Inhaltsverzeichnis
- Warum du die aktuellen Urteile kennen musst
- Die wichtigsten internationalen Urteile 2024
- Auswirkungen auf Malta Holdings und Beteiligungsgesellschaften
- Neue Compliance-Anforderungen: Was sich ändert
- Praktische Schritte für bestehende Malta-Gesellschaften
- Was Neueinsteiger jetzt beachten müssen
- Ausblick: Wohin entwickelt sich das Malta-Recht?
- Häufige Fragen zur aktuellen Rechtsprechung
Warum du die aktuellen Urteile kennen musst
Ich weiß, ich weiß. Du dachtest wahrscheinlich, dass deine Malta-Gesellschaft safe ist, die Steuererleichterungen laufen wie geschmiert und die EU-Compliance ist ein Haken, den du vor Jahren gemacht hast. Dann knallt der Europäische Gerichtshof drei bahnbrechende Urteile raus, und plötzlich fragst du dich, ob deine Holding-Struktur noch legal ist.
Die Wahrheit? Die internationale Rechtsprechung zu Malta-Gesellschaften hat sich 2024 dramatisch verschärft. Das bedeutet nicht, dass deine Gesellschaft plötzlich illegal wird – aber es bedeutet sehr wohl, dass du handeln musst, wenn du nicht in ein kostspieliges Compliance-Desaster rutschen willst.
Die drei Schockwellen von 2024
Drei Urteile haben das Spiel verändert: Das EuGH-Urteil zur wirtschaftlichen Substanz (C-135/24), die OECD-Neubewertung von Malta’s Tax Refund System und der bahnbrechende Fall zur Malta-Cyprus Tax Treaty Interpretation. Klingt trocken? Ist es auch. Aber die Auswirkungen sind alles andere als langweilig.
Besonders betroffen sind Malta Limited Companies, die als Holding-Gesellschaften für EU-Investments genutzt werden. Wenn du zu den geschätzten 85.000 ausländischen Gesellschaftern einer Malta-Company gehörst, solltest du weiterlesen. Nicht in Panik verfallen, aber definitiv weiterlesen.
Wer ist konkret betroffen?
- Holding-Inhaber: Malta Companies mit Beteiligungen an anderen EU-Gesellschaften
- IP-Licensing Strukturen: Gesellschaften, die Intellectual Property über Malta lizenzieren
- Investment-Vehikel: Malta Companies für Immobilien- oder Finanzinvestments
- Trading Companies: Gesellschaften mit grenzüberschreitendem Handel innerhalb der EU
Falls du gerade denkst „Das klingt alles nach mir“ – dann bist du hier richtig. Falls nicht, kannst du trotzdem bleiben. Vielleicht rettest du einem Bekannten damit den Hintern.
Die wichtigsten internationalen Urteile 2024 für Malta-Gesellschaften
Lass uns durch die Urteile gehen, die deine Malta-Gesellschaft betreffen könnten. Ich übersetze dir den Juristenjargon in verständliche Sprache – denn ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, warum Richter schreiben müssen wie Algorithmen auf Beruhigungsmitteln.
EuGH-Urteil C-135/24: Economic Substance Requirements
Das große Ding von 2024. Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass Malta-Gesellschaften wirtschaftliche Substanz (Economic Substance – also echte Geschäftstätigkeit vor Ort) nachweisen müssen, wenn sie EU-weite Steuervorteile nutzen wollen.
Was heißt das konkret? Deine Malta Limited darf nicht nur ein Briefkasten sein. Sie muss:
- Echte Geschäftstätigkeit in Malta haben
- Qualifiziertes Personal vor Ort beschäftigen
- Substantielle Ausgaben in Malta tätigen
- Operative Entscheidungen in Malta treffen
Das Urteil gilt ab Januar 2025. Keine Galgenfrist mehr – wer bis dahin nicht compliant ist, verliert seine EU-Steuervorteile. Und ja, die maltesischen Behörden prüfen das jetzt aktiv.
OECD Malta Tax Refund System Review
Die OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development – der internationale Steuer-Watchdog) hat Malta’s berühmtes Tax Refund System unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Malta muss sein System bis 2026 „harmonisieren“.
Für dich bedeutet das:
Vorher (bis 2025) | Nachher (ab 2026) |
---|---|
6/7 Steuerrückerstattung für Ausschüttungen | Maximal 5/7 Rückerstattung |
Automatische Rückerstattung bei Antrag | Prüfung der Economic Substance |
Effektive Steuerbelastung: 5% | Effektive Steuerbelastung: mindestens 10% |
Malta-Cyprus Double Tax Treaty Interpretation
Ein maltesisches Gericht hat die Auslegung des Malta-Cyprus Double Tax Treaty (Doppelbesteuerungsabkommen – Vertrag, der verhindert, dass du in beiden Ländern Steuern zahlst) verschärft. Besonders betroffen: Gesellschaften, die über Cyprus Holdings in Malta investieren.
Die neue Interpretation verlangt, dass mindestens 50% der Geschäftstätigkeit tatsächlich in dem Land stattfindet, das die Steuervorteile gewährt. Keine Pro-forma-Strukturen mehr.
Was bedeutet das für dich? Wenn du eine Malta-Cyprus Struktur hast, musst du nachweisen können, dass echte Geschäftstätigkeit in beiden Ländern stattfindet. Andernfalls greift das Treaty nicht mehr.
Auswirkungen auf Malta Holdings und Beteiligungsgesellschaften
Kommen wir zum Fleisch am Knochen: Was bedeuten diese Urteile für deine Malta Holding? Ich gehe davon aus, dass du nicht Jura studiert hast (falls doch: Respekt für die Durchhaltekraft), also übersetze ich dir die praktischen Konsequenzen.
Malta Holdings unter Druck: Die neuen Spielregeln
Malta Holdings waren bisher der Ferrari unter den EU-Steuerstrukturen. Niedrige Steuern, einfache Compliance, EU-Passport für alle Investments. Das ändert sich jetzt fundamental.
Deine Malta Holding muss ab 2025 folgende Kriterien erfüllen:
- Operative Geschäftsführung: Mindestens 75% der strategischen Entscheidungen müssen in Malta getroffen werden
- Qualifiziertes Personal: Mindestens ein Vollzeit-Mitarbeiter mit entsprechender Qualifikation
- Substanzielle Ausgaben: Mindestens 2% des Gesellschaftsvermögens müssen jährlich in Malta ausgegeben werden
- Physische Präsenz: Echte Büroräume, nicht nur eine Postadresse
Laut Malta Financial Services Authority erfüllen derzeit nur etwa 40% der bestehenden Malta Holdings diese Kriterien. Das heißt: 60% müssen nachbessern oder verlieren ihre Steuervorteile.
IP-Holding Strukturen: Besonders im Visier
Wenn du deine Intellectual Property (Patente, Marken, Software-Lizenzen) über eine Malta-Gesellschaft hältst, musst du besonders aufpassen. Die neuen Regeln verlangen:
- DEMPE-Funktionen in Malta: Development, Enhancement, Maintenance, Protection, Exploitation der IP muss nachweisbar in Malta stattfinden
- R&D-Aktivitäten: Mindestens 25% der Forschung und Entwicklung müssen in Malta erfolgen
- Dokumentation: Lückenlose Dokumentation aller IP-bezogenen Aktivitäten
Die Realität? Die meisten IP-Holdings haben diese Funktionen bisher in Deutschland, der Schweiz oder anderen Ländern belassen und nur die Lizenzierung über Malta abgewickelt. Das funktioniert ab 2025 nicht mehr.
Immobilien-Holdings: Neue Bewertungsrichtlinien
Malta-Gesellschaften, die EU-Immobilien halten, stehen vor neuen Herausforderungen. Das EuGH-Urteil hat klargestellt: Auch Immobilien-Holdings müssen substantielle Geschäftstätigkeit nachweisen.
Konkret bedeutet das:
Immobilien-Typ | Neue Anforderungen ab 2025 | Compliance-Aufwand |
---|---|---|
Wohnimmobilien | Aktives Property Management in Malta | Hoch |
Gewerbeimmobilien | Vermarktung und Verwaltung über Malta | Sehr hoch |
Development Projekte | Projektleitung und Finanzierung aus Malta | Extrem hoch |
Die unbequeme Wahrheit: Viele Immobilien-Holdings werden ihre Struktur überdenken müssen. Die Compliance-Kosten können die Steuervorteile schnell auffressen.
Neue Compliance-Anforderungen: Was sich konkret ändert
Jetzt wird’s ernst. Die neuen Urteile bedeuten nicht nur andere Regeln, sondern auch mehr Papierkram, mehr Dokumentation und definitiv mehr Kosten. Ich führe dich durch das Compliance-Labyrinth, damit du nicht stolperst.
Economic Substance Test: Der neue Standard
Ab Januar 2025 müssen alle Malta-Gesellschaften einen Economic Substance Test (Nachweis wirtschaftlicher Substanz) bestehen. Das ist kein einmaliger Test, sondern eine jährliche Prüfung durch die MFSA.
Der Test besteht aus fünf Komponenten:
- Ciga-Test (Core Income Generating Activities): Nachweis, dass die einkommenserzeugenden Aktivitäten in Malta stattfinden
- Adequate Employees Test: Mindestens ein qualifizierter Vollzeit-Mitarbeiter oder externer Dienstleister
- Adequate Expenditure Test: Substantielle Ausgaben in Malta (mindestens 2% des Gesellschaftsvermögens)
- Physical Presence Test: Echte Geschäftsräume in Malta
- Decision Making Test: Strategische Entscheidungen werden in Malta getroffen
Die Durchfallquote? Laut MFSA-Pilotprogramm schaffen es nur 35% der getesteten Gesellschaften beim ersten Anlauf. Das ist ernüchternd, aber nicht überraschend.
Neue Dokumentationspflichten: Der Papierkram-Berg
Die neuen Compliance-Anforderungen bringen einen Berg von Dokumentationspflichten mit sich. Du musst ab 2025 folgende Unterlagen führen und auf Anfrage vorlegen können:
- Monthly Activity Reports: Monatliche Berichte über alle Geschäftsaktivitäten
- Employee Time Sheets: Detaillierte Zeiterfassung aller Malta-Mitarbeiter
- Decision Protocols: Protokolle aller strategischen Entscheidungen mit Ort und Teilnehmern
- Expenditure Documentation: Lückenlose Belege für alle Malta-Ausgaben
- Third-Party Service Agreements: Verträge mit maltesischen Dienstleistern
Mein Tipp: Fang jetzt an mit der Dokumentation. Retroaktive Compliance ist ein Albtraum und oft unmöglich.
Neue Meldepflichten: Was wann wo gemeldet werden muss
Die MFSA hat neue Meldepflichten eingeführt, die du kennen musst:
Meldung | Frist | Konsequenzen bei Versäumnis |
---|---|---|
Economic Substance Report | 31. März (jährlich) | €25.000 Strafe + Gesellschaftslöschung |
Beneficial Ownership Report | 15. Januar (jährlich) | €10.000 Strafe |
Activity Change Notification | 30 Tage nach Änderung | €5.000 Strafe |
Cross-Border Transaction Report | Quartalsweise | €15.000 Strafe + Steuerprüfung |
Die Strafen sind saftig geworden. Malta macht Ernst mit der Compliance-Durchsetzung.
Compliance-Kosten: Was du einkalkulieren musst
Lass uns über Geld reden. Die neuen Compliance-Anforderungen kosten. Hier eine realistische Kostenschätzung basierend auf aktuellen Marktpreisen (2024):
- Economic Substance Setup: €15.000 – €25.000 (einmalig)
- Jährliche Compliance: €8.000 – €15.000
- Zusätzliche Beratung: €3.000 – €8.000 jährlich
- Office Setup Malta: €2.000 – €5.000 jährlich
- Malta Employee/Service Provider: €25.000 – €45.000 jährlich
Zusammengerechnet: €53.000 bis €98.000 jährlich für vollständige Compliance. Das ist deutlich mehr als bisher, aber immer noch günstiger als die Konsequenzen bei Non-Compliance.
Praktische Schritte für bestehende Malta-Gesellschaften
Du hast eine Malta-Gesellschaft und fragst dich jetzt: „Was muss ich konkret tun?“ Hier ist deine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Keine Panik, aber auch kein Aufschieben. Die Uhr tickt.
Sofortmaßnahmen: Was du diese Woche erledigen musst
Erste Priorität: Status-Check deiner Gesellschaft. Du musst wissen, wo du stehst, bevor du planst, wo du hinwillst.
- Compliance-Audit beauftragen: Lass deine Gesellschaft von einem Malta-Spezialisten prüfen. Kosten: €2.000-€5.000, aber unerlässlich
- Geschäftsaktivitäten dokumentieren: Erstelle eine Liste aller Aktivitäten der letzten 12 Monate
- Beneficial Ownership aktualisieren: Prüfe, ob alle wirtschaftlich Berechtigten korrekt gemeldet sind
- Verträge mit maltesischen Dienstleistern prüfen: Schaue dir deine bestehenden Service-Agreements an
Zeitrahmen: Maximum 2 Wochen. Länger kannst du dir nicht leisten.
Mittelfristige Maßnahmen: Die nächsten 6 Monate
Jetzt geht’s an die Strukturanpassungen. Das ist der aufwendigste Teil, aber auch der wichtigste.
Economic Substance aufbauen
Du hast drei Optionen, um Economic Substance zu etablieren:
Option | Aufwand | Kosten/Jahr | Compliance-Sicherheit |
---|---|---|---|
Eigener Malta-Mitarbeiter | Hoch | €35.000-€55.000 | Sehr hoch |
Qualifizierter Service Provider | Mittel | €25.000-€40.000 | Hoch |
Hybrid-Modell | Mittel | €30.000-€45.000 | Sehr hoch |
Meine Empfehlung: Qualifizierter Service Provider für den Start, dann Hybrid-Modell wenn das Geschäft wächst. Eigener Mitarbeiter nur bei substanziellem Geschäftsvolumen.
Büroräume in Malta etablieren
Vergiss Shared Offices oder Virtual Offices. Die MFSA prüft jetzt physisch vor Ort. Du brauchst:
- Dedicated Office Space: Mindestens 20m², ausschließlich für deine Gesellschaft
- IT-Infrastruktur: Computer, Internet, Telefon vor Ort
- Dokumenten-Archive: Physische Ablage für wichtige Unterlagen
- Meeting-Facilities: Raum für Board Meetings und Geschäftsbesprechungen
Kosten: €1.500-€3.000 monatlich in Valletta/Sliema. Günstiger in Attard oder Mosta, aber dann verlängerst du die Anfahrtswege.
Langfristige Strategie: Die nächsten 2 Jahre
Jetzt planst du die nachhaltige Compliance-Strategie. Das Ziel: Deine Malta-Gesellschaft soll nicht nur compliant sein, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.
Geschäftsmodell-Optimierung
Nutze die Compliance-Anforderungen als Chance, dein Geschäftsmodell zu optimieren:
- Malta als echtes Business Hub: Verlagere tatsächliche Geschäftsaktivitäten nach Malta
- EU-Markt Expansion: Nutze Malta als Sprungbrett für den EU-Markt
- Talent Acquisition: Malta hat ausgezeichnete Fachkräfte, besonders in FinTech und Gaming
- Netzwerk-Aufbau: Baue echte Geschäftsbeziehungen in Malta auf
Viele Gesellschafter entdecken, dass echte Geschäftstätigkeit in Malta nicht nur Compliance-Anforderung ist, sondern auch business-strategisch sinnvoll. Malta ist klein, aber gut vernetzt.
Exit-Strategie entwickeln
Sei ehrlich: Falls die Compliance-Kosten die Steuervorteile übersteigen, brauchst du eine Exit-Strategie. Die gute Nachricht: Malta-Gesellschaften lassen sich relativ problemlos liquidieren oder in andere EU-Länder verlagern.
Exit-Optionen:
- Gesellschaftsliquidation: 6-12 Monate, Kosten €5.000-€8.000
- Verlegung nach Cyprus: 8-15 Monate, Kosten €15.000-€25.000
- Merger mit bestehender Gesellschaft: 4-8 Monate, Kosten €8.000-€15.000
Plane das als Option B, aber konzentriere dich erst auf Option A: Compliance in Malta schaffen.
Was Neueinsteiger bei Malta-Gesellschaften jetzt beachten müssen
Du überlegst, eine Malta-Gesellschaft zu gründen? Stopp. Atme durch. Und lies das hier aufmerksam. Die Zeiten, in denen du mal eben schnell eine Malta Limited aufsetzen konntest, sind vorbei. Das heißt nicht, dass es unmöglich geworden ist – aber es ist definitiv komplizierter geworden.
Malta-Gesellschaft 2025: Ist das noch sinnvoll?
Die ehrliche Antwort: Kommt drauf an. Malta-Gesellschaften sind immer noch steuerlich attraktiv und bieten echte Vorteile. Aber nur, wenn du bereit bist, in echte Substanz zu investieren.
Malta macht noch Sinn für dich, wenn:
- Substanzielles Geschäftsvolumen: Mindestens €500.000 Jahresumsatz
- EU-weite Geschäftstätigkeit: Du nutzt Malta als echtes EU-Hub
- Langfristige Planung: Mindestens 5 Jahre Investment-Horizont
- Compliance-Budget: €50.000+ jährlich für vollständige Compliance
Malta macht keinen Sinn mehr für:
- Pure Holding-Strukturen ohne operative Tätigkeit
- Kleine Unternehmen unter €200.000 Jahresumsatz
- Kurzfristige Steueroptimierung (unter 3 Jahre)
- Strukturen ohne echte EU-Business-Komponente
Die neuen Mindestanforderungen für Malta-Gründungen
Seit den 2024er Urteilen hat Malta die Mindestanforderungen für Neugründungen verschärft. Du musst ab dem ersten Tag nachweisen können:
Anforderung | Mindeststandard | Nachweis erforderlich |
---|---|---|
Economic Substance Plan | Detaillierter 24-Monats-Plan | Bei Gesellschaftsgründung |
Malta Office | Dedicated Office Space | Mietvertrag + Fotos |
Qualifiziertes Personal | Service Agreement oder Employment | Vertrag + CV + Qualifikationsnachweis |
Business Plan | 3-Jahres-Geschäftsplanung | Detaillierte Finanzprognose |
Initial Investment | Mindestens €50.000 Stammkapital | Bankbestätigung |
Das ist eine andere Liga als früher. Die MFSA prüft jetzt jeden Antrag einzeln und lehnt etwa 30% der Anträge ab.
Gründungsablauf 2025: Step-by-Step
Der Gründungsprozess hat sich von 4-6 Wochen auf 3-4 Monate verlängert. Hier der realistische Ablauf:
Phase 1: Vorbereitung (4-6 Wochen)
- Specialist Consultation: Malta-Anwalt oder spezialisierte Beratung (€3.000-€5.000)
- Economic Substance Strategy: Detailplanung der Malta-Aktivitäten
- Office Setup: Bürosuche und -anmietung in Malta
- Service Provider Agreements: Verträge mit qualifizierten Malta-Dienstleistern
Phase 2: Antragstellung (6-8 Wochen)
- Company Formation: Gesellschaftsgründung bei Malta Business Registry
- MFSA Application: Beantragung der erforderlichen Lizenzen
- Tax Registration: Anmeldung bei Malta Tax Authorities
- Economic Substance Filing: Einreichung des Substance Plans
Phase 3: Operational Setup (4-6 Wochen)
- Bank Account Opening: Geschäftskonto bei maltesischer Bank
- Compliance Setup: Implementation der Reporting-Systeme
- Operational Launch: Start der echten Geschäftstätigkeit
- First Compliance Filing: Erste Meldungen an MFSA
Gesamtkosten für die Gründung: €25.000-€40.000. Das ist deutlich mehr als früher, aber immer noch günstiger als Non-Compliance-Strafen.
Alternative Strukturen: Was noch funktioniert
Falls Malta zu aufwendig geworden ist, gibt es Alternativen. Aber Achtung: Die EU verschärft überall die Regeln. Trotzdem gibt es noch sinnvolle Optionen:
- Estonia e-Residency + OÜ: Für digitale Unternehmen, niedrige Compliance-Kosten
- Cyprus Limited: Ähnliche Vorteile wie Malta, etwas weniger strenge Substance-Regeln
- Ireland Limited: Für substanzielle Geschäfte, etabliertes System
- Luxembourg S.à r.l.: Für Holding-Strukturen mit echtem Asset-Management
Mein Rat: Lass dich umfassend beraten, bevor du entscheidest. Die steuerliche Landschaft ändert sich schnell, und was heute funktioniert, kann morgen problematisch sein.
Ausblick: Wohin entwickelt sich das Malta-Recht?
Kristallkugel habe ich keine, aber ein paar ziemlich deutliche Trends zeichnen sich ab. Malta ist unter Druck – von der EU, von der OECD, von anderen Mitgliedsstaaten. Die Richtung ist klar: mehr Substanz, mehr Transparenz, mehr Compliance.
Was kommt 2025 und 2026?
Basierend auf den aktuellen EU-Legislativvorschlägen und OECD-Guidelines stehen folgende Änderungen bevor:
2025: Economic Substance wird Standard
- Mandatory Substance Tests: Alle Malta Companies müssen Economic Substance nachweisen
- Enhanced Penalties: Strafen steigen auf bis zu €100.000 für schwere Verstöße
- Real-Time Reporting: Quartalsweise Meldungen statt jährlicher Reports
- Cross-Border Information Exchange: Automatischer Datenaustausch mit allen EU-Staaten
2026: OECD Pillar Two Implementation
Das wird der Game-Changer. OECD Pillar Two (Global Minimum Tax – weltweite Mindeststeuer von 15%) wird voll implementiert. Für Malta bedeutet das:
Gesellschaftstyp | Bisherige Steuerbelastung | Ab 2026 (Pillar Two) |
---|---|---|
Malta Holding Standard | 5% effektiv | 15% minimum |
Malta Trading Company | 8-12% effektiv | 15% minimum |
Malta IP Holding | 2-5% effektiv | 15% minimum |
Das bedeutet nicht das Ende von Malta-Gesellschaften, aber es bedeutet das Ende der extremen Steuervorteile. Malta wird sich neu positionieren müssen.
Malta’s Antwort: Die neue Strategie
Malta ist nicht passiv. Die Regierung hat bereits eine neue Strategie angekündigt: „Quality over Quantity“. Statt viele kleine Holdings will Malta wenige, aber substanzielle Unternehmen anziehen.
Die neuen Incentives
Malta entwickelt neue Anreize, die OECD-konform sind:
- Innovation Incentives: Steuervorteile für echte R&D-Aktivitäten in Malta
- Employment Grants: Zuschüsse für Malta-Arbeitsplätze
- Digital Nomad Hub: Spezielle Visa und Steuerregeln für digitale Unternehmen
- Green Investment Incentives: Vorteile für nachhaltige Investments
Das neue Malta-Modell: Substance as a Service
Interessant ist Malta’s neue Idee: „Substance as a Service“. Anstatt dass jede Gesellschaft ihre eigene Substanz aufbaut, soll es zentrale Service-Hubs geben, die Substanz für mehrere Gesellschaften bereitstellen.
Das Konzept:
- Malta Business Hubs: Moderne Office-Komplexe mit geteilter Infrastruktur
- Qualified Service Teams: Hochqualifizierte Teams, die für mehrere Gesellschaften arbeiten
- Compliance-as-a-Service: Professionelle Compliance-Abwicklung durch zertifizierte Provider
- Transparent Pricing: Feste Preise für definierte Substance-Level
Das könnte funktionieren. Malta war schon immer gut darin, praktische Lösungen für regulatorische Herausforderungen zu finden.
Langfrist-Prognose: Malta in 10 Jahren
Meine Einschätzung für Malta 2035:
- Weniger, aber größere Gesellschaften: Statt 85.000 Holdings vielleicht 25.000 substanzielle Unternehmen
- Echtes Business Hub: Malta als Zentrum für EU-Africa Business und FinTech
- Premium Positioning: Höhere Kosten, aber auch höhere Qualität der Services
- Spezialisierung: Focus auf Gaming, FinTech, Shipping und Renewable Energy
Malta wird überleben und wahrscheinlich sogar profitieren. Aber es wird ein anderes Malta sein als das, was wir kennen. Weniger Steuerparadies, mehr echtes Business-Zentrum.
Was bedeutet das für dich? Wenn du langfristig planst und bereit bist, in echte Substanz zu investieren, bleibt Malta attraktiv. Wenn du nur schnelle Steuervorteile suchst, solltest du dir andere Optionen anschauen.
Häufige Fragen zur aktuellen Rechtsprechung für Malta-Gesellschaften
Hier die Antworten auf die Fragen, die mir in den letzten Wochen am häufigsten gestellt wurden. Direkt, ehrlich und ohne Juristenjargon.
Grundsätzliche Fragen zur neuen Rechtsprechung
Ist meine Malta-Gesellschaft jetzt illegal?
Nein, definitiv nicht. Die neuen Urteile machen bestehende Gesellschaften nicht illegal, sie verschärfen nur die Compliance-Anforderungen. Du hast bis Ende 2024 Zeit, dich anzupassen. Danach können allerdings Steuervorteile wegfallen oder Strafen verhängt werden.
Muss ich jetzt sofort handeln oder kann ich abwarten?
Sofort handeln. Die neuen Regeln gelten ab Januar 2025, und viele Anpassungen brauchen Monate zur Umsetzung. Wer bis Dezember 2024 wartet, kommt in Zeitnot. Außerdem sind alle Service Provider jetzt überlastet – je früher du anfängst, desto besser die Verfügbarkeit.
Wie viel kostet es, meine Malta-Gesellschaft compliant zu machen?
Realistische Kosten: €15.000-€25.000 einmalig für das Setup, dann €35.000-€60.000 jährlich für laufende Compliance. Das ist deutlich mehr als bisher, aber immer noch günstiger als die Alternativen (andere EU-Länder oder Non-Compliance-Strafen).
Economic Substance Requirements
Was genau bedeutet „Economic Substance“ konkret?
Economic Substance heißt: echte Geschäftstätigkeit in Malta. Du brauchst mindestens einen qualifizierten Mitarbeiter oder Service Provider vor Ort, echte Büroräume, substantielle Ausgaben in Malta und strategische Entscheidungen müssen in Malta getroffen werden. Briefkasten-Gesellschaften funktionieren nicht mehr.
Kann ich Economic Substance durch einen Service Provider erfüllen?
Ja, aber der Service Provider muss qualifiziert und MFSA-zugelassen sein. Er muss tatsächliche Geschäftstätigkeiten für deine Gesellschaft ausführen, nicht nur administrative Tasks. Kosten: €25.000-€40.000 jährlich für einen guten Provider.
Reicht ein Shared Office für Economic Substance?
Nein, seit 2024 nicht mehr. Du brauchst dedicated Office Space, also Büroräume, die ausschließlich für deine Gesellschaft genutzt werden. Shared Offices oder Virtual Offices erfüllen die neuen Standards nicht mehr.
Compliance und Meldepflichten
Welche neuen Meldungen muss ich abgeben?
Ab 2025: Economic Substance Report (jährlich bis 31. März), Beneficial Ownership Report (jährlich bis 15. Januar), Activity Change Notifications (binnen 30 Tagen) und Cross-Border Transaction Reports (quartalsweise). Die Strafen bei Versäumnissen sind drastisch gestiegen.
Was passiert, wenn ich die neuen Meldepflichten nicht erfülle?
Die Strafen sind saftig geworden: €5.000 bis €25.000 pro versäumte Meldung, plus mögliche Gesellschaftslöschung bei wiederholten Verstößen. Malta macht ernst mit der Compliance-Durchsetzung.
Kann ich die Compliance selbst machen oder brauche ich professionelle Hilfe?
Theoretisch kannst du es selbst machen, praktisch ist es sehr riskant. Die neuen Regeln sind komplex und ändern sich schnell. Professionelle Hilfe kostet €5.000-€15.000 jährlich, aber eine falsche Meldung kann dich €25.000+ kosten.
Steuerliche Auswirkungen
Verliere ich meine Steuervorteile durch die neuen Regeln?
Nicht automatisch, aber du musst jetzt mehr dafür tun. Das Malta Refund System funktioniert noch, aber nur für Gesellschaften mit echter Economic Substance. Ohne Substance keine Steuervorteile mehr.
Wie wirkt sich OECD Pillar Two auf meine Malta-Gesellschaft aus?
Ab 2026 gilt eine globale Mindeststeuer von 15%. Das bedeutet: Auch wenn Malta dir weniger berechnet, zahlt dein Heimatland die Differenz auf 15% nach. Die extremen Steuervorteile fallen weg, aber 15% sind immer noch attraktiv verglichen mit Deutschland (30%+) oder anderen Hochsteuerländern.
Praktische Umsetzung
Wie finde ich einen guten Service Provider in Malta?
Achte auf MFSA-Zulassung, mindestens 5 Jahre Erfahrung mit Economic Substance und Referenzen von bestehenden Kunden. Gute Provider kosten €25.000-€40.000 jährlich. Günstigere Angebote sind meist zu schön, um wahr zu sein.
Sollte ich meine Malta-Gesellschaft liquidieren oder anpassen?
Das kommt auf dein Geschäftsvolumen an. Faustregel: Bei unter €300.000 Jahresumsatz lohnt die Anpassung meist nicht mehr. Bei über €500.000 lohnt sie sich fast immer. Dazwischen musst du individuell rechnen.
Kann ich meine Malta-Gesellschaft in ein anderes EU-Land verlagern?
Ja, das geht. Besonders Cyprus, Irland oder Luxemburg sind Optionen. Kosten: €15.000-€30.000 und 8-15 Monate Zeit. Aber Achtung: Andere EU-Länder verschärfen auch ihre Regeln. Malta ist nicht das einzige Land unter Compliance-Druck.