Inhaltsverzeichnis
- Digital Nomad Visa im Überblick – Was du 2025 wissen musst
- Malta Digital Nomad Visa – Meine Erfahrungen aus zwei Jahren
- Portugal D7 und Digital Nomad Visa – Der Süden ruft
- Estland Digital Nomad Visa – Der skandinavische Weg
- Steuerimplikationen im direkten Vergleich
- Welches Visa passt zu dir? Entscheidungshilfe
- Praktische Schritte: Von der Bewerbung bis zur Ankunft
- Häufige Fragen zu Digital Nomad Visas
Digital Nomad Visa im Überblick – Was du 2025 wissen musst
Nach zwei Jahren auf Malta und unzähligen Gesprächen mit anderen Digital Nomads kann ich dir eins sagen: Die Visa-Landschaft für Remote Worker hat sich dramatisch verändert. Was 2022 noch ein Nischenprogramm war, ist heute ein echter Wirtschaftsfaktor geworden.
Ein Digital Nomad Visa ist eine spezielle Aufenthaltsgenehmigung für Menschen, die ortsunabhängig arbeiten können. Im Gegensatz zu Touristen- oder Arbeitsvisa darfst du damit länger bleiben (meist 6-12 Monate) und gleichzeitig für ausländische Arbeitgeber oder Kunden tätig sein.
Die drei Visa-Typen, die du kennen solltest
Ich teile die europäischen Digital Nomad Programme in drei Kategorien ein:
- Steuerparadiese: Malta, Zypern – niedrige Steuersätze, hohe Lebenshaltungskosten
- Lifestyle-Destinationen: Portugal, Spanien – moderate Steuern, authentisches Leben
- Tech-Hubs: Estland, Deutschland – höhere Steuern, aber digitale Infrastruktur vom Feinsten
Was 2025 anders ist als früher
Die gute Nachricht: Fast alle EU-Länder haben ihre Bürokratie digitalisiert. Vergiss die Horrorgeschichten von 2021 über wochenlange Wartezeiten. Die schlechte Nachricht: Die Anforderungen sind gestiegen. Ein Instagram-Account mit „Digital Nomad“ im Bio reicht längst nicht mehr.
Heute verlangen die meisten Länder einen Nachweis über mindestens 2.500-3.500 Euro monatliches Einkommen – und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern mit Kontoauszügen der letzten drei Monate.
Was bedeutet das für dich? Du solltest deine Finanzen in Ordnung bringen, bevor du dich für ein Programm entscheidest. Mal eben schnell zwischen den Ländern wechseln funktioniert nicht mehr.
Malta Digital Nomad Visa – Meine Erfahrungen aus zwei Jahren
Ich werde ehrlich sein: Malta war nicht meine erste Wahl. Ich bin wegen des Wetters und der Steuern geblieben. Das Malta Digital Nomad Visa heißt offiziell „Nomad Residence Permit“ und ist seit 2021 verfügbar.
Die harten Fakten zum Malta Digital Nomad Visa
Kriterium | Malta Details |
---|---|
Mindestgehalt | 2.700 EUR/Monat (32.400 EUR/Jahr) |
Gültigkeitsdauer | 1 Jahr, verlängerbar |
Bearbeitungszeit | 4-6 Wochen |
Kosten | 300 EUR Antragsgebühr |
Steuersatz | 15% Flat Tax (unter Bedingungen) |
Warum Malta funktioniert – und warum nicht
Der größte Vorteil ist die Steuerstruktur. Wenn du die Voraussetzungen erfüllst, zahlst du nur 15% auf alle Einkünfte. Das gilt für Angestellte und Freelancer gleichermaßen. Luca, mein italienischer Nachbar, spart dadurch jährlich etwa 8.000 Euro im Vergleich zu seinem alten Mailänder Steuersatz.
Aber – und das ist ein großes Aber – Malta ist teuer geworden. Eine Einzimmerwohnung in St. Julian’s kostet mittlerweile 1.200-1.500 Euro warm. Dazu kommen Stromkosten, die im Sommer durch die Klimaanlage explodieren können.
Der Bewerbungsprozess – meine Schritt-für-Schritt-Erfahrung
- Online-Antrag: Über das Identity Malta Portal – funktioniert erstaunlich gut
- Dokumentensammlung: Geburtsurkunde, Führungszeugnis, Krankenversicherung
- Finanznachweis: 3 Monate Kontoauszüge plus Arbeitsvertrag
- Gesundheitszeugnis: Von einem maltesischen Arzt (kostet 50 EUR)
- Terminbuchung: Bei Identity Malta in Gzira – sei früh dran!
Der Trick: Buche deinen Termin sofort nach der Online-Einreichung. Die Slots sind rar, besonders zwischen März und Oktober. Ich habe damals sechs Wochen gewartet, weil ich zu spät dran war.
Leben in Malta als Digital Nomad – die Realität
Das Internet ist stabil (100 Mbit/s standard), die Zeitzone perfekt für europäische Kunden, und English ist Amtssprache. Klingt traumhaft, oder? Ist es auch – mit Einschränkungen.
Im Sommer wird es heiß. Nicht warm, sondern „du-verlässt-zwischen-11-und-16-Uhr-nicht-das-Haus“ heiß. Meine Stromrechnung im August 2024: 180 Euro. Für eine 40-Quadratmeter-Wohnung. Der öffentliche Transport ist… nennen wir es charmant unzuverlässig.
Was bedeutet das für dich? Malta funktioniert hervorragend, wenn du dir die Lebenshaltungskosten leisten kannst und mit einer kleinen Insel klarkommst. Die Steuerersparnis kompensiert vieles – aber nicht alles.
Portugal D7 und Digital Nomad Visa – Der Süden ruft
Portugal hat 2022 offiziell sein Digital Nomad Visa eingeführt, aber viele Remote Worker nutzen bereits seit Jahren das D7-Visa. Ich war letzten Herbst drei Wochen in Lissabon und Porto – Zeit für eine ehrliche Einschätzung.
Portugal Digital Nomad Visa vs D7 – Der Unterschied
Kriterium | Digital Nomad Visa | D7 Visa |
---|---|---|
Zielgruppe | Kurzzeitnomaden | Langzeit-Residents |
Mindestgehalt | 3.040 EUR/Monat | 760 EUR/Monat |
Gültigkeitsdauer | 1 Jahr | 2 Jahre, führt zur Residency |
Steuervorteile | Normale Besteuerung | NHR-Status möglich (10 Jahre) |
Wohnsitzpflicht | Nein | Ja (min. 183 Tage/Jahr) |
Warum das D7 oft die bessere Wahl ist
Hier wird es interessant: Das D7-Visa ist eigentlich für Rentner gedacht, funktioniert aber hervorragend für Digital Nomads mit langfristigen Plänen. Der Clou ist der NHR-Status (Non-Habitual Resident) – ein Steuerprogramm, das ausländische Einkünfte oft mit 0% besteuert.
Anna, eine Projektmanagerin aus Berlin, zahlt über das NHR-Programm keine Steuern auf ihre deutschen Freelancer-Einkünfte. Dafür muss sie mindestens 183 Tage pro Jahr in Portugal verbringen – was sie gerne macht.
Lebenshaltungskosten – die Überraschung
Portugal ist günstiger als Malta, aber nicht so günstig, wie alle denken. Lissabon-Zentrum liegt preislich zwischen Malta und München. Eine Einzimmerwohnung kostet 800-1.200 Euro, eine Zweizimmerwohnung 1.200-1.800 Euro.
- Lissabon: Teuer, aber international und gut vernetzt
- Porto: 20-30% günstiger, authentischer, aber kleiner
- Kleinere Städte: Richtig günstig, aber begrenzte Nomad-Community
Der portugiesische Bewerbungsprozess
Portugal ist bürokratisch – punkt. Der Antrag läuft über die örtlichen Konsulate, nicht online. Du brauchst Termine, Übersetzungen und viel Geduld.
- Konsulat-Termin: Buche 6-8 Wochen im Voraus
- Dokumente übersetzen: Beglaubigte Übersetzungen ins Portugiesische
- Finanznachweis: Kontoauszüge + Steuererklärung der letzten zwei Jahre
- Krankenversicherung: Muss Portugal explizit abdecken
- Führungszeugnis: Apostilliert und übersetzt
Die Bearbeitungszeit beträgt offiziell 60 Tage, in der Realität oft 3-4 Monate. Plane entsprechend.
Was bedeutet das für dich? Portugal ist perfekt, wenn du dich langfristig festlegen möchtest und die anfängliche Bürokratie verkraftest. Die Steuervorteile und Lebensqualität sind unschlagbar – aber nur mit Geduld zu haben.
Estland Digital Nomad Visa – Der skandinavische Weg
Estland überrascht alle. Das kleine baltische Land hat 2020 als eines der ersten das Digital Nomad Visa eingeführt und seitdem kontinuierlich verbessert. Ich war noch nicht persönlich dort, aber mein Netzwerk ist voll von Estland-Fans.
Estland Digital Nomad Visa – Die technische Perfektion
Kriterium | Estland Details |
---|---|
Mindestgehalt | 3.500 EUR/Monat (42.000 EUR/Jahr) |
Gültigkeitsdauer | 1 Jahr, nicht verlängerbar |
Bearbeitungszeit | 15-30 Tage |
Kosten | 80-100 EUR je nach Nationalität |
Besonderheit | 100% online beantragbar |
Warum Estland für Tech-Nomads perfekt ist
Estland ist das Land der e-Residency und digitalen Verwaltung. Der komplette Antrag läuft online – kein Konsulat, keine Termine, keine Papierberge. Du lädst deine Dokumente hoch, zahlst per Kreditkarte und bekommst eine Entscheidung per E-Mail.
Dr. Mara, eine Schweizer Ärztin, die ich über LinkedIn kenne, schwärmt von der digitalen Infrastruktur: „In Tallinn ist alles vernetzt. Vom Arzttermin bis zur Steuererklärung – alles digital, alles effizient.“
Lebenshaltungskosten und Lifestyle
Tallinn ist günstiger als alle anderen EU-Hauptstädte – mit einer Ausnahme bei der Wohnungssuche. Der Mietmarkt ist klein und schnell umkämpft.
- Miete (Tallinn-Zentrum): 600-900 EUR für 1 Zimmer
- Essen/Restaurants: 50-60% günstiger als Malta
- Öffentlicher Transport: Kostenlos für Residents
- Internet: 500 Mbit/s standard, teilweise kostenfrei
Der Winter-Faktor
Seien wir ehrlich: Estland ist kalt. Von November bis März liegen die Temperaturen oft unter null. Das Tageslicht beschränkt sich im Dezember auf etwa 6 Stunden. Für Mediterranean-Nomads wie mich wäre das hart.
Aber – und das ist wichtig – die estnische Nomad-Community nutzt den Winter produktiv. Viele arbeiten intensiv von November bis März und reisen dann im Sommer. Eine Art „umgekehrter Nomadismus“.
Steuern in Estland – die Überraschung
Estland hat ein ungewöhnliches Steuersystem. Als Digital Nomad zahlst du grundsätzlich 20% Einkommensteuer – aber nur auf Einkünfte, die in Estland generiert werden. Remote-Arbeit für ausländische Kunden bleibt oft steuerfrei, wenn du weniger als 183 Tage im Land bist.
Das estnische Steuersystem ist komplexer als es aussieht. Lass dich unbedingt von einem lokalen Steuerberater beraten, bevor du Entscheidungen triffst.
Was bedeutet das für dich? Estland ist ideal, wenn du Wert auf digitale Effizienz legst und mit nordeuropäischem Klima klarkommst. Die niedrigen Lebenshaltungskosten und die Tech-Infrastruktur kompensieren die klimatischen Herausforderungen.
Steuerimplikationen im direkten Vergleich
Hier wird es spannend – und kompliziert. Nach zwei Jahren Malta und unzähligen Gesprächen mit Nomad-Steuerberatern kann ich dir eins versprechen: Jeder Fall ist anders. Trotzdem gibt es Grundregeln.
Die 183-Tage-Regel verstehen
Fast alle EU-Länder nutzen die 183-Tage-Regel zur Bestimmung der Steuerpflicht. Vereinfacht: Wenn du mehr als die Hälfte des Jahres in einem Land verbringst, bist du dort steuerpflichtig.
Land | Steuersatz (Nomads) | Besonderheiten | Deutsche Doppelbesteuerung |
---|---|---|---|
Malta | 15% (Flat Tax) | Gilt für ausländische Einkünfte | Abkommen vorhanden |
Portugal | 0-20% (NHR) | NHR-Status für 10 Jahre | Abkommen vorhanden |
Estland | 0-20% | Nur auf lokale Einkünfte | Abkommen vorhanden |
Malta Flat Tax – Meine Erfahrung
Die maltesische Flat Tax ist ein Traum – wenn du die Bedingungen erfüllst. Du zahlst 15% auf alle Einkünfte, egal ob Gehalt oder Freelancer-Honorare. Aber Vorsicht: Du musst mindestens 90 Tage pro Jahr in Malta verbringen und darfst maximal 183 Tage in einem anderen Land sein.
Mein konkretes Beispiel: Bei 60.000 Euro Jahreseinkommen zahle ich 9.000 Euro Steuern in Malta. In Deutschland wären es etwa 18.000 Euro gewesen. Die Ersparnis von 9.000 Euro deckt locker die höheren Lebenshaltungskosten.
Portugal NHR – Das Paradies für Langzeit-Nomads
Das Non-Habitual Resident Programm in Portugal ist steuerlich am aggressivsten. Unter bestimmten Bedingungen zahlst du 0% auf ausländische Einkünfte – für volle 10 Jahre.
Die Bedingungen sind streng:
- Du warst die letzten 5 Jahre nicht in Portugal steuerpflichtig
- Du verbringst mindestens 183 Tage pro Jahr in Portugal
- Deine Einkünfte stammen aus „hochqualifizierten Tätigkeiten“
Anna aus Berlin nutzt das NHR-Programm für ihre Marketing-Beratung. Ihre deutschen Kunden zahlen keine portugiesische Steuer, sie spart etwa 15.000 Euro jährlich.
Estland – Die pragmatische Lösung
Estlands Steuersystem ist am transparentesten. 20% auf lokale Einkünfte, 0% auf ausländische – wenn du unter 183 Tagen bleibst. Keine komplizierten Anträge, keine Sonderprogramme.
Deutsche Steuerresidenz aufgeben – Der entscheidende Schritt
Hier kommt der Knackpunkt: Solange du in Deutschland steuerpflichtig bleibst, nutzen dir alle ausländischen Steuervorteile wenig. Die deutsche Steuerresidenz aufzugeben ist komplex und braucht saubere Dokumentation.
Wichtig: Lass dich vor der Aufgabe der deutschen Steuerresidenz unbedingt von einem spezialisierten Steuerberater beraten. Ein Fehler hier kann sehr teuer werden.
Was bedeutet das für dich? Steueroptimierung ist möglich, aber braucht Planung und professionelle Beratung. Die Ersparnisse können erheblich sein – Malta allein spart mir 9.000 Euro jährlich – aber nur mit korrekter Umsetzung.
Welches Visa passt zu dir? Entscheidungshilfe
Nach zwei Jahren Malta und intensiven Gesprächen mit anderen Nomads erkenne ich drei typische Profile. Mal sehen, wo du dich wiederfindest.
Der Steuer-Optimierer
Du bist der Typ, wenn…
- Du über 50.000 Euro jährlich verdienst
- Steuerersparnis wichtiger ist als Lebenshaltungskosten
- Du mit höheren Mieten und Inselkoller klarkommst
- Du warmes Klima bevorzugst
Deine beste Wahl: Malta Digital Nomad Visa
Die 15% Flat Tax macht den Unterschied. Bei 60.000 Euro Einkommen sparst du etwa 9.000 Euro jährlich im Vergleich zu Deutschland. Das kompensiert die höheren Lebenshaltungskosten locker.
Der Lifestyle-Nomad
Du bist der Typ, wenn…
- Du Work-Life-Balance über maximale Steuerersparnis stellst
- Du dich längerfristig niederlassen möchtest
- Du authentische Kultur und gutes Essen schätzt
- Du bereit bist, für langfristige Vorteile Bürokratie zu ertragen
Deine beste Wahl: Portugal D7 Visa mit NHR
Wenn du bereit bist, dich für mindestens 5-10 Jahre festzulegen, bietet Portugal die beste Kombination aus Steuervorteilen, Lebensqualität und EU-Zugang.
Der Tech-Nomad
Du bist der Typ, wenn…
- Du Effizienz und digitale Services liebst
- Du mit nordeuropäischem Klima klarkommst
- Du eine starke Tech-Community suchst
- Du flexibel bleiben und nicht länger als ein Jahr committen willst
Deine beste Wahl: Estland Digital Nomad Visa
Die schnellste Bearbeitung, vollständig digitaler Prozess und eine lebendige Startup-Szene machen Estland ideal für techaffine Nomads.
Einkommens-Realitätscheck
Sei ehrlich zu dir selbst bei den Gehaltsanforderungen:
Visa | Mindestgehalt | Empfohlenes Gehalt für komfortables Leben |
---|---|---|
Malta | 2.700 EUR/Monat | 4.000+ EUR/Monat |
Portugal | 3.040 EUR/Monat | 3.500+ EUR/Monat |
Estland | 3.500 EUR/Monat | 3.500+ EUR/Monat |
Das Mindestgehalt reicht überall zum Überleben, aber nicht zum entspannten Leben. Rechne realistisch.
Der Timing-Faktor
Wann du anfängst, macht einen Unterschied:
- Sofort starten: Estland (15-30 Tage Bearbeitung)
- In 2-3 Monaten: Malta (4-6 Wochen Bearbeitung)
- Langfristig planen: Portugal (3-4 Monate Bearbeitung)
Was bedeutet das für dich? Wähle nicht das „beste“ Visa, sondern das beste für deine aktuelle Lebenssituation. Ich bin in Malta gelandet, weil es 2022 das schnellste verfügbare Programm war – und bin geblieben, weil es funktioniert.
Praktische Schritte: Von der Bewerbung bis zur Ankunft
Genug Theorie. Nach zwei Jahren Malta und diversen Visa-Geschichten von Freunden hier meine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Erfolg.
Phase 1: Vorbereitung (4-6 Wochen vor Antrag)
Finanznachweis sammeln
- Kontoauszüge der letzten 3 Monate organisieren
- Arbeitsvertrag oder Freelancer-Verträge übersetzen lassen
- Steuererklärung der letzten 2 Jahre digitalisieren
- Mindestens 10.000 Euro Puffer auf dem Konto haben (für alle Eventualitäten)
Dokumente beschaffen
- Führungszeugnis: Beantrage es sofort – dauert 2-3 Wochen
- Geburtsurkunde: Internationale Version beim Standesamt
- Krankenversicherung: Muss das Zielland explizit abdecken
- Reisepass: Noch mindestens 18 Monate gültig
Phase 2: Antragsstellung
Malta-Prozess (meine Erfahrung)
- Online-Antrag über Identity Malta Portal ausfüllen
- Alle Dokumente als PDF hochladen (max. 5MB pro Datei)
- 300 Euro Gebühr per Kreditkarte zahlen
- Bestätigungs-E-Mail abwarten (kommt innerhalb von 24h)
- Termin bei Identity Malta in Gzira buchen
Portugal-Prozess (Freunde-Erfahrung)
- Konsulat-Termin online buchen (oft 6-8 Wochen Wartezeit)
- Alle Dokumente ins Portugiesische übersetzen lassen
- Persönlich zum Konsulat mit allen Originalen
- Gebühr bar zahlen (variiert je nach Konsulat)
- 4-12 Wochen auf Entscheidung warten
Estland-Prozess (am einfachsten)
- Antrag über Police and Border Guard Board Website
- Alle Dokumente digital hochladen
- 80-100 Euro online zahlen
- 15-30 Tage auf E-Mail-Entscheidung warten
- Bei Genehmigung: Visa bei estnischem Konsulat abholen
Phase 3: Ankunft und Setup
Erste Woche – Die Basics
- Tag 1-2: Temporäre Unterkunft (Airbnb), SIM-Karte, Bankkonto-Termin
- Tag 3-7: Wohnungsbesichtigungen, Internet-Setup, Steuerberater-Termin
- Woche 2: Mietvertrag unterschreiben, Adresse anmelden, Freunde finden
Meine Malta-Ankunft – was schief ging
Ich habe drei klassische Fehler gemacht: Erstens unterschätzte ich den Wohnungsmarkt. In Malta sind gute Apartments in 2-3 Tagen weg. Zweitens buchte ich nur eine Woche Airbnb – und brauchte drei Wochen für eine Wohnung. Drittens öffnete ich mein Bankkonto erst nach vier Wochen, was das Visa-Verfahren verlangsamte.
Phase 4: Langfristige Integration
Monat 1-3: Administrative Tasks
- Steuerliche Anmeldung im neuen Land
- Deutsche Steuerresidenz prüfen/aufgeben
- Krankenversicherung lokalisieren
- Internet und Utilities optimieren
Monat 3-6: Community Building
- Nomad-Communities beitreten (Facebook-Gruppen, Slack-Channels)
- Coworking-Spaces testen
- Lokale Kontakte knüpfen
- Routinen entwickeln (Gym, Lieblingsrestaurants, Wochenmärkte)
Die versteckten Kosten (niemand erzählt dir das)
Kostenart | Malta | Portugal | Estland |
---|---|---|---|
Dokumentenübersetzung | 200-300 EUR | 400-600 EUR | 100-200 EUR |
Steuerberater (Setup) | 500-800 EUR | 800-1.200 EUR | 300-500 EUR |
Kaution + Makler | 3.000-4.000 EUR | 2.000-3.000 EUR | 1.500-2.500 EUR |
Setup-Kosten gesamt | 4.000-5.500 EUR | 3.500-5.000 EUR | 2.000-3.500 EUR |
Was bedeutet das für dich? Plane mindestens 5.000 Euro zusätzlich zu deinen normalen Lebenshaltungskosten für die ersten drei Monate ein. Unterschätze nicht die versteckten Kosten – sie können dein Budget sprengen.
Häufige Fragen zu Digital Nomad Visas
Kann ich mit einem Digital Nomad Visa in andere EU-Länder reisen?
Ja, du kannst als Tourist in andere EU-Länder reisen, aber nicht arbeiten. Das Arbeitsrecht gilt nur für das Land, das dein Visa ausgestellt hat. Ich reise regelmäßig von Malta nach Deutschland und Italien – kein Problem für Urlaube oder kurze Besuche.
Was passiert, wenn mein Einkommen unter die Mindestgrenze fällt?
Das ist kritisch. Die meisten Länder prüfen bei der Verlängerung erneut dein Einkommen. In Malta musst du die 2.700 Euro monatlich über das gesamte Jahr nachweisen. Ein schlechter Monat ist okay, aber längere Perioden können zur Visa-Verweigerung führen.
Muss ich wirklich die volle Zeit im Land verbringen?
Nein, aber es gibt Mindestaufenthalte. Malta verlangt mindestens 90 Tage pro Jahr für Steuervorteile. Portugal braucht 183 Tage für den NHR-Status. Estland hat keine Mindestaufenthaltspflicht, aber dann entfallen auch die Steuervorteile.
Kann ich meine Familie mitnehmen?
Ja, alle drei Länder erlauben Familienzusammenführung. Du musst allerdings höhere Einkommensgrenzen erfüllen – meist das 1,5-fache des Grundbetrags pro zusätzlicher Person. Malta verlangt dann 4.050 Euro monatlich für ein Paar.
Was ist mit Krankenversicherung?
Du brauchst eine Krankenversicherung, die das Zielland explizit abdeckt. Deine deutsche Krankenversicherung reicht meist nicht. Ich nutze eine internationale Krankenversicherung von Cigna Global – kostet etwa 200 Euro monatlich, deckt aber alle EU-Länder ab.
Kann ich das Visa verlängern?
Malta und Portugal: Ja, normalerweise problemlos bei gleichbleibenden Bedingungen. Estland: Nein, nach einem Jahr musst du das Land für mindestens 6 Monate verlassen, bevor du erneut beantragen kannst.
Was passiert bei Arbeitslosigkeit?
Das ist der GAU für Digital Nomads. Ohne Einkommen kannst du das Visa meist nicht verlängern. Plane immer einen Notfallplan: Entweder Rückkehr ins Heimatland oder schnelle Jobsuche. Ich habe immer 6 Monate Lebenshaltungskosten als Puffer auf dem Konto.
Sind die Steuervorteile wirklich legal?
Ja, aber nur bei korrekter Anwendung. Alle Programme sind offizielle Regierungsprogramme. Der Trick liegt in der korrekten Umsetzung und Dokumentation. Lass dich unbedingt von einem Steuerberater beraten, der sich mit internationalen Nomad-Steuern auskennt.
Welches Land ist am einfachsten für Anfänger?
Aus meiner Erfahrung: Malta für Steuer-Fokussierte, Portugal für Lifestyle-Orientierte, Estland für Tech-Nomads. Malta hat die geringste Sprachbarriere und funktioniert gut als „Training“ für andere Nomad-Destinationen.
Was kostet ein guter Steuerberater?
In Malta zahle ich 150 Euro pro Monat für laufende Betreuung plus 800 Euro Setup-Gebühr. Portugal ist teurer: 200-300 Euro monatlich. Estland am günstigsten: 100-150 Euro monatlich. Spare nicht am Steuerberater – ein Fehler kostet mehr als jahrelange Beratung.