachstums gibt es eine erfahrene maltesische Film-Crew, die internationale Standards gewöhnt ist.
Hinzu kommt der praktische Faktor: Malta ist EU-Mitglied mit Rechtsstaatlichkeit und stabilen politischen Verhältnissen. Keine Sorgen um plötzliche Gesetzesänderungen oder Währungsrisiken wie in anderen „günstigen“ Produktionsländern.
Malta Film Commission: Dein Partner für erfolgreiche Produktionen
Die Malta Film Commission ist deine erste Anlaufstelle für alles rund um Film-Incentives. Ich war selbst schon mehrmals dort – das Team sitzt in Valletta, spricht perfekt Englisch und kennt sich mit internationalen Produktionen aus. Aber Vorsicht: Maltesische Bürokratie hat ihre Eigenarten.
Antragsverfahren Schritt für Schritt
Der Antrag für das Cash Rebate Programme läuft über ein standardisiertes Verfahren. Ich empfehle dir, mindestens 8-12 Wochen vor Drehbeginn zu starten – länger, wenn deine Produktion komplex ist.
Phase 1: Provisional Certificate (6-8 Wochen vor Drehbeginn)
- Einreichung des ausgefüllten Antrags mit Drehbuch und Budget
- Nachweis der Finanzierung (Bank-Bestätigungen oder Investor-Letters)
- Detaillierter Produktionsplan mit maltesischen Ausgaben
- Prüfung durch Malta Film Commission (4-6 Wochen)
Phase 2: Final Certificate (nach Abschluss der Produktion)
- Einreichung aller Ausgaben-Belege
- Audit durch zertifizierte maltesische Wirtschaftsprüfer
- Auszahlung des Cash Rebate (6-8 Wochen nach Audit)
Ein Tipp aus der Praxis: Die Malta Film Commission prüft sehr genau, ob deine geplanten Ausgaben wirklich „qualifying expenses“ sind. Plane von Anfang an mit einem lokalen Anwalt oder Steuerberater – das spart später Nerven und Zeit.
Welche Kosten werden gefördert?
Nicht alle Ausgaben in Malta sind automatisch förderfähig. Die Malta Film Commission unterscheidet strikt zwischen „qualifying“ und „non-qualifying“ expenses.
Förderfähige Ausgaben (Qualifying Expenses):
- Gehälter für maltesisches Personal (EU-Bürger oder Arbeitserlaubnis)
- Equipment von maltesischen Rental-Companies
- Studios, Locations und Set-Bau in Malta
- Transport, Verpflegung, Unterkunft während der Drehzeit
- Post-Production bei maltesischen Service-Providern
- Insurance-Prämien für maltesische Policen
Nicht förderfähig (Non-Qualifying):
- Gehälter für ausländische Stars ohne maltesischen Wohnsitz
- Equipment aus dem Ausland, das nach Malta gebracht wird
- Development-Kosten und Rechte-Erwerb
- Marketing und Vertrieb
- Finanzierungskosten und Bank-Gebühren
Ein häufiger Fehler: Viele Produzenten rechnen mit 25% auf ihr Gesamtbudget. Tatsächlich beziehen sich die 25% nur auf den maltesischen Anteil der förderfähigen Ausgaben.
Zeitplan und Deadlines
Malta hat klare Deadlines für den Incentive-Antrag. Miss diese, und du gehst leer aus – egal, wie viel Geld du in Malta ausgibst.
Deadline | Erforderliche Unterlagen | Bearbeitungszeit |
---|---|---|
6-8 Wochen vor Drehbeginn | Provisional Certificate Antrag | 4-6 Wochen |
Binnen 90 Tagen nach Drehschluss | Ausgaben-Dokumentation | 2-3 Wochen |
Binnen 6 Monaten nach Drehschluss | Final Certificate Antrag mit Audit | 6-8 Wochen |
Pro-Tipp: Die 90-Tage-Regel für die Ausgaben-Dokumentation wird strikt eingehalten. Ich kenne Produktionen, die ihre 25% verloren haben, weil sie ihre Belege zu spät eingereicht haben. Plane einen maltesischen Buchhalter von Tag 1 ein – das ist die beste Investition, die du machen kannst.
Praktische Voraussetzungen für Film-Incentives
Jetzt wird’s praktisch. Die Malta Film Commission hat konkrete Mindestanforderungen, die du erfüllen musst. Ich habe schon Produzenten erlebt, die kurz vor Drehbeginn gemerkt haben, dass sie diese nicht erfüllen – und dann war das Cash Rebate weg.
Mindestausgaben und Förderbedingungen
Die wichtigste Zahl: 500.000 Euro. Das ist die Mindestausgabe in Malta, um für das 25% Cash Rebate berechtigt zu sein. Aber Achtung – es geht um qualifizierte Ausgaben, nicht um dein Gesamtbudget.
Beispielrechnung für eine 2-Millionen-Euro-Produktion:
Kostenposition | Gesamtkosten | Malta-Anteil | Qualifying? | Rebate-berechtigt |
---|---|---|---|---|
Hauptdarsteller (US) | 400.000 € | 0 € | Nein | 0 € |
Maltesische Crew | 300.000 € | 300.000 € | Ja | 300.000 € |
Equipment Malta | 200.000 € | 200.000 € | Ja | 200.000 € |
Locations Malta | 150.000 € | 150.000 € | Ja | 150.000 € |
Development | 200.000 € | 0 € | Nein | 0 € |
Gesamt | 1.250.000 € | 650.000 € | – | 650.000 € |
Cash Rebate: 650.000 € × 25% = 162.500 €
Du siehst: Von 2 Millionen Gesamtbudget fließt etwa ein Drittel nach Malta, aber nur 650.000 Euro sind rebate-berechtigt. Das ergibt trotzdem einen soliden Rückfluss von über 160.000 Euro.
Malta-Anteil: Wie viel muss vor Ort passieren?
Malta verlangt keinen festen Prozentsatz der Drehzeit vor Ort – aber es gibt praktische Mindestanforderungen. Du musst nachweisen können, dass ein „substantial part“ (wesentlicher Teil) der Produktion in Malta stattfindet.
Die Malta Film Commission bewertet das nach drei Kriterien:
- Drehzeit: Mindestens 3-4 Wochen Hauptproduktion in Malta
- Ausgaben: Mindestens 30% deiner Produktionskosten vor Ort
- Crew: Relevanter Anteil maltesischer oder EU-ansässiger Crew-Mitglieder
Ein typisches Setup sieht so aus: Internationale Produktion mit 6 Wochen Drehzeit, davon 4 Wochen in Malta. Der Star kommt für seine Szenen nach Malta, aber der Großteil der Crew ist maltesisch oder EU-ansässig. Post-Production teilweise in Malta, teilweise im Heimatland.
Dokumentation und Nachweise
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Malta verlangt eine lückenlose Dokumentation aller Ausgaben – und zwar nach maltesischen Buchhaltungsstandards.
Was du brauchst:
- Alle Rechnungen mit maltesischer MwSt. (18%)
- Lohnlisten mit maltesischen Sozialversicherungsbeiträgen
- Bankbelege für alle Überweisungen nach Malta
- Verträge mit maltesischen Service-Providern
- Time-sheets und Call-sheets als Nachweis der Drehzeit
Der Audit erfolgt durch einen von der Malta Film Commission zugelassenen Wirtschaftsprüfer. Das kostet zusätzlich 5.000-15.000 Euro, je nach Komplexität deiner Produktion. Aber ohne Audit kein Cash Rebate – das ist nicht verhandelbar.
Mein Rat: Engagiere einen maltesischen Buchhalter schon während der Pre-Production. Der kostet vielleicht 2.000-3.000 Euro pro Monat, aber er stellt sicher, dass alle Belege korrekt sind. Ich habe Produktionen gesehen, die wegen falscher Rechnungsstellung 50.000 Euro Rebate verloren haben.
Von Game of Thrones bis Gladiator: Erfolgsgeschichten
Malta ist mittlerweile Schauplatz für einige der größten Blockbuster der letzten Jahre gewesen. Ich war dabei, als sie in Valletta für Game of Thrones gedreht haben – die ganze Stadt war aufgeregt, und die lokale Wirtschaft hat monatelang profitiert.
Blockbuster-Produktionen und ihre Malta-Erfahrungen
Game of Thrones nutzte Malta als King’s Landing und Pentos.
Andere bekannte Produktionen in Malta:
- Captain Phillips: Die Piraten-Szenen wurden in Malta gedreht
- Murder on the Orient Express: Kenneth Branagh nutzte maltesische Locations
- The Count of Monte-Cristo: Klassiker-Verfilmung mit maltesischen Festungen
- World War Z: Brad Pitt kämpfte gegen Zombies in Valletta
Was diese Produktionen gemeinsam haben: Sie nutzen Malta nicht nur für das Cash Rebate, sondern für die einzigartigen Locations. Du kannst nicht überall 400 Jahre alte Befestigungsanlagen mieten – in Malta schon.
Was kleine Produktionen von den Großen lernen können
Du musst kein Hollywood-Budget haben, um von Maltas Incentives zu profitieren. Ich kenne einige kleinere Produktionen, die clever geplant und trotzdem ordentlich gespart haben.
Erfolgsstrategie 1: Co-Production nutzen
Viele kleinere Produktionen arbeiten mit maltesischen Co-Producern zusammen. Das bringt mehrere Vorteile: Zugang zu lokalen Crew und Equipment, bessere Konditionen bei Locations, und oft zusätzliche EU-Förderungen.
Erfolgsstrategie 2: Post-Production nach Malta verlegen
Nicht alle Malta-Ausgaben müssen während der Drehzeit anfallen. Eine deutsch-maltesische Co-Production hat 60% ihrer Post-Production nach Malta verlegt und so die 500.000-Euro-Schwelle erreicht. Das funktioniert besonders gut bei VFX-lastigen Produktionen.
Erfolgsstrategie 3: Mehrere Projekte bündeln
Ein amerikanischer Dokumentarfilm-Produzent hat drei kleinere Projekte über 18 Monate in Malta produziert. Einzeln hätten sie die Mindestausgabe nicht erreicht, zusammen haben sie über 1 Million Euro ausgegeben und 250.000 Euro Cash Rebate erhalten.
Das Geheimnis: Malta ist flexibel, wenn du langfristig planst und echte wirtschaftliche Aktivität vor Ort entwickelst.
Malta vs. andere EU-Standorte: Der Vergleich
Malta konkurriert nicht nur mit Hollywood oder Vancouver, sondern auch mit anderen EU-Ländern um internationale Produktionen. Ich habe Produzenten gesprochen, die Malta mit Irland, Tschechien oder Kroatien verglichen haben. Hier die ehrliche Bilanz.
Steuervorteile im europäischen Vergleich
Land | Cash Rebate | Mindestausgabe | Zusätzliche Vorteile | Effektive Steuerlast |
---|---|---|---|---|
Malta | 25% | 500.000 € | 5% Körperschaftssteuer | Sehr niedrig |
Irland | 32% | 250.000 € | 12,5% Körperschaftssteuer | Niedrig |
Tschechien | 20% | 350.000 € | 19% Körperschaftssteuer | Mittel |
Kroatien | 25% | 260.000 € | 18% Körperschaftssteuer | Mittel |
Ungarn | 30% | 430.000 € | 9% Körperschaftssteuer | Niedrig |
Irland hat theoretisch das höchste Cash Rebate (32%), aber Malta punktet mit der Kombination aus 25% Rebate plus 5% effektiver Körperschaftssteuer. Das macht Malta für profitable Produktionen oft günstiger als Irland.
Produktionskosten und Infrastruktur
Bei den Produktionskosten liegt Malta im europäischen Mittelfeld. Die Crew-Kosten sind höher als in Osteuropa, aber niedriger als in Deutschland oder UK.
Durchschnittliche Tagessätze (2025):
- Director of Photography: 800-1.200 €
- Kameraassistent: 350-500 €
- Gaffer: 600-800 €
- Script Supervisor: 400-600 €
- Location Manager: 500-700 €
Equipment-Rental ist vergleichbar mit westeuropäischen Preisen. Malta hat mehrere professionelle Rental-Houses, die ARRI Alexa, RED und Sony FX Equipment vorrätig haben.
Maltas Vorteile gegenüber der Konkurrenz:
- Rechtssicherheit: EU-Mitglied mit stabiler Rechtslage
- Sprachbarriere: Englisch als Amtssprache
- Wetter: 300+ Sonnentage, planbare Drehbedingungen
- Vielfalt: Mittelalter bis Moderne auf 316 Quadratkilometern
- Infrastruktur: Professionelle Studios und erfahrene Crew
Maltas Nachteile:
- Größe: Begrenzte Drehmöglichkeiten für große Outdoor-Szenen
- Kapazität: Nur 2-3 große Produktionen gleichzeitig möglich
- Kosten: Teurer als Osteuropa oder Nordafrika
- Logistik: Import von Equipment dauert länger
Häufige Stolpersteine und wie du sie vermeidest
Nach zwei Jahren Malta kenne ich die typischen Fallen, in die internationale Produktionen tappen. Manche sind reine Bürokratie, andere kosten echtes Geld. Ich erzähle dir die wichtigsten – und wie du sie umgehst.
Bürokratische Hürden und Lösungen
Stolperstein 1: Work Permits für Non-EU Crew
Malta ist EU-Mitglied, aber Non-EU Staatsbürger brauchen Arbeitserlaubnisse. Das dauert 4-6 Wochen und kostet 230 Euro pro Person. Viele Produzenten vergessen das bei der Zeitplanung.
Lösung: Beantrage Work Permits sofort nach dem Provisional Certificate. Die Malta Film Commission kann bei dringenden Fällen Express-Bearbeitung (10 Arbeitstage, 500 € Extra) vermitteln.
Stolperstein 2: Filming Permits für öffentliche Plätze
Valletta, Mdina und andere historische Stätten brauchen separate Filming Permits. Das läuft über verschiedene Behörden und kann sich ziehen.
Lösung: Arbeite mit einem maltesischen Location Manager, der die Behörden kennt. Budget 2-3 Monate für komplexe Locations wie Valletta ein.
Stolperstein 3: Equipment Import
Equipment aus Non-EU Ländern (USA, UK) braucht Carnet-Dokumente und kann im Zoll hängenbleiben. Ich habe eine US-Produktion erlebt, die eine Woche auf ihre Kameras warten musste.
Lösung: Miete Equipment von maltesischen Rental-Houses oder EU-Anbietern. Das ist oft günstiger und sicherer, plus es zählt zu den qualifying expenses.
Budget-Planung und versteckte Kosten
Das Cash Rebate ist verlockend, aber Malta hat auch versteckte Kosten, die dein Budget belasten können.
Versteckte Kosten, die oft vergessen werden:
Kostenposition | Durchschnittliche Kosten | Wann fällig |
---|---|---|
Audit für Cash Rebate | 5.000-15.000 € | Nach Drehschluss |
Maltesischer Buchhalter | 2.000-3.000 €/Monat | Während Produktion |
Work Permits Non-EU | 230-500 €/Person | Vor Drehbeginn |
Filming Permits | 500-5.000 €/Location | 4-6 Wochen vorher |
Equipment Insurance Malta | 2-4% des Equipment-Werts | Vor Import |
Anwalt/Steuerberater | 5.000-15.000 € | Während gesamter Produktion |
Rechne mit 3-5% zusätzlichen Kosten für Malta-spezifische Ausgaben. Das klingt viel, aber bei 25% Cash Rebate lohnt es sich trotzdem.
Budget-Tipp: Erstelle zwei Budgets – eins für die Gesamtproduktion und eins nur für Malta-Ausgaben. Das macht die Cash Rebate Kalkulation transparent und hilft bei der Finanzierung.
Ein typisches Malta-Budget für eine 2-Millionen-Produktion:
- Direkte Produktionskosten Malta: 650.000 €
- Zusätzliche Malta-Kosten: 25.000 €
- Cash Rebate (25%): -162.500 €
- Netto Malta-Kosten: 512.500 €
Du zahlst also effektiv 78% deiner Malta-Ausgaben selbst – das ist ein Deal, den du anderswo nicht bekommst.
Zukunft der Filmindustrie in Malta
Malta investiert massiv in die Filmindustrie. Ich sehe das jeden Tag: neue Studios entstehen, die Crew wird professioneller, und die Regierung plant weitere Incentives. Aber es gibt auch Herausforderungen.
Neue Entwicklungen und geplante Änderungen
Die maltesische Regierung hat 2024 angekündigt, das Cash Rebate Programme bis 2027 zu verlängern – mit möglichen Erhöhungen für umweltfreundliche Produktionen (Green Film Incentive). Produktionen, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, könnten 27% statt 25% Cash Rebate bekommen.
Kriterin für Green Film Incentive (geplant ab 2026):
- CO2-neutrale Anreise der Crew (Kompensation)
- Verwendung erneuerbarer Energien am Set
- Zero-Waste Catering
- Lokales Equipment statt Import
- Recycling von Set-Materialien
Das ist noch nicht beschlossen, aber Malta folgt damit dem EU-Trend zu nachhaltiger Filmproduktion.
Investitionen in Studios und Infrastruktur
Malta plant eine zweite große Studio-Anlage in Hal Far (südlich vom Flughafen). Budget: 50 Millionen Euro, geplante Eröffnung 2026. Das würde Maltas Studio-Kapazität verdoppeln und Platz für 4-5 gleichzeitige Großproduktionen schaffen.
Weitere geplante Investitionen:
- Unterwasser-Studio: Weltweit einzigartiges Studio für maritime Szenen
- Virtual Production Stages: LED-Walls für moderne VFX-Produktionen
- Post-Production Hub: Konkurrenz zu London und Dublin
- Film Education: Bachelor-Studiengang Film an der University of Malta
Das Ziel ist klar: Malta will zum führenden Filmstandort im Mittelmeerraum werden. Die Incentives sind nur der Anfang – langfristig soll eine komplette Filmindustrie entstehen.
Für dich bedeutet das: Malta ist ein stabiler Partner für die nächsten Jahre. Das Cash Rebate Programme ist nicht nur ein kurzfristiges Lockmittel, sondern Teil einer langfristigen Wirtschaftsstrategie.
Mein Fazit nach zwei Jahren Malta: Die Filmincentives funktionieren, die Bürokratie ist handhabbar, und die Insel entwickelt sich rasant. Wenn du eine Produktion planst, die zu Malta passt, gibt es wenige bessere Optionen in Europa.
Malta ist bereit für deine nächste Produktion – bist du bereit für Malta?
Häufig gestellte Fragen zu Malta Film Incentives
Kann ich als deutsche Produktionsfirma direkt das maltesische Cash Rebate beantragen?
Ja, deutsche und andere EU-Produktionsfirmen können direkt bei der Malta Film Commission beantragen. Du musst keine maltesische Firma gründen, solltest aber einen maltesischen Steuerberater beauftragen, um die Abwicklung zu koordinieren.
Wie lange dauert es, bis ich das Cash Rebate ausgezahlt bekomme?
Nach Einreichung aller Unterlagen und dem Audit dauert die Auszahlung 6-8 Wochen. Plane das bei der Finanzierung ein – das Geld kommt erst nach Drehschluss, nicht vorher.
Zählen Hotel und Verpflegung für ausländische Crew zu den qualifying expenses?
Ja, Unterkunft und Verpflegung in Malta während der Drehzeit zählen vollständig zu den förderfähigen Ausgaben. Das gilt auch für ausländische Stars und Crew-Mitglieder.
Kann ich mehrere kleinere Projekte kombinieren, um die 500.000 Euro Mindestausgabe zu erreichen?
Ja, wenn die Projekte innerhalb von 18 Monaten produziert werden und von derselben Firma stammen. Jedes Projekt braucht aber einen separaten Antrag bei der Malta Film Commission.
Was passiert, wenn ich die 500.000 Euro Mindestausgabe knapp verfehle?
Dann gibt es kein Cash Rebate. Die Grenze ist hart – bei 499.000 Euro bekommst du null Euro zurück. Plane daher immer mit einem Puffer von 10-15% über der Mindestgrenze.
Muss ich maltesische Crew beschäftigen, um das Cash Rebate zu bekommen?
Nein, es gibt keine Quote für maltesische Crew. Aber Gehälter für maltesische oder EU-ansässige Crew-Mitglieder zählen zu den qualifying expenses, Gehälter für Non-EU Stars meist nicht.
Kann ich Equipment aus Deutschland mitbringen und trotzdem Cash Rebate bekommen?
Du kannst Equipment mitbringen, aber nur Malta-Ausgaben für Equipment (Miete von maltesischen Firmen) zählen zum Cash Rebate. Transport von deutschem Equipment nach Malta zählt nicht.
Gibt es zusätzliche EU-Förderungen, die ich in Malta nutzen kann?
Ja, Malta partizipiert an MEDIA (EU-Förderprogramm) und anderen EU-Initiativen. Viele Produktionen kombinieren maltesische Cash Rebates mit EU-Förderungen – das kann bis zu 40% Gesamtförderung ergeben.
Was kostet der verpflichtende Audit für das Cash Rebate?
Zwischen 5.000 und 15.000 Euro, je nach Komplexität deiner Produktion. Größere Produktionen mit vielen internationalen Partnern zahlen mehr, kleinere Produktionen weniger.
Kann ich das Cash Rebate für Dokumentarfilme bekommen?
Ja, das Cash Rebate Programme gilt für alle Arten von Filmen und TV-Produktionen, inklusive Dokumentarfilme, Werbung und Musikvideos. Die 500.000 Euro Mindestausgabe gilt aber für alle gleich.