Inhaltsverzeichnis
- Warum wir Malta als neue Heimat gewählt haben
- Der Umzug nach Malta: Planung und Vorbereitung mit Familie
- Malta Schulsystem: Internationale Bildung für unsere Kinder
- Wohnen in Malta: Familienfreundliche Gebiete und Mietpreise
- Lebenshaltungskosten Malta: Was eine Familie wirklich ausgibt
- Soziale Integration: Freunde finden als Expat-Familie
- Malta mit Kindern: Freizeit und Aktivitäten
- Herausforderungen und ehrliche Nachteile
- Häufige Fragen
Vor zwei Jahren haben mein Mann und ich eine Entscheidung getroffen, die unser Leben komplett auf den Kopf gestellt hat: Wir sind mit unseren beiden Kindern (damals 8 und 11 Jahre alt) von München nach Malta gezogen. Warum? Weil wir keine Lust mehr auf den ewigen Regen, überteuerte Mieten und die deutsche Bürokratie hatten. Klingt romantisch, oder? War es auch – bis zur ersten Stromrechnung.
Nach 24 Monaten Malta-Reality kann ich dir sagen: Der Umzug war eine der besten und gleichzeitig eine der anstrengendsten Entscheidungen unseres Lebens. Falls du auch überlegst, mit deiner Familie den Sprung zu wagen, erzähle ich dir ehrlich, was auf euch zukommt. Mit echten Zahlen, praktischen Tipps und ein paar Warnungen, die ich gern früher gewusst hätte.
Warum wir Malta als neue Heimat gewählt haben
Von München nach Malta: Die Motivation dahinter
Mal ehrlich: Wer träumt nicht davon, morgens mit Meerblick aufzuwachen statt mit dem Blick auf den Nachbarn gegenüber? Aber unsere Motivation war komplexer als nur „Sonne und Strand“. Nach 15 Jahren in München waren wir einfach müde – müde von 1.800 Euro Kaltmiete für 85 Quadratmeter, müde von Kitaplätzen, für die man sich schon vor der Zeugung anmelden muss, und müde von einem Steuersatz, der gefühlt jede Gehaltserhöhung wieder auffrisst.
Malta bot uns eine Kombination, die fast zu gut klang, um wahr zu sein: EU-Mitglied (keine Visa-Probleme), Englisch als Amtssprache (die Kinder würden sofort verstehen, was in der Schule passiert) und ein Steuersystem, das deutlich familienfreundlicher ist als das deutsche. Der Non-Dom-Status (Non-Domiciled-Regelung für Nicht-Maltesische Staatsangehörige) bedeutete für uns als Selbstständige: Auslandseinkommen wird nicht besteuert, solange es nicht nach Malta transferiert wird.
Malta vs. andere Expat-Destinationen für Familien
Warum nicht Portugal oder Spanien? Gute Frage. Portugal hätten wir geliebt, aber das NHR-Programm (Non-Habitual Resident) war 2022 schon überlaufen und die Immobilienpreise explodierten. Spanien? Lovely, aber die Sprachbarriere mit zwei schulpflichtigen Kindern war uns zu riskant.
Malta punktete mit drei entscheidenden Faktoren:
– Internationale Schulen mit britischem oder amerikanischem Curriculum
– Kompakte Größe: Alles ist in 30 Minuten erreichbar (wenn der Bus kommt)
– Etablierte Expat-Community: Du findest immer jemanden, der schon mal vor dem gleichen Problem stand
Was bedeutet das für dich? Malta ist ideal, wenn du den Sprung ins Ausland wagen willst, aber trotzdem Sicherheit brauchst. Es ist Europa, aber mit 300 Sonnentagen im Jahr.
Der Umzug nach Malta: Planung und Vorbereitung mit Familie
Timeline und Bürokratie: 6 Monate Vorlauf einplanen
Spoiler alert: Unterschätze niemals die maltesische Bürokratie. Was in Deutschland kompliziert ist, ist in Malta… nun ja, auch kompliziert, aber auf eine andere Art. Identity Malta (die örtliche Ausländerbehörde) läuft noch nicht ganz so digital wie das deutsche System, dafür sind die Menschen dort tatsächlich hilfsbereit.
Unsere Timeline sah so aus:
– 6 Monate vorher: Schule recherchieren und bewerben (ja, so früh!)
– 4 Monate vorher: Wohnungssuche starten (online, dann vor Ort)
– 3 Monate vorher: Umzugsfirma buchen und deutsche Bürokratie abwickeln
– 2 Monate vorher: Mietvertrag unterschreiben, Kaution überweisen
– 1 Monat vorher: Letzte Termine, Abmeldungen, Packen
Der wichtigste Tipp: Komm für eine Woche nach Malta, bevor du den Umzug planst. Tourismus und Leben sind zwei verschiedene Welten. Was im August bei 40 Grad romantisch aussieht, kann im November bei Sturm und Regen ernüchternd wirken.
Was kostet ein Familienumzug nach Malta wirklich?
Die nackten Zahlen, die niemand gern ausspricht:
Kostenblock | Unsere Ausgaben | Bemerkung |
---|---|---|
Umzugsfirma (München-Malta) | 4.200 € | 20 Kubikmeter, Seetransport |
Erste Wohnungsausstattung | 2.800 € | Möbel, die nicht mitgenommen wurden |
Mietkaution + erste Miete | 3.600 € | 2 Monate Kaution + 1 Monat Miete |
Schulgebühren (Anmeldung) | 1.500 € | Registration fees für beide Kinder |
Flüge und Übergangkosten | 1.200 € | Familie + Haustier |
Gesamt | 13.300 € | Ohne laufende Kosten |
Dazu kommen versteckte Kosten: Der Strom in Malta kostet etwa 0,20 € pro kWh (Deutschland: 0,30 €), aber dafür läuft die Klimaanlage von Mai bis Oktober praktisch durch. Unsere erste Sommerrechnung: 280 € für zwei Monate. Autsch.
Dokumente und Anmeldeverfahren
Malta macht es dir nicht leicht, aber auch nicht unmöglich. Als EU-Bürger brauchst du theoretisch nur deinen Personalausweis. Praktisch wirst du ohne diese Dokumente nirgendwo weiterkommen:
- Residency Card beantragen: Nach 3 Monaten Pflicht, dauert 2-4 Wochen
- Steuerliche Anmeldung: Bei der Malta Tax Authority (IRD)
- Bankkonto eröffnen: Utility Bill als Adressnachweis nötig
- Krankenversicherung regeln: EHIC reicht für den Anfang
- Schulanmeldung abschließen: Mit deutschem Zeugnis und Übersetzung
Der Trick: Geh persönlich zu den Ämtern. Online-Anträge verschwinden gern mal im digitalen Nirvana, aber ein freundliches Lächeln im Büro wirkt Wunder.
Malta Schulsystem: Internationale Bildung für unsere Kinder
Private vs. staatliche Schulen: Unser Entscheidungsprozess
Das maltesische Bildungssystem ist dreisprachig: Maltesisch, Englisch und eine weitere Fremdsprache (meist Italienisch). Klingt toll, war für unsere Kinder aber erstmal ein Kulturschock. Die staatlichen Schulen sind kostenlos und durchaus solide, aber als Deutsche ohne Maltesisch-Kenntnisse hätten unsere Kids Schwierigkeiten gehabt.
Also entschieden wir uns für eine internationale Privatschule. Die Optionen in Malta:
– American International School of Malta: Amerikanisches Curriculum, sehr international
– QSI International School: Ebenfalls amerikanisch, kleinere Klassen
– Verdala International School: Britisches System, etwas traditioneller
– San Andrea School: International Baccalaureate, sehr akademisch
Kosten für internationale Schulbildung
Hier wird’s teuer, aber dafür bekommst du auch Qualität:
Schule | Jahresgebühr (Elementary) | Jahresgebühr (Secondary) | Zusatzkosten |
---|---|---|---|
American International School | 8.500 € | 12.000 € | Transport, Mittagessen, Material |
QSI International | 9.200 € | 11.800 € | Ähnlich wie oben |
Verdala International | 7.800 € | 10.500 € | Uniforms obligatorisch |
Für unsere zwei Kinder zahlen wir aktuell etwa 18.000 € pro Jahr. Das klingt nach viel, aber in München hätten wir für Privatschulen ähnliche Summen bezahlt – und hier haben die Kinder das Meer vor der Tür.
Integration und Spracherwerb
Unsere Erfahrung: Die Kinder haben sich schneller eingelebt als erwartet. Nach drei Monaten sprachen beide fließend Englisch, nach sechs Monaten hatten sie maltesische Freunde und nach einem Jahr konnten sie sogar ein paar Brocken Maltesisch. Kinder sind einfach erstaunlich anpassungsfähig.
Der Schulbus holt sie morgens ab, die Klassen sind klein (15-20 Schüler) und die Lehrer kommen aus aller Welt. Unser Sohn hatte in der 6. Klasse eine Lehrerin aus Kanada, eine aus Australien und einen Mathelehrer aus Deutschland. Das ist Weltoffenheit pur.
Was bedeutet das für dich? Wenn du bereit bist, in Bildung zu investieren, bietet Malta deinen Kindern eine internationale Perspektive, die sie in Deutschland so nicht bekommen hätten.
Wohnen in Malta: Familienfreundliche Gebiete und Mietpreise
Die besten Wohngegenden für Familien mit Kindern
Malta ist klein, aber die Unterschiede zwischen den Regionen sind gewaltig. Nach zwei Jahren kenne ich die Vor- und Nachteile der verschiedenen Areas aus eigener Erfahrung:
Sliema/St. Julians: Das Manhattan von Malta. Hochhäuser, Restaurants, Nightlife – aber auch laut, überteuert und im Sommer ein Tourist-Moloch. Für Familien eher ungeeignet, außer du stehst auf urbanes Leben mit Meerblick.
Valletta und Umgebung: Wunderschön, aber die meisten Wohnungen sind in alten Gebäuden ohne Aufzug. Mit Kindern und Kinderwagen ein Albtraum. Außerdem: Parkplätze? Fehlanzeige.
Mosta/Naxxar/Birkirkara: Das ist Malta’s Suburbia. Hier leben die Einheimischen, hier gibt es normale Supermärkte und hier zahlt man nicht den Expat-Aufschlag. Wir haben uns für Mosta entschieden und bereuen es nicht. 15 Minuten nach Valletta, 20 Minuten zum Strand, und die Kinder können noch richtig Fahrrad fahren.
Mellieha/Bugibba: Der Norden ist ruhiger und günstiger, aber auch abgeschiedener. Perfekt, wenn du Ruhe suchst, problematisch, wenn du auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen bist.
Mietpreise und Wohnungssuche: Die Realität
Die Mietpreise in Malta sind in den letzten Jahren explodiert. Hier die aktuellen Durchschnittspreise für eine 3-Zimmer-Wohnung (2024):
Gebiet | Miete/Monat | Kaution | Für Familien geeignet? |
---|---|---|---|
Sliema/St. Julians | 1.800-2.500 € | 2-3 Monatsmieten | Bedingt |
Valletta | 1.500-2.200 € | 2 Monatsmieten | Nein |
Mosta/Naxxar | 1.200-1.800 € | 2 Monatsmieten | Ja |
Mellieha/Bugibba | 1.000-1.400 € | 1-2 Monatsmieten | Ja |
Wir zahlen 1.600 € für eine 140-Quadratmeter-Wohnung in Mosta mit drei Schlafzimmern, zwei Bädern und einer Dachterrasse. In München hätten wir für das gleiche Geld maximal 90 Quadratmeter in einem Neubaugebiet bekommen.
Worauf du bei der Wohnungssuche achten musst
Malta-spezifische Fallstricke, die dir niemand vorher erzählt:
- Feuchtigkeit: Malta ist eine Insel. Keller sind feucht, Erdgeschoss oft auch. Immer nach Schimmel schauen.
- Wasserdruck: In vielen Gebäuden ein Problem. Den Duschkopf testen!
- Parkplatz: Nie als selbstverständlich annehmen. In vielen Gebieten pure Glückssache.
- Klimaanlage: Ohne gehts nicht. Prüfen, ob sie funktioniert und wer für Reparaturen zahlt.
- Internet: Malta hat gutes Breitband, aber nicht überall. Als Remote-Worker vorab testen.
Unser Tipp: Nutze lokale Facebook-Gruppen wie „Malta Rentals“ oder „Expats in Malta“. Dort findest du oft bessere Deals als auf den großen Portalen.
Lebenshaltungskosten Malta: Was eine Familie wirklich ausgibt
Unser monatliches Budget: Die ehrliche Aufstellung
Nach zwei Jahren führe ich akribisch Buch über unsere Ausgaben. Hier die realen Zahlen für eine vierköpfige Familie in Malta (2024):
Kostenbereich | Monatlich | Jährlich | Vergleich zu München |
---|---|---|---|
Miete (inkl. Nebenkosten) | 1.650 € | 19.800 € | -30% |
Strom/Gas/Wasser | 280 € | 3.360 € | +40% |
Lebensmittel | 720 € | 8.640 € | +15% |
Schulgebühren (beide Kinder) | 1.500 € | 18.000 € | +∞ (waren staatlich) |
Auto/Transport | 450 € | 5.400 € | -20% |
Krankenversicherung | 320 € | 3.840 € | -50% |
Freizeitaktivitäten/Sport | 400 € | 4.800 € | -10% |
Gesamt | 5.320 € | 63.840 € | Etwa gleich |
Was in Malta teurer ist (und warum)
Malta importiert fast alles. Das merkst du sofort beim Einkaufen:
– Milchprodukte: Eine Packung deutsche Butter kostet 4,50 € (Deutschland: 2,20 €)
– Fleisch: Qualität aus Europa ist 30-40% teurer
– Strom: Klimaanlage macht im Sommer 60% der Rechnung aus
– Autos: Import macht Neuwagen 15-20% teurer als in Deutschland
Dafür sind Restaurants und Services oft günstiger. Ein Abendessen für vier Personen in einem guten Restaurant: 60-80 € (München: 100-120 €).
Malta Shopping: Wo kauft man was ein?
Nach zwei Jahren kenne ich die besten Spots für Familieneinkäufe:
Supermärkte:
– Lidl/PAVI: Günstigste Option, aber begrenzte Auswahl
– Welbees: Große Auswahl, Preise wie Rewe
– Tower Supermarket: Premium, aber dafür alles verfügbar
Wochenmärkte: Samstag in Marsaxlokk für frischen Fisch, Sonntag in Valletta für Gemüse. Preise sind 30-40% günstiger als im Supermarkt.
Online: Corona hat auch Malta digitalisiert. Bolt Food und Wolt liefern alles, was das Herz begehrt – gegen Aufpreis natürlich.
Was bedeutet das für dich? Plane 10-15% mehr Budget für Lebensmittel ein, aber spare bei Restaurants und Dienstleistungen.
Soziale Integration: Freunde finden als Expat-Familie
Die maltesische Expat-Community
Eine der größten Sorgen vor dem Umzug: Werden wir Anschluss finden? Spoiler: Ja, aber es dauert. Malta hat eine riesige internationale Community, aber die ist oft sehr fluide. Viele bleiben nur 1-2 Jahre, dann geht’s weiter nach Spanien oder zurück in die Heimat.
Die deutschen Expats in Malta teilen sich in drei Gruppen:
– Die Digitalen Nomaden: Jung, flexibel, meist ohne Kinder
– Die Steuer-Optimierer: Unternehmer und Freiberufler mit Non-Dom-Status
– Die Lebensqualität-Suchenden: Familien wie wir, die dem deutschen Hamsterrad entflohen sind
Wo wir unsere besten Freunde gefunden haben
Internationale Schulen: Jackpot für Familienfreundschaften. Beim Schulbus warten lernt man andere Eltern kennen, bei Schulevents entstehen Freundschaften. Unsere besten Freunde in Malta: Eine italienische Familie und ein amerikanisch-maltesisches Paar – alle durch die Schule kennengelernt.
Sportvereine: Malta liebt Fußball und Wassersport. Unser Sohn spielt bei Hibernians FC (lokaler Verein), unsere Tochter beim Malta Swimming Club. Sport verbindet, auch über Sprachbarrieren hinweg.
Facebook-Gruppen:
– „Germans in Malta“ (1.200 Mitglieder): Für alle deutschen Fragen
– „Expat Families Malta“ (3.400 Mitglieder): International, sehr aktiv
– „Malta Mums & Dads“ (5.000 Mitglieder): Lokale und internationale Eltern
Integration in die maltesische Gesellschaft
Die Malteser sind freundlich, aber zurückhaltend. Du wirst höflich behandelt, aber echte Freundschaften mit Einheimischen brauchen Zeit. Unsere Nachbarn grüßen immer freundlich, aber zum Grillen eingeladen wurden wir erst nach 18 Monaten.
Tipps für bessere Integration:
- Maltesisch-Kurs machen: Zeigt Respekt und öffnet Türen
- Lokale Feste besuchen: Village Festas sind das Herz der maltesischen Kultur
- In lokalen Cafés Stammgast werden: Malteser lieben ihre Routine
- Kinder in maltesische Aktivitäten stecken: Over Kids lernt man Eltern kennen
Was bedeutet das für dich? Plan 6-12 Monate für echte soziale Integration ein. Die Expat-Community hilft dir über die erste Zeit, aber langfristige Freundschaften entstehen durch gemeinsame Aktivitäten und Zeit.
Malta mit Kindern: Freizeit und Aktivitäten
Strände und Wassersport: Das Paradies vor der Haustür
Wenn du mit Kindern nach Malta ziehst, wird Wasser dein neuer bester Freund. Unsere Kids waren in Deutschland Schwimmmuffel, heute sind sie halbe Fische. Die besten familienfreundlichen Strände:
Golden Bay: Sandstrand, seichtes Wasser, Rettungsschwimmer im Sommer. Parkplätze vorhanden, aber früh kommen!
Mellieha Bay: Der längste Sandstrand Maltas. Perfekt für Kinder, da das Wasser sehr langsam tiefer wird. Restaurants und Cafés direkt am Strand.
Ghajn Tuffieha: Traumhaft schön, aber der Fußweg nach unten ist steil. Mit kleinen Kindern anstrengend.
St. George’s Bay: In St. Julians, touristisch aber praktisch. Busverbindung gut, drumherum alles verfügbar.
Freizeitaktivitäten jenseits der Strände
Malta ist klein, aber überraschend vielseitig. Unsere Family-Favorites:
Historische Stätten:
– Valletta: UNESCO-Welterbe, aber für Kinder nur in kleinen Dosen interessant
– Hypogäum: Prähistorische Grabanlage – für Teenager spannend, für kleinere Kinder langweilig
– Mdina: Die „stille Stadt“ – perfekt für einen Nachmittagsausflug
Outdoor-Aktivitäten:
– Klettern und Wandern: Dingli Cliffs bieten spektakuläre Ausblicke
– Fahrradfahren: Nur in wenigen Gebieten sicher – Malta ist NICHT fahrradfreundlich
– Reiten: Several Reitställe bieten Unterricht für Kinder
Indoor-Alternativen (wichtig bei Sturm):
– Aquarium Malta: Klein aber fein, 2-3 Stunden Programm
– Esplora Interactive Science Centre: Hands-on Museum, perfekt für 6-14-Jährige
– Bowling/Kino: Eden Cinema in St. Julians, aktuelle Filme auf Englisch
Kosten für Kinderaktivitäten
Aktivität | Kosten pro Familie | Häufigkeit | Jahreskosten |
---|---|---|---|
Swimming Club (beide Kinder) | 60 €/Monat | Ganzjährig | 720 € |
Fußballverein (1 Kind) | 40 €/Monat | September-Mai | 360 € |
Familienausflüge | 80 € | 2x/Monat | 1.920 € |
Kino/Entertainment | 45 € | 1x/Monat | 540 € |
Gesamt | 3.540 € |
Das klingt nach viel, aber bedenke: In München hätten wir allein für das Schwimmbad-Abo mehr bezahlt, und hier können die Kinder 8 Monate im Jahr im Meer schwimmen.
Herausforderungen und ehrliche Nachteile
Was niemand vorher erzählt: Die Schattenseiten
Nach zwei Jahren Malta bin ich immer noch verliebt in diese Insel, aber ich wäre unehrlich, wenn ich die Probleme verschweigen würde. Hier die Dinge, die mich regelmäßig zur Weißglut treiben:
Verkehr und Transport: Malta hat das schlechteste Verkehrssystem Europas. Punkt. Busse kommen zu spät oder gar nicht, die Apps sind unzuverlässig, und Autofahren ist durch die schmalen Straßen und aggressive Fahrer ein Nervenkiller. Unser 8-jähriger Sohn nimmt den Schulbus – 45 Minuten für eine Strecke, die mit dem Auto 15 Minuten dauert.
Bürokratie und Dienstleistungen: „Morgen“ ist ein dehnbarer Begriff in Malta. Der Internetanschluss sollte nach einer Woche da sein? Wurden drei. Die Reparatur der Klimaanlage dauert „ein paar Tage“? Plane zwei Wochen ein. Du lernst, immer einen Plan B zu haben.
Umwelt und Nachhaltigkeit: Malta hat ein Müllproblem. Recycling existiert theoretisch, praktisch landet vieles trotzdem im Meer. Als umweltbewusste Familie aus Deutschland war das ein echter Kulturschock.
Gesundheitssystem: Realitätscheck
Das maltesische Gesundheitssystem ist… kompliziert. Staatlich versichert sind alle EU-Bürger über die EHIC, aber:
– Wartezeiten: Für einen Facharzttermin wartest du 3-6 Monate
– Sprachbarrieren: Nicht alle Ärzte sprechen fließend Englisch
– Private Alternative: Kostet extra, ist aber deutlich effizienter
Wir haben eine private Krankenversicherung für 320 € im Monat (Familie) und bereuen es nicht. Als unser Sohn sich den Arm gebrochen hat, waren wir in 30 Minuten im Privatspital und nach zwei Stunden wieder draußen – mit Röntgen, Gips und allem drum und dran.
Soziale Isolation: Ein unterschätztes Problem
Malta hat zwar eine große Expat-Community, aber die ist oft oberflächlich. Viele Bekanntschaften bleiben beim Small Talk über das Wetter stehen. Echte, tiefe Freundschaften aufzubauen dauert Jahre, nicht Monate.
Besonders in den ersten Monaten hatten wir alle Heimweh. Die Kinder vermissten ihre deutschen Freunde, wir vermissten unsere Familien. Skype hilft, aber es ist nicht dasselbe wie ein spontaner Besuch bei den Großeltern.
Wetter: Nicht immer Sonnenschein
„300 Sonnentage im Jahr“ ist technisch korrekt, aber Malta hat auch richtig heftige Stürme. Im Winter 2023 hatten wir drei Wochen Dauerregen mit Sturm, das war deprimierend. Und die Sommerhitze ist brutaler als erwartet – 42 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit sind einfach nicht angenehm.
Was bedeutet das für dich? Geh mit realistischen Erwartungen nach Malta. Es ist nicht das Paradies auf Erden, aber für uns überwiegen die Vorteile deutlich die Nachteile.
Häufige Fragen zum Familienumzug nach Malta
Ist Malta sicher für Kinder?
Malta gehört zu den sichersten Ländern Europas. Die Kriminalitätsrate ist niedrig, Gewaltverbrechen sind selten. Unsere Kinder laufen allein zur Schule und zum Sport – das hätten wir in München nicht gemacht. Allerdings: Der Verkehr ist chaotisch, hier muss man wirklich aufpassen.
Wie funktioniert die Krankenversicherung für EU-Bürger?
Mit der europäischen Krankenversicherungskarte (EHIC) hast du Zugang zum staatlichen Gesundheitssystem. Für umfassende Betreuung empfehle ich aber eine private Zusatzversicherung. Die kostet für eine Familie etwa 250-350 € pro Monat.
Können deutsche Kinder nach Malta-Jahren problemlos zurück ins deutsche Schulsystem?
Das kommt auf die Schule an. Internationale Schulen mit deutschem oder International Baccalaureate Curriculum erleichtern den Übergang. Bei rein englischsprachigen Schulen kann es Anpassungsschwierigkeiten geben, besonders in Deutsch und den Naturwissenschaften.
Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten wirklich?
Für eine vierköpfige Familie rechne mit 4.500-6.000 € pro Monat, inklusive Privatschulen. Ohne Schulgebühren reichen 3.000-4.000 € für einen komfortablen Lebensstandard. Die größten Posten sind Miete und Bildung.
Braucht man ein Auto in Malta?
Theoretisch nein, praktisch ja. Busse sind unzuverlässig und mit Kindern unpraktisch. Ein Auto macht das Leben deutlich einfacher, auch wenn Parken ein Alptraum ist. Rechne mit 300-500 € pro Monat für Auto, Versicherung und Benzin.
Wie schwer ist es, in Malta Arbeit zu finden?
Malta hat einen Arbeitskräftemangel in vielen Bereichen. IT, Gaming, Finanzdienstleistungen und Tourismus bieten gute Möglichkeiten. Das Durchschnittsgehalt liegt bei 25.000-35.000 € brutto – deutlich weniger als in Deutschland, aber die Steuern sind auch niedriger.
Was passiert bei einem Brexit-ähnlichen Szenario?
Als EU-Mitglied ist Malta stabil, aber politische Veränderungen können das Steuersystem beeinflussen. Der Non-Dom-Status wurde bereits mehrfach angepasst. Plane nie langfristig basierend nur auf Steuervorteilen.
Ist Malta für deutsche Rentner geeignet?
Absolut. Viele deutsche Rentner leben glücklich in Malta. Das Gesundheitssystem ist adequat, das Klima ist gelenkschonend und die Lebenshaltungskosten sind manageable. Besonders der Norden (Mellieha, Bugibba) ist bei Senioren beliebt.
Wie gut ist das Internet für Remote Work?
Malta hat überraschend gutes Internet. GO und Melita bieten Glasfaser mit 100-1000 Mbit/s. In unserer Wohnung haben wir 200 Mbit/s für 35 € pro Monat. Videokonferenzen laufen problemlos, nur bei Stürmen kann es mal Ausfälle geben.
Sind die internationalen Schulen ihr Geld wert?
Unserer Erfahrung nach: ja. Die Klassen sind klein, die Betreuung ist intensiv und unsere Kinder haben in zwei Jahren mehr Selbstbewusstsein und Weltoffenheit entwickelt als in sechs Jahren deutscher Grundschule. Aber es ist eine teure Investition – plan mindestens 15.000 € pro Jahr und Kind ein.