Du willst nach Malta? Perfekt. Du suchst eine Immobilie? Auch gut. Du denkst, das wird easy, weil Malta ja EU ist? Aha. Setzen wir uns mal kurz hin und reden Klartext.

Ich lebe seit drei Jahren hier und habe alles durch: vom 400-Euro-Kellerloch in Paceville bis zur Meerblick-Wohnung in Sliema, vom Mietvertrag auf Küchenservietten bis zum Notartermin auf Malti. Malta ist anders. Nicht schlechter, nicht besser – einfach anders. Und wenn du vorbereitet bist, kannst du hier wirklich gut leben.

Hier erfährst du alles, was ich gerne gewusst hätte: Wie der maltesische Immobilienmarkt wirklich funktioniert, wo du als Deutsche, Österreicherin oder Schweizer am besten suchst, welche Fallen lauern und wie du sie umgehst. Egal ob du wie Anna für zehn Tage kommst, wie Luca sechs Monate testest oder wie Dr. Mara dauerhaft bleiben willst.

Malta Immobilienmarkt verstehen: Preise, Trends und Gegebenheiten

Der maltesische Immobilienmarkt ist ein Paradebeispiel dafür, dass EU nicht gleich EU ist. Hier treffen britische Eigenarten auf mediterrane Gelassenheit, EU-Recht auf lokale Traditionen. Das Ergebnis? Ein Markt, der seine eigenen Regeln spielt.

Aktuelle Preise und Marktentwicklung 2025

Die Zahlen zuerst, damit du weißt, womit du rechnest. Die durchschnittlichen Kaufpreise liegen bei:

Immobilientyp Durchschnittspreis pro m² Preisspanne
Apartment (zentral) 3.800€ – 5.500€ 2.500€ – 8.000€
Apartment (außerhalb) 2.200€ – 3.200€ 1.800€ – 4.500€
Penthouse (Meerblick) 6.000€ – 12.000€ 4.000€ – 20.000€
Townhouse 4.000€ – 6.500€ 3.000€ – 9.000€

Bei Mieten bewegst du dich in folgenden Bereichen (pro Monat):

  • 1-Zimmer-Apartment zentral: 800€ – 1.400€
  • 2-Zimmer-Apartment zentral: 1.200€ – 2.200€
  • 3-Zimmer-Apartment zentral: 1.800€ – 3.500€
  • Zimmer in WG: 350€ – 650€
  • Studio außerhalb: 500€ – 900€

Was treibt die Preise?

Drei Faktoren bestimmen den maltesischen Immobilienmarkt: Gaming-Industrie, EU-Steuerflüchtlinge und Bauland-Knappheit. Malta hat 316 Quadratkilometer – das ist kleiner als München. Jeder Quadratmeter zählt.

Die Gaming-Branche zahlt seit Jahren überdurchschnittliche Gehälter. Ein Senior Developer verdient hier 50.000€+ und kann sich entsprechende Mieten leisten. Dazu kommen vermögende Europäer, die Malta als Steuersitz nutzen. Das treibt besonders die Luxussegmente.

Besonderheiten des maltesischen Systems

Malta hat ein duales Rechtssystem: maltesisches Recht (basierend auf Code Napoléon) plus Common Law Einflüsse. Für dich relevant:

  • Emphyteusis: Du kaufst nicht das Land, sondern ein 99-Jahre-Nutzungsrecht (häufig bei Neubauten)
  • Freehold: Echter Vollbesitz inklusive Grund und Boden (seltener, teurer)
  • Promise of Sale: Vorkaufvertrag mit Anzahlung (rechtlich bindend!)
  • Final Deed: Der eigentliche Kaufvertrag beim Notar

Diese Begriffe hörst du permanent. Verstehst du sie nicht, unterschreibst du blind. Das ist gefährlich.

Wohnung mieten in Malta: Der komplette Prozess für Internationale

Mieten in Malta ist theoretisch einfach: Du findest was, unterschreibst, ziehst ein. Praktisch ist es ein Parcours durch Vermieter-Eigenarten, WhatsApp-Chaos und Kaution-Verhandlungen in drei Sprachen.

Wo du als Internationaler am besten suchst

Vergiss deutsche Immobilienportale. In Malta läuft alles über:

  1. Facebook Groups: „Malta Property Market“, „Rent in Malta“, „Flatmates Malta“ – hier tobt das Leben
  2. Property.com.mt: Lokales Portal mit den meisten Angeboten
  3. Times of Malta Classifieds: Traditionell, aber vollständig
  4. Dhalia.com.mt: Speziell für Luxusobjekte
  5. Frank Salt Real Estate: Größte Agentur der Insel

Die Facebook-Gruppen sind Gold wert. Hier posten Vermieter direkt, ohne Agentur-Aufschlag. Aber Vorsicht: Auch hier tummeln sich Abzocker.

Der maltesische Mietprozess Schritt für Schritt

Schritt 1: Besichtigung organisieren

Malteser antworten selten auf E-Mails. WhatsApp ist King. Schreib kurz, höflich, auf Englisch. „Hi, I’m interested in viewing the apartment in [Location]. When would suit you?“ Mehr nicht.

Schritt 2: Besichtigung überleben

Nimm ein Handy-Ladekabel mit zur Besichtigung. Internetverbindung und Steckdosen testen ist wichtiger als der Herd. Frag nach Nebenkosten (utilities) – die sind oft nicht inkludiert und können 150€+ monatlich kosten.

Schritt 3: Mietvertrag verhandeln

Hier wird’s interessant. Maltesische Mietverträge sind oft… kreativ. Standard-Fallstricke:

  • Kaution: 1-2 Monatsmieten, bar auf die Hand (ja, wirklich)
  • Agenten-Provision: Ein halber Monat Miete (verhandelbar)
  • Nebenkosten: Water & Electricity oft separate Rechnung
  • Internet: Selten inkludiert, selten gut
  • Kündigung: Meist 1-2 Monate Kündigungsfrist

Schritt 4: Dokumente sammeln

Du brauchst: Reisepass/Personalausweis, Einkommensnachweis (Bank-Statement reicht), manchmal Arbeitgeberbestätigung. EU-Bürger haben Vorteile – nutze sie.

Rechte und Pflichten als Mieter in Malta

Das maltesische Mietrecht ist mieterfreundlicher als gedacht. Wichtige Punkte:

Deine Rechte Deine Pflichten
Wohnung in bewohnbarem Zustand Pünktliche Mietzahlung
Reparaturen durch Vermieter Normale Abnutzung akzeptieren
24h Kündigungsrecht bei Notfällen Vermieter-Besichtigungen ermöglichen
Kaution-Rückzahlung binnen 14 Tagen Wohnung ordentlich hinterlassen

Nebenkosten verstehen: Was kommt noch dazu?

Die böse Überraschung kommt meist im ersten Monat. Nebenkosten in Malta:

  • Strom: 20-25 Cent/kWh (teurer als Deutschland!)
  • Wasser: 3-4€/m³ plus Grundgebühr
  • Internet: 25-40€/Monat für brauchbare Geschwindigkeit
  • Gas: Falls vorhanden, etwa 15-25€/Monat
  • Gemeindesteuern: Oft vom Vermieter übernommen

Rechne mit 100-200€ zusätzlich pro Monat für Nebenkosten. Im Sommer explodiert die Stromrechnung wegen Klimaanlagen.

Immobilie kaufen in Malta: Was du als Ausländer wissen musst

Immobilien kaufen in Malta als EU-Bürger ist möglich, aber komplex. Es gibt Regeln, Ausnahmen, Sonderregelungen und dann noch maltesische Interpretationen davon. Hier die Wahrheit:

Rechtliche Grundlagen für EU-Bürger

Als EU-Bürger darfst du in Malta Immobilien kaufen. Aber: Es gibt Beschränkungen und Genehmigungsverfahren.

Freier Kauf möglich:

  • Apartments in Mehrfamilienhäusern
  • Gebrauchte Immobilien (älter als 5 Jahre)
  • Geschäftsimmobilien
  • Garagen und Lagerräume

Genehmigung erforderlich (AIP – Acquisition of Immovable Property):

  • Neubauten (jünger als 5 Jahre)
  • Häuser mit Land über 1.000m²
  • Immobilien in speziellen Zonen
  • Zweitimmobilien

Der AIP-Prozess: Genehmigung für den Immobilienkauf

Die AIP (Acquisition of Immovable Property Unit) entscheidet über deinen Kaufantrag. Das dauert 6-12 Wochen und kostet 150€ Bearbeitungsgebühr.

Benötigte Dokumente:

  1. Ausgefülltes AIP-Formular
  2. Kopie des Promise of Sale (Vorkaufvertrag)
  3. Grundbuchsauszug der Immobilie
  4. Personalausweis/Reisepass
  5. Nachweis der Finanzierung
  6. Grund für den Kauf (Hauptwohnsitz/Investment/Ferienwohnung)

Die Genehmigung wird fast immer erteilt, außer bei sicherheitskritischen Gebieten oder Verstößen gegen Bauvorschriften.

Kaufprozess: Promise of Sale bis Final Deed

Der maltesische Immobilienkauf läuft in zwei Phasen:

Phase 1: Promise of Sale Agreement

Du zahlst 10% Anzahlung und unterschreibst den Vorkaufvertrag. Dieser ist rechtlich bindend! Zurücktreten kostet dich die Anzahlung oder bei Verkäufer-Rücktritt das Doppelte zurück.

Phase 2: Final Deed (Kaufvertrag)

Beim Notar wird der endgültige Kaufvertrag unterschrieben. Du zahlst den Restbetrag plus:

  • Stamp Duty (Grunderwerbsteuer): 5% des Kaufpreises
  • Notarkosten: 0,1-0,2% des Kaufpreises
  • Anwaltskosten: 1.000-3.000€
  • Grundbuchgebühren: 200-500€

Finanzierung für internationale Käufer

Maltesische Banken vergeben Kredite an EU-Bürger, aber mit härteren Bedingungen als für Einheimische:

Bank Max. Finanzierung Eigenkapital mind. Zinssatz (ca.)
Bank of Valletta 80% 20% 3,5-4,5%
HSBC Malta 75% 25% 3,8-4,8%
Banif Bank 70% 30% 4,0-5,0%

Voraussetzungen: Festes Einkommen in Malta oder EU, Schufa-Auskunft, Nachweis liquider Mittel für Eigenkapital plus Nebenkosten.

Steuerliche Aspekte beim Immobilienkauf

Malta hat komplexe Steuerregelungen. Wichtige Punkte:

  • Keine Vermögensteuer auf Immobilien
  • Mieteinnahmen: Versteuert nach maltesischem Einkommensteuerrecht
  • Kapitalertragssteuer: 12% bei Verkauf
  • Erbschaftssteuer: Zwischen Ehepartnern steuerfrei, sonst 5-35%

Hier brauchst du definitiv einen maltesischen Steuerberater. Die Regeln ändern sich häufig und haben Ausnahmen für EU-Bürger.

Die besten Gegenden in Malta: Von Sliema bis Gozo

Malta ist klein, aber die Unterschiede zwischen den Gegenden sind riesig. Zehn Minuten Fahrt trennen Luxus-Marina von Fischerdorf-Idylle. Hier dein Überblick, wo du was findest:

Sliema & St. Julian’s: Das kosmopolitische Zentrum

Sliema ist Maltas Manhattan – wenn Manhattan 2 Kilometer lang wäre und Gelato-Stände hätte. Hier leben die meisten Internationalen.

Vorteile:

  • Alles zu Fuß erreichbar: Supermärkte, Restaurants, Meer
  • Beste öffentliche Verkehrsanbindung
  • Internationale Community und Events
  • Moderne Apartments mit Meerblick
  • 24/7 geöffnete Geschäfte

Nachteile:

  • Höchste Mietpreise der Insel
  • Touristenmassen im Sommer
  • Wenig Parkplätze
  • Laut durch Baustellen und Verkehr

Perfekt für: Anna (digitale Nomadin), die alles schnell erreichen will, und Luca (UX-Designer), der internationale Kontakte braucht.

St. Julian’s grenzt direkt an Sliema, ist aber Party-lastiger. Paceville (das Ausgehviertel) kann nachts zur Hölle werden – je näher dran, desto günstiger und lauter die Wohnung.

Valletta: Kulturelles Herz mit Charakter

Maltas Hauptstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe und sieht aus wie ein Freilichtmuseum. Wohnen hier ist besonders.

Wohnen in Valletta bedeutet:

  • Leben in 400-500 Jahre alten Gebäuden
  • Steinige Straßen (schlecht für Rollkoffer)
  • Kleine, aber charaktervolle Wohnungen
  • Viele Cafés und Kulturevents
  • Autofreie Zonen

Die Preise liegen 20-30% unter Sliema-Niveau, aber du musst den historischen Charme mögen. Heizung und moderne Annehmlichkeiten sind nicht garantiert.

Gzira & Msida: Der Geheimtipp für Pragmatiker

Diese beiden Orte liegen zwischen Sliema und Valletta – optimal für alle, die zentral, aber nicht im Trubel wohnen wollen.

Gzira:

  • 10 Minuten zu Fuß nach Sliema
  • Mietpreise 20-25% günstiger als Sliema
  • Lokale Supermärkte und Restaurants
  • Wohngebiet-Atmosphäre

Msida:

  • Universitätsnähe (gut für WG-Zimmer)
  • Yacht Marina und Promenade
  • Gute Busverbindungen
  • Mix aus Studenten und Berufstätigen

Attard, Balzan & Lija: Die Three Villages

Wenn du Ruhe suchst und nicht jeden Tag ins Büro musst, sind die „Three Villages“ perfekt. Hier wohnt die maltesische Mittelschicht.

Charakteristika:

  • Häuser mit Gärten statt Apartments
  • Familienfreundlich und ruhig
  • 15-20 Minuten mit dem Auto nach Sliema
  • Lokale Geschäfte und traditionelle Restaurants
  • Deutlich günstigere Preise

Perfekt für Dr. Mara (pensionierte Ärztin), die Ruhe und Qualität sucht.

Gozo: Die kleine Schwester mit großem Charme

Gozo ist eine eigene Insel – 25 Minuten Fähre von Malta. Hier ist alles langsamer, grüner, entspannter.

Leben auf Gozo:

  • Drastisch niedrigere Preise (50-60% von Malta)
  • Natur, Ruhe und authentisches Malta
  • Auto ist Pflicht
  • Begrenzte Arbeitsplätze
  • Stromausfälle häufiger als auf der Hauptinsel

Für Remote-Worker ein Traum, für Pendler ein Albtraum.

Preisvergleich nach Gegenden (2-Zimmer-Apartment, Miete)

Gegend Durchschnittspreis Preisspanne Charakteristik
Sliema Seafront 2.200€ 1.800€ – 3.500€ Premium, touristisch
St. Julian’s 1.900€ 1.400€ – 3.000€ Lebhaft, international
Valletta 1.600€ 1.200€ – 2.500€ Historisch, kulturell
Gzira/Msida 1.400€ 1.000€ – 2.000€ Zentral, ruhiger
Three Villages 1.100€ 800€ – 1.600€ Suburban, authentisch
Gozo 700€ 500€ – 1.200€ Rural, entspannt

Praktische Tipps: Besichtigungen, Verträge und Fallstricke

Theorie ist schön, Praxis ist anders. Nach drei Jahren und dutzenden Besichtigungen kenne ich jeden Trick, jede Falle und jeden Vermieter-Typ. Hier meine gesammelte Realitätserfahrung:

Besichtigungen: Worauf du wirklich achten musst

Die 10-Punkte-Checkliste für jede Besichtigung:

  1. Wasserdruck testen: Alle Wasserhähne aufdrehen, auch gleichzeitig
  2. Internetgeschwindigkeit messen: Speedtest-App verwenden
  3. Klimaanlage checken: Funktioniert sie? Wie alt ist sie? Wer zahlt Reparaturen?
  4. Steckdosen zählen: Malteser haben eine andere Beziehung zu Steckdosen
  5. Handy-Empfang prüfen: Steinmauern blockieren alles
  6. Nachbarn beobachten: Laut? Viele Kinder? Bauarbeiten nebenan?
  7. Aufzug testen: Falls vorhanden – maltesische Aufzüge sind… vintage
  8. Balkon/Terrasse checken: Privatsphäre? Lärm von der Straße?
  9. Waschmaschinenanschluss: Nicht jede Wohnung hat einen
  10. Parkplatz inspizieren: Ist er wirklich dabei? Zugänglich?

Verträge verstehen: Die häufigsten Fallen

Maltesische Mietverträge sind oft… kreativ interpretiert. Hier die Klassiker:

Falle 1: „Utilities excluded“

Bedeutet: Du zahlst Strom, Wasser, Internet extra. Das können leicht 150-250€ monatlich werden. Immer nachfragen: „What exactly is included in the rent?“

Falle 2: „Furnished apartment“

Kann bedeuten: Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl. Oder: Vollausstattung bis zur Kaffeemaschine. Lass dir eine Liste geben oder mache Fotos bei der Besichtigung.

Falle 3: „One month deposit“

Plus eine Monatsmiete im Voraus plus Agenturprovision. Aus 1.200€ Miete werden schnell 3.000€ Startkosten.

Falle 4: „No pets, no parties, no…“

Die Verbotsliste kann endlos werden. Gäste über Nacht? Kochen mit Knoblauch? Netflix in anderer Sprache? Alles schon erlebt.

Verhandlungstaktiken: Wie du bessere Deals bekommst

Malteser verhandeln gerne – wenn du weißt wie:

Timing nutzen:

  • Oktober-Januar: Nebensaison, weniger Konkurrenz
  • Wochentags besichtigen: Vermieter haben mehr Zeit
  • Längere Mietdauer anbieten: 12+ Monate für besseren Preis

Argumente sammeln:

  • „I’m a quiet professional with stable income“
  • „I can provide references from previous landlords“
  • „I’m looking for a long-term home, not just temporary“
  • „I can pay deposit and first month immediately“

Was funktioniert NICHT:

  • Deutsche Direktheit („The price is too high“)
  • Besserwisserei („In Germany we do it like this…“)
  • Ungeduld („I need an answer today“)

Red Flags: Diese Vermieter solltest du meiden

Manche Vermieter sind Zeitverschwendung oder schlimmer. Alarmsignale:

Sofortige Absage:

  • Will Geld ohne Besichtigung
  • Kein fester Wohnsitz in Malta
  • Vertrag nur auf Malti verfügbar
  • Übertrieben günstig für die Gegend
  • Drängt zur sofortigen Unterschrift

Misstrauisch werden:

  • Kann keine Dokumente über Eigentum vorlegen
  • Will nur Cash-Zahlungen
  • Keine schriftlichen Vereinbarungen
  • Ausweichende Antworten zu Nebenkosten
  • Übertrieben freundlich und verspricht alles

Rechtliche Absicherung: Was du schwarz auf weiß brauchst

Malta ist EU, aber Vertrauen ist gut, Dokumentation ist besser:

  • Schriftlicher Mietvertrag: Auf Englisch, mit allen Details
  • Inventory List: Alle Möbel und Geräte auflisten
  • Deposit Receipt: Quittung über Kautionszahlung
  • Landlord ID: Kopie des Vermieter-Ausweises
  • Property Documents: Nachweis des Eigentums
  • Utility Accounts: Klarstellung wer was zahlt

Ohne diese Dokumente unterschreibst du nicht. Punkt.

Kosten und Finanzierung: Budgetplanung für Malta

Malta ist nicht billig. Wer dir das erzählt, verkauft dir was oder war seit 2015 nicht mehr hier. Aber: Mit der richtigen Planung ist es finanzierbar. Hier die echten Zahlen:

Gesamtkosten beim Mieten: Was wirklich anfällt

Startkosten (einmalig):

Position Kosten Wann fällig
Kaution 1-2 Monatsmieten Bei Vertragsunterzeichnung
Erste Monatsmiete 1 Monatsmiete Bei Einzug
Agenturprovision 0,5 Monatsmieten Bei Vertragsunterzeichnung
Grundausstattung 300-800€ Erste Woche
Internet-Setup 50-100€ Erste Woche

Beispielrechnung für 1.500€ Monatsmiete:

  • Kaution: 3.000€
  • Erste Miete: 1.500€
  • Agentur: 750€
  • Ausstattung: 500€
  • Gesamt: 5.750€ zum Start

Monatliche Kosten: Der Malta-Budget-Reality-Check

Single-Haushalt, zentrale Lage (Gzira/Msida):

  • Miete 1-Zimmer: 1.000-1.400€
  • Strom/Wasser: 80-150€ (Winter) / 150-250€ (Sommer)
  • Internet: 30-45€
  • Lebensmittel: 300-500€
  • Transport: 50€ (Bus) / 300€ (Auto inkl. Sprit)
  • Handy: 20-40€
  • Gesamt: 1.480-2.385€

Paar-Haushalt, zentrale Lage (Sliema):

  • Miete 2-Zimmer: 1.800-2.500€
  • Strom/Wasser: 120-200€ (Winter) / 200-350€ (Sommer)
  • Internet: 35-50€
  • Lebensmittel: 500-800€
  • Transport: 100€ (beide Bus) / 400€ (ein Auto)
  • Handys: 40-80€
  • Gesamt: 2.595-4.180€

Versteckte Kosten: Womit keiner rechnet

Die bösen Überraschungen kommen immer:

  • Sommer-Stromschock: Klimaanlage kann die Stromrechnung verdreifachen
  • Import-Gebühren: Online-Shopping aus Deutschland kostet extra
  • Auto-Kosten: Versicherung 800-1.500€/Jahr, Registrierung 200€
  • Reparaturen: Handwerker sind teuer und langsam
  • Heimreisen: Flüge nach Deutschland 150-400€ je nach Saison

Finanzierung beim Immobilienkauf: Banken und Konditionen

Maltesische Banken sind konservativer als deutsche. Hier die aktuellen Konditionen der wichtigsten Banken:

Bank of Valletta (größte maltesische Bank):

  • Maximale Finanzierung: 80% des Kaufpreises
  • Mindest-Eigenkapital: 20% plus Nebenkosten
  • Zinssatz: 3,5-4,2% (abhängig von Laufzeit und Bonität)
  • Maximale Laufzeit: 25 Jahre
  • Bearbeitungsgebühr: 0,5% der Kreditsumme

HSBC Malta:

  • Maximale Finanzierung: 75% des Kaufpreises
  • Mindest-Eigenkapital: 25% plus Nebenkosten
  • Zinssatz: 3,8-4,5%
  • Besonderheit: Rabatte für bestehende Kunden

Voraussetzungen für Nicht-Residenten:

  • Nachweis stabilen Einkommens (36 Monate)
  • Debt-to-Income Ratio max. 40%
  • Schufa-Auskunft oder äquivalent
  • Nachweis über liquide Mittel
  • Manchmal: Bürgschaft oder zusätzliche Sicherheiten

Kostenbeispiel Immobilienkauf: 300.000€ Apartment

Position Kosten Prozent vom Kaufpreis
Kaufpreis 300.000€ 100%
Anzahlung (Promise of Sale) 30.000€ 10%
Stamp Duty (Grunderwerbsteuer) 15.000€ 5%
Notarkosten 600€ 0,2%
Anwaltskosten 2.000€ 0,7%
Grundbuchgebühren 400€ 0,1%
Bankfinanzierung (75%) 225.000€ 75%
Eigenkapital gesamt 48.000€ 16%

Du brauchst also etwa ein gutes Sechstel der Kaufsumme als Eigenkapital.

Spartipps: Wie du Geld sparen kannst

Bei der Miete:

  • Langzeit-Mietverträge für bessere Preise
  • Nebenorte statt Sliema/St. Julian’s
  • WG-Zimmer statt eigene Wohnung
  • Winter-Anmietung für Verhandlungsspielraum

Bei Nebenkosten:

  • Smart-Thermostat für Klimaanlage
  • LED-Beleuchtung überall
  • Wassersparende Duschköpfe
  • Prepaid-Strom für Kostenkontrolle

Beim Einkaufen:

  • Lokale Märkte statt Supermärkte
  • Saisonale Produkte kaufen
  • Großpackungen bei Grundnahrungsmitteln
  • Happy Hour in Restaurants nutzen

Häufige Fragen zu Immobilien in Malta

Brauche ich als EU-Bürger eine Genehmigung zum Immobilienkauf in Malta?

Für gebrauchte Immobilien (älter als 5 Jahre) und Apartments generell nicht. Für Neubauten, Häuser mit viel Land oder Zweitimmobilien brauchst du eine AIP-Genehmigung, die aber fast immer erteilt wird.

Wie hoch sind die Nebenkosten beim Immobilienkauf?

Rechne mit 5-8% zusätzlich zum Kaufpreis: 5% Grunderwerbsteuer (Stamp Duty), plus Notar-, Anwalts- und Grundbuchkosten.

Kann ich als Deutscher eine Hypothek in Malta bekommen?

Ja, maltesische Banken vergeben Kredite an EU-Bürger. Du brauchst aber mehr Eigenkapital (20-30%) und zahlst höhere Zinsen als Einheimische.

Wie finde ich als Ausländer am besten eine Mietwohnung?

Facebook-Gruppen („Malta Property Market“), Property.com.mt und lokale Agenturen. WhatsApp ist wichtiger als E-Mail für Kontakte.

Was kosten Nebenkosten bei einer Mietwohnung?

100-250€ monatlich zusätzlich zur Miete: Strom (20-25 Cent/kWh), Wasser (3-4€/m³), Internet (25-40€). Im Sommer steigt die Stromrechnung durch Klimaanlagen deutlich.

Muss ich Steuern auf Mieteinnahmen zahlen?

Ja, Mieteinnahmen unterliegen der maltesischen Einkommensteuer. Es gibt aber bestimmte Regelungen für EU-Bürger.

Wie lange dauert der Kaufprozess?

2-6 Monate vom Promise of Sale bis zum Final Deed. Bei AIP-Genehmigung 6-12 Wochen länger.

Sind Immobilienpreise in Malta noch steigend?

Ja, aber langsamer als 2015-2020. Zentrale Lagen bleiben teuer, Außenbereiche bieten noch Potenzial.

Was ist besser: Mieten oder Kaufen in Malta?

Abhängig von deiner Aufenthaltsdauer. Unter 5 Jahren meist mieten, darüber kann Kauf sinnvoll sein. Berücksichtige hohe Nebenkosten beim Kauf.

Welche Gegend ist am besten für internationale Mieter?

Gzira und Msida bieten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis: zentral, aber günstiger als Sliema. Sliema selbst ist premium aber teuer.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert