Du träumst von einer eigenen Wohnung in Valletta mit Hafenblick oder einem Apartment in Sliema, nur zwei Minuten vom Meer entfernt? Dann kommst du um das Thema Eigentümergemeinschaften in Malta nicht herum. Hier funktioniert nämlich fast jeder Immobilienkauf über sogenannte Condominiums – und die haben ihre ganz eigenen Spielregeln.

Ich erkläre dir heute, wie maltesische Eigentümergemeinschaften funktionieren, was beim Kauf auf dich zukommt und welche Stolperfallen du unbedingt vermeiden solltest. Nach zwei Jahren auf der Insel und unzähligen Gesprächen mit Käufern, Administratoren und Notaren weiß ich: Die Theorie ist das eine, die Praxis oft eine ganz andere Geschichte.

Was ist eine Eigentümergemeinschaft in Malta?

Eine maltesische Eigentümergemeinschaft – hier „Condominium“ genannt – ist im Prinzip das, was du aus Deutschland kennst: mehrere Eigentümer teilen sich ein Gebäude. Der Unterschied liegt im Detail, und die Details machen hier oft den Unterschied zwischen Entspannung und Kopfschmerzen.

Condominium vs. deutsche Eigentümergemeinschaft

Der erste Schock kommt meist beim Blick ins maltesische Gesetz. Das Condominium Act regelt zwar die Grundlagen, lässt aber viele Fragen offen, die in Deutschland minutiös geregelt sind. Während du zuhause auf ein ausgeklügeltes WEG-Gesetz mit hunderten Paragraphen vertrauen kannst, herrscht hier teilweise noch Wildwest-Atmosphäre.

Was bedeutet das für dich? Du brauchst einen wasserdichten Kaufvertrag und solltest alle wichtigen Punkte schriftlich fixieren. Mündliche Zusagen sind hier so viel wert wie ein Regenschirm bei Scirocco.

Aspekt Deutschland (WEG) Malta (Condominium)
Rechtliche Basis Detailliertes WEG-Gesetz Grundlegendes Condominium Act
Verwalterpflicht Ab 3 Einheiten Pflicht Keine generelle Pflicht
Beschlussfähigkeit Klare Mehrheitsregeln Oft vertraglich geregelt
Instandhaltungsrücklage Gesetzlich vorgeschrieben Freiwillig

Rechtliche Grundlagen nach maltesischem Recht

Das maltesische Condominium-Recht basiert auf dem Civil Code und wurde durch den Condominium Act von 1997 erweitert. Klingt nach solidem Fundament, oder? Ist es auch – mit Einschränkungen.

Die wichtigste Regel: Jeder Eigentümer hat Anteile am Gemeinschaftseigentum, die proportional zur Größe seiner Wohnung berechnet werden. Wenn deine Wohnung 20% der Gesamtfläche ausmacht, gehören dir theoretisch auch 20% des Daches, der Eingangshalle und des Aufzugs.

Aber Achtung: Anders als in Deutschland gibt es keine automatische Verwalterpflicht. Bei kleinen Gebäuden organisieren sich die Eigentümer oft selbst – was funktionieren kann, aber nicht muss. Ich habe Horrorgeschichten von Condominiums gehört, wo seit Jahren niemand mehr die Gemeinschaftsräume putzt, weil sich keiner zuständig fühlt.

Was gehört zum Gemeinschaftseigentum?

Hier wird es interessant, denn die Grenzen zwischen Sonder- und Gemeinschaftseigentum sind nicht immer eindeutig. Grundsätzlich gehört alles zur Gemeinschaft, was alle nutzen:

  • Dach, Fundament und tragende Wände
  • Eingangshalle, Treppenhäuser und Flure
  • Aufzüge (falls vorhanden – nicht selbstverständlich)
  • Wasserleitungen und Elektrik in den Gemeinschaftsbereichen
  • Balkone und Terrassen (umstritten bei exklusiver Nutzung)
  • Garten- und Poolanlagen

Der Teufel steckt im Detail: Gehört die Klimaanlage auf dem Dach zum Gemeinschaftseigentum, auch wenn sie nur deine Wohnung kühlt? Was ist mit der Satellitenschüssel, die der Vorbesitzer installiert hat? Solche Fragen klärst du am besten vor dem Kauf mit einem Anwalt.

Praxis-Tipp aus eigener Erfahrung: Lass dir bei der Besichtigung genau zeigen, welche Bereiche zur Wohnung gehören und welche gemeinschaftlich genutzt werden. Ich habe einmal eine Wohnung fast gekauft, bei der die beworbene „private Dachterrasse“ rechtlich zum Gemeinschaftseigentum gehörte.

Malta Condominium kaufen: Der Weg zur Eigentümergemeinschaft

Der Kauf einer Wohnung in einem maltesischen Condominium ist ein Marathon, kein Sprint. Plane mindestens drei bis sechs Monate ein – und das bei einer reibungslosen Abwicklung. Ich zeige dir den Weg Schritt für Schritt.

Voraussetzungen für internationale Käufer

Als EU-Bürger hast du grundsätzlich das Recht, Immobilien in Malta zu kaufen. Trotzdem gibt es ein paar Hürden, die du kennen solltest. Die wichtigste: Du brauchst eine AIP-Genehmigung (Acquisition of Immovable Property), wenn du nicht dauerhaft in Malta lebst.

Diese Genehmigung ist meist Formsache, dauert aber seine Zeit. Bei meinem ersten Kauf in Valletta hat das drei Monate gedauert – mitten in der Hauptsaison, als alle Behörden im Urlaubsmodus waren.

Folgende Dokumente brauchst du für den AIP-Antrag:

  • Kopie des Personalausweises oder Reisepasses
  • Nachweis der finanziellen Mittel (Bankbestätigung)
  • Kaufvertragsentwurf (Preliminary Agreement)
  • Grundbuchauszug der Immobilie
  • Bestätigung, dass keine anderen Immobilien in Malta besessen werden

AIP (Acquisition of Immovable Property) Genehmigung

Die AIP-Genehmigung beantragst du beim Ministry for Finance. Der Prozess ist standardisiert, aber nicht automatisch. In seltenen Fällen wird die Genehmigung verweigert – meist bei Sicherheitsbedenken oder wenn die Finanzierung nicht nachgewiesen werden kann.

Ein Geheimtipp: Reiche alle Dokumente auf Englisch ein. Maltesische Behörden akzeptieren zwar deutsche Dokumente mit beglaubigter Übersetzung, aber das verlängert die Bearbeitungszeit unnötig. Ich lasse alle deutschen Bankbestätigungen direkt auf Englisch ausstellen – spart Zeit und Nerven.

Bearbeitungsdauer Normalfall Komplizierte Fälle
EU-Bürger, Erstwohnsitz Malta 4-6 Wochen 8-12 Wochen
EU-Bürger, Zweitwohnsitz 6-8 Wochen 12-16 Wochen
Nicht-EU-Bürger 12-16 Wochen 20-24 Wochen

Notarvertrag und Eigentumsübertragung

Wenn die AIP-Genehmigung vorliegt, geht es zum Notar. Anders als in Deutschland ist der maltesische Notar nicht nur Beurkunder, sondern auch Rechtsberater. Er prüft die Rechtslage, erklärt dir deine Rechte und Pflichten und sorgt für die Eigentumsübertragung.

Der Notartermin läuft folgendermaßen ab:

  1. Vertragsverlesung: Der Notar liest den kompletten Kaufvertrag vor – auf Englisch oder Maltesisch
  2. Klärung offener Fragen: Jetzt ist die Zeit für alle Fragen zum Condominium
  3. Unterzeichnung: Verkäufer und Käufer unterschreiben gleichzeitig
  4. Geldübergabe: Restkaufpreis wird meist per Bankscheck übergeben
  5. Schlüsselübergabe: Die Schlüssel wechseln den Besitzer

Ein wichtiger Punkt: Frage explizit nach den Condominium-Dokumenten. Du solltest eine Kopie der Hausverwaltungsverträge, der letzten Eigentümerversammlungsprotokolle und der aktuellen Kostenaufstellung erhalten. Diese Unterlagen sind Gold wert für die ersten Monate als neuer Eigentümer.

Mein Rat: Bringe jemanden mit, der fließend Englisch spricht, wenn du unsicher bist. Der Notartermin dauert meist 60-90 Minuten, und es werden viele rechtliche Details besprochen. Ein Missverständnis kann teuer werden.

Condominium Management Malta: Verwaltung und Administration

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Eine gute Condominium-Verwaltung macht den Unterschied zwischen entspanntem Eigenheim und dauerhaftem Ärgernis. Ich zeige dir, worauf du achten musst und wie du die richtigen Entscheidungen triffst.

Administrator finden und beauftragen

In Malta heißt der Hausverwalter „Administrator“ und ist nicht automatisch vorhanden. Bei größeren Condominiums (ab 6-8 Einheiten) ist es üblich, einen professionellen Administrator zu beauftragen. Bei kleineren Gebäuden organisieren sich die Eigentümer oft selbst.

Einen guten Administrator findest du über:

  • Empfehlungen anderer Eigentümer: Die beste Quelle für ehrliche Bewertungen
  • Immobilienmakler: Kennen meist die etablierten Firmen
  • Malta Property Managers Association: Berufsverband mit Mitgliederliste
  • Online-Recherche: Websites und Google-Bewertungen prüfen

Bei der Auswahl solltest du folgende Fragen stellen:

Aspekt Wichtige Fragen Warnsignale
Erfahrung Wie viele Condominiums verwalten Sie? Weniger als 5 Objekte
Kosten Wie berechnen sich die Gebühren? Keine transparente Kostenaufstellung
Service Welche Leistungen sind inklusive? Alles kostet extra
Kommunikation Wie oft gibt es Updates? Nur bei Problemen

Hausverwaltung Kosten und Budgetplanung

Die Kosten für einen professionellen Administrator variieren stark je nach Gebäudegröße und Servicelevel. Als Faustregel kannst du mit 15-35 Euro pro Monat und Wohnung rechnen. Das klingt günstig, aber es kommen noch andere Kosten dazu.

Eine typische Kostenaufstellung sieht so aus:

  • Administrator-Gebühr: 20-30€/Monat pro Wohnung
  • Gemeinschaftsstrom: 30-80€/Monat gesamt (je nach Aufzug, Beleuchtung)
  • Wasserversorgung: 15-40€/Monat gesamt
  • Reinigung: 40-120€/Monat gesamt (falls externe Firma)
  • Versicherung: 200-800€/Jahr gesamt
  • Instandhaltungsrücklage: 10-25€/Monat pro Wohnung

Rechne also mit monatlichen Gesamtkosten von 75-150 Euro pro Wohnung. Bei einem kleinen Condominium mit 4 Wohnungen zahlst du als Eigentümer etwa 75-150 Euro im Monat für die Verwaltung. Das ist deutlich weniger als in Deutschland, aber der Service ist auch entsprechend.

Eigentümerversammlungen und Entscheidungsfindung

Eigentümerversammlungen in Malta sind… sagen wir mal… entspannter als in Deutschland. Keine minutiösen Protokolle, keine endlosen Diskussionen über die Hausordnung. Dafür manchmal auch weniger Verbindlichkeit.

Typischer Ablauf einer maltesischen Eigentümerversammlung:

  1. Begrüßung und Anwesenheitsliste (oft nur mündlich)
  2. Bericht des Administrators über das vergangene Jahr
  3. Finanzberichte und Kostenverteilung
  4. Anstehende Reparaturen und deren Finanzierung
  5. Beschlüsse für das kommende Jahr
  6. Verschiedenes – hier wird es oft interessant

Ein Tipp aus der Praxis: Bestehe darauf, dass wichtige Beschlüsse schriftlich festgehalten werden. Ich habe schon erlebt, dass sich sechs Monate später niemand mehr an getroffene Entscheidungen erinnern konnte.

Kultureller Hinweis: Maltesische Eigentümerversammlungen beginnen selten pünktlich. Plane 15-30 Minuten Verspätung ein und bring Geduld mit. Dafür sind die Gespräche meist deutlich entspannter als deutsche WEG-Versammlungen.

Malta Eigentümergemeinschaft Kosten: Was kommt auf dich zu?

Jetzt wird es konkret: Was kostet dich das Condominium-Leben in Malta wirklich? Ich rechne dir die verschiedenen Kostenblöcke vor und zeige, wo du sparen kannst und wo du lieber nicht am falschen Ende sparst.

Laufende Verwaltungskosten

Die monatlichen Verwaltungskosten sind dein größter laufender Posten. Sie setzen sich zusammen aus fixen und variablen Kosten, und hier lauern die ersten Überraschungen.

Fixe Kosten (jeden Monat gleich):

  • Administrator-Honorar: 20-35€ pro Wohnung
  • Versicherung: 15-60€ anteilig pro Wohnung
  • Gemeinschaftsnebenkosten: Grundgebühren für Strom, Wasser, Internet

Variable Kosten (schwanken saisonal):

  • Stromverbrauch: Klimaanlage in Gemeinschaftsbereichen, Aufzug, Beleuchtung
  • Wasserverbrauch: Gartenbewässerung, Poolreinigung, Hausreinigung
  • Kleinreparaturen: Glühbirnen, Reinigungsmittel, kleine Defekte

Der Schock kommt oft im Sommer: Wenn das Condominium eine Klimaanlage in der Eingangshalle hat oder einen Pool, können die Stromkosten explodieren. Ich kenne Fälle, wo die Nebenkosten von 60 Euro im Winter auf 180 Euro im August gestiegen sind.

Instandhaltungsrücklage und Sonderumlagen

Hier unterscheidet sich Malta fundamental von Deutschland: Es gibt keine gesetzliche Pflicht zur Instandhaltungsrücklage. Viele Condominiums wirtschaften von der Hand in den Mund – bis das Dach leckt oder der Aufzug streikt.

Meine dringende Empfehlung: Bestehe darauf, dass eine Instandhaltungsrücklage gebildet wird. Als Richtwert gelten 0,8-1,5% des Gebäudewerts pro Jahr. Bei einem Condominium im Wert von 2 Millionen Euro sind das 16.000-30.000 Euro jährlich.

Typische Sonderumlagen entstehen für:

Maßnahme Kosten pro Wohnung Häufigkeit
Dachsanierung 3.000-8.000€ Alle 15-20 Jahre
Fassadenanstrich 1.500-4.000€ Alle 8-12 Jahre
Aufzug-Modernisierung 2.000-6.000€ Alle 20-25 Jahre
Pool-Sanierung 1.000-3.500€ Alle 10-15 Jahre

Kostenvergleich verschiedener Condominium-Typen

Nicht alle Condominiums sind gleich. Die Kostenstuktur variiert erheblich je nach Alter, Ausstattung und Lage des Gebäudes. Hier eine Übersicht der typischen Kostenklassen:

Altbau-Condominium (vor 1980):

  • Niedrige Verwaltungskosten (60-100€/Monat)
  • Hohe Instandhaltungskosten
  • Oft keine professionelle Verwaltung
  • Risiko hoher Sonderumlagen

Standard-Neubau (1980-2010):

  • Mittlere Verwaltungskosten (100-150€/Monat)
  • Planbare Instandhaltung
  • Meist professioneller Administrator
  • Ausgewogenes Kosten-Nutzen-Verhältnis

Luxus-Condominium (ab 2010):

  • Hohe Verwaltungskosten (150-300€/Monat)
  • Umfangreiche Services (Concierge, Fitnessstudio)
  • Premium-Administrator
  • Hohe Ansprüche an Instandhaltung

Mein Rat: Wähle ein Condominium, dessen Kostenniveau zu deinem langfristigen Budget passt. Eine günstige Wohnung in einem schlecht verwalteten Gebäude kann langfristig teurer werden als eine teurere Wohnung mit professioneller Verwaltung.

Häufige Probleme bei Malta Condominiums – und wie du sie vermeidest

Nach zwei Jahren Condominium-Leben kann ich dir sagen: Die meisten Probleme sind vermeidbar, wenn du die typischen Stolperfallen kennst. Ich zeige dir die häufigsten Ärgernisse und wie du sie von vornherein umgehst.

Kommunikation mit anderen Eigentümern

Das größte Problem in maltesischen Condominiums ist oft die Kommunikation. Während in Deutschland alles schriftlich und minutiös dokumentiert wird, läuft hier vieles über persönliche Gespräche und WhatsApp-Gruppen.

Die häufigsten Kommunikationsprobleme:

  • Sprachbarrieren: Maltesisch, Englisch, Italienisch – oft sprechen nicht alle die gleiche Sprache
  • Kulturelle Unterschiede: Deutsche Gründlichkeit trifft auf mediterrane Gelassenheit
  • Fehlende Dokumentation: Wichtige Entscheidungen werden nur mündlich getroffen
  • Unklare Zuständigkeiten: Wer ist für was verantwortlich?

Meine Lösungsstrategien:

  1. Schriftlich kommunizieren: Wichtige Punkte immer per E-Mail nachfassen
  2. Proaktiv sein: Nicht warten, bis Probleme eskalieren
  3. Kompromissbereit bleiben: Nicht jede deutsche Regel funktioniert hier
  4. Beziehungen pflegen: Smalltalk im Treppenhaus zahlt sich aus

Aus eigener Erfahrung: Ich führe ein kleines Notizbuch über alle Condominium-Angelegenheiten. Wer hat was wann gesagt, welche Reparaturen sind geplant, wer schuldet wem Geld. Das hat mir schon mehrfach geholfen, Missverständnisse zu klären.

Wartung und Instandhaltung koordinieren

Hier wird es praktisch: Wer ruft den Klempner, wenn das Gemeinschafts-WC verstopft ist? Wer kümmert sich um den kaputten Briefkasten? In Malta ist das oft weniger klar geregelt als in Deutschland.

Typische Instandhaltungsprobleme:

  • Notfall-Koordination: Wasserschaden am Wochenende – wer handelt?
  • Kostentransparenz: Wie teuer wird die Reparatur wirklich?
  • Qualitätskontrolle: Wird ordentlich gearbeitet oder nur schnell geflickt?
  • Genehmigungsprozesse: Wer entscheidet über größere Reparaturen?

Die beste Lösung: Ein klarer Notfallplan. Ich empfehle folgende Struktur:

Problemkategorie Zuständigkeit Entscheidungsbefugnis
Notfälle (Wasser, Strom) Administrator/Hausmeister Sofortmaßnahme bis 500€
Kleine Reparaturen Administrator Bis 200€ ohne Abstimmung
Größere Reparaturen Eigentümerversammlung Mehrheitsentscheidung
Modernisierungen Eigentümerversammlung Qualifizierte Mehrheit

Konflikte lösen: Mediation vs. Gericht

Konflikte entstehen auch im paradiesischen Malta. Meist geht es um Geld: Wer zahlt für die neue Poolpumpe? Warum sind die Nebenkosten so hoch? Darf der Nachbar seine Klimaanlage auf dem Gemeinschaftsdach installieren?

Der maltesische Weg der Konfliktlösung ist meist informeller als in Deutschland. Bevor du den Anwalt einschaltest, versuche es mit folgender Eskalationsstufe:

  1. Direktes Gespräch: Vier-Augen-Gespräch mit dem Konfliktpartner
  2. Administrator einbeziehen: Neutrale Vermittlung durch den Hausverwalter
  3. Eigentümerversammlung: Problem vor allen Eigentümern besprechen
  4. Mediation: Professioneller Mediator moderiert das Gespräch
  5. Anwalt/Gericht: Letzter Ausweg bei unvereinbaren Positionen

Die gute Nachricht: Die meisten Konflikte lassen sich auf Stufe 1-3 lösen. Malteser sind in der Regel kompromissbereiter als Deutsche und scheuen aufwendige Gerichtsverfahren.

Mein Geheimtipp: Bei hartnäckigen Konflikten hilft oft ein gemeinsames Essen oder ein Drink in der Bar um die Ecke. Was kitschig klingt, funktioniert tatsächlich – mediterrane Mentalität eben.

Condominium Malta Steuern: Steuerliche Aspekte für internationale Eigentümer

Das Thema Steuern macht auch vor maltesischen Condominiums nicht halt. Als internationaler Eigentümer hast du es mit mehreren Steuerarten zu tun, und die Regeln ändern sich regelmäßig. Ich gebe dir einen Überblick über die wichtigsten Steuerpflichten.

Property Tax und Council Tax

In Malta zahlst du als Immobilieneigentümer verschiedene Steuern und Abgaben. Die wichtigsten sind die Property Tax und die Council Tax (Local Council-Gebühren).

Die Council Tax variiert je nach Gemeinde und Immobilienwert. In Valletta oder Sliema zahlst du etwa 200-600€ pro Jahr, in kleineren Gemeinden oft deutlich weniger.

Mieteinnahmen versteuern

Wenn du deine Condominium-Wohnung vermietest, musst du die Einnahmen versteuern. Malta bietet dir verschiedene Besteuerungsoptionen, und die Wahl kann mehrere tausend Euro im Jahr ausmachen.

Option 1: Pauschale Besteuerung (15%)

  • 15% auf die Brutto-Mieteinnahmen
  • Keine Abzug von Werbungskosten möglich
  • Einfache Abrechnung
  • Lohnt sich bei hohen Nebenkosten

Option 2: Normale Besteuerung (progressiv)

  • Mieteinnahmen als normales Einkommen versteuern
  • Werbungskosten voll absetzbar
  • Komplexere Buchführung erforderlich
  • Lohnt sich bei niedrigen Nebenkosten

Beispielrechnung bei 24.000€ Jahresmiete:

Besteuerung Grundlage Steuersatz Jährliche Steuer
Pauschal 24.000€ Brutto 15% 3.600€
Normal (wenig Kosten) 20.000€ Netto 25% 5.000€
Normal (viele Kosten) 15.000€ Netto 25% 3.750€

Verkauf und Capital Gains Tax

Beim Verkauf deiner Condominium-Wohnung kann Capital Gains Tax anfallen. Die Regeln sind komplex und hängen von verschiedenen Faktoren ab:

  • Haltedauer: Verkauf innerhalb von 3 Jahren nach Kauf = volle Besteuerung
  • Nutzung: Hauptwohnsitz vs. Zweitwohnsitz vs. Anlageimmobilie
  • Verkaufspreis: Verschiedene Freibeträge je nach Situation
  • Nationalität: EU-Bürger haben teilweise Vergünstigungen

Die Capital Gains Tax beträgt grundsätzlich 8% auf den Veräußerungsgewinn. Bei einer Hauptwohnsitz-Immobilie gibt es einen Freibetrag auf den Veräußerungsgewinn.

Beispiel: Du kaufst eine Wohnung für 300.000€ und verkaufst sie nach 5 Jahren für 450.000€.

  • Gewinn: 150.000€
  • Freibetrag (Hauptwohnsitz): 150.000€
  • Steuerpflichtiger Gewinn: 0€
  • Capital Gains Tax: 0€

Wichtiger Hinweis: Die Steuergesetze in Malta ändern sich regelmäßig. Konsultiere vor wichtigen Entscheidungen immer einen maltesischen Steuerberater. Die hier genannten Zahlen basieren auf dem Stand 2024 und können sich geändert haben.

Häufig gestellte Fragen zu Eigentümergemeinschaften in Malta

Brauche ich als EU-Bürger eine Genehmigung zum Immobilienkauf in Malta?

Ja, du benötigst eine AIP-Genehmigung (Acquisition of Immovable Property), außer du hast deinen Hauptwohnsitz in Malta. Die Genehmigung ist meist Formsache, dauert aber 6-12 Wochen.

Gibt es in Malta eine Pflicht zur professionellen Hausverwaltung?

Nein, anders als in Deutschland gibt es keine gesetzliche Verwalterpflicht. Viele kleinere Condominiums organisieren sich selbst, größere beauftragen meist einen Administrator.

Wie hoch sind die typischen Nebenkosten in einem maltesischen Condominium?

Rechne mit 75-150€ pro Monat für eine durchschnittliche Wohnung. Die Kosten variieren stark je nach Gebäudegröße, Ausstattung und Saison (Klimaanlage im Sommer).

Muss ich in Malta eine Instandhaltungsrücklage bilden?

Nein, es gibt keine gesetzliche Pflicht. Ich empfehle trotzdem dringend, eine Rücklage zu bilden, um hohe Sonderumlagen zu vermeiden. Als Richtwert gelten 0,8-1,5% des Gebäudewerts pro Jahr.

Welche Steuern fallen für Condominium-Eigentümer an?

Als Eigentümer zahlst du Council Tax (200-600€/Jahr). Bei Vermietung fallen Einkommensteuern an.

Kann ich meine Condominium-Wohnung frei vermieten?

Grundsätzlich ja, aber prüfe die Hausordnung. Manche Condominiums beschränken Kurzzeitvermietung (Airbnb) oder verlangen Genehmigungen der Eigentümergemeinschaft.

Was passiert bei Konflikten mit anderen Eigentümern?

Versuche zunächst das direkte Gespräch, dann Mediation über den Administrator. Gerichtsverfahren sind möglich, aber zeitaufwendig und teuer. Die meisten Konflikte lassen sich gütlich lösen.

Wie finde ich einen guten Administrator für unser Condominium?

Am besten über Empfehlungen anderer Eigentümer oder Immobilienmakler. Achte auf Transparenz bei Kosten, Erfahrung mit ähnlichen Objekten und gute Kommunikation auf Englisch.

Darf ich bauliche Veränderungen an meiner Wohnung vornehmen?

Ja, aber größere Umbauten müssen von der Malta Environment and Planning Authority (MEPA) genehmigt werden. Änderungen an der Fassade oder am Gemeinschaftseigentum bedürfen der Zustimmung aller Eigentümer.

Was ist beim Verkauf meiner Condominium-Wohnung zu beachten?

Du benötigst eine Compliance Certificate, die bestätigt, dass alle Steuern bezahlt sind. Bei Verkauf innerhalb von 3 Jahren nach Kauf kann Capital Gains Tax (8%) anfallen.

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