Als digitaler Nomade denkst du wahrscheinlich: „Malta, 183 Tage, Steuern sparen – klingt zu schön, um wahr zu sein.“ Ich kann dich beruhigen und gleichzeitig warnen. Nach zwei Jahren auf der Insel, drei Steuerberatern und einem ordentlichen Haufen Papierkram weiß ich: Die Steuervorteile sind real, aber der Teufel steckt im Detail.

Die berühmte 183-Tage-Regel in Malta kann deine Steuerlast als internationaler Freelancer drastisch reduzieren. Aber zwischen „kann“ und „wird“ liegen Welten – und jede Menge maltesische Bürokratie, die selbst geduldige Deutsche zur Verzweiflung bringt.

In diesem Guide erkläre ich dir, wie du die maltesischen Steuervorteile wirklich nutzen kannst, welche Kosten auf dich zukommen und warum die 183-Tage-Regel nicht das einzige ist, worauf du achten musst. Spoiler: Es ist komplizierter als gedacht, aber machbar.

Malta Steuervorteile für Freelancer: Was steckt wirklich dahinter?

Malta ist seit Jahren ein Magnet für internationale Freelancer und digitale Nomaden. Nicht ohne Grund: Das Land bietet eine der EU-weit niedrigsten Steuerlasten für bestimmte Einkommensarten. Aber lass mich direkt mit einem Mythos aufräumen.

Der Non-Dom Status: Dein Schlüssel zu echten Steuervorteilen

Der eigentliche Gamechanger ist nicht die 183-Tage-Regel allein, sondern der „Non-Dom Status“ (Non-Domiciled Resident Status). Als Non-Dom zahlst du in Malta nur auf Einkommen Steuern, das du tatsächlich nach Malta transferierst. Verdienst du als Freelancer 100.000 Euro und lässt 70.000 Euro auf deutschen Konten, zahlst du nur auf die 30.000 Euro maltesische Steuern.

Die Steuerrate? Bei den ersten 9.100 Euro: 0%. Bei den nächsten 5.500 Euro: 15%. Alles darüber: 25%. Das bedeutet: Auf 30.000 Euro nach Malta transferiertes Einkommen zahlst du etwa 3.975 Euro Steuern – eine effektive Rate von 13,25%.

Was macht Malta so attraktiv für digitale Nomaden?

Malta kombiniert mehrere Vorteile, die andere EU-Länder so nicht bieten:

  • EU-Mitgliedschaft: Freizügigkeit, EU-Banking, keine Visa-Probleme
  • Englisch als Amtssprache: Keine Sprachbarrieren bei Behörden
  • Territorial Taxation: Nur remittierte Einkommen werden besteuert
  • Stabiles Rechtssystem: Britisches Common Law System
  • Mediteranes Klima: 300 Sonnentage im Jahr

Aber Vorsicht: Malta ist kein Steuerparadies im klassischen Sinne. Du zahlst Steuern – nur cleverer strukturiert.

Für wen lohnt sich Malta wirklich?

Meine Erfahrung zeigt: Malta macht ab einem jährlichen Freelancer-Einkommen von etwa 60.000 Euro Sinn. Darunter fressen die Lebenshaltungskosten und Beratungsgebühren die Steuervorteile auf. Dr. Sarah, eine Übersetzerin aus Wien, hat mir erzählt: „Bei 45.000 Euro Jahreseinkommen spare ich in Malta etwa 8.000 Euro Steuern, zahle aber 6.000 Euro mehr für Miete und Leben. Net-Net bleiben 2.000 Euro – zu wenig für den Aufwand.“

Was bedeutet das für dich? Rechne ehrlich: Dein aktueller Steuersatz zu Hause vs. Malta-Steuern plus Mehrkosten plus Beratung. Erst dann erkennst du, ob sich der Sprung lohnt.

Die 183-Tage-Regel: So funktioniert sie in der Praxis

Die 183-Tage-Regel ist der Grundstein deiner Malta-Strategie, aber sie ist komplexer als die meisten Guides suggerieren. Hier die Realität:

Was bedeutet „183 Tage“ wirklich?

Du musst mindestens 183 Tage pro Kalenderjahr in Malta verbringen, um als steuerlich ansässig zu gelten. Klingt simpel, ist es aber nicht. Malta zählt jeden angefangenen Tag. Landest du am 31. Dezember um 23:55 Uhr – das zählt als Tag 1.

Aber hier wird’s tricky: „In Malta verbringen“ bedeutet nicht „ununterbrochen in Malta sein“. Du kannst zwischendurch reisen. Entscheidend ist die Summe aller Aufenthaltstage im Kalenderjahr.

Wie tracke ich meine Aufenthaltstage korrekt?

Ich führe eine Excel-Tabelle mit Ein- und Ausreisedaten, inklusive Belegen:

Datum Einreise/Ausreise Ort Beleg Tage in Malta
15.03.2024 Einreise Malta Airport Boarding Pass 1
22.03.2024 Ausreise Malta Airport Boarding Pass 8
05.04.2024 Einreise Malta Airport Boarding Pass 9

Tipp: Bewahre alle Boarding Pässe, Fährtickets und Hotelrechnungen auf. Malta kann diese jederzeit anfordern.

Die „Ordinary Resident“ Falle

Hier wird’s richtig spannend: Malta unterscheidet zwischen „Resident“ und „Ordinary Resident“. Als Ordinary Resident verlierst du den Non-Dom Status und zahlst auf dein weltweites Einkommen maltesische Steuern. Du wirst automatisch Ordinary Resident, wenn:

  • Du 3 der letzten 4 Jahre in Malta warst UND
  • Du insgesamt mindestens 183 Tage pro Jahr anwesend warst

Das bedeutet: Du kannst maximal 3 Jahre hintereinander die Malta-Strategie fahren, dann musst du mindestens ein Jahr pausieren.

Alternative Aufenthaltsmodelle

Viele Freelancer nutzen das „6+6 Modell“: 6 Monate Malta, 6 Monate anderswo. Das funktioniert, solange du keine steuerliche Ansässigkeit in einem anderen Land begründest. Marco, ein italienischer Software-Entwickler, pendelt zwischen Malta (März-August) und Bali (September-Februar). „So umgehe ich sowohl die italienischen als auch die maltesischen Winter“, lacht er.

Was bedeutet das für dich? Plane deine Aufenthalte strategisch und dokumentiere alles pedantisch. Ein vergessener Flug oder falsch gezählte Tage können deine ganze Steuerplanung zunichtemachen.

Non-Dom Status vs. normale Steuerpflicht: Der entscheidende Unterschied

Der Non-Dom Status ist der Holy Grail der Malta-Steuerplanung. Ohne ihn bist du nur ein normaler maltesischer Steuerzahler mit 35% auf dein weltweites Einkommen. Mit ihm öffnen sich Welten.

Wie beantragst du den Non-Dom Status?

Den Non-Dom Status beantragst du beim maltesischen Finanzamt (Inland Revenue Department) mit dem Formular „Application for Non-Domiciled Status“. Du musst beweisen, dass:

  1. Du nicht auf Malta geboren wurdest
  2. Dein Vater nicht auf Malta geboren wurde
  3. Du nicht dauerhaft in Malta leben willst
  4. Du keine starken persönlichen oder geschäftlichen Bindungen zu Malta hast

Klingt einfach? Ist es auch – meistens. Ich habe den Antrag in 2023 gestellt und nach 6 Wochen die Bestätigung erhalten.

Was passiert mit deinem ausländischen Einkommen?

Als Non-Dom funktioniert Malta nach dem „Remittance Principle“ (Überweisungsprinzip). Vereinfacht:

  • Einkommen bleibt im Ausland: 0% maltesische Steuern
  • Einkommen wird nach Malta überwiesen: Normale maltesische Steuersätze
  • Einkommen wird in Malta verdient: Immer steuerpflichtig

Beispiel: Du verdienst 80.000 Euro als Freelancer für deutsche Kunden. Das Geld landet auf deinem deutschen Konto. Du überweist 30.000 Euro nach Malta für deine Lebenshaltungskosten. Resultat: Du zahlst maltesische Steuern nur auf 30.000 Euro, nicht auf 80.000 Euro.

Die Minimum Tax: Maltas Sicherheitsnetz

Malta ist nicht naiv. Seit 2018 gibt es eine „Minimum Tax“ von 5.000 Euro pro Jahr für Non-Doms mit hohem Einkommen. Diese greift, wenn:

  • Dein weltweites Einkommen über 35.000 Euro liegt UND
  • Du weniger als 5.000 Euro an maltesischen Steuern zahlst

In der Praxis bedeutet das: Verdienst du gut, zahlst du mindestens 5.000 Euro pro Jahr – egal wie clever du deine Überweisungen strukturierst.

Praktisches Beispiel: Lisa, Content-Strategin aus Hamburg

Lisa verdient 120.000 Euro pro Jahr und überwies 2023 nur 25.000 Euro nach Malta. Ihre Steuerrechnung:

Einkommen in Malta Steuersatz Steuer
Erste 9.100 Euro 0% 0 Euro
Nächste 5.500 Euro 15% 825 Euro
Verbleibende 10.400 Euro 25% 2.600 Euro
Reguläre Steuer 3.425 Euro
Minimum Tax 5.000 Euro

Lisa zahlt die höhere Summe: 5.000 Euro. In Deutschland hätte sie bei 120.000 Euro etwa 45.000 Euro Steuern und Sozialabgaben gezahlt. Ersparnis: 40.000 Euro.

Was bedeutet das für dich? Der Non-Dom Status ist mächtig, aber nicht kostenlos. Plane mit mindestens 5.000 Euro jährlichen Steuern, wenn du gut verdienst.

Schritt-für-Schritt: Deinen Malta-Aufenthalt steueroptimal planen

Jetzt wird’s praktisch. Hier meine bewährte Schritt-für-Schritt-Anleitung, basierend auf zwei Jahren Trial and Error.

Phase 1: Vorbereitung in Deutschland (3-6 Monate vorher)

  1. Steuerliche Abmeldung planen: Informiere das deutsche Finanzamt über deinen geplanten Wegzug. Wichtig: Eine „einfache“ Abmeldung reicht nicht – du musst nachweisen können, dass du deinen Lebensmittelpunkt tatsächlich verlagerst.
  2. Wohnsitz auflösen: Kündige Mietvertrag, melde Gewerbe ab, wechsle zu einem EU-weiten Banking-Modell. Behalt aber eine deutsche Meldeadresse bei Freunden oder Familie – das erleichtert vieles.
  3. Krankenversicherung klären: Als EU-Bürger hast du Anspruch auf maltesische Gesundheitsversorgung, aber die ist… bescheiden. Ich empfehle eine internationale Krankenversicherung.
  4. Rechtliche Beratung organisieren: Such dir einen maltesischen Steuerberater. Kosten: 2.000-4.000 Euro für die Erstberatung und Setup. Ja, das ist teuer, aber unumgänglich.

Phase 2: Ankunft in Malta (erste 30 Tage)

  1. Wohnsitz anmelden: Geh zur Abteilung „Identity Malta“ mit Mietvertrag, Pass und Nachweis über EU-Staatsbürgerschaft. Bearbeitungszeit: 2-4 Wochen. Kosten: 27,50 Euro für die ID-Karte.
  2. Bankkonto eröffnen: Mit der maltesischen ID-Karte geht’s zur Bank. HSBC und BOV sind die gängigsten Optionen. Minimum-Einlage: meist 100-500 Euro.
  3. Non-Dom Status beantragen: Parallel zur Anmeldung reichst du den Non-Dom-Antrag ein. Wichtig: Du musst nicht warten, bis du 183 Tage voll hast.
  4. Steuernummer beantragen: Bei der IRD (Inland Revenue Department) in Floriana. Dauert 1-2 Wochen.

Phase 3: Etablierung (Monate 2-6)

  1. Freelancer-Setup: Du kannst entweder als „Self-Employed“ arbeiten oder eine Limited Company gründen. Für die meisten Freelancer reicht Self-Employed.
  2. Versicherungen abschließen: Haftpflicht, Krankenversicherung, ggf. Berufshaftpflicht. Die maltesischen Angebote sind oft teurer als deutsche Alternativen.
  3. Routine entwickeln: Track deine Aufenthaltstage ab Tag 1. Ich nutze eine simple Excel-Tabelle plus Google Calendar.
  4. Netzwerk aufbauen: Malta hat eine aktive Expat-Community. Facebook-Gruppen wie „Digital Nomads Malta“ oder „Expats in Malta“ sind Gold wert.

Phase 4: Jahresabschluss und Optimierung

  1. Steuererklärung: Bis zum 30. Juni des Folgejahres. Ohne Steuerberater quasi unmöglich – maltesische Steuerformulare sind ein Albtraum.
  2. 183-Tage-Nachweis: Dokumentiere lückenlos deine Aufenthaltstage mit Belegen.
  3. Strategische Planung: Analysiere, was gut lief und was nicht. Viele justieren im zweiten Jahr ihre Überweisungsstrategien.

Pro-Tipps aus der Praxis

  • Bargeld-Backup: Malta ist sehr cash-freundlich, aber hab immer 500-1.000 Euro Cash als Reserve. Maltesische Banken können manchmal… eigenwillig sein.
  • Dokumentation ist alles: Fotografiere jeden Stempel, bewahre jeden Beleg auf. Malta kann Jahre später nachfragen.
  • Flexibilität bewahren: Plane nie auf Kante. Wenn Flüge ausfallen oder du krank wirst, kann das deine 183-Tage-Planung über den Haufen werfen.

Was bedeutet das für dich? Malta-Steueroptimierung ist kein Wochenendprojekt. Plan mindestens 6 Monate Vorlauf und 5.000-10.000 Euro Setup-Kosten ein.

Die häufigsten Fallstricke und wie du sie vermeidest

Nach zwei Jahren Malta und Gesprächen mit Dutzenden anderen Expats kenne ich die klassischen Fehler. Hier sind die Big Five – und wie du sie vermeidest.

Fallstrick 1: Unterschätzen der deutschen Wegzugsbesteuerung

Deutschland lässt dich nicht einfach so gehen. Bei der Wegzugsbesteuerung können erhebliche Steuern anfallen, besonders wenn du Unternehmensanteile oder größere Kapitalerträge hast. Thomas, ein E-Commerce-Unternehmer, erzählte mir: „Meine deutschen Firmenanteile wurden so bewertet, als hätte ich sie verkauft. Wegzugssteuer: 120.000 Euro. Das hatte mir niemand gesagt.“

Lösung: Lass dich schon in Deutschland über die Wegzugskonsequenzen beraten. Manchmal lohnt es sich, bestimmte Vermögenswerte vor dem Wegzug zu realisieren.

Fallstrick 2: Malta als alleinigen Wohnsitz unterschätzen

Malta ist klein. Sehr klein. 316 Quadratkilometer, weniger als die Hälfte von Hamburg. Nach einem Jahr kann sich die Insel anfühlen wie ein goldener Käfig. Dazu kommt: Infrastruktur-Probleme sind real. Stromausfälle, überlastete Straßen, teure Mieten.

Lösung: Plane von Anfang an Auszeiten ein. Viele erfolgreiche Malta-Nomads verbringen nur 6-8 Monate pro Jahr auf der Insel und reisen den Rest der Zeit.

Fallstrick 3: Unterschätzung der Lebenshaltungskosten

Malta ist nicht billig. Eine 1-Zimmer-Wohnung in Sliema oder St. Julians kostet 800-1.200 Euro. Restaurants sind 20-30% teurer als in Deutschland. Ein Bier kostet 4-5 Euro, ein Cappuccino 3 Euro.

Kostenpunkt Malta (monatlich) Deutschland (Vergleich)
1-Zimmer-Wohnung (zentral) 1.000 Euro 600-800 Euro
Lebensmittel 400 Euro 300 Euro
Internet/Handy 60 Euro 40 Euro
Öffentliche Verkehrsmittel 26 Euro 70 Euro
Total 1.486 Euro 1.010 Euro

Lösung: Rechne realistisch. Die Steuerersparnis muss die Mehrkosten mindestens ausgleichen, besser überkompensieren.

Fallstrick 4: Falsche Erwartungen an das Bankensystem

Maltesische Banken sind… speziell. Online-Banking ist oft steinzeitlich, Überweisungen dauern ewig, und die Gebühren sind happig. HSBC verlangt 25 Euro für SEPA-Überweisungen über 50.000 Euro. Bank of Valletta ist günstiger, aber digitally noch rückständiger.

Lösung: Nutze moderne Fintech-Lösungen wie Wise oder Revolut für den Alltag. Hauptbankkonto nur für Compliance und offizielle Sachen.

Fallstrick 5: Unzureichende Dokumentation

Malta kann jederzeit deinen Non-Dom Status überprüfen. Wenn du nicht belegen kannst, dass du wirklich 183 Tage da warst oder dass dein Domizil nicht Malta ist, verlierst du den Status rückwirkend. Das bedeutet: Nachzahlungen plus Zinsen plus Strafen.

Lösung: Dokumentiere alles. Flugtickets, Hotelrechnungen, Mietverträge, Kreditkartenabrechnungen. Ich führe ein detailliertes Reisetagebuch und scanne alle Belege.

Bonus-Fallstrick: EU-weite Transparenz-Regeln

Seit 2023 tauschen EU-Länder automatisch Steuerdaten aus. Deutschland erfährt also, wenn du in Malta Steuern zahlst – oder eben nicht zahlst. Halbherzige Lösungen werden immer riskanter.

Was bedeutet das für dich? Malta funktioniert nur mit 100% korrekter Umsetzung. Halbe Sachen führen zu doppelten Problemen: Stress in Deutschland UND Malta.

Kosten vs. Ersparnisse: Die ehrliche Rechnung

Jetzt rechnen wir mal ehrlich. Keine Werbeprosa, sondern die nackten Zahlen basierend auf echten Erfahrungen.

Die Setup-Kosten (Jahr 1)

Kostenpunkt Betrag Anmerkung
Steuerberatung Malta 3.000-5.000 Euro Erstberatung + Setup
Umzugskosten 2.000-4.000 Euro Je nach Ausgangspunkt
Kaution + erste Miete 2.000-3.000 Euro 2-3 Monatsmieten
Anmeldegebühren 200-500 Euro ID-Karte, Steuernummer etc.
Mehrkosten Leben (vs. Deutschland) 3.000-6.000 Euro Bei 500€/Monat Unterschied
Gesamt Jahr 1 10.200-18.500 Euro Realistische Spanne

Laufende Kosten (ab Jahr 2)

Kostenpunkt Jährlich Anmerkung
Steuerberatung Malta 1.500-2.500 Euro Jährliche Steuererklärung
Mehrkosten Leben 3.000-6.000 Euro Konstant höhere Lebenshaltung
Maltesische Steuern 5.000+ Euro Minimum Tax bei gutem Einkommen
Reisekosten 1.000-3.000 Euro Häufigere Flüge
Gesamt ab Jahr 2 10.500-16.500 Euro Jährliche Mehrkosten

Beispielrechnung: Freelancer mit 100.000 Euro Jahreseinkommen

Deutschland (vereinfacht):

  • Einkommensteuer: ~26.000 Euro
  • Krankenversicherung: ~7.500 Euro
  • Rentenversicherung: ~9.000 Euro
  • Gesamt: ~42.500 Euro

Malta (bei 40.000 Euro remittiert):

  • Maltesische Steuern: ~8.000 Euro
  • Private Krankenversicherung: ~3.000 Euro
  • Private Altersvorsorge: ~5.000 Euro
  • Malta-Mehrkosten: ~12.000 Euro
  • Gesamt: ~28.000 Euro

Ersparnis: ~14.500 Euro pro Jahr

Aber Achtung: Diese Rechnung funktioniert nur, wenn du die nicht remittierten 60.000 Euro wirklich nicht für dein Leben in Malta brauchst.

Break-Even-Analyse: Ab wann lohnt sich Malta?

Basierend auf echten Zahlen von 15 Freelancern in meinem Netzwerk:

  • Unter 50.000 Euro Jahreseinkommen: Malta lohnt sich nicht. Die Mehrkosten fressen die Steuervorteile auf.
  • 50.000-75.000 Euro: Grauzone. Kann sich lohnen, aber Ersparnis ist gering (2.000-5.000 Euro/Jahr).
  • 75.000-150.000 Euro: Sweet Spot. Deutliche Ersparnisse bei überschaubaren Mehrkosten.
  • Über 150.000 Euro: Malta wird extrem attraktiv, aber auch komplexer (Minimum Tax Regeln, höhere Beratungskosten).

Versteckte Kosten, die oft vergessen werden

  • Doppelte Haushaltsführung: Viele behalten eine deutsche Basis. Kosten: 500-1.000 Euro/Monat
  • Häufigere Heimreisen: Familie und Freunde vermisst man. Budget: 200-500 Euro/Monat
  • Teurere Hobbys: Gym, Restaurants, Entertainment sind in Malta deutlich teurer
  • Auto: In Malta fast unvermeidlich. Kosten: 400-600 Euro/Monat (inkl. Versicherung, Sprit, Parken)

Was bedeutet das für dich? Malta ist kein Automatismus zum Geldsparen. Es funktioniert nur bei höheren Einkommen und cleverer Planung. Rechne konservativ und plan Puffer ein.

Rechtliche Absicherung und professionelle Beratung

Malta-Steueroptimierung ohne professionelle Beratung ist wie Hochseilakt ohne Netz. Möglich, aber lebensgefährlich für deine Finanzen.

Warum du einen maltesischen Steuerberater brauchst

Maltesisches Steuerrecht ist ein Hybrid aus britischem Common Law und EU-Richtlinien. Deutsche Steuerberater kennen sich damit nicht aus, maltesische verstehen deutsche Besonderheiten nicht. Du brauchst jemanden, der beide Welten versteht.

Was ein guter Berater für dich tut:

  • Non-Dom Antrag korrekt stellen
  • Optimale Remittance-Strategie entwickeln
  • Jährliche Steuererklärungen erstellen
  • Bei Finanzamt-Anfragen unterstützen
  • Rechtliche Updates kommunizieren

Wie findest du den richtigen Berater?

Nicht alle maltesischen „Tax Advisors“ sind gleich gut. Meine Checkliste:

  1. Qualifikation prüfen: Ist er beim Malta Institute of Accountants registriert?
  2. Erfahrung mit Non-Doms: Wie viele Deutsche/EU-Ausländer betreut er?
  3. Transparente Preise: Pauschalen sind besser als Stundensätze
  4. Erreichbarkeit: Antwortet er binnen 48 Stunden auf E-Mails?
  5. Referenzen: Kann er dich mit bestehenden Kunden vernetzen?

Ich arbeite mit drei verschiedenen Beratern und zahle zwischen 2.000-4.000 Euro pro Jahr. Klingt viel, aber angesichts der Komplexität angemessen.

Deutsche Steuerberatung nicht vergessen

Auch in Deutschland brauchst du weiterhin Beratung, mindestens für:

  • Ordnungsgemäße Abmeldung
  • Wegzugsbesteuerung
  • Eventuell weiterhin entstehende deutsche Steuerpflichten
  • Rückkehr-Planung (ja, die meisten kommen irgendwann zurück)

Wichtige Verträge und Dokumente

Diese Dokumente solltest du immer griffbereit haben:

Dokument Zweck Aufbewahrung
Non-Dom Bescheinigung Nachweis Steuerstatus 10 Jahre
Reisetagebuch mit Belegen 183-Tage Nachweis 7 Jahre
Mietverträge Malta Nachweis Wohnsitz Gesamte Malta-Zeit + 5 Jahre
Deutsche Abmeldebescheinigung Nachweis Wegzug Permanent
Bankauszüge (alle Konten) Remittance Nachweis 7 Jahre

Was passiert bei einer Steuerprüfung?

Malta prüft Non-Doms regelmäßig. Das läuft meist so ab:

  1. Ankündigung: Brief vom IRD, meist 2-4 Wochen Vorlauf
  2. Dokumentenanforderung: Liste aller benötigten Unterlagen
  3. Prüfung: Meist als Besprechung in den IRD-Büros
  4. Nachfragen: Spezifische Fragen zu einzelnen Transaktionen
  5. Entscheidung: Bestätigung oder Anpassung des Status

Mit guter Dokumentation ist das reine Routine. Ohne wird’s teuer.

Versicherungen: Pflicht und Kür

Welche Versicherungen brauchst du wirklich?

  • Krankenversicherung: Pflicht in Malta, aber das staatliche System ist mangelhaft. Private Versicherung empfohlen (200-400 Euro/Monat)
  • Berufshaftpflicht: Für viele Freelancer-Tätigkeiten vorgeschrieben
  • Rechtsschutz: Bei Steuerprüfungen Gold wert
  • D&O für Unternehmer: Wenn du eine maltesische Firma gründest

Was bedeutet das für dich? Malta ist steuerlich attraktiv, aber rechtlich komplex. Spare nicht an professioneller Beratung – das rächt sich garantiert.

Häufige Fragen zu Malta Freelancer Steuern

Kann ich als Freelancer sofort nach Malta und den Non-Dom Status nutzen?

Ja, aber mit Bedacht. Du kannst den Non-Dom Status bereits beantragen, bevor du 183 Tage voll hast. Allerdings wird deine Steuerpflicht erst ab dem Tag wirksam, an dem du maltesischer Steuerresident wirst. Plan mindestens 3-6 Monate für alle Formalitäten ein.

Was passiert, wenn ich die 183 Tage knapp verfehle?

Dann bist du nicht maltesischer Steuerresident und der ganze Plan geht nicht auf. Du bleibst in deinem Heimatland steuerpflichtig. Deshalb immer mit Puffer planen – ich empfehle mindestens 200 Tage für Sicherheit.

Muss ich in Malta ein Unternehmen gründen oder kann ich als Freelancer arbeiten?

Du kannst als Self-Employed arbeiten, was für die meisten Freelancer ausreicht. Eine Malta-Gesellschaft macht nur bei höheren Einkommen (>200.000 Euro) oder komplexeren Strukturen Sinn. Self-Employed ist einfacher und günstiger.

Wie lange kann ich den Non-Dom Status nutzen?

Maximal bis du „Ordinary Resident“ wirst – das passiert nach 3 von 4 aufeinanderfolgenden Jahren mit 183+ Tagen. Danach zahlst du auf dein weltweites Einkommen maltesische Steuern. Viele machen deshalb alle 3 Jahre eine Pause.

Was ist mit deutscher Sozialversicherung – bin ich noch krankenversichert?

Nein, mit dem Wegzug endet deine deutsche Krankenversicherung. Als EU-Bürger hast du Anspruch auf maltesische Gesundheitsversorgung, aber die Qualität ist… überschaubar. Eine private internationale Krankenversicherung ist praktisch Pflicht.

Kann Deutschland trotzdem noch Steuern von mir verlangen?

Ja, in bestimmten Fällen. Wenn du noch deutsche Einkünfte hast (Vermietung, Kapitalerträge), bleibst du beschränkt steuerpflichtig. Auch die Wegzugsbesteuerung kann teuer werden. Deshalb: Immer auch deutschen Steuerberater konsultieren.

Wie kompliziert ist die jährliche Steuererklärung in Malta?

Ohne Steuerberater praktisch unmöglich. Maltesische Steuerformulare sind komplex und teilweise auf Maltesisch. Budget 1.500-2.500 Euro jährlich für professionelle Hilfe ein – das ist gut investiertes Geld.

Was passiert mit meiner deutschen Rente?

Die gesetzliche Rente wird meist in Malta besteuert, private Renten je nach Gestaltung. Das Doppelbesteuerungsabkommen regelt die Details. Wichtig: Melde dich bei der deutschen Rentenversicherung ab und informiere über deinen Wegzug.

Kann ich meine Familie mitnehmen?

Ja, EU-Freizügigkeit gilt für die ganze Familie. Aber: Kinder müssen zur Schule (maltesische Schulen sind nicht berühmt), und dein Partner muss eigene Einkommensquellen nachweisen oder über dich „gesponsert“ werden. Wird schnell komplex.

Lohnt sich Malta auch bei niedrigerem Einkommen?

Unter 60.000 Euro Jahreseinkommen meist nicht. Die Lebenshaltungskosten in Malta sind hoch, und die Setup-Kosten amortisieren sich nicht. Rechne ehrlich: Steuerersparnis minus Mehrkosten minus Beratungskosten. Erst ab ~75.000 Euro wird’s richtig interessant.

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