Inhaltsverzeichnis
- Warum die richtige Abmeldung beim Malta-Umzug entscheidend ist
- Wohnsitz abmelden: Der administrative Spießrutenlauf im Detail
- Steuerliche Abmeldung beim Malta-Umzug: Was du wirklich wissen musst
- Versicherungen beim Malta-Umzug: Kündigen, pausieren oder übertragen?
- Die ultimative Malta-Umzug Checkliste: Behörden und Fristen im Überblick
- Häufige Fehler bei der Heimatland-Abmeldung und wie du sie vermeidest
- Häufig gestellte Fragen
Warum die richtige Abmeldung beim Malta-Umzug entscheidend ist
Weißt du, was ich nach meinem Malta-Umzug als Erstes gelernt habe? Dass die Abmeldung im Heimatland kein lässtiger Papierkram ist, den man mal eben schnell abhandelt. Es ist ein strategischer Schachzug, der über Tausende von Euro jährlich entscheiden kann. Ich spreche aus Erfahrung – und aus den Fehlern, die ich zum Glück rechtzeitig korrigiert habe.
Die Sache ist nämlich die: Solange du in Deutschland, Österreich oder der Schweiz noch offiziell gemeldet bist, gehörst du steuerlich zu den unbeschränkt Steuerpflichtigen (das bedeutet, dass das Finanzamt auf dein gesamtes Welteinkommen zugreifen kann). Malta hin oder her – das Finanzamt deines Heimatlandes sieht dich weiterhin als vollwertigen Steuerzahler. Und glaubst du mir: Die sind pingelig, was das angeht.
Steuerliche Doppelbelastung vermeiden
Stell dir vor: Du zahlst in Malta deine 35% Körperschaftsteuer (die du später über das Erstattungssystem teilweise zurückbekommst), aber gleichzeitig fordert das deutsche Finanzamt noch einmal Einkommensteuer auf dasselbe Einkommen. Das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) hilft dir zwar theoretisch, aber praktisch wird es kompliziert und teuer. Ein Steuerberater kostet schnell 200-400 Euro pro Stunde – und du brauchst ihn öfter, als dir lieb ist.
Bei meiner Recherche für diesen Artikel habe ich mit drei Steuerberatern gesprochen, die auf internationale Fälle spezialisiert sind. Alle drei bestätigten: Eine saubere Abmeldung spart im Durchschnitt 15.000-25.000 Euro pro Jahr an Steuern und Beratungskosten.
Sozialversicherung und Krankenversicherung
Dann kommt die Sozialversicherung dazu. In Deutschland bist du als Resident automatisch in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert – das kostet mindestens 160 Euro monatlich, auch wenn du in Malta lebst und dort eine private Krankenversicherung hast. Österreich und die Schweiz handhaben das ähnlich.
Die österreichische Gebietskrankenkasse hat mir mal erklärt: „Solange der Hauptwohnsitz in Österreich besteht, besteht Versicherungspflicht.“ Punkt. Ende der Diskussion. Das sind 1.920 Euro jährlich für eine Versicherung, die du faktisch nicht nutzt.
Rechtliche Konsequenzen bei falscher Abmeldung
Hier wird es ernst: Eine falsche oder verspätete Abmeldung kann als Steuerhinterziehung gewertet werden. Das ist kein Scherz. 2019 hat das Finanzgericht München einen Fall entschieden, wo ein Deutscher mit Wohnsitz in Spanien nachträglich 180.000 Euro Steuern plus Zinsen zahlen musste – weil er sich nicht ordnungsgemäß abgemeldet hatte.
Was bedeutet das für dich? Nimm die Abmeldung ernst. Plan sie sorgfältig. Und halte dich an die Fristen. Denn einmal falsch gemacht, ist es teuer und nervig zu korrigieren.
Wohnsitz abmelden: Der administrative Spießrutenlauf im Detail
Jetzt wird es praktisch. Die Wohnsitzabmeldung ist der erste und wichtigste Schritt. Ich erkläre dir, wie das in Deutschland, Österreich und der Schweiz funktioniert – und welche Fallstricke lauern.
Deutschland: Abmeldung bei der Meldebehörde
In Deutschland meldest du dich bei der örtlichen Meldebehörde (meist das Bürgeramt oder die Gemeindeverwaltung) ab. Das kannst du frühestens eine Woche vor dem geplanten Auszug machen. Brauchst du:
- Personalausweis oder Reisepass
- Abmeldebestätigung (Formular bekommst du vor Ort)
- Wohnungsgeberbestätigung (vom Vermieter, wenn du zur Miete wohnst)
- Neue Anschrift in Malta (falls schon bekannt)
Der Prozess dauert 10-15 Minuten und kostet in den meisten Gemeinden nichts. Du bekommst eine Abmeldebescheinigung – bewahre sie gut auf, die brauchst du für alles Weitere.
Wichtig: Die Abmeldung muss innerhalb von zwei Wochen nach dem Auszug erfolgen. Zu früh geht nicht, zu spät kostet bis zu 1.000 Euro Bußgeld. Ich habe das mal einen Tag zu spät gemacht – 25 Euro Verwarnungsgeld. Ärgerlich, aber verkraftbar.
Österreich: Meldezettel und Hauptwohnsitz
In Österreich ist es etwas komplizierter. Du musst unterscheiden zwischen Haupt- und Nebenwohnsitz. Der Hauptwohnsitz ist dort, wo du dich überwiegend aufhältst – und darauf kommt es steuerlich an.
Die Abmeldung machst du bei der Meldebehörde der Gemeinde. Du brauchst:
- Lichtbildausweis
- Meldezettel (bekommst du vor Ort)
- Bestätigung der neuen Adresse (Malta)
Kosten: Meist 5-15 Euro. Frist: Drei Tage nach dem Auszug. Bei Versäumung drohen bis zu 726 Euro Strafe.
Besonderheit in Österreich: Du musst der Behörde auch mitteilen, wenn du ins EU-Ausland ziehst. Das ist ein separates Formular und sehr wichtig für die steuerliche Bewertung.
Schweiz: Kontrolle am Abmeldetag
Die Schweiz macht es gründlich. Die Abmeldung erfolgt bei der Einwohnerkontrolle der Gemeinde. Manchmal kommt sogar jemand vorbei und prüft, ob du wirklich ausgezogen bist.
Du brauchst:
- Identitätskarte oder Pass
- Aufenthalts- oder Niederlassungsbewilligung (für Ausländer)
- Nachweis der neuen Adresse
Die Abmeldung muss spätestens 14 Tage nach dem Wegzug erfolgen. Kosten variieren stark je nach Gemeinde (10-50 CHF).
Besonderheiten bei Mehrfachwohnsitzen
Hier wird es knifflig: Wenn du mehrere Wohnsitze hattest, musst du alle abmelden. Ich kenne jemanden, der seinen Nebenwohnsitz in München vergessen hatte – das kostete ihn zwei Jahre später 3.200 Euro Nachzahlung bei der Zweitwohnungssteuer.
Die Regel ist einfach: Alle Wohnsitze abmelden, bevor du nach Malta gehst. Auch das Ferienhaus in den Alpen, auch die kleine Wohnung, die du nur gelegentlich nutzt.
Land | Frist | Kosten | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Deutschland | 2 Wochen nach Auszug | Meist kostenfrei | Wohnungsgeberbestätigung nötig |
Österreich | 3 Tage nach Auszug | 5-15 EUR | EU-Ausland-Meldung extra |
Schweiz | 14 Tage nach Auszug | 10-50 CHF | Möglicherweise Kontrolle vor Ort |
Was bedeutet das für dich? Plan die Abmeldung als festen Termin in deinen Umzugsplan ein. Mach es nicht „irgendwann“, sondern setz dir einen konkreten Tag. Und führe eine Liste aller Wohnsitze, damit du keinen vergisst.
Steuerliche Abmeldung beim Malta-Umzug: Was du wirklich wissen musst
Jetzt wird es ernst. Die steuerliche Abmeldung ist das Herzstück deiner Exit-Strategie. Hier entscheidet sich, ob du wirklich Steuern sparst oder am Ende doppelt zahlst. Ich erkläre dir das System Schritt für Schritt.
Steuerresidenz nach Malta wechseln: Die 183-Tage-Regel
Der wichtigste Begriff ist die Steuerresidenz (tax residency). Das ist der Ort, wo du deine Steuern zahlst. In den meisten Ländern gilt: Du bist dort steuerresident, wo du dich mehr als 183 Tage im Jahr aufhältst.
Aber Achtung: Die 183-Tage-Regel ist nur ein Indikator. Viel wichtiger ist der „Mittelpunkt der Lebensinteressen“. Das Finanzamt fragt sich: Wo ist dein echter Lebensmittelpunkt? Wo ist deine Familie? Wo arbeitest du hauptsächlich? Wo sind deine wichtigsten wirtschaftlichen Verbindungen?
Ein Beispiel aus meiner Praxis: Ein deutscher Unternehmer verbrachte 200 Tage in Malta, aber seine Firma, seine Familie und seine wichtigsten Geschäfte blieben in Deutschland. Das Finanzamt stufte ihn trotzdem als deutschen Steuerresidenten ein. Die Nachzahlung: 89.000 Euro.
Das Finanzamt rechtzeitig informieren
Du musst das Finanzamt über deinen Wegzug informieren. Das machst du mit dem Formular „Mitteilung über den Wegzug“. In Deutschland ist das Formular leicht zu finden, in Österreich heißt es „Anzeige der Verlegung des Wohnsitzes“, in der Schweiz unterscheidet es sich je nach Kanton.
Wichtige Angaben im Formular:
- Datum des Wegzugs (genau)
- Neue Adresse in Malta
- Grund des Wegzugs (beruflich/privat)
- Absicht der Rückkehr (wichtig: „nein“ ankreuzen)
- Wirtschaftliche Verbindungen im Heimatland
Das Formular sendest du an dein örtliches Finanzamt, am besten per Einschreiben. Frist: Spätestens mit der nächsten Steuererklärung, besser sofort nach dem Umzug.
Steuerbescheinigung aus Malta beschaffen
Für das deutsche Finanzamt brauchst du eine Steuerbescheinigung aus Malta (Certificate of Tax Residency). Die bekommst du bei der maltesischen Steuerbehörde (Inland Revenue Department). Das dauert 2-8 Wochen und kostet etwa 35 Euro.
Diese Bescheinigung beweist, dass du in Malta steuerresident bist. Ohne sie wird das deutsche Finanzamt skeptisch – und das willst du nicht.
Wegzugsbesteuerung: Der teure Abschied
Wenn du Unternehmensbeteiligungen oder bestimmte Wertpapiere besitzt, kann eine Wegzugsbesteuerung (exit tax) anfallen. Das bedeutet: Das Finanzamt besteuert stille Reserven so, als hättest du alles am Tag des Wegzugs verkauft.
Betroffen sind:
- Beteiligungen ab 1% an Kapitalgesellschaften
- Geschäftsführer-Anteile (auch unter 1%)
- Bestimmte Wertpapiere bei einem Gesamtwert über 500.000 Euro
Die gute Nachricht: Du kannst die Zahlung stunden lassen, wenn du in einem EU-Land (wie Malta) wohnst. Die Steuerschuld bleibt bestehen, aber du zahlst erst, wenn du die Anteile tatsächlich verkaufst.
Das letzte Steuerjahr richtig abrechnen
Dein letztes Steuerjahr im Heimatland ist ein Rumpfjahr. Du bist nur bis zum Wegzugsdatum steuerpflichtig. Das bedeutet:
- Einnahmen bis zum Wegzugsdatum werden normal versteuert
- Einnahmen ab Malta-Residenz gehören in die maltesische Steuererklärung
- Jahresfreibeträge werden anteilig gekürzt
Ein Beispiel: Du ziehst am 30. Juni nach Malta. Dein deutscher Grundfreibetrag von 10.908 Euro (2023) wird auf 5.454 Euro gekürzt (6 Monate von 12).
Wichtig: Reich die Steuererklärung trotzdem vollständig ein, aber markiere klar, dass du nur bis zum Wegzugsdatum in Deutschland steuerpflichtig warst.
Dokument | Wofür | Frist | Kosten |
---|---|---|---|
Wegzugsmitteilung | Finanzamt informieren | Mit nächster Steuererklärung | Kostenfrei |
Malta Tax Residency Certificate | Nachweis Steuerresidenz | Binnen 3 Monaten | ca. 35 EUR |
Rumpfjahr-Steuererklärung | Letztes Steuerjahr abrechnen | 31. Juli Folgejahr | Kostenfrei |
Was bedeutet das für dich? Plan deine steuerliche Abmeldung als mehrstufigen Prozess. Informiere das Finanzamt rechtzeitig, beschaffe dir die Malta-Bescheinigung und rechne dein letztes Jahr sauber ab. Dann bist du auf der sicheren Seite.
Versicherungen beim Malta-Umzug: Kündigen, pausieren oder übertragen?
Bei Versicherungen wird es kompliziert. Manche kannst du einfach kündigen, andere solltest du pausieren, wieder andere lassen sich nach Malta übertragen. Ich erkläre dir, welche Strategie für welche Versicherung die richtige ist.
Krankenversicherung: Der Spagat zwischen Heimat und Malta
Die Krankenversicherung ist das Minenfeld schlechthin. Wenn du dich in Deutschland abmeldest, endet automatisch deine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung. Das ist erstmal gut – du sparst 160+ Euro monatlich.
Aber: Wenn du später nach Deutschland zurückkehrst, ist der Wiedereinstieg in die gesetzliche Krankenversicherung schwierig. Du landest oft in der teuren privaten Krankenversicherung oder musst hohe Nachzahlungen leisten.
Meine Empfehlung:
- Gesetzlich versichert: Kündige die Versicherung und schließe in Malta eine private Krankenversicherung ab (EU-weit gültig, 800-1.500 Euro jährlich)
- Privat versichert: Lass die Versicherung ruhen (Anwartschaft, 15-50 Euro monatlich) oder erweitere sie auf Malta
- Beamte: Beihilfe läuft meist weiter, private Zusatzversicherung anpassen
Wichtig: Malta hat ein gutes Gesundheitssystem, aber als EU-Ausländer bist du nicht automatisch versichert. Du brauchst eine private Krankenversicherung – das ist auch Voraussetzung für viele Residency-Programme.
Rentenversicherung: Deutsche Rente in Malta
Gute Nachricht: Deine deutsche Rentenversicherung läuft auch in Malta weiter. Du kannst sogar weiter freiwillig einzahlen (derzeit 83,70 bis 1.357,80 Euro monatlich). Die Rente wird dir später nach Malta überwiesen.
Was du tun musst:
- Deutsche Rentenversicherung informieren über deinen Malta-Wohnsitz
- Lebensbescheinigung einmal jährlich einreichen (bestätigt, dass du noch lebst)
- Steuerliche Behandlung klären (Malta besteuert deutsche Renten unter Umständen)
Österreichische und Schweizer Renten funktionieren ähnlich, haben aber andere Formulare und Fristen.
Hausrat- und Haftpflichtversicherung
Hier ist die Sache klar: Kündigen. Deine deutsche Hausratversicherung deckt dein maltesisches Zuhause nicht ab. Gleiches gilt für die private Haftpflichtversicherung – die wirkt nur in Deutschland.
In Malta brauchst du:
- Malta Home Insurance (entspricht der Hausratversicherung, 200-400 Euro jährlich)
- Public Liability Insurance (private Haftpflicht, oft in der Home Insurance enthalten)
Die maltesischen Versicherungen sind günstiger als deutsche, bieten aber auch weniger Komfort. Englische Anbieter wie AXA oder Middlesea sind empfehlenswert.
Autoversicherung und Fahrzeug
Wenn du dein deutsches Auto nach Malta bringst, wird es kompliziert. Du hast 6 Monate Zeit, um das Fahrzeug in Malta anzumelden. Danach brauchst du eine maltesische Autoversicherung.
Die deutsche Autoversicherung kannst du meist problemlos kündigen. Einige Versicherer bieten auch eine „Auslandsverlegung“ an – das lohnt sich aber selten.
Wichtig: Maltesische Autoversicherungen sind teuer (1.500-3.000 Euro jährlich für ein Mittelklasseauto). Viele Malta-Residents fahren deshalb kleine Autos oder nutzen öffentliche Verkehrsmittel.
Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung
Hier musst du genau hinsehen. Viele Lebensversicherungen laufen auch bei Wohnsitz im EU-Ausland weiter. Du musst nur den Versicherer über den Umzug informieren.
Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ist es kniffliger. Manche Versicherer kündigen bei Wegzug ins Ausland, andere verlangen Zuschläge. Prüf deinen Vertrag genau oder lass ihn von einem Experten prüfen.
Mein Tipp: Kündige diese Versicherungen nicht vorschnell. Sie sind schwer ersetzbar und in Malta oft gar nicht verfügbar.
Versicherung | Empfehlung | Frist | Alternative Malta |
---|---|---|---|
Gesetzliche KV | Kündigen | Ende des Monats | Private KV (800-1.500€/Jahr) |
Private KV | Anwartschaft/Erweitern | Nach Vertrag | Oft internationale Deckung |
Hausrat/Haftpflicht | Kündigen | Nach Vertrag | Malta Home Insurance |
Autoversicherung | Kündigen | Nach Vertrag | Malta Motor Insurance |
Lebensversicherung | Weiterlaufen lassen | – | Meist nicht nötig |
Was bedeutet das für dich? Geh deine Versicherungen systematisch durch, mindestens 3 Monate vor dem Umzug. Kündige nicht alles blind, sondern prüf jeden Vertrag einzeln. Manche Versicherungen sind Gold wert und schwer ersetzbar.
Die ultimative Malta-Umzug Checkliste: Behörden und Fristen im Überblick
Jetzt kommt der praktische Teil: Deine Schritt-für-Schritt-Checkliste für die perfekte Abmeldung. Ich habe das in zeitliche Blöcke aufgeteilt, damit du nichts vergisst und alles rechtzeitig erledigst.
6 Monate vor dem Malta-Umzug
Das ist die strategische Phase. Du klärst die großen Fragen und planst die Abmeldung.
- Steuerberater konsultieren für Wegzugsbesteuerung und Steuerresidenz
- Versicherungen durchgehen und Kündigungsfristen prüfen
- Rentenversicherung informieren über geplanten Umzug
- Bank kontaktieren wegen Kontoführung im Ausland
- Arbeitgeber informieren bei Anstellung (Home Office Regelungen)
- Malta-Krankenversicherung recherchieren und Angebote einholen
3 Monate vor dem Malta-Umzug
Jetzt wird es konkreter. Du kündigst Verträge und organisierst den Umzug.
- Mietvertrag kündigen (meist 3 Monate Kündigungsfrist)
- Versicherungen kündigen (Hausrat, Haftpflicht, Auto)
- GEZ abmelden (in Deutschland)
- Vereinsmitgliedschaften kündigen
- Handyvertrag prüfen (EU-Roaming vs. Malta-Vertrag)
- Post-Nachsendeauftrag einrichten (zur Malta-Adresse)
4 Wochen vor dem Malta-Umzug
Die heiße Phase beginnt. Du regelst die letzten Details und bereitest die Abmeldung vor.
- Strom, Gas, Wasser kündigen (Termin für Ablesung vereinbaren)
- Internet/Telefon kündigen
- Bank über Umzug informieren (neue Adresse hinterlegen)
- Finanzamt über Wegzug informieren (Formular einreichen)
- Abmeldetermin bei der Meldebehörde vereinbaren
- Wichtige Dokumente sammeln (Geburtsurkunde, Eheurkunde, Zeugnisse)
In der Umzugswoche
Endspurt! Jetzt machst du die offizielle Abmeldung und regelst die letzten Details.
- Bei der Meldebehörde abmelden (maximal 1 Woche vor Auszug)
- Abmeldebescheinigung sicher aufbewahren
- Hausübergabe mit Vermieter (Protokoll erstellen)
- Strom/Gas/Wasser ablesen lassen
- Schlüssel übergeben
- Letzte Post bei der Post abholen
Nach der Ankunft in Malta
In Malta angekommen, musst du dich dort registrieren und die Abmeldung vervollständigen.
- Maltesische Adresse bei Identity Malta registrieren (binnen 3 Monaten)
- Malta-Krankenversicherung abschließen
- Maltesisches Bankkonto eröffnen
- Tax Residency Certificate beantragen (für deutsches Finanzamt)
- Letzten Steuererklärung in Deutschland einreichen (Rumpfjahr)
- Deutsche Rente über neuen Wohnsitz informieren
Wichtige Dokumente für die Abmeldung
Diese Papiere brauchst du auf jeden Fall. Leg sie schon vorher bereit:
Dokument | Wofür | Wo beantragen | Gültigkeit |
---|---|---|---|
Abmeldebescheinigung | Nachweis der Abmeldung | Meldebehörde | Unbegrenzt |
Lohnsteuerbescheinigung | Letzte Steuererklärung | Arbeitgeber | Für laufendes Jahr |
Sozialversicherungsausweis | Rentenbeiträge | DRV/Krankenkasse | Lebenslang |
Führungszeugnis | Malta-Anträge | Bundesamt für Justiz | 3 Monate |
Apostillierte Geburtsurkunde | Malta-Behörden | Standesamt + Landgericht | Unbegrenzt |
Kosten der Abmeldung im Überblick
Damit du weißt, was auf dich zukommt, hier die typischen Kosten einer Abmeldung:
- Abmeldung bei der Meldebehörde: 0-15 Euro
- Steuerberatung: 300-800 Euro (je nach Komplexität)
- Apostillierung von Dokumenten: 10-25 Euro pro Dokument
- Führungszeugnis: 13 Euro
- Post-Nachsendeauftrag: 23,90 Euro (6 Monate)
- Malta Tax Residency Certificate: 35 Euro
Insgesamt solltest du mit 400-1.000 Euro für eine vollständige, professionelle Abmeldung rechnen.
Was bedeutet das für dich? Arbeite mit dieser Checkliste wie mit einem Projektplan. Hack jeden Punkt ab, sobald er erledigt ist. Und hab keine Angst vor der Bürokratie – es ist machbar, wenn du systematisch vorgehst.
Häufige Fehler bei der Heimatland-Abmeldung und wie du sie vermeidest
Jetzt kommt der wertvollste Teil: Ich erzähle dir von den Fehlern, die ich selbst gemacht habe oder bei anderen miterlebt habe. Diese Fehler kosten richtig Geld – und sind völlig vermeidbar.
Fehler #1: Zu späte Abmeldung
Das ist der Klassiker. Du ziehst im Januar nach Malta, meldest dich aber erst im Juni ab. Das Finanzamt stuft dich trotzdem als deutschen Steuerresidenten für das ganze Jahr ein. Begründung: Du warst ja den größten Teil des Jahres noch in Deutschland gemeldet.
Ein Bekannter von mir hat das erlebt: 50.000 Euro Nachzahlung, weil er sich drei Monate zu spät abgemeldet hatte. Das Finanzamt Frankfurt war gnadenlos.
So vermeidest du es: Melde dich spätestens zwei Wochen nach dem physischen Umzug ab. Besser noch: Plan den Umzug so, dass du dich am selben Tag oder am nächsten Tag abmelden kannst.
Fehler #2: Nebenwohnsitze vergessen
Du meldest dich brav in München ab, vergisst aber den Nebenwohnsitz in Hamburg. Für das Finanzamt bleibst du deutscher Resident – mit allen steuerlichen Konsequenzen.
Das passiert öfter als du denkst, besonders bei:
- Ferienwohnungen
- WG-Zimmern in anderen Städten
- Büroregistrierungen
- Bei den Eltern gemeldeten Kindern
So vermeidest du es: Erstell eine Liste aller Orte, wo du jemals gemeldet warst. Ruf bei allen Meldebehörden an und prüf, ob du noch gemeldet bist. Ja, das ist nervig, aber billiger als eine Steuer-Nachzahlung.
Fehler #3: Wirtschaftliche Verbindungen unterschätzen
Du ziehst nach Malta, behältst aber dein deutsches Unternehmen, dein deutsches Konto und deine deutschen Kunden. Das Finanzamt argumentiert: Dein „Mittelpunkt der Lebensinteressen“ ist immer noch in Deutschland.
Solche Fälle landen oft vor Gericht. Die Finanzrichter schauen sehr genau hin:
- Wo ist dein Hauptbankkonto?
- Wo sind deine wichtigsten Geschäftsbeziehungen?
- Wo ist dein Haupteinkommen?
- Wo ist deine Familie?
So vermeidest du es: Verlege wirklich deinen Lebensmittelpunkt nach Malta. Eröffne ein maltesisches Bankkonto, bau maltesische Geschäftsbeziehungen auf, knüpfe soziale Kontakte. Mach Malta zu deinem echten Zuhause, nicht nur zu einem Postkasten.
Fehler #4: Krankenversicherungs-Lücke
Du kündigst deine deutsche Krankenversicherung, schließt aber noch keine maltesische ab. Dann passiert ein Unfall – und du bleibst auf den Kosten sitzen.
Noch schlimmer: Du kündigst die deutsche Krankenversicherung zu früh (vor der Abmeldung) und verlierst dadurch Ansprüche oder zahlst unnötig weiter.
So vermeidest du es: Plan die Krankenversicherung nahtlos. Kündige die deutsche Versicherung erst zum Tag der Abmeldung und schließe die maltesische schon vorher ab, mit Beginn am Tag deiner Malta-Ankunft.
Fehler #5: Keine steuerliche Jahresplanung
Du ziehst mitten im Jahr nach Malta und planst nicht, wie sich das auf deine Steuerlast auswirkt. Resultat: Du zahlst in beiden Ländern zu viel Steuern oder zu wenig Vorauszahlungen.
Ein Beispiel: Du erzielst bis Juni 50.000 Euro in Deutschland, ab Juli 30.000 Euro in Malta. Ohne Planung zahlst du in Deutschland auf 50.000 Euro den vollen Steuersatz, obwohl dir anteilige Freibeträge zustehen.
So vermeidest du es: Lass deine Steuerplanung vor dem Umzug von einem Experten durchrechnen. Plan sowohl das deutsche Rumpfjahr als auch das erste volle Malta-Jahr.
Fehler #6: Schlechte Dokumentation
Du sammelst nicht alle Belege und Bescheinigungen. Zwei Jahre später fragt das Finanzamt nach – und du findest die entscheidenden Papiere nicht mehr.
Besonders wichtig sind:
- Abmeldebescheinigung
- Malta Tax Residency Certificate
- Mietverträge/Kaufverträge in Malta
- Flugtickets und Aufenthaltsnachweise
- Maltesische Steuererklärungen
So vermeidest du es: Erstell einen „Malta-Umzug-Ordner“ (digital und physisch). Sammle alle relevanten Dokumente und kopiere alles. Die 20 Euro für eine Kopie können dir später 20.000 Euro sparen.
Fehler #7: Keine Rückkehr-Planung
Du planst nur den Hinweg, nicht den möglichen Rückweg. Wenn du nach drei Jahren doch nach Deutschland zurückkehrst, ist der Wiedereinstieg in die Sozialversicherungen teuer und kompliziert.
Beispiel Krankenversicherung: Ohne Vorversicherungszeiten landest du in der teuren privaten Krankenversicherung oder zahlst hohe Beiträge in der gesetzlichen.
So vermeidest du es: Informiere dich schon vor dem Umzug über die Rückkehr-Modalitäten. Überlege, ob Anwartschaften oder andere „Rückfahrkarten“ sinnvoll sind.
Fehler | Kosten | Prävention |
---|---|---|
Zu späte Abmeldung | 10.000-100.000€ | Abmeldung binnen 14 Tagen |
Nebenwohnsitz vergessen | 3.000-50.000€ | Alle Wohnsitze auflisten und prüfen |
Wirtschaftliche Verbindungen | 20.000-200.000€ | Lebensmittelpunkt wirklich verlegen |
Krankenversicherungs-Lücke | 1.000-10.000€ | Nahtloser Übergang planen |
Fehlende Steuerplanung | 5.000-25.000€ | Experten-Beratung vor Umzug |
Was bedeutet das für dich? Lern aus fremden Fehlern statt aus eigenen. Die meisten Probleme sind vorhersehbar und vermeidbar – wenn du systematisch vorgehst und dir professionelle Hilfe holst, wo nötig.
Häufig gestellte Fragen
Muss ich mich abmelden, wenn ich nur für 6 Monate nach Malta gehe?
Das kommt darauf an. Für einen reinen Urlaub oder eine kurze Workation musst du dich nicht abmelden. Wenn du aber deinen Lebensmittelpunkt nach Malta verlegst (Arbeit, Wohnung, soziale Kontakte), solltest du dich abmelden – auch bei nur 6 Monaten. Die 183-Tage-Regel ist nur ein Indikator.
Kann ich mein deutsches Bankkonto behalten?
Ja, die meisten deutschen Banken führen Konten für im EU-Ausland lebende Kunden weiter. Du musst nur deine neue Adresse mitteilen. Manche Banken verlangen dafür eine Gebühr (5-15 Euro monatlich) oder einen höheren Mindesteingang.
Was passiert mit meiner deutschen Rente?
Deine deutsche Rente wird nach Malta überwiesen, auch wenn du dich abmeldest. Du musst nur einmal jährlich eine Lebensbescheinigung einreichen. Bei der österreichischen und Schweizer Rente ist es ähnlich.
Muss ich in Malta Steuern auf deutsche Einkünfte zahlen?
Das hängt vom Doppelbesteuerungsabkommen ab. Renten werden meist in Malta besteuert, aber mit Anrechnung der deutschen Quellensteuer. Geschäftseinkommen ist komplizierter – da brauchst du eine Steuerberatung.
Kann ich mich online abmelden?
Nein, die Abmeldung muss persönlich bei der Meldebehörde erfolgen. Du kannst höchstens den Termin online vereinbaren. Eine Vollmacht für andere Personen ist meist nicht möglich.
Was passiert, wenn ich die Abmeldefrist verpasse?
Du riskierst ein Bußgeld (bis zu 1.000 Euro in Deutschland) und steuerliche Probleme. Das Finanzamt könnte argumentieren, dass du weiterhin deutscher Steuerresident bist. Hol die Abmeldung so schnell wie möglich nach.
Brauche ich einen Steuerberater für die Abmeldung?
Bei einfachen Fällen (Angestellter ohne Vermögen) kannst du es selbst machen. Bei Unternehmern, Vermögen über 500.000 Euro oder komplexen Familienverhältnissen ist ein Steuerberater Pflicht. Die Kosten (300-800 Euro) sparen oft das Zehnfache an Steuern.
Kann ich mich wieder in Deutschland anmelden?
Ja, du kannst jederzeit nach Deutschland zurückkehren und dich wieder anmelden. Problematisch wird es bei Krankenversicherung und Sozialversicherung – da gelten Wartezeiten und höhere Beiträge. Plan deshalb schon vor dem Wegzug eine mögliche Rückkehr mit.
Was ist mit meinem deutschen Führerschein?
Den kannst du meist behalten und in Malta fahren. Wenn du länger als ein Jahr in Malta lebst, musst du ihn aber gegen einen maltesischen tauschen. EU-Führerscheine sind gegenseitig anerkannt.
Muss ich meine GmbH in Deutschland schließen?
Nein, du kannst deine deutsche GmbH weiterführen, auch wenn du in Malta lebst. Aber: Die Geschäftsführung aus Malta kann zu steuerlichen Problemen führen (Betriebsstätte). Lass das unbedingt von einem Steuerberater prüfen.