Inhaltsverzeichnis
- Die Malta-Firma Realität: Mehr als nur Steuervorteile
- Jahresabschluss und Annual Return: Deine wichtigsten Deadlines
- Steuererklärungen in Malta: Was du wirklich einreichen musst
- Dein Malta Compliance Kalender: Nie wieder Fristen verpassen
- Kosten und Aufwand: Was dich die Compliance wirklich kostet
- Die 7 häufigsten Compliance-Fehler (und wie du sie vermeidest)
- Praktische Tipps: So meisterst du die maltesische Bürokratie
- FAQ: Häufige Fragen zur Malta Company Compliance
Die Malta-Firma Realität: Mehr als nur Steuervorteile
Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich meine erste maltesische Limited auf dem Bildschirm hatte. Die Gründung war überraschend einfach – zwei Klicks online, Unterlagen per Email, und schon hatte ich meine EU-Firma. Was mir niemand vorher gesagt hatte: Die eigentliche Arbeit beginnt erst nach der Gründung.
Denn eine Malta Company bringt jährliche Pflichten mit sich, die weit über das hinausgehen, was du von deutschen oder österreichischen Firmen kennst. Das liegt daran, dass Malta als EU-Jurisdiktion gleichzeitig EU-Compliance-Standards erfüllen und internationale Transparenz gewährleisten muss.
Was macht Malta Company Compliance besonders?
Malta kombiniert drei verschiedene Regulierungsebenen, die deine jährlichen Pflichten beeinflussen:
- Malta Financial Services Authority (MFSA) – für lizenzierte Aktivitäten
- Malta Business Registry (MBR) – für alle Gesellschaften
- Commissioner for Revenue (CFR) – für Steuerpflichten
Jede Behörde hat eigene Deadlines, eigene Formulare und – ja, richtig geraten – eigene Eigenarten. Ich sage es dir direkt: Unterschätze den administrativen Aufwand nicht. Was in der Theorie nach „EU-Standard“ klingt, entpuppt sich in der Praxis als durchaus eigenwilliges System.
Für wen gelten diese Pflichten?
Sobald du eine maltesische Limited Company gründest, bist du automatisch in diesem System drin. Das gilt für:
- Private Limited Companies (Ltd.)
- Public Limited Companies (plc)
- Limited Liability Companies (LLC)
- Partnerships en commandite
Selbst wenn deine Firma null Umsatz macht oder komplett dormant ist – die Grundpflichten bleiben bestehen. Das habe ich bei einem befreundeten Unternehmer miterlebt, der seine Malta-Firma „erstmal ruhen lassen“ wollte. Spoiler Alert: Das Ruhen kostete ihn trotzdem 1.200 Euro jährlich an Compliance-Kosten.
Jahresabschluss und Annual Return: Deine wichtigsten Deadlines
Der Annual Return ist dein wichtigster jährlicher Meilenstein. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Jahresabschluss und Gesellschafterbericht, die du bei der Malta Business Registry einreichen musst.
Annual Return: Was genau musst du einreichen?
Der Annual Return (Form AR1) umfasst mehrere Komponenten, die ich dir hier mal aufschlüssele:
Dokument | Inhalt | Sprache | Deadline |
---|---|---|---|
Directors‘ Report | Geschäftsverlauf, Zukunftsaussichten | Englisch | 10 Monate nach Geschäftsjahresende |
Financial Statements | Bilanz, GuV, Cashflow | Englisch | 10 Monate nach Geschäftsjahresende |
Auditor’s Report | Prüfvermerk (falls erforderlich) | Englisch | 10 Monate nach Geschäftsjahresende |
BO Forms | Beneficial Ownership Info | Englisch | Bei Änderungen: 15 Tage |
Wann brauchst du einen externen Auditor?
Hier wird es interessant, denn Malta hat klare Schwellenwerte für die Audit-Pflicht. Du benötigst einen statutory audit, wenn deine Firma in zwei aufeinanderfolgenden Jahren mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt:
- Bilanzsumme über 4,6 Millionen Euro
- Nettoumsatz über 9,2 Millionen Euro
- Mehr als 50 Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt
Für die meisten internationalen Gesellschaften bedeutet das: Kein Audit erforderlich. Du kannst stattdessen eine sogenannte „compilation“ durch einen maltesischen Accountant erstellen lassen, was deutlich günstiger ist.
Financial Statements: IFRS vs. Malta GAAP
Bei der Erstellung deiner Financial Statements hast du grundsätzlich zwei Optionen:
- Malta GAAP – lokale Rechnungslegungsstandards (günstiger)
- IFRS – internationale Standards (teurer, aber international anerkannt)
Ich empfehle dir Malta GAAP, wenn du nur lokale Compliance erfüllen musst. IFRS macht nur Sinn, wenn du internationale Investoren hast oder deine Firma später verkaufen willst. Der Kostenunterschied liegt bei etwa 500-800 Euro jährlich.
Der praktische Ablauf
So läuft das typischerweise ab: Du gibst im Januar deine Buchhaltungsunterlagen an deinen maltesischen Accountant weiter. Der erstellt bis März den Draft, du kommentierst bis April, und bis Ende Mai ist alles fertig eingereicht. Plan mindestens 3-4 Monate Vorlaufzeit ein – maltesische Accountants sind gründlich, aber nicht schnell.
Steuererklärungen in Malta: Was du wirklich einreichen musst
Malta hat ein ziemlich ausgeklügeltes Steuersystem, das bei vielen internationalen Unternehmern für Verwirrung sorgt. Lass mich dir die verschiedenen Erklärungen erläutern, die du möglicherweise abgeben musst.
Corporate Tax Return (Form C)
Jede maltesische Firma muss eine Corporate Tax Return einreichen – unabhängig davon, ob sie Gewinne erzielt hat oder nicht. Die Deadline ist der 30. Juni für das vorherige Kalenderjahr.
Das Interessante am maltesischen System: Malta wendet ein Imputation System an. Das bedeutet, deine Firma zahlt zunächst 35% Körperschaftsteuer auf alle Gewinne. Später können die Shareholders über das Refund-System einen Teil zurückbekommen.
Das maltesische Refund-System verstehen
Hier wird es etwas kompliziert, aber ich erkläre es dir anhand eines konkreten Beispiels:
Gewinnart | Körperschaftsteuer | Möglicher Refund | Effektiver Steuersatz |
---|---|---|---|
Trading Income (aktive Geschäfte) | 35% | 6/7 (ca. 30%) | 5% |
Passive Income (Dividenden) | 35% | 5/7 (ca. 25%) | 10% |
Foreign Source Income | 35% | 6/7 (ca. 30%) | 5% |
Wichtig: Der Refund wird nur gewährt, wenn die Gewinne als Dividende an maltesische oder EU-steuerresidente Shareholders ausgeschüttet werden. Das ist ein entscheidender Punkt, den viele übersehen.
Provisional Tax und Advance Payments
Malta verlangt Vorauszahlungen auf die erwartete Körperschaftsteuer. Das läuft so ab:
- Bis 30. April: Provisional Tax für das laufende Jahr
- Quartalsweise: Advance Payments (falls der erwartete Gewinn über 10.000 Euro liegt)
- Bis 30. Juni: Final Settlement durch die Corporate Tax Return
Pro-Tipp: Unterschätze die Provisional Tax nicht. Ich habe miterlebt, wie Unternehmer im ersten Jahr eine konservative Schätzung abgegeben haben, dann aber deutlich mehr verdient haben. Das führte zu empfindlichen Nachzahlungen plus Zinsen.
VAT Returns – wenn du umsatzsteuerpflichtig bist
Falls deine Malta-Firma VAT-registriert ist (Umsatz über 14.000 Euro oder freiwillige Registrierung), musst du zusätzlich vierteljährliche VAT Returns einreichen:
- Q1: bis 20. Mai
- Q2: bis 20. August
- Q3: bis 20. November
- Q4: bis 20. Februar (Folgejahr)
Die maltesische VAT-Behörde ist deutlich pingelig, was pünktliche Einreichung angeht. Verspätungen werden mit mindestens 100 Euro Strafe belegt – pro Tag.
Informational Returns: Social Security und Statistics
Zusätzlich zu den Steuererklärungen musst du verschiedene informational returns einreichen:
- FS3 Return – jährliche Statistik für das NSO (National Statistics Office)
- Social Security Returns – falls du Angestellte in Malta hast
- Intrastat Declarations – bei EU-Warenverkehr über 150.000 Euro
Diese werden oft übersehen, sind aber genauso verpflichtend wie die „großen“ Erklärungen.
Dein Malta Compliance Kalender: Nie wieder Fristen verpassen
Nach drei Jahren Malta-Firma habe ich gelernt: Organisation ist alles. Hier ist mein bewährter Jahreskalender, den du gerne kopieren darfst.
Januar – März: Jahresabschluss-Saison
Januar:
- Buchhaltungsunterlagen des Vorjahres komplett zusammenstellen
- Accountant briefen und Termine für Jahresabschluss vereinbaren
- Beneficial Ownership Forms checken (falls Änderungen)
Februar:
- Q4 VAT Return einreichen (bis 20. Februar)
- Draft Financial Statements vom Accountant anfordern
- FS3 Return beim NSO einreichen
März:
- Financial Statements reviewen und finalisieren
- Directors‘ Report vorbereiten
- Erste Provisional Tax Schätzung für das laufende Jahr
April – Juni: Tax Season
April:
- Provisional Tax einreichen (bis 30. April)
- Annual Return beim MBR vorbereiten
- Erste Advance Payment (falls erforderlich)
Mai:
- Q1 VAT Return einreichen (bis 20. Mai)
- Annual Return final einreichen
- Refund Application vorbereiten (falls Dividendenausschüttung geplant)
Juni:
- Corporate Tax Return einreichen (bis 30. Juni)
- Zweite Advance Payment
- Compliance Review: Alle Deadlines erfüllt?
Juli – Dezember: Laufende Compliance
Monat | Deadline | Was zu tun ist |
---|---|---|
August | 20. August | Q2 VAT Return |
September | Ende Monat | Dritte Advance Payment |
November | 20. November | Q3 VAT Return |
Dezember | 31. Dezember | Vierte Advance Payment, Jahresplanung |
Mein digitales Setup für perfekte Compliance
Ich verwende ein simples, aber effektives System:
- Google Calendar mit allen Deadlines (6 Wochen Vorlauf-Reminder)
- Dropbox-Ordner mit Unterordnern pro Jahr und Behörde
- Excel-Spreadsheet für Kostenverfolgung und Status-Updates
- WhatsApp-Gruppe mit meinem maltesischen Accountant für schnelle Fragen
Das klingt oldschool, funktioniert aber besser als jede fancy Compliance-Software, die ich ausprobiert habe.
Kosten und Aufwand: Was dich die Compliance wirklich kostet
Lass uns ehrlich sein: Malta Company Compliance ist nicht billig. Aber ich zeige dir, mit welchen Kosten du realistisch rechnen musst und wo du sparen kannst.
Jährliche Grundkosten (unumgänglich)
Position | Kosten (EUR) | Häufigkeit | Anbieter |
---|---|---|---|
Malta Business Registry Gebühren | 245 | Jährlich | MBR |
Annual Return Erstellung | 800-1.200 | Jährlich | Local Accountant |
Corporate Tax Return | 400-600 | Jährlich | Local Accountant |
Registered Office Service | 300-500 | Jährlich | Service Provider |
Company Secretary Service | 200-400 | Jährlich | Service Provider |
Gesamtkosten Grundausstattung: 1.945 – 2.945 Euro jährlich
Zusätzliche Kosten (je nach Situation)
- VAT Registration und Returns: 200-400 Euro jährlich
- Statutory Audit (falls erforderlich): 2.500-5.000 Euro
- Tax Advisory für komplexe Strukturen: 150-300 Euro/Stunde
- Nominee Director Service: 1.000-2.000 Euro jährlich
- Bank Account Maintenance: 300-600 Euro jährlich
Wo du sparen kannst (ohne Compliance-Risiko)
Nach mehreren Jahren habe ich ein paar Tricks gelernt:
- Gebündelte Services: Viele Anbieter geben Rabatte, wenn du Annual Return + Tax Return + Company Secretary als Paket buchst. Ersparnis: 200-400 Euro jährlich.
- Eigene Buchhaltung: Wenn du selbst saubere Bücher führst und nur die Financial Statements erstellen lässt, sparst du 300-500 Euro. Wichtig: Malta akzeptiert auch deutsche Buchhaltungssoftware wie Lexoffice oder Datev.
- Timing der Provisional Tax: Konservative Schätzungen vermeiden Nachzahlungen und Zinsen. Lieber zu wenig schätzen und später nachzahlen als Vorauszahlungen „verschenken“.
- VAT-Registrierung vermeiden: Wenn dein Umsatz knapp unter 14.000 Euro liegt, vermeide die freiwillige VAT-Registrierung. Das spart dir 400 Euro jährlich plus Aufwand.
Versteckte Kostenfallen
Aufpassen bei diesen oft übersehenen Positionen:
- Penalty Fees bei verspäteter Einreichung: 100-500 Euro pro Dokument
- Apostille-Kosten für Dokumente ins Ausland: 50-100 Euro pro Dokument
- Banking Compliance: Zusätzliche KYC-Updates kosten 200-300 Euro jährlich
- Beneficial Ownership Updates: 85 Euro pro Änderung
ROI-Rechnung: Wann lohnt sich der Aufwand?
Honest talk: Bei einem Jahresgewinn unter 50.000 Euro ist eine Malta-Firma rein finanziell oft nicht sinnvoll. Die Compliance-Kosten fressen die Steuerersparnis auf. Die Break-Even-Rechnung:
Jahresgewinn | Deutsche GmbH (ca. 30%) | Malta Ltd (effektiv 5%) | Ersparnis nach Compliance |
---|---|---|---|
25.000 € | 7.500 € | 1.250 € + 2.500 € Compliance | -4.250 € |
50.000 € | 15.000 € | 2.500 € + 2.500 € Compliance | +10.000 € |
100.000 € | 30.000 € | 5.000 € + 2.500 € Compliance | +22.500 € |
Die Malta-Struktur macht also erst ab etwa 40.000-50.000 Euro Jahresgewinn finanziell Sinn.
Die 7 häufigsten Compliance-Fehler (und wie du sie vermeidest)
Ich habe in den letzten Jahren viele deutsche und österreichische Unternehmer bei ihren Malta-Abenteuern begleitet. Dabei sehe ich immer wieder dieselben Fehler. Hier sind die Top 7 – und wie du sie vermeidest.
1. Beneficial Ownership Forms nicht aktuell halten
Der Fehler: Viele vergessen, ihre BO Forms bei Änderungen zu aktualisieren. Gesellschafterwechsel, neue Vollmachten, Adressänderungen – alles muss binnen 15 Tagen gemeldet werden.
Die Konsequenz: Geldstrafen von 200-2.000 Euro plus mögliche Löschung aus dem Handelsregister.
So vermeidest du es: Führe eine Excel-Liste aller relevanten Personen und deren Daten. Setze dir quartalsweise Reminder, um Änderungen zu checken.
2. Substance Requirements ignorieren
Der Fehler: Seit 2019 gelten EU-weite Anti-Tax-Avoidance-Regeln. Viele Malta-Firmen haben null wirtschaftliche Substanz in Malta – das ist problematisch geworden.
Die Konsequenz: Rückqualifikation als deutsche/österreichische Firma mit entsprechender Steuerpflicht.
So vermeidest du es: Sorge für minimale lokale Substanz:
- Lokale Geschäftsadresse (nicht nur Briefkasten)
- Lokaler Company Secretary mit echten Befugnissen
- Regelmäßige Board Meetings in Malta
- Lokales Bankkonto mit echten Transaktionen
3. Provisional Tax zu niedrig ansetzen
Der Fehler: Konservative Schätzung der Provisional Tax, dann aber deutlich höhere Gewinne erzielen.
Die Konsequenz: Nachzahlungen plus 8% Zinsen per annum. Bei 50.000 Euro Nachzahlung sind das schnell 4.000 Euro extra.
So vermeidest du es: Nutze die Advance Payment Möglichkeit. Zahle lieber quartalsweise nach, als am Ende eine große Summe plus Zinsen zu schulden.
4. VAT-Schwellenwerte falsch verstehen
Der Fehler: Viele denken, die 14.000 Euro VAT-Schwelle bezieht sich nur auf Malta-Umsätze. Tatsächlich zählen alle EU-B2C-Umsätze mit.
Die Konsequenz: Unfreiwillige VAT-Registrierung mit rückwirkenden Zahlungen und Strafen.
So vermeidest du es: Tracke alle deine EU-Umsätze monatlich. Bei 1.000 Euro/Monat bist du bereits nah an der Schwelle.
5. Corporate Tax vs. Income Tax verwechseln
Der Fehler: Viele denken, mit der 5% Corporate Tax in Malta ist alles erledigt. Aber: Du als Person bist trotzdem einkommensteuerpflichtig in deinem Wohnsitzland.
Die Konsequenz: Doppelbesteuerung oder Steuerhinterziehung, wenn du die persönliche Steuerpflicht ignorierst.
So vermeidest du es: Plane deine persönliche Steuerresidenz genauso sorgfältig wie deine Firmenstruktur. Bei deutschen Staatsangehörigen mit Wohnsitz in Deutschland ändert die Malta-Firma steuerlich oft wenig.
6. Annual Return Deadline verpassen
Der Fehler: Die 10-Monats-Frist für den Annual Return läuft still ab, während man noch auf den Accountant wartet.
Die Konsequenz: Default Notice, Geldstrafe, mögliche Löschung der Firma.
So vermeidest du es: Setze dir eine interne Deadline 6 Wochen vor der offiziellen. Start die Annual Return Vorbereitung bereits im Januar für das Vorjahr.
7. Banking Compliance unterschätzen
Der Fehler: Viele unterschätzen die laufenden KYC-Anforderungen maltesischer Banken. Jährliche Updates, Source of Funds Nachweise, Business Plan Updates sind Standard.
Die Konsequenz: Kontosperrung oder -kündigung, oft ohne Vorwarnung.
So vermeidest du es: Behandle deine Bank wie einen wichtigen Kunden. Proaktive Kommunikation, regelmäßige Updates, alle angeforderten Dokumente sofort liefern.
Bonus-Tipp: Dokumentation ist alles
Der wichtigste übergreifende Tipp: Dokumentiere alles. Malta-Behörden lieben Papierkram, und im Zweifelsfall rettet dich nur eine lückenlose Dokumentation. Ich führe für jede Behörde einen separaten Ordner mit:
- Kopien aller eingereichten Dokumente
- Email-Korrespondenz mit Zeitstempel
- Zahlungsbelege für Gebühren
- Screenshots von Online-Einreichungen
Das hat mir schon mehrfach geholfen, wenn Behörden behauptet haben, bestimmte Dokumente nicht erhalten zu haben.
Praktische Tipps: So meisterst du die maltesische Bürokratie
Nach drei Jahren Malta-Firma und unzähligen Behördengängen habe ich ein System entwickelt, das tatsächlich funktioniert. Hier sind meine erprobten Strategien.
Die richtigen Service Provider finden
Maltesische Accountants sind nicht alle gleich. Hier ist meine Checkliste für die Auswahl:
- MIA Membership (Malta Institute of Accountants) ist Pflicht
- Spezialisierung auf internationale Clients – frag nach deutschen/österreichischen Referenzen
- Response Time Test – schreib eine Email mit konkreter Frage und miss die Antwortzeit
- Fixed Fee Struktur – vermeide Hourly Billing für Routine-Services
- Online-Portal für Dokumentenaustausch und Status-Updates
Meine Empfehlung: Arbeite mit etablierten Kanzleien, aber nicht mit den größten. Die „Big 4“ sind oft überteuert und unpersönlich. Mittelgroße Kanzleien mit 5-15 Mitarbeitern bieten meist das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
Effiziente Kommunikation mit Behörden
Maltesische Behörden haben ihre Eigenarten. Diese Regeln haben sich bewährt:
- Immer schriftlich kommunizieren – Telefonanrufe verschwinden im Nirvana
- Reference Numbers in jeder Email erwähnen
- Follow-up nach 5 Werktagen – höflich, aber bestimmt
- Kopie an Supervisor wenn nach 10 Tagen keine Antwort
- Screenshots von Online-Portalen machen – Systeme crashen regelmäßig
Banking: Wie du die Beziehung pflegst
Malta-Banking ist relationship-based. Hier ist meine Strategie:
Zeitpunkt | Aktion | Zweck |
---|---|---|
Quartalsweise | Proaktive Updates an Relationship Manager | Zeigt Compliance-Bewusstsein |
Bei Änderungen | Sofortige Meldung (auch kleine Änderungen) | Vermeidet Überraschungen |
Jährlich | Face-to-Face Meeting in Malta | Stärkt persönliche Beziehung |
Bei Problemen | Direkte Kommunikation, keine Ausreden | Baut Vertrauen auf |
Digitale Tools für bessere Organisation
Mein bewährtes Tech-Stack für Malta Compliance:
- Dropbox Business (nicht Google Drive) – maltesische Anwälte/Accountants verwenden meist Dropbox
- DocuSign für Unterschriften – spart Porto und Zeit
- LastPass für Passwort-Management – du wirst viele Online-Portale brauchen
- Calendly für Termine mit Service Providern – zeigt Professionalität
- Slack oder WhatsApp Business für schnelle Kommunikation mit dem Team
Notfall-Strategien
Was tun, wenn trotz aller Planung etwas schief geht?
Verspätete Einreichung:
- Sofort einreichen, auch wenn unvollständig
- Begleitschreiben mit Erklärung und Zeitplan für fehlende Dokumente
- Penalty direkt mitbezahlen – zeigt good faith
- Follow-up nach 48 Stunden
Fehlende Dokumente:
- Apostille-Service in Malta nutzen – schneller als in Deutschland
- Digital Certificates akzeptieren viele Behörden mittlerweile
- Notarielle Kopien als Übergangslösung
Banking-Probleme:
- Zweites Bankkonto bei anderer Bank aufbauen (als Backup)
- EMI-Lösungen wie Revolut Business als Zwischenlösung
- Correspondence Banking über Partner-Bank im Heimatland
Timing-Optimierung: Wann was am besten funktioniert
Malta läuft nach eigenen Rhythmen. Diese Timing-Tipps haben sich bewährt:
- Behörden-Termine: Dienstag bis Donnerstag, 9-11 Uhr
- Email-Kommunikation: Montag bis Mittwoch – am Freitag liest niemand Emails
- Komplexe Anträge: Nie im August einreichen – half Malta ist im Urlaub
- Banking: Termine vor 14 Uhr – nachmittags sind die Banker im Caffè
- Deadlines: Immer 1 Woche Puffer einplanen
Malta-spezifische Etikette
Ein paar kulturelle Tipps, die den Unterschied machen:
- Small Talk ist wichtig – frag nach dem Wetter, der Familie, den festa-Plänen
- Pünktlichkeit wird geschätzt – obwohl Malta-Zeit flexibel ist
- Dress Code beachten – auch im Sommer nicht zu casual bei Behörden
- Geduld zeigen – Druck ausüben funktioniert nicht, höfliche Persistenz schon
- Lokalität respektieren – ein paar Brocken Maltesisch öffnen Türen
Ein „Bonġu“ (Guten Morgen) oder „Grazzi hafna“ (Vielen Dank) bringen dich oft weiter als perfekte Formulare.
FAQ: Häufige Fragen zur Malta Company Compliance
Muss ich alle Dokumente auf Maltesisch einreichen?
Nein, englischsprachige Dokumente werden überall akzeptiert. Maltesisch ist nur bei wenigen spezifischen Behördengängen erforderlich. Alle Corporate Compliance kann in englischer Sprache abgewickelt werden.
Kann ich die Annual Return selbst erstellen?
Theoretisch ja, praktisch rate ich davon ab. Die maltesischen Accounting Standards sind komplex und Fehler führen zu Nachfragen oder Ablehnungen. Ein lokaler Accountant kostet 800-1.200 Euro, spart aber Zeit und Risiko.
Was passiert, wenn ich eine Deadline verpasse?
Malta verhängt automatisch Geldstrafen bei verspäteten Einreichungen. Bei der Corporate Tax Return sind das mindestens 100 Euro, bei schweren Verstößen bis zu 2.000 Euro plus mögliche Löschung der Firma aus dem Register.
Brauche ich wirklich einen maltesischen Company Secretary?
Ja, das ist gesetzlich vorgeschrieben. Der Company Secretary muss maltesischer Staatsangehöriger oder EU-Bürger mit Wohnsitz in Malta sein. Kosten: 200-400 Euro jährlich für den Service.
Wie funktioniert das Refund-System bei null Ausschüttung?
Ohne Dividendenausschüttung an die Shareholders bekommst du keinen Refund. Die Firma zahlt dann tatsächlich 35% Körperschaftsteuer. Das Refund-System funktioniert nur bei Gewinnausschüttungen.
Kann ich meine deutsche Buchhaltungssoftware weiter nutzen?
Ja, Malta akzeptiert internationale Buchhaltungsstandards. Du kannst DATEV, Lexoffice oder andere deutsche Software nutzen und die Daten für die maltesischen Financial Statements konvertieren lassen.
Muss ich persönlich nach Malta für die Compliance?
Grundsätzlich nein, aber es hilft enorm. Ein jährlicher Malta-Besuch für Bank-Meetings und Behördentermine stärkt deine local substance und löst viele Probleme proaktiv.
Was ist bei dormant companies anders?
Auch dormant companies (ohne Geschäftstätigkeit) müssen Annual Returns und Corporate Tax Returns einreichen. Die Kosten bleiben gleich, nur die Tax Liability ist null. Einfach „nichts tun“ ist keine Option.
Wie erkenne ich seriöse Service Provider?
Achte auf MIA-Mitgliedschaft bei Accountants, MFSA-Lizenz bei Corporate Service Providern und konkrete Referenzen. Vermeide Anbieter, die unrealistische Steuerversprechen machen oder Compliance als „nebensächlich“ darstellen.
Was kostet mich ein Compliance-Verstoß wirklich?
Neben den direkten Strafen (100-2.000 Euro) kommen oft indirekte Kosten dazu: Banking-Probleme, zusätzliche Accountant-Stunden, mögliche Rückqualifikation der Steuerresidenz. Echte Kosten können schnell 5.000-10.000 Euro erreichen.