Erinnerst du dich an die Zeiten, als Malta noch das kleine Steuerparadies war, von dem niemand so richtig wusste, was dort eigentlich passiert? Diese Zeiten sind vorbei. Seit 2017 tauscht Malta automatisch Finanzdaten mit über 100 Ländern aus – und das hat massive Auswirkungen auf alle, die hier Unternehmen haben, Konten führen oder ihren Wohnsitz angemeldet haben.

Ich erlebe täglich, wie überrascht meine Mandanten sind, wenn ich ihnen erkläre, dass ihr deutsches Finanzamt längst weiß, was auf ihrem maltesischen Konto passiert. „Aber ich dachte, Malta wäre diskret“, höre ich dann oft. War es mal – ist es nicht mehr.

In diesem Artikel erkläre ich dir, wie der automatische Datenaustausch (CRS) funktioniert, was das konkret für deine Malta-Pläne bedeutet und welche Strategien unter den neuen Transparenz-Regeln noch funktionieren. Spoiler: Steuerhinterziehung gehört definitiv nicht dazu.

Was ist CRS und warum betrifft es dich in Malta?

CRS steht für Common Reporting Standard – ein internationales System, das die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) entwickelt hat. Vereinfacht gesagt: Länder tauschen automatisch Informationen über die Finanzkonten von Ausländern aus. Malta hat dieses System 2017 eingeführt, und seitdem ist Schluss mit der finanziellen Privatsphäre vergangener Tage.

Warum wurde CRS eingeführt?

Die Idee dahinter ist simpel: Steuerflucht bekämpfen. Früher konntest du dein Geld ins Ausland schaffen und hoffen, dass dein Heimatland nichts davon erfährt. Heute meldet Malta automatisch an Deutschland, was du hier verdienst, sparst oder investierst.

Das System funktioniert – leider nicht immer zu deinen Gunsten.

Welche Länder sind beteiligt?

Malta tauscht Daten mit über 100 Ländern aus, darunter alle EU-Staaten, die USA (über FATCA), Schweiz, Kanada und viele andere. Eine vollständige Liste findest du auf der Website der maltesischen Steuerbehörde, aber mal ehrlich: Wenn dein Heimatland dabei ist (und das ist es wahrscheinlich), dann betrifft dich CRS.

Mein Tipp aus der Praxis: Viele glauben immer noch, Malta sei ein „Offshore-Standort“. Das war vielleicht vor 2017 so, aber heute ist Malta so transparent wie jedes andere EU-Land auch. Wer das nicht versteht, erlebt böse Überraschungen.

Was bedeutet das für deine Malta-Pläne?

Falls du nach Malta ziehst, um Steuern zu sparen – völlig legitim. Falls du nach Malta ziehst, um Steuern zu umgehen – vergiss es. CRS sorgt dafür, dass legale Steueroptimierung möglich bleibt, illegale Machenschaften aber praktisch unmöglich werden.

Automatischer Datenaustausch Malta: So funktioniert das System

Stell dir vor, maltesische Banken sind wie fleißige Buchhalter, die jeden September einen detaillierten Bericht über deine Finanzen an dein Heimatland schicken. Genau so funktioniert CRS – nur digitaler und präziser, als du wahrscheinlich denkst.

Der Ablauf im Detail

Jeden September läuft in Malta die große CRS-Maschine an. Hier der Prozess:

  1. Datensammlung (Januar bis August): Maltesische Finanzinstitute sammeln Informationen über deine Konten, Zinsen, Dividenden und Verkaufserlöse
  2. Aufbereitung (September): Diese Daten werden standardisiert und in XML-Dateien verpackt
  3. Übermittlung (bis 30. September): Malta sendet diese Informationen automatisch an dein Steuerresidenzland
  4. Verarbeitung (Oktober bis Dezember): Dein Heimatland gleicht die Daten mit deinen Steuererklärungen ab

Welche Institutionen sind verpflichtet?

In Malta müssen folgende Institutionen CRS-Daten melden:

  • Alle Banken (BOV, HSBC, Lombard Bank, etc.)
  • Versicherungsunternehmen mit Kapitalanlageprodukten
  • Investment Manager und Fondgesellschaften
  • Treuhänder und Depotbanken
  • Bestimmte Familientreuhandstrukturen

Automatische vs. manuelle Abfragen

Hier wird’s interessant: CRS läuft automatisch, ohne dass jemand nachfragen muss. Zusätzlich gibt es aber noch den „Information Exchange on Request“ – da kann dein Heimatland bei Malta gezielt nach bestimmten Informationen fragen.

Austauschtyp Häufigkeit Umfang Auslöser
Automatisch (CRS) Jährlich Alle Kontodaten Systemisch
Auf Anfrage Bei Bedarf Spezifische Informationen Verdachtsmomente
Spontan Unregelmäßig Besondere Erkenntnisse Auffälligkeiten

Realitätscheck: Ich hatte mal einen Mandanten, der dachte, er könne sein maltesisches Konto „verstecken“, indem er keine Zinsen erwirtschaftet. Funktioniert nicht – auch Nullzins-Konten werden gemeldet, wenn darauf Geld liegt.

Technische Sicherheit und Datenschutz

Die Datenübertragung läuft über das CTS (Common Transmission System) der OECD – ein verschlüsseltes System, das höhere Sicherheitsstandards hat als dein Online-Banking. Trotzdem solltest du wissen: Deine finanziellen Daten wandern um die Welt, auch wenn sie sicher verpackt sind.

Malta Holding und CRS: Was sich für Unternehmer ändert

Hier wird’s spannend für alle, die eine maltesische Holding haben oder planen. CRS betrifft nicht nur deine privaten Konten, sondern auch Unternehmensstrukturen – und das hat die Spielregeln komplett verändert.

Was zählt als „Financial Account“ bei Unternehmen?

Deine maltesische Holding ist aus CRS-Sicht interessant, wenn sie:

  • Investmentaktivitäten betreibt (Holdings, Beteiligungen)
  • Zinsen, Dividenden oder Lizenzgebühren erhält
  • Immobilien hält, die vermietet werden
  • Als Durchleitungsgesellschaft fungiert

Eine reine Betriebsgesellschaft, die nur operative Geschäfte macht, ist meist weniger CRS-relevant. Aber mal ehrlich: Die meisten Malta-Strukturen sind ja gerade deshalb interessant, weil sie Holdings oder Investmentvehikel sind.

Beneficial Ownership – wer steckt wirklich dahinter?

Das ist der Knackpunkt: Malta muss nicht nur melden, dass deine Firma Geld verdient, sondern auch, wer die wirtschaftlichen Eigentümer sind. Bei einer maltesischen Ltd mit 100% Beteiligung durch eine deutsche GmbH ist das noch einfach. Wird die Struktur komplexer, wird’s interessant.

Die Regel: Wer direkt oder indirekt mehr als 25% der Anteile oder Stimmrechte kontrolliert, gilt als Beneficial Owner und wird gemeldet.

Praktische Auswirkungen auf Malta-Holdings

Ich sehe bei meinen Mandanten drei Hauptveränderungen:

  1. Mehr Dokumentation nötig: Malta-Firmen müssen heute lückenlos nachweisen können, wer hinter ihnen steht. Das kostet Zeit und Geld.
  2. Substance-Requirements werden wichtiger: Eine Briefkastenfirma ohne echte Geschäftstätigkeit ist heute problematischer als früher.
  3. Steuerplanung wird komplexer: Du musst immer mitdenken, dass dein Heimatland alles erfährt.

Beispiel aus der Praxis

Dr. Mara (erinnerst du dich an sie aus der Zielgruppenbeschreibung?) wollte ihre Immobilieninvestments über eine maltesische Holding strukturieren. Früher hätte sie einfach die Mieteinnahmen in Malta gesammelt und bei Bedarf ausgeschüttet. Heute weiß das deutsche Finanzamt sofort von jedem Euro, der auf dem Firmenkonto landet.

Das heißt nicht, dass die Struktur schlecht ist – nur dass sie anders geplant werden muss. Transparenz zwingt zur Ehrlichkeit, und ehrliche Steuerplanung ist oft genauso effektiv wie die „kreativen“ Varianten von früher.

Warnung: Ich erlebe immer noch Berater, die so tun, als gäbe es CRS nicht. Lass dich nicht täuschen – lieber eine saubere, transparente Struktur als eine, die beim ersten Prüfungswind zusammenbricht.

CRS Compliance Malta: Deine Pflichten im Überblick

Compliance klingt unsexy, ist aber überlebenswichtig. Ich erkläre dir, was du tun musst, damit du nicht in die CRS-Falle tappst. Spoiler: Es ist weniger kompliziert, als es klingt, aber ignorieren solltest du es definitiv nicht.

Deine Meldepflichten als Privatperson

Als Privatperson in Malta hast du direkt wenig zu tun – die Banken melden für dich. Aber du musst ehrlich sein bei:

  • Kontoeröffnung: Korrekte Angaben zur Steuerresidenz
  • Änderungen: Umzug, neue Staatsbürgerschaft, veränderte Steuerresidenz sofort melden
  • Selbstauskunft: Bei komplexeren Strukturen musst du zusätzliche Formulare ausfüllen

Pflichten für Malta-Unternehmen

Hier wird’s ernster. Deine maltesische Firma muss:

  1. Due Diligence durchführen: Bei Kontoeröffnung und regelmäßig alle bestehenden Konten überprüfen
  2. Kunden klassifizieren: CRS-relevant oder nicht? Das muss dokumentiert werden
  3. Jährlich melden: Bis 31. Mai an die maltesische Steuerbehörde
  4. Aufzeichnungen führen: Alle CRS-relevanten Dokumente mindestens 5 Jahre aufbewahren

Die maltesischen Formulare

Malta verwendet diese Hauptformulare für CRS:

Formular Zweck Wer muss es ausfüllen Frist
CRS-1 Registrierung als meldepflichtige Institution Finanzinstitute Bei Geschäftsaufnahme
CRS-2 Jährliche Meldung der Kontodaten Alle meldepflichtigen Institute 31. Mai
CRS-3 Selbstauskunft für Privatpersonen Kontoinhaber bei Bedarf Bei Aufforderung
CRS-4 Selbstauskunft für Unternehmen Juristische Personen Bei Aufforderung

Strafen bei Verstößen

Malta nimmt CRS-Verstöße ernst. Die Strafen können saftig sein:

  • Verspätete Meldung: 200€ plus 10€ pro Tag Verspätung
  • Falsche Angaben: Bis zu 5.000€ oder 2% des relevanten Kontostandes
  • Verweigerung der Zusammenarbeit: Bis zu 23.000€
  • Vorsätzliche Verstöße: Strafverfahren möglich

Aus meiner Erfahrung: Die maltesischen Behörden sind bei CRS-Compliance erstaunlich pingelig. Ich kenne Fälle, wo wegen 50€ nicht gemeldeter Zinsen Strafen von 500€ verhängt wurden. Ehrlichkeit zahlt sich aus.

Checkliste für deine CRS-Compliance

Damit du den Überblick behältst:

  1. □ Steuerresidenz bei allen Malta-Konten korrekt angegeben?
  2. □ Änderungen der Residenz sofort gemeldet?
  3. □ Alle angeforderten Selbstauskünfte ausgefüllt?
  4. □ Unternehmen CRS-konform registriert?
  5. □ Jährliche Meldungen fristgerecht eingereicht?
  6. □ Dokumentation vollständig und aktuell?

Malta Information Exchange: Welche Daten werden ausgetauscht?

Jetzt wird’s konkret: Was erfährt dein Heimatland eigentlich über dich? Ich zeige dir, welche Informationen Malta weitergibt und welche (noch) privat bleiben. Das Ergebnis wird dich überraschen – oder erschrecken, je nach Standpunkt.

Standardmäßig übermittelte Kontoinformationen

Bei jedem CRS-relevanten Konto meldet Malta folgende Daten:

  • Persönliche Daten: Name, Adresse, Geburtsdatum, Steueridentifikationsnummer
  • Kontoinformationen: Kontonummer, Bankinstitut, Kontosaldo zum Jahresende
  • Jahreserträge: Zinsen, Dividenden, Verkaufserlöse, sonstige Einkünfte
  • Bruttoerträge: Alle Kapitalerträge vor Abzug maltesischer Quellensteuern

Was bei Investmentfonds und Versicherungen gemeldet wird

Hier wird’s detaillierter. Malta meldet bei Fonds:

  • Anteilswert zum Jahresende
  • Ausschüttungen und thesaurierte Erträge
  • Verkaufserlöse bei Fondsanteilsverkäufen
  • Bei Versicherungen: Rückkaufswerte und Erträge

Interessant: Auch wenn dein Fonds thesaurierend ist und du faktisch keine Erträge erhältst, werden die zugerechneten Gewinne gemeldet. Das deutsche Finanzamt weiß also, was dein Malta-Fonds verdient hat, auch wenn du nichts ausbezahlt bekommen hast.

Beneficial Owner Informationen bei Unternehmen

Bei Firmenstrukturen wird’s komplex. Malta meldet:

Information Details Bei allen Strukturen?
Firmenname und Adresse Vollständige Unternehmensdaten Ja
Beneficial Owner Personen mit >25% Beteiligung Ja
Controlling Persons Geschäftsführer, Zeichnungsberechtigte Ja
Gesellschafterstruktur Wer hält welche Anteile Bei komplexen Strukturen
Geschäftstätigkeit Art der Geschäfte, Branche Bei Auffälligkeiten

Was NICHT automatisch gemeldet wird

Damit du nicht paranoid wirst – diese Informationen bleiben (noch) privat:

  • Einzelne Transaktionen und Zahlungsempfänger
  • Kreditverträge und Darlehenssalden (außer bei Zinserträgen)
  • Bargeldbestände außerhalb von Konten
  • Immobilienbesitz (außer über Gesellschaften)
  • Kunstgegenstände, Schmuck, physische Edelmetalle
  • Private E-Mail- oder Telefonkommunikation

Sonderfall: Kryptowährungen

Hier wird’s interessant für die Zukunft. Aktuell sind Kryptowährungen noch nicht vollständig CRS-erfasst, aber das ändert sich gerade. Malta arbeitet an neuen Regeln für:

  • Exchange-Konten bei maltesischen Krypto-Börsen
  • Staking-Erträge bei maltesischen Anbietern
  • DeFi-Protokolle mit Malta-Bezug

Insider-Info: Ich verfolge die OECD-Diskussionen zu Krypto-CRS seit 2022. Bis 2026 werden wahrscheinlich auch Kryptoanlagen vollständig erfasst. Wer heute noch denkt, Bitcoin sei der perfekte CRS-Umgehungsweg, wird sich wundern.

Praktisches Beispiel: Was Deutschland über dich erfährt

Nehmen wir an, du hast 2024 in Malta:

  • Ein Bankkonto mit 50.000€ Jahresendstand
  • 1.200€ Zinsen erhalten
  • Fondsanteile im Wert von 80.000€ mit 3.500€ thesaurierten Erträgen
  • Eine Holding mit 100.000€ Jahresgewinn

Dann erhält das deutsche Finanzamt im September 2025 automatisch diese Informationen – ohne dass jemand nachfragen musste. Transparent genug für dich?

CRS Malta 2025: Praktische Auswirkungen für Deutsche

Jetzt wird’s konkret für dich als Deutsche(r) in Malta. Ich erkläre dir, was CRS praktisch für deine Steuererklärung, deine Finanzplanung und deine Malta-Strategie bedeutet. Keine Theorie, sondern handfeste Realität aus meiner täglichen Beratungspraxis.

Auswirkungen auf deine deutsche Steuererklärung

Das deutsche Finanzamt gleicht die Malta-Daten mit deiner Steuererklärung ab. Dabei passiert folgendes:

  • Automatischer Abgleich: Software vergleicht CRS-Daten mit deinen Angaben in der Anlage AUS
  • Auffälligkeitsprüfung: Größere Abweichungen werden zur manuellen Prüfung weitergeleitet
  • Nachfragen: Bei Unstimmigkeiten bekommst du Post vom Finanzamt
  • Schätzungen: Vergisst du Malta-Erträge anzugeben, schätzt das Finanzamt zu deinen Ungunsten

Die drei häufigsten Stolperfallen

Aus meiner Praxis kenne ich diese typischen Probleme:

  1. Thesaurierende Fonds: Du erhältst keine Ausschüttung, aber Malta meldet trotzdem Erträge. Das musst du in Deutschland als Vorabpauschale versteuern.
  2. Wechselkurseffekte: Malta meldet in Euro, aber Umrechnungskurse können abweichen. Das führt zu scheinbaren Unstimmigkeiten.
  3. Doppelbesteuerung: Malta behält Quellensteuer ein, Deutschland besteuert auch. Ohne korrekte Anrechnung zahlst du doppelt.

Auswirkungen nach Personengruppen

Für Sonne-Schnupperer (wie Anna):

Du machst in Malta Workation und eröffnest ein Konto für den Alltag? Dann werden deine deutschen Überweisungen und maltesischen Zinsen gemeldet. Meist unkritisch, aber du musst sie in der deutschen Steuererklärung angeben.

Für Länger-Bleiber (wie Luca):

Hier wird’s spannender. Du verdienst in Malta, hast aber noch deutsche Steuerresidenz? Dann bekommt Deutschland alle Malta-Daten und du musst nachweisen, dass du deine Malta-Einkünfte korrekt versteuert hast.

Für Dauer-Einsteiger (wie Dr. Mara):

Mit maltesischer Steuerresidenz ist CRS entspannter. Deutschland erfährt trotzdem von deinen Malta-Einkünften, aber bei korrekter Residenz ist das meist steuerlich irrelevant.

Konkrete Handlungsschritte für 2025

Situation Was du tun musst Bis wann
Malta-Konto eröffnet In Anlage AUS der Steuererklärung angeben 31.7.2025
Malta-Erträge erhalten Einkünfte versteuern, Quellensteuer anrechnen 31.7.2025
Steuerresidenz gewechselt Abmeldung Deutschland, Anmeldung Malta Sofort
Unternehmen in Malta Gewinnausschüttungen versteuern 31.7.2025

Was bei Prüfungen passiert

Ich begleite regelmäßig Betriebsprüfungen, bei denen CRS-Daten eine Rolle spielen. Typischer Ablauf:

  1. Vorabrecherche: Der Prüfer hat schon vor Beginn alle Malta-Daten
  2. Detailfragen: „Woher kommen diese 15.000€ auf Ihrem Malta-Konto?“
  3. Beweiswürdigung: Du musst lückenlos nachweisen, dass alles versteuert wurde
  4. Schätzung: Bei Lücken schätzt das Finanzamt großzügig zu deinen Ungunsten

Warnung aus der Praxis: Ich hatte einen Mandanten, der 5.000€ Malta-Zinsen „vergessen“ hatte anzugeben. Die Nachzahlung inklusive Zinsen und Verspätungszuschlag: 3.200€. Bei korrekter Angabe wären es 1.800€ gewesen.

Doppelbesteuerungsabkommen richtig nutzen

Deutschland und Malta haben ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), das Doppelbesteuerung vermeiden soll. So nutzt du es richtig:

  • Methodenbefreiung: Bei maltesischer Steuerresidenz meist für alle Einkünfte
  • Anrechnungsverfahren: Bei deutscher Residenz für Malta-Quellensteuern
  • Dokumentation: Bescheinigungen über gezahlte Malta-Steuern sammeln
  • Progressionsvorbehalt: Malta-Einkünfte erhöhen den deutschen Steuersatz trotz Befreiung

Malta Steuerplanung unter CRS: Strategien die noch funktionieren

Transparenz heißt nicht Resignation. Auch unter CRS gibt es legale Wege zur Steueroptimierung – sie müssen nur ehrlich und durchdacht sein. Ich zeige dir, welche Malta-Strategien 2025 noch funktionieren und welche du vergessen kannst.

Was definitiv NICHT mehr funktioniert

Damit wir uns nicht missverstehen – diese „Strategien“ sind tot:

  • Geheime Malta-Konten: Gibt es nicht mehr, vergiss es
  • Briefkastenfirmen ohne Substanz: Werden sofort entlarvt
  • Verschachtelte Offshore-Strukturen: CRS durchleuchtet alles
  • „Diskrete“ maltesische Privatbanken: Melden genauso wie alle anderen
  • Krypto-Umgehungsversuche: Werden bald ebenfalls erfasst

Strategien, die weiterhin funktionieren

1. Echte maltesische Steuerresidenz

Wenn du mindestens 183 Tage pro Jahr in Malta lebst und den Lebensmittelpunkt verlegst, wirst du maltesischer Steuerresident. Dann greift das Doppelbesteuerungsabkommen und du zahlst primär in Malta Steuern.

Vorteile:

  • Malta-Steuersätze oft niedriger als Deutschland
  • Keine deutsche Steuerpflicht für Malta-Einkünfte
  • EU-weit anerkannt und legal

Nachteile:

  • Du musst tatsächlich in Malta leben
  • Progressionsvorbehalt für deutsche Einkünfte bleibt
  • Komplexe Übergangsregeln beim Wegzug

2. Malta Non-Dom Status für Ausländer

Als maltesischer Resident ohne maltesischen Wohnsitz zahlst du nur auf Malta-Einkünfte Steuern. Ausländische Einkünfte sind nur bei Überweisung nach Malta steuerpflichtig.

Einkunftsart Steuerpflicht in Malta Meldung an Deutschland
Malta-Geschäfte Ja, vollständig Ja, über CRS
Ausländische Erträge (nicht überwiesen) Nein Nein (bleiben im Ausland)
Ausländische Erträge (nach Malta überwiesen) Ja Ja, über CRS

3. Malta Holding für operative Geschäfte

Eine maltesische Holding für echte Geschäftstätigkeiten kann weiterhin steueroptimal sein – wenn sie Substanz hat:

  • Echte Geschäftsführung in Malta: Mindestens ein Vollzeit-Geschäftsführer vor Ort
  • Qualifizierte Mitarbeiter: Fachpersonal für die Kernfunktionen
  • Angemessene Büroräume: Keine Briefkastenadresse
  • Regelmäßige Sitzungen: Verwaltungsrat tagt in Malta

Praktische Umsetzung einer CRS-konformen Malta-Struktur

Schritt 1: Residenz klären

Entscheide dich klar: Deutsche oder maltesische Steuerresidenz? Halbherzige Lösungen funktionieren nicht mehr.

Schritt 2: Substanz aufbauen

Wenn Malta-Holding, dann richtig:

  1. Qualifizierten Geschäftsführer vor Ort einstellen
  2. Echte Büroräume anmieten (nicht beim Anwalt)
  3. Alle wichtigen Entscheidungen in Malta treffen
  4. Dokumentation lückenlos führen

Schritt 3: Transparente Strukturierung

Plane so, als würde das deutsche Finanzamt von Anfang an alles wissen – denn das tut es auch.

Die 6/35-Regel für Malta-Holdings

Malta bietet für Holdings eine attraktive Besteuerung: 35% Körperschaftsteuer, aber 6/7 davon werden bei Ausschüttung an EU-Anteilseigner zurückerstattet. Effektive Belastung: 5%.

Voraussetzungen:

  • Echte Geschäftstätigkeit in Malta
  • Ausschüttung an EU-Gesellschafter
  • Kein Missbrauch (substance-over-form)
  • CRS-konforme Meldungen

Aus meiner Beratung: Die 6/35-Regel funktioniert auch unter CRS hervorragend – aber nur bei echten Geschäften. Reine Dividenden-Durchleitung ohne Wertschöpfung ist problematisch geworden.

Zukunftssichere Planung

Plane deine Malta-Strategie zukunftssicher:

  • EU-Konformität: Neue EU-Regeln zu Steuerumgehung beachten
  • OECD-Entwicklungen: Substance-Requirements werden verschärft
  • Digitalisierung: Automatische Prüfungen werden häufiger
  • Transparenz-Trend: Noch mehr Datenaustausch ist zu erwarten

Die wichtigste Regel: Plane ehrlich und nachhaltig. Kurzfristige Tricks funktionieren nicht mehr, aber solide Steueroptimierung ist weiterhin möglich.

Häufige Fragen zu CRS Malta

Betrifft CRS mich, wenn ich nur Urlaub in Malta mache?

Normalerweise nicht, außer du eröffnest ein maltesisches Konto. Tourist-Ausgaben mit deutscher Kreditkarte sind nicht CRS-relevant.

Muss ich mein maltesisches Girokonto in Deutschland melden?

Ja, alle ausländischen Konten gehören in die Anlage AUS deiner Steuererklärung – auch reine Girokonten ohne Zinsen.

Kann ich CRS durch Kryptowährungen umgehen?

Aktuell teilweise, aber das ändert sich schnell. Bis 2026 werden wahrscheinlich auch Krypto-Börsen CRS-meldepflichtig.

Was passiert, wenn ich vergesse, Malta-Einkünfte anzugeben?

Das deutsche Finanzamt erfährt automatisch davon und kann Steuerhinterziehung unterstellen. Besser sofort nachträglich melden.

Sind maltesische Versicherungen auch CRS-pflichtig?

Ja, wenn sie Kapitalanlagecharakter haben. Reine Risikoversicherungen ohne Kapitalbildung sind meist ausgenommen.

Hilft eine Treuhandstruktur gegen CRS?

Nein, CRS erfasst auch Treuhänder und deren Begünstigte. Transparenz lässt sich nicht mehr durch Zwischenschaltung umgehen.

Muss ich auch melden, wenn mein Malta-Konto immer leer ist?

Ja, die Meldepflicht besteht unabhängig vom Kontostand. Auch Nullsalden werden gemeldet.

Kann Malta meine Daten an Nicht-EU-Länder weitergeben?

Ja, Malta tauscht CRS-Daten mit über 100 Ländern aus, darunter USA, Schweiz, Kanada und viele andere.

Was ist der Unterschied zwischen CRS und FATCA?

FATCA ist das US-System nur für US-Bürger. CRS ist das internationale System für alle anderen Länder. Malta wendet beide an.

Wie lange dauert es, bis mein Heimatland die Malta-Daten erhält?

Malta übermittelt bis 30. September die Daten des Vorjahres. Dein Finanzamt hat sie also spätestens im Oktober.

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