Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Steuertermin in Malta. Während ich im Lift zur Inland Revenue Department hochfuhr, dachte ich: „Das wird schon wie in Deutschland sein, nur mit weniger Bürokratie.“ Spoiler Alert: War es nicht. Malta hat ein völlig eigenständiges Steuersystem, das sich fundamental von dem unterscheidet, was du aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz kennst. Und genau das macht es so spannend – aber auch so verwirrend.

Nach zwei Jahren auf der Insel und unzähligen Gesprächen mit anderen Auswanderern kann ich dir versichern: Malta Steuern sind weder der Heilige Gral der Steueroptimierung noch ein bürokratisches Horrorszenario. Sie sind schlicht anders. Und wenn du verstehst, wie sie funktionieren, kannst du fundierte Entscheidungen treffen – egal ob du hier nur deine nächste Workation planst oder dauerhaft sesshaft werden willst.

Malta Steuersystem verstehen: Die Grundlagen für deine Entscheidung

Bevor wir in die Details springen, lass mich eine wichtige Sache klarstellen: Malta arbeitet mit einem territorialen Steuersystem. Das bedeutet, du zahlst grundsätzlich nur auf Einkommen Steuern, das in Malta erwirtschaftet oder nach Malta überwiesen wird. Klingt einfach? Ist es theoretisch auch – praktisch gibt es aber ein paar Haken.

Das Remittance-Based System erklärt

Malta wendet das sogenannte Remittance-Based System (überweisungsbasiertes System) an. Das heißt: Ausländische Einkünfte werden nur dann besteuert, wenn du sie tatsächlich nach Malta überweist. Verdienst du also als digitaler Nomade 5.000 Euro im Monat mit Kunden aus Deutschland, zahlst du in Malta nur dann Steuern, wenn du diese 5.000 Euro auf dein maltesisches Konto überweist.

Hier kommt der erste Realitätscheck: Du musst trotzdem eine Steuererklärung abgeben und alle deine weltweiten Einkünfte deklarieren – auch die, die du nicht nach Malta überweist. Transparenz ist Trumpf, auch wenn keine Steuern anfallen.

Wer gilt als maltesischer Steuerresident?

Die Steuerresidenz in Malta bestimmt sich nach klaren Kriterien, die das maltesische Finanzamt (Inland Revenue Department) streng prüft:

  • 183-Tage-Regel: Du bist automatisch steuerressident, wenn du mehr als 183 Tage im Jahr in Malta verbringst
  • Gewöhnlicher Aufenthaltsort: Auch bei weniger als 183 Tagen kannst du steuerressident werden, wenn Malta dein Lebensmittelpunkt ist
  • Domizil-Status: Komplexere Regelung für langfristige Residents mit speziellen Vorteilen

Was bedeutet das für dich? Wenn du wie Anna nur zehn Tage für eine Workation kommst, bleibst du deutscher Steuerresident. Plant Luca seinen sechsmonatigen Testlauf, wird es komplizierter – hier solltest du unbedingt professionelle Beratung holen.

Die wichtigsten Steuerarten in Malta im Überblick

Steuerart Steuersatz Besonderheiten
Einkommensteuer 0% – 35% Progressiver Tarif, ab 60.000€ Spitzensteuersatz
Körperschaftsteuer 35% Mit Erstattungssystem bis zu 6/7 rückholbar
Mehrwertsteuer 18% Niedriger als deutsche 19%
Sozialversicherung 10% Arbeitnehmer, Arbeitgeber zusätzlich 10%

Einkünfte in Malta versteuern: So funktioniert das System in der Praxis

Jetzt wird es praktisch. Wie versteuere ich meine Einkünfte in Malta tatsächlich? Ich zeige dir drei typische Szenarien, die ich in meiner Zeit hier oft erlebt habe.

Szenario 1: Der angestellte Remote Worker

Nehmen wir Luca, unseren italienischen UX-Designer. Er arbeitet remote für ein deutsches Unternehmen und hat sich entschieden, sechs Monate in Malta zu leben. Sein deutsches Gehalt beträgt 4.500 Euro brutto monatlich.

Die Steuerberechnung:

  • Luca überweist monatlich 3.000 Euro nach Malta (für Miete, Leben etc.)
  • In Malta versteuert er nur diese 36.000 Euro (12 Monate × 3.000 Euro)
  • Bei diesem Einkommen liegt sein Steuersatz bei etwa 25%
  • Steuerschuld in Malta: circa 9.000 Euro jährlich

Der Clou: Die restlichen 1.500 Euro monatlich, die er auf seinem deutschen Konto lässt, bleiben in Malta steuerfrei. Allerdings muss er diese trotzdem in der maltesischen Steuererklärung angeben.

Szenario 2: Die selbstständige Beraterin

Dr. Mara, unsere pensionierte Ärztin, hat sich in Malta niedergelassen und arbeitet als Beraterin für deutsche Kliniken. Sie verdient 8.000 Euro monatlich, überweist aber nur 5.000 Euro nach Malta.

Ihre Steuerberechnung sieht anders aus:

  • Steuerpflichtiges Einkommen in Malta: 60.000 Euro (5.000 × 12 Monate)
  • Steuersatz: 35% (Spitzensteuersatz)
  • Aber: Freibetrag von 9.100 Euro
  • Effektive Steuerlast: circa 17.000 Euro

Die anderen 36.000 Euro, die sie nicht nach Malta überweist? Bleiben maltesisch steuerfrei, müssen aber deklariert werden.

Szenario 3: Der Krypto-Trader

Hier wird es interessant. Malta hat eine sehr liberale Einstellung zu Kryptowährungen. Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen gelten oft als kapitalsteuerfrei – aber nur unter bestimmten Bedingungen:

  • Kein gewerblicher Handel (nicht als Beruf betrieben)
  • Langfristige Investments (länger als ein Jahr gehalten)
  • Keine regelmäßigen Handelsaktivitäten

Was bedeutet das für dich? Wenn du gelegentlich Bitcoin kaufst und verkaufst, bleiben deine Gewinne wahrscheinlich steuerfrei. Betreibst du aber Day-Trading, wird es als Geschäftstätigkeit eingestuft und normal besteuert.

Die maltesische Steuererklärung: Deadlines und Pflichten

Hier eine wichtige Info, die mir damals niemand gesagt hat: Die Steuererklärung muss bis zum 30. Juni des Folgejahres eingereicht werden. Klingt entspannt? Ist es auch – wenn du vorbereitet bist.

Du musst folgende Unterlagen sammeln:

  1. Alle Einkommensnachweise (auch die nicht nach Malta überwiesenen)
  2. Belege für Überweisungen nach Malta
  3. Kontoauszüge deiner maltesischen Konten
  4. Bei Selbstständigen: Alle Geschäftsausgaben

Malta vs Deutschland Steuern: Der direkte Vergleich mit konkreten Beispielen

Jetzt kommt der Moment der Wahrheit. Lohnt sich Malta steuerlich wirklich? Ich zeige dir drei konkrete Beispiele mit echten Zahlen.

Beispiel 1: Single mit 60.000 Euro Jahreseinkommen

Land Bruttoeinkommen Steuern + Sozialabgaben Nettoeinkommen Effektive Belastung
Deutschland 60.000 € 22.500 € (ca.) 37.500 € 37,5%
Malta (alles überwiesen) 60.000 € 17.000 € (ca.) 43.000 € 28,3%
Malta (50% überwiesen) 30.000 € (steuerpflichtig) 5.500 € (ca.) 54.500 € 9,2%

Beim dritten Szenario siehst du den Malta-Bonus: Wenn du nur die Hälfte deines Einkommens nach Malta überweist, sparst du massiv Steuern. Aber Achtung: Das funktioniert nur, wenn du den Rest legal außerhalb Maltas lassen kannst.

Beispiel 2: Selbstständiger mit 120.000 Euro Jahresumsatz

Hier wird es noch interessanter. In Deutschland würdest du als Selbstständiger mit 120.000 Euro Jahresumsatz (nach Betriebsausgaben) etwa 35.000 Euro Steuern und Sozialabgaben zahlen.

In Malta mit dem Remittance-System:

  • Überweist du alles: Etwa 32.000 Euro Steuern (ähnlich Deutschland)
  • Überweist du 60%: Etwa 18.000 Euro Steuern (50% Ersparnis)
  • Überweist du 40%: Etwa 9.000 Euro Steuern (75% Ersparnis)

Der Haken: Du musst realistisch überlegen, wie viel du wirklich außerhalb Maltas lassen kannst. Lebenshaltungskosten, Miete, Freizeitaktivitäten – das summiert sich schnell.

Die versteckten Kosten: Was Deutschland bietet, Malta nicht

Bevor du jubelst, lass mich ehrlich sein. Malta spart dir Steuern, hat aber andere Kosten:

  • Private Krankenversicherung: 100-300 Euro monatlich (Deutschland: über Steuern finanziert)
  • Höhere Lebenshaltungskosten: Lebensmittel sind 20-30% teurer als in Deutschland
  • Steuerberatung: 2.000-5.000 Euro jährlich (komplexere Struktur)
  • Keine Rentenansprüche: Du zahlst nicht in die deutsche Rentenkasse ein

Was bedeutet das für dich? Rechne immer die Gesamtkosten. Eine Steuerersparnis von 10.000 Euro bringt dir nichts, wenn deine anderen Kosten um 8.000 Euro steigen.

Doppelbesteuerungsabkommen: Dein Schutz vor doppelten Steuern

Malta hat mit Deutschland, Österreich und der Schweiz Doppelbesteuerungsabkommen (DBA). Das bedeutet: Du zahlst nie doppelt Steuern auf dasselbe Einkommen. Wenn du in Malta Steuern zahlst, kannst du diese in Deutschland anrechnen lassen – und umgekehrt.

Ein praktisches Beispiel: Du arbeitest remote für ein deutsches Unternehmen, bist aber maltesischer Steuerresident. Normalerweise würde Deutschland Lohnsteuer einbehalten. Durch das DBA und eine entsprechende Bescheinigung der maltesischen Steuerbehörden kannst du diese Einbehaltung vermeiden.

Malta Steuervorteile für verschiedene Lebenssituationen

Malta ist nicht für jeden die steuerliche Lösung. Aber für bestimmte Lebenssituationen kann es goldrichtig sein. Lass mich dir zeigen, wann Malta glänzt und wann du besser die Finger davon lässt.

Digitale Nomaden und Location-Independent Workers

Wenn du wie Anna oder Luca ortsunabhängig arbeitest, ist Malta ein steuerliches Paradies – unter den richtigen Bedingungen:

Malta funktioniert perfekt für dich, wenn:

  • Du Kunden oder Arbeitgeber außerhalb Maltas hast
  • Du flexibel entscheiden kannst, wie viel Geld du nach Malta überweist
  • Du bereit bist, mindestens 183 Tage im Jahr in Malta zu verbringen
  • Du keine hohen laufenden Kosten in Deutschland hast

Ein Praxisbeispiel: Sarah, Software-Entwicklerin aus München, verdient 80.000 Euro jährlich mit US-amerikanischen Kunden. Sie überweist nur 40.000 Euro nach Malta (für Leben und Miete) und zahlt dort etwa 8.000 Euro Steuern. In Deutschland hätte sie 28.000 Euro Steuern und Sozialabgaben gezahlt. Ersparnis: 20.000 Euro jährlich.

Rentner und Pensionäre mit Auslandsbezügen

Hier wird Malta richtig interessant. Viele Rentner haben Einkünfte aus verschiedenen Ländern – deutsche Rente, österreichische Pension, Schweizer Kapitalerträge. In Malta zahlst du nur auf das Steuern, was du tatsächlich überweist.

Dr. Maras Situation:

  • Deutsche Rente: 2.500 Euro monatlich
  • Private Altersvorsorge: 1.500 Euro monatlich
  • Mieteinnahmen Deutschland: 1.200 Euro monatlich
  • Überweist nach Malta: Nur 3.500 Euro monatlich
  • Maltesische Steuerlast: Etwa 8.000 Euro jährlich
  • Deutsche Steuerlast wäre: Etwa 18.000 Euro jährlich

Die Ersparnis von 10.000 Euro jährlich finanziert ihr nicht nur die höheren Lebenshaltungskosten, sondern auch ein komfortableres Leben in der Sonne.

Unternehmer und Selbstständige: Das Malta-Setup

Für Unternehmer bietet Malta spezielle Strukturen. Die beliebteste ist die maltesische Holding-Gesellschaft mit dem 6/7 Refund System. Klingt kompliziert? Ist es auch, aber funktioniert so:

  1. Du gründest eine maltesische Gesellschaft
  2. Diese zahlt 35% Körperschaftsteuer
  3. Als Gesellschafter bekommst du 6/7 der gezahlten Steuern zurück
  4. Effektiver Steuersatz: 5% auf ausgeschüttete Gewinne

Realitätscheck: Diese Struktur lohnt sich ab etwa 200.000 Euro Jahresgewinn und kostet 10.000-15.000 Euro jährlich in der Verwaltung. Für kleinere Unternehmen ist sie meist zu aufwendig.

Krypto-Investoren: Maltas liberaler Ansatz

Malta ist eines der krypto-freundlichsten Länder Europas. Hier die wichtigsten Regeln:

  • Langfristige Investments: Steuerfreie Gewinne nach einem Jahr Haltedauer
  • Mining: Wird als Geschäftstätigkeit besteuert (35% Körperschaftsteuer)
  • Trading: Gewerbliche Tätigkeit, normale Besteuerung
  • DeFi und Staking: Rechtlich noch nicht final geklärt

Ein Beispiel: Max hat 2020 Bitcoin für 50.000 Euro gekauft und 2023 für 200.000 Euro verkauft. In Deutschland hätte er auf die 150.000 Euro Gewinn etwa 40.000 Euro Steuern gezahlt (Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag). In Malta? 0 Euro – weil langfristige Krypto-Investments steuerfrei sind.

Die häufigsten Stolperfallen bei Malta Steuern – und wie du sie vermeidest

Nach zwei Jahren Malta kenne ich die typischen Fehler, die Expats machen. Hier sind die größten Stolperfallen – und wie du sie elegant umgehst.

Stolperfalle 1: Die Substance-Falle

Der größte Fehler, den ich immer wieder sehe: Menschen denken, sie können einfach eine maltesische Adresse mieten und trotzdem 300 Tage im Jahr in Deutschland verbringen. Funktioniert nicht.

Malta prüft deine tatsächliche Anwesenheit streng:

  • Flugbuchungen werden kontrolliert
  • Kreditkartenabrechnungen zeigen deinen Aufenthaltsort
  • Social Media Posts verraten mehr, als du denkst
  • Bei Zweifeln werden Nachweise gefordert

Mein Tipp: Führe ein detailliertes Aufenthaltsprotokoll. Notiere jeden Tag, wo du bist, mit Belegen. Bei einer Prüfung ist das Gold wert.

Stolperfalle 2: Die deutsche Abmeldung

Viele denken: „Ich melde mich in Deutschland ab und bin automatisch kein Steuerresident mehr.“ Leider nein. Deutschland prüft deine steuerliche Ansässigkeit nach eigenen Kriterien:

  • Lebensmittelpunkt: Wo ist dein Zentrum der Lebensinteressen?
  • Wirtschaftliche Interessen: Wo verdienst du dein Geld?
  • Persönliche Bindungen: Familie, Freunde, Vereinsmitgliedschaften
  • Vermögensschwerpunkt: Wo liegt dein Vermögen?

Eine reine Abmeldung reicht nicht. Du musst tatsächlich deinen Lebensschwerpunkt nach Malta verlagern.

Stolperfalle 3: Das „Nicht-Überweisungs-Märchen“

Ich höre oft: „Ich lasse einfach alles auf meinem deutschen Konto und zahle gar keine Steuern in Malta.“ Das ist gleich doppelt falsch:

  1. Du musst trotzdem alle Einkünfte in Malta deklarieren
  2. Lebst du in Malta, musst du auch Geld nach Malta überweisen
  3. Unrealistische Lebenshaltungskosten fallen auf

Realitätscheck: Wenn du in Malta lebst, brauchst du Geld für Miete, Essen, Transport. Zahlst du alles bar? Unrealistisch. Das maltesische Finanzamt ist nicht dumm.

Stolperfalle 4: Die Krankenversicherungs-Lücke

In Deutschland bist du automatisch krankenversichert. In Malta nicht. Viele vergessen, sich rechtzeitig zu versichern und stehen dann mit hohen Arztkosten da.

Wichtige Deadlines:

  • Private Krankenversicherung abschließen vor der Ankunft
  • Deutsche Krankenversicherung kündigen (mit Übergangszeit)
  • EU-Krankenversicherungskarte ist nur für Notfälle, nicht für reguläre Behandlungen

Mein Tipp: Gute Krankenversicherungen in Malta kosten 150-400 Euro monatlich, je nach Alter und Leistungen. Rechne das in deine Steuerersparnis ein.

Stolperfalle 5: Die Domizil-Verwirrung

Malta unterscheidet zwischen Residency (Aufenthaltsrecht) und Domicile (steuerlicher Wohnsitz). Viele verwechseln das:

Status Bedeutung Steuerliche Folgen
Non-Resident Weniger als 183 Tage in Malta Nur maltesische Einkünfte steuerpflichtig
Resident, Non-Domiciled Über 183 Tage, aber nicht maltesisch domiziliert Remittance-based Besteuerung
Resident and Domiciled Maltesisches Domizil Weltweite Einkünfte voll steuerpflichtig

Was bedeutet das für dich? Als Neuankömling bist du automatisch „Non-Domiciled“ und profitierst vom Remittance-System. Das maltesische Domizil erwirbst du erst nach vielen Jahren dauerhaften Aufenthalts.

Malta Steuern 2025: Was sich ändert und was das für dich bedeutet

Malta steht unter Druck. Die EU, die OECD und andere internationale Organisationen schauen genauer hin. Einige Änderungen sind bereits beschlossen, andere werden diskutiert. Hier ist mein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen.

Die neuen EU-Richtlinien und ihre Auswirkungen

Ab 2025 greifen schärfere EU-Richtlinien für Steuergestaltungen. Malta muss sich anpassen:

  • DAC 6 Reporting: Aggressive Steuergestaltungen müssen gemeldet werden
  • ATAD-Umsetzung: Anti-Missbrauchsregeln werden verschärft
  • Substance-Anforderungen: Unternehmen müssen echte wirtschaftliche Tätigkeit in Malta nachweisen

Was bedeutet das für dich? Die „goldenen Zeiten“ extremer Steueroptimierung sind vorbei. Aber für echte Residents mit echter Substanz ändert sich wenig.

Änderungen beim 6/7 Refund System

Das beliebte Erstattungssystem für Unternehmen wird reformiert. Statt automatischer Erstattung gibt es jetzt strengere Prüfungen:

  1. Minimum Tax Rules: Effektive Mindestbesteuerung von 15% für große Unternehmen
  2. Substance Requirements: Nachweis echter Geschäftstätigkeit in Malta
  3. Economic Substance Test: Personalstärke, Büroflächen und Entscheidungsfindung müssen in Malta sein

Mein Rat: Wenn du das 6/7 System nutzt, überprüfe deine Struktur mit einem maltesischen Steuerberater. Reine Briefkastenfirmen werden nicht mehr funktionieren.

Neue Regelungen für digitale Nomaden

Malta arbeitet an einem speziellen „Digital Nomad Scheme“ nach dem Vorbild Estlands oder Portugals. Geplant sind:

  • Vereinfachte Steuerregelungen für kurzzeitige Aufenthalte
  • Pauschalbesteuerung für bestimmte Einkommensarten
  • Schnellere Residency-Verfahren für EU-Bürger

Stand heute gibt es das noch nicht. Aber Anna und andere Workation-Fans könnten bald einfachere Lösungen finden.

Kryptowährungen: Klarstellung oder Verschärfung?

Maltas liberale Krypto-Gesetze stehen auf dem Prüfstand. Die EU drängt auf Harmonisierung. Mögliche Änderungen:

  • Klarere Definition von privatem vs. gewerblichem Trading
  • Neue Meldepflichten für Krypto-Investments
  • Mögliche Besteuerung von Staking-Rewards

Mein Tipp: Wenn du stark in Krypto investiert bist, beobachte die Entwicklungen genau. Die steuerfreien Zeiten könnten bald vorbei sein.

Was du jetzt tun solltest

Angesichts der Änderungen solltest du drei Dinge beachten:

  1. Dokumentiere alles: Führe penible Aufzeichnungen über Aufenthalte, Einkünfte und Überweisungen
  2. Bleibe flexibel: Plane nicht nur für die aktuellen Gesetze, sondern auch für mögliche Änderungen
  3. Hole dir professionelle Hilfe: Die Zeiten der DIY-Steueroptimierung sind vorbei

Was bedeutet das für dich? Malta bleibt attraktiv, aber die Spielregeln werden strenger. Wer sich an die Regeln hält und echte Substanz aufbaut, wird weiterhin profitieren.

FAQ zu Malta Steuern

Muss ich mich in Deutschland abmelden, um maltesischer Steuerresident zu werden?

Nicht zwingend, aber empfehlenswert. Die deutsche Abmeldung ist ein wichtiger Baustein, reicht aber allein nicht aus. Du musst deinen tatsächlichen Lebensmittelpunkt nach Malta verlagern und dort mindestens 183 Tage verbringen. Deutschland prüft die steuerliche Ansässigkeit nach eigenen Kriterien, unabhängig von der Meldeanschrift.

Kann ich als deutscher Staatsangehöriger das maltesische Remittance-System nutzen?

Ja, die Staatsangehörigkeit spielt keine Rolle. Entscheidend ist dein Residency- und Domizil-Status in Malta. Als EU-Bürger hast du das Recht auf Freizügigkeit und kannst dich in Malta niederlassen. Das Remittance-System gilt für alle Non-Domiciled Residents, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit.

Wie lange dauert es, bis ich als maltesischer Steuerresident anerkannt werde?

Die steuerliche Anerkennung erfolgt meist automatisch, wenn du die 183-Tage-Regel erfüllst. Für die offizielle Residency-Karte brauchst du als EU-Bürger etwa 3-6 Monate. Wichtig: Du kannst auch ohne offizielle Karte bereits steuerresident sein, wenn du die Kriterien erfüllst. Führe daher von Anfang an genaue Aufzeichnungen.

Was passiert mit meiner deutschen Krankenversicherung, wenn ich nach Malta ziehe?

Bei einer Abmeldung aus Deutschland endet automatisch deine Pflichtversicherung in der gesetzlichen Krankenkasse. Private Krankenversicherungen können oft ruhen gestellt werden. In Malta musst du dich privat versichern – Kosten: 150-400 Euro monatlich. Plane eine Übergangszeit, um Versicherungslücken zu vermeiden.

Ist Malta nur für Reiche interessant oder lohnt es sich auch bei mittleren Einkommen?

Malta kann sich auch bei mittleren Einkommen lohnen, wenn die Struktur stimmt. Ab etwa 60.000 Euro Jahreseinkommen werden die Steuervorteile spürbar. Wichtig ist, dass du tatsächlich flexibel beim Geldtransfer bist und echte Substanz in Malta aufbaust. Rechne immer die Gesamtkosten (höhere Lebenshaltung, Krankenversicherung, Steuerberatung) gegen die Steuerersparnis.

Kann ich mein deutsches Unternehmen behalten und trotzdem maltesische Steuervorteile nutzen?

Das wird kompliziert. Wenn du Geschäftsführer einer deutschen GmbH bist und maltesischer Steuerresident wirst, können sich die steuerlichen Verhältnisse deines deutschen Unternehmens ändern (Wegzugsbesteuerung, Hinzurechnungsbesteuerung). Hier brauchst du definitiv professionelle Beratung von Experten beider Länder.

Wie hoch sind die Kosten für eine professionelle Steuerberatung in Malta?

Plane 2.000-5.000 Euro jährlich für eine gute Steuerberatung ein. Komplexere Strukturen (Holding-Gesellschaften, internationale Geschäfte) kosten 5.000-15.000 Euro jährlich. Das klingt viel, aber bei der Komplexität des maltesischen Systems ist professionelle Hilfe unverzichtbar. Sparst du 10.000 Euro Steuern und zahlst 3.000 Euro Beratung, bleiben immer noch 7.000 Euro Vorteil.

Was passiert, wenn ich Malta wieder verlasse? Kann ich einfach zurück nach Deutschland?

Grundsätzlich ja, als EU-Bürger hast du das Recht zur Rückkehr. Aber: Du musst dich wieder in Deutschland anmelden, Krankenversicherung regeln und eventuelle steuerliche Nachwirkungen beachten. Malta erhebt keine „Exit Tax“ bei Wegzug, aber Deutschland könnte bei bestimmten Umständen nachfragen. Wichtig: Dokumentiere deinen Malta-Aufenthalt lückenlos.

Sind Bitcoin und andere Kryptowährungen in Malta wirklich steuerfrei?

Langfristige Krypto-Investments (länger als ein Jahr gehalten) sind in Malta meist steuerfrei, wenn sie nicht als gewerbliche Tätigkeit eingestuft werden. Aber: Day-Trading, Mining oder regelmäßiger Handel gelten als Geschäftstätigkeit und werden normal besteuert. Die Grenze zwischen „Investment“ und „Trading“ ist oft unklar und sollte mit einem maltesischen Steuerberater besprochen werden.

Kann ich in Malta leben und trotzdem für deutsche Kunden arbeiten?

Ja, das ist der Klassiker des maltesischen Remittance-Systems. Du kannst für deutsche, österreichische oder andere ausländische Kunden arbeiten. Steuerlich relevant ist nur das, was du nach Malta überweist. Aber achte auf die Substance-Anforderungen: Du musst tatsächlich in Malta leben und arbeiten, nicht nur eine Briefkastenadresse haben.

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