Du hast eine Malta-Firma gegründet und dachtest, das Schwierigste sei geschafft? Dann kommt jetzt die Realitätsprüfung: Annual Compliance – die jährlichen Pflichten, die deine maltesische Gesellschaft am Leben halten. Vergiss sie, und Malta Registry of Companies (ROC) klopft schneller an deine Tür, als du „Pastizzi“ sagen kannst.

Nach drei Jahren mit verschiedenen Malta-Gesellschaften weiß ich: Der Papierkram ist überschaubar, aber die Fristen sind unerbittlich. Ein verspäteter Annual Return kostet dich nicht nur Geld, sondern kann im schlimmsten Fall zur Löschung deiner Firma führen. Was bedeutet das für dich? Zeit für einen ehrlichen Blick auf das, was wirklich auf dich zukommt.

Malta Firmen Jahresabschluss: Diese Pflichten kommen jährlich auf dich zu

Eine Malta-Gesellschaft bringt dir nicht nur steuerliche Vorteile, sondern auch klare Verpflichtungen. Jedes Jahr musst du beweisen, dass deine Firma noch existiert, ordnungsgemäß geführt wird und ihre Steuern zahlt. Das läuft über drei Hauptkanäle:

Die drei Säulen der Malta Annual Compliance

  • Malta Registry of Companies (ROC): Annual Return mit Gesellschafterdaten und Jahresabschluss
  • Malta Financial Services Authority (MFSA): Nur bei lizenzierten Unternehmen
  • Inland Revenue Department: Corporate Tax Return und Steuerzahlungen

Klingt nach Bürokratie-Marathon? Ist es auch. Aber wenn du weißt, was wann wohin muss, wird’s zur Routine. Ich zeige dir die praktischen Schritte, damit du nicht im maltesischen Behördendschungel verloren gehst.

Was unterscheidet Malta von anderen EU-Ländern?

Malta hat ein besonders striktes System entwickelt, weil die Insel als EU-Steuerparadies im Fokus steht. Im Gegensatz zu Deutschland oder Österreich, wo Fristen oft verlängert werden können, sind maltesische Deadlines hart. Verpasse den 31. Januar für deinen Annual Return, und es wird teuer.

Praxis-Tipp: Ich trage mir alle Malta-Fristen im November ins Kalendersystem ein – mit drei Erinnerungen. Klingt übertrieben? Warte ab, bis du die erste Strafe zahlen musst.

Wer ist überhaupt betroffen?

Jede maltesische Gesellschaft, egal ob:

  • Private Limited Company (Ltd.)
  • Public Limited Company (PLC)
  • Holding-Gesellschaft ohne operative Tätigkeit
  • Aktive Handelsgesellschaft mit Angestellten

Selbst wenn deine Malta-Firma das ganze Jahr über keinen einzigen Euro umgesetzt hat, musst du trotzdem alle Unterlagen einreichen. Das maltesische Recht kennt keine „Null-Erklärung“ wie in Deutschland.

Annual Return Malta: Was ins Company House gehört und was nicht

Der Annual Return ist dein wichtigstes Dokument für die Malta Registry of Companies. Hier meldest du alle Änderungen der Gesellschaft und beweist, dass sie noch existiert. Das Formular sieht harmlos aus, aber der Teufel steckt im Detail.

Diese Informationen musst du jährlich aktualisieren

Kategorie Erforderliche Angaben Häufige Fehlerquellen
Gesellschafter Namen, Adressen, Anteile, Nationalität Alte Adressen nach Umzug
Direktoren Vollständige Personalien, Amtszeiten Fehlende Rücktritts-/Ernennungsdaten
Company Secretary Lizenzierter Anbieter in Malta Abgelaufene Lizenzen prüfen
Registered Office Offizielle Geschäftsadresse in Malta Adressänderungen nicht gemeldet
Share Capital Autorisiert und ausgegeben Verwechslung der beiden Werte

Jahresabschluss: Welcher Standard gilt für Malta-Firmen?

Hier wird’s interessant: Malta folgt den International Financial Reporting Standards (IFRS), aber mit Erleichterungen für kleine Gesellschaften. Was bedeutet das konkret?

  • Micro-Entities (Jahresumsatz unter 350.000€): Vereinfachte Bilanz und Gewinn-/Verlustrechnung reichen
  • Small Companies (unter 8,8 Mio.€ Umsatz): Vollständiger Jahresabschluss, aber ohne Kapitalflussrechnung
  • Medium/Large Companies: Vollständige IFRS-Compliance mit allen Anhängen

Die meisten internationalen Holding-Gesellschaften fallen in die erste Kategorie. Das spart Zeit und Kosten beim Steuerberater.

Directors‘ Report: Was Malta wirklich wissen will

Der Directors‘ Report ist mehr als nur Formsache. Malta prüft hier besonders genau:

  1. Principal Activities: Was macht die Gesellschaft wirklich? „Investment Holding“ reicht oft nicht
  2. Review of Business: Entwicklung des Geschäftsjahres – auch bei Holding-Gesellschaften
  3. Future Developments: Pläne für das nächste Jahr
  4. Risk Management: Wie gehst du mit Geschäftsrisiken um?

Achtung: Schreib nicht einfach „No significant events occurred.“ Malta Registry liebt das nicht. Ein paar konkrete Sätze zur Geschäftsentwicklung wirken professioneller.

Online-Filing: Wie du den Annual Return digital einreichst

Seit 2019 läuft fast alles digital über das Registry of Companies Portal. Das System ist… sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig. Hier meine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Login mit deiner Company Registration Number
  2. Annual Return Form ausfüllen (dauert 20-30 Minuten)
  3. PDF-Uploads: Jahresabschluss, Directors‘ Report, Auditor’s Report (falls erforderlich)
  4. Zahlung per Kreditkarte (85€ Grundgebühr)
  5. Bestätigung ausdrucken und archivieren

Das Portal stürzt gerne mal ab, besonders Ende Januar. Plane also Pufferzeit ein und speichere zwischendurch.

Malta Corporate Tax Return: Steuererklärung für internationale Gesellschaften

Die maltesische Steuererklärung ist ein anderes Kaliber als der Annual Return. Hier geht’s ums Geld – und Malta schaut sehr genau hin. Das Inland Revenue Department will nicht nur wissen, wie viel du verdient hast, sondern auch, ob du Anspruch auf das berühmte maltesische Steuererstattungssystem hast.

Malta Tax Return: Form C vs. Form P

Je nach Gesellschaftstyp verwendest du unterschiedliche Formulare:

Formular Für wen Besonderheiten
Form C Standard Limited Companies Includes participation exemption
Form P Non-resident companies Limited tax obligations

Das Malta Tax Refund System verstehen

Hier wird’s komplex: Malta erhebt 35% Körperschaftsteuer, zahlt aber bis zu 6/7 davon an die Gesellschafter zurück. Das funktioniert über verschiedene Tax Accounts:

  • Maltese Tax Account: Für Einkünfte aus Malta (Erstattung: 6/7 = 30%)
  • Foreign Income Account: Für ausländische Einkünfte (Erstattung: 6/7 = 30%)
  • Final Tax Account: Für bestimmte passive Einkünfte (keine Erstattung)

In der Praxis bedeutet das: Du zahlst 35% Körperschaftsteuer, bekommst aber 30% zurück, wenn du Dividenden ausschüttest. Effektive Belastung: 5%.

Wichtig: Die Erstattung gibt’s nur bei tatsächlicher Dividendenausschüttung. Behältst du Gewinne in der Gesellschaft, bleiben 35% Steuern fällig.

Participation Exemption: Steuerfreie Gewinne aus Beteiligungen

Für Holding-Gesellschaften ist die Participation Exemption der Goldstandard. Gewinne aus Unternehmensbeteiligungen sind komplett steuerfrei, wenn:

  1. Die Beteiligung mindestens 10% beträgt
  2. Die Beteiligung mindestens 183 Tage gehalten wird
  3. Die Zielgesellschaft in einem EU-Land oder Doppelbesteuerungsabkommen-Land ansässig ist

Das macht Malta besonders attraktiv für internationale Holding-Strukturen. Dividenden von deutschen, österreichischen oder schweizerischen Tochtergesellschaften fließen steuerfrei durch Malta.

Substance Requirements: Was Malta unter „echtem“ Business versteht

Seit den EU-Anti-Steuervermeidungsrichtlinien prüft Malta genauer, ob deine Gesellschaft echte wirtschaftliche Substanz hat. Die sogenannten Economic Substance Requirements gelten für:

  • Intellectual Property Holding
  • Fund Management
  • Insurance Business
  • Shipping Activities
  • High-Risk IP Business

Reine Holding-Aktivitäten sind meist nicht betroffen, aber du musst trotzdem nachweisen können, dass wichtige Entscheidungen in Malta getroffen werden.

Transfer Pricing: Auch kleine Gesellschaften sind betroffen

Malta wendet OECD-Transfer-Pricing-Regeln an. Das heißt: Geschäfte zwischen verbundenen Unternehmen müssen zu marktüblichen Preisen abgewickelt werden. Klingt theoretisch? Wird praktisch relevant, wenn du zwischen Malta und anderen Ländern Management-Fees oder Lizenzen verrechnest.

Dokumentiere alle konzerninternen Geschäfte sauber. Malta prüft hier immer häufiger.

Fristen und Termine: Wann was eingereicht werden muss

Zeit ist in Malta Geld – und zwar deins, wenn du Fristen verpasst. Das maltesische System ist kompromisslos: Einen Tag zu spät, und die Strafen beginnen. Ich zeige dir alle wichtigen Deadlines und erkläre, was passiert, wenn du sie verpasst.

Der Malta Compliance-Kalender: Diese Termine sind unverrückbar

Termin Was ist fällig Wo einreichen Strafe bei Verspätung
31. Januar Annual Return + Jahresabschluss Malta Registry of Companies 233€ + 2€ pro Tag
30. Juni Corporate Tax Return Inland Revenue Department 465€ + Zinsen
31. März Preliminary Tax (falls fällig) Inland Revenue Department 5% Aufschlag + Zinsen
15. September Interim Tax (falls fällig) Inland Revenue Department 5% Aufschlag + Zinsen

Annual Return Deadline: Warum der 31. Januar so kritisch ist

Der 31. Januar ist der wichtigste Termin im Malta-Firmen-Jahr. Hier musst du beweisen, dass deine Gesellschaft noch existiert und ordnungsgemäß geführt wird. Die Frist ist hart: Kein Tag Aufschub, keine Verlängerung, keine Ausreden.

Was passiert bei Verspätung?

  • Tag 1-30: 233€ Grundstrafe plus 2€ pro Tag
  • Tag 31-60: Zusätzliche 233€ plus weiterhin 2€ täglich
  • Ab Tag 61: Registry kann Löschungsverfahren einleiten

Klingt harmlos? Eine Verspätung um zwei Monate kostet dich 590€ – nur für den verspäteten Annual Return. Dazu kommen noch die Kosten für die Wiedereintragung, falls die Gesellschaft gelöscht wurde.

Meine Erfahrung: Ich habe 2022 einmal den 31. Januar um drei Tage verpasst – wegen eines IT-Problems beim Company Secretary. Kostenpunkt: 239€ Strafe. Seitdem reiche ich alles spätestens am 25. Januar ein.

Corporate Tax Return: Warum 30. Juni nicht verhandelbar ist

Die Steuererklärung muss bis zum 30. Juni für das vorangegangene Kalenderjahr eingereicht werden. Malta kennt keine Verlängerungsanträge wie Deutschland oder Österreich. 1. Juli = Strafe fällig.

Besonders tückisch: Auch wenn du keine Steuern zahlen musst (wegen Verlustvortrag oder Participation Exemption), musst du trotzdem eine Null-Erklärung abgeben. Unterlassung kostet 465€.

Preliminary und Interim Tax: Vorauszahlungen richtig planen

Malta will nicht bis Juni auf sein Geld warten. Deshalb gibt’s zwei Vorauszahlungstermine:

  • 31. März (Preliminary Tax): 50% der erwarteten Jahressteuer
  • 15. September (Interim Tax): Weitere 40% der erwarteten Jahressteuer

Die verbleibenden 10% werden mit der Tax Return im Juni abgerechnet. Problem: Du musst die Vorauszahlungen basierend auf deiner eigenen Schätzung leisten. Liegst du zu niedrig, gibt’s Zinsen. Liegst du zu hoch, bekommst du erst nach der Tax Return Geld zurück.

Jahresabschluss-Fristen: Wann der Auditor ran muss

Der Jahresabschluss muss innerhalb von 10 Monaten nach Geschäftsjahresende fertig sein. Bei den meisten Malta-Firmen (Kalenderjahr) bedeutet das: Deadline 31. Oktober.

Wann brauchst du einen Auditor?

  • Nie: Micro-Entities unter 350.000€ Jahresumsatz
  • Manchmal: Small Companies – nur bei besonderen Umständen
  • Immer: Public Companies und größere Gesellschaften

Die meisten internationalen Holding-Gesellschaften kommen ohne Auditor aus. Das spart Zeit und 3.000-5.000€ jährlich.

Kosten im Überblick: Was der Annual Compliance wirklich kostet

Malta bewirbt sich als kostengünstiger Firmenstandort. Stimmt das? Kommt drauf an, wie du rechnest. Die Grundkosten sind überschaubar, aber Zusatzleistungen und Strafen können ins Geld gehen. Hier meine transparente Kostenaufstellung nach vier Jahren Praxiserfahrung.

Pflichtkosten: Diese Ausgaben sind unvermeidbar

Position Kosten pro Jahr Zahlungsempfänger Fälligkeit
Annual Return Fee 85€ Malta Registry of Companies 31. Januar
Company Secretary 600-1.200€ Lizenzierter Service Provider Meist quartalsweise
Registered Office 300-800€ Oft im Secretary-Paket enthalten Jährlich
Jahresabschluss-Erstellung 800-2.500€ Buchhalter/Steuerberater Nach Aufwand
Tax Return Filing 500-1.500€ Steuerberater Bis 30. Juni

Fazit: Minimum 2.285€ pro Jahr für eine einfache Holding-Gesellschaft ohne operative Tätigkeit. Realistisch eher 3.000-4.000€.

Variable Kosten: Hier wird’s individuell

Je nach Komplexität deiner Malta-Gesellschaft kommen weitere Kosten dazu:

  • Audit (falls erforderlich): 3.000-8.000€
  • Transfer Pricing Documentation: 2.000-5.000€
  • VAT Registration + Returns: 1.200€ Setup + 800€ jährlich
  • Economic Substance Compliance: 1.500-3.000€
  • Compliance Officer (bei lizenzierten Aktivitäten): 6.000-12.000€

Versteckte Kosten: Damit rechnet niemand

Hier lauern die bösen Überraschungen, die dein Malta-Budget sprengen können:

Bank Account Maintenance: Maltesische Banken lieben Gebühren. HSBC Malta berechnet 25€ monatlich für Geschäftskonten, Bank of Valletta sogar 35€. Plus Transaktionsgebühren von 0,50-2€ pro Überweisung.

  • Notarkosten für Änderungen: Gesellschaftsvertrag-Anpassungen kosten 500-1.500€
  • Due Diligence Updates: Banken verlangen jährlich neue KYC-Unterlagen (Zeit + Kopierkosten)
  • Apostille-Beglaubigungen: 35€ pro Dokument in Malta, oft mehrere nötig
  • Expressbearbeitungen: Registry of Companies berechnet 100% Aufschlag für Priority Filing

Kostenvergleich: Malta vs. andere EU-Standorte

Wie steht Malta im internationalen Vergleich da?

Land Jährliche Grundkosten Steuerbelastung (effektiv) Komplexität
Malta 3.000-4.000€ 5-35% Mittel
Zypern 2.500-3.500€ 12,5% Niedrig
Irland 1.500-2.500€ 12,5% Niedrig
Luxemburg 4.000-6.000€ 15-25% Hoch
Niederlande 3.500-5.000€ 25% Hoch

Malta liegt im Mittelfeld. Die Steuervorteile rechtfertigen die höheren Compliance-Kosten, aber nur bei entsprechenden Umsätzen. Für kleine Holding-Gesellschaften unter 100.000€ Jahresertrag wird’s schnell unwirtschaftlich.

Spartipps: So reduzierst du deine Malta-Kosten legal

  1. Paket-Deals nutzen: Viele Service Provider bieten Komplettpakete (Secretary + Office + Accounting) für 2.500-3.500€
  2. DIY wo möglich: Annual Return kannst du selbst einreichen, wenn du die Company Secretary Tasks delegierst
  3. Zeitplanung optimieren: Frühe Einreichung vermeidet Rush-Fees und Strafen
  4. Bank smart wählen: Online-Banken wie Revolut Business haben niedrigere Gebühren
  5. Mehrjahresverträge: Oft 10-15% Rabatt bei Service Providern

Häufige Stolpersteine: Diese Fehler solltest du vermeiden

Malta-Compliance sieht auf dem Papier einfach aus. In der Praxis lauern überall kleine Fallen, die teuer werden können. Nach vier Jahren und einigen schmerzhaften Lektionen zeige ich dir die häufigsten Fehler – und wie du sie vermeidest.

Fehler #1: Falsche Gesellschafter-Adressen im Annual Return

Klingt banal, kostet aber Zeit und Nerven. Malta Registry ist penibel: Stimmt deine Adresse im Annual Return nicht mit der im System hinterlegten überein, wird der gesamte Filing abgelehnt.

Mein Fehler 2023: Umzug von München nach Zürich gemeldet, aber vergessen, die neue Adresse bei Malta Registry zu aktualisieren. Result: Annual Return abgelehnt, zwei Wochen Verzögerung, 50€ Zusatzgebühr für Re-Filing.

Lösung: Führe eine Excel-Liste mit allen Gesellschafter- und Direktoren-Daten. Update sie sofort bei Änderungen und gleiche vor jedem Annual Return ab.

Fehler #2: Company Secretary Lizenz abgelaufen

Jeder Company Secretary braucht eine aktuelle MFSA-Lizenz. Läuft sie ab, verliert deine Gesellschaft automatisch ihren gesetzlich vorgeschriebenen Secretary. Das merkt Malta Registry schnell – und reagiert allergisch.

Warnsignale:

  • E-Mails vom Secretary bounken zurück
  • Keine Antwort auf Anfragen über mehrere Tage
  • Annual Return wird mit „Invalid Secretary“ abgelehnt

Lösung: Prüfe jährlich die MFSA-Lizenz deines Company Secretary auf der offiziellen Website. Bei Problemen sofort wechseln – das dauert nur 2-3 Tage.

Fehler #3: Preliminary Tax falsch geschätzt

Die Vorauszahlung am 31. März basiert auf deiner eigenen Gewinnschätzung. Liegst du zu niedrig, berechnet Malta 5% Zinsen auf die Differenz. Bei höheren Beträgen wird das teuer.

Beispiel aus der Praxis: Gesellschaft erwartet 50.000€ Gewinn, zahlt Preliminary Tax für 25.000€ (50% von 50.000€). Tatsächlicher Gewinn: 100.000€. Nachzahlung: 12.250€ Steuern + 612€ Zinsen.

Lösung: Schätze lieber 10-20% höher. Überzahlungen werden mit der Tax Return im Juni verrechnet oder erstattet – ohne Zinsverlust.

Fehler #4: Participation Exemption falsch angewendet

Die steuerfreie Behandlung von Beteiligungsgewinnen ist Maltas Königsdisziplin. Aber die Bedingungen sind strikt:

  • Mindestens 10% Beteiligung
  • Mindestens 183 Tage Haltedauer
  • Qualifying holding in einem Treaty-Land

Erfüllst du nur eine Bedingung nicht, fallen 35% Steuern auf den gesamten Gewinn an.

Häufiger Fehler: Beteiligung nach 150 Tagen verkauft, weil „fast 183 Tage“ reichen müssten. Tun sie nicht. Malta rechnet kalendertagegenau.

Fehler #5: Economic Substance Requirements ignoriert

Seit 2019 müssen bestimmte Malta-Gesellschaften beweisen, dass sie echte wirtschaftliche Substanz haben. Betroffen sind vor allem:

  • IP-Holding-Companies
  • Fund Management Companies
  • Shipping Companies

Ignorierst du die Substance Requirements, drohen Strafen bis 50.000€ und im Extremfall der Verlust der Steuervorteile.

Mindestanforderungen für Substance:

  • Qualified Employees in Malta
  • Physical Office (nicht nur Briefkasten)
  • Adequate Operating Expenditures
  • Core Income Generating Activities in Malta

Fehler #6: Transfer Pricing Documentation vernachlässigt

Malta wendet OECD-Standards an. Geschäfte zwischen verbundenen Unternehmen müssen zu Marktpreisen abgewickelt werden. Das gilt auch für kleine Gesellschaften.

Typische Problemfälle:

  • Management Fees zwischen Malta-Holding und deutschen Tochter
  • Lizenzgebühren für IP-Nutzung
  • Darlehen zwischen Konzerngesellschaften

Ohne ordentliche Dokumentation kann Malta die Angemessenheit der Preise anzweifeln und Korrekturen vornehmen.

Fehler #7: Banking Compliance unterschätzt

Maltesische Banken haben verschärfte Due Diligence Anforderungen. Jährliche Updates der KYC-Unterlagen sind Standard, bei manchen Banken sogar halbjährlich.

Vergisst du das Update, kann die Bank dein Konto einfrieren. Das ist besonders ärgerlich, wenn gerade die Tax Payment fällig ist.

Checkliste für Banking Compliance:

  • Aktueller Certificate of Good Standing (max. 3 Monate alt)
  • Updated Directors‘ and Shareholders‘ Declaration
  • Current Financial Statements
  • Proof of Address für alle Gesellschafter
  • Business Activity Confirmation

Professionelle Hilfe: Wann sich ein Steuerberater lohnt

Du kannst theoretisch alles selbst machen. Annual Return ausfüllen, Tax Return erstellen, Jahresabschluss schreiben – alles nur Formulare und Excel-Sheets. Praktisch wird’s kompliziert, sobald echte Geschäftstätigkeit ins Spiel kommt. Ich zeige dir, wann DIY aufhört und professionelle Hilfe anfängt.

DIY-Tauglichkeit: Diese Gesellschaften kannst du selbst verwalten

Geeignet für Eigenregie:

  • Reine Holding-Gesellschaften ohne operative Tätigkeit
  • Jahresumsatz unter 100.000€
  • Maximal 2-3 Gesellschafter/Direktoren
  • Keine komplexen Konzernstrukturen
  • Nur passive Einkünfte (Dividenden, Zinsen)

In diesen Fällen sind die Formulare überschaubar. Annual Return dauert 30 Minuten, Tax Return weitere 2-3 Stunden. Den Jahresabschluss für eine Micro-Entity schreibst du an einem Nachmittag.

Tools die helfen:

  • Malta Registry Online Portal (für Annual Return)
  • CFR (Corporate Tax Return) Software vom Inland Revenue
  • Standard-Buchhaltungssoftware wie Lexware oder DATEV

Meine Erfahrung: Die erste Malta-Gesellschaft habe ich drei Jahre selbst verwaltet. Zeitaufwand: etwa 8-10 Stunden pro Jahr. Kosteneinsparung: ca. 2.000€ jährlich. Lohnt sich, aber nur bei einfachen Strukturen.

Wann professionelle Hilfe unverzichtbar wird

Spätestens bei diesen Situationen solltest du einen Malta-Experten einschalten:

Situation Warum Profi nötig Typische Kosten
Operational Business VAT, Payroll, komplexe Buchhaltung 5.000-15.000€/Jahr
IP-Strukturen Economic Substance, Transfer Pricing 8.000-20.000€/Jahr
Fund Management MFSA Compliance, Substance Rules 15.000-50.000€/Jahr
Multi-jurisdictional Treaty Shopping, Withholding Tax 10.000-30.000€/Jahr

Die verschiedenen Typen von Malta-Beratern

Malta hat ein ganzes Ökosystem von Beratern entwickelt. Jeder Typ hat seine Stärken:

Company Secretary Services

Der Mindeststandard. Jede Malta-Gesellschaft braucht einen lizenzierten Secretary.

  • Was sie machen: Annual Return filing, Directors‘ resolutions, statutory compliance
  • Was sie nicht machen: Steuerberatung, Buchhaltung, strategische Planung
  • Kosten: 600-1.200€ pro Jahr
  • Für wen: Alle Malta-Gesellschaften (gesetzlich vorgeschrieben)

Accounting Firms

Für alles rund um Buchhaltung und Jahresabschluss.

  • Was sie machen: Bookkeeping, Financial Statements, VAT returns
  • Was sie nicht machen: Komplexe Steuerplanung, rechtliche Beratung
  • Kosten: 2.000-8.000€ pro Jahr
  • Für wen: Gesellschaften mit laufender Geschäftstätigkeit

Tax Advisory Firms

Die Königsklasse für komplexe Steuerstrukturen.

  • Was sie machen: Tax planning, Transfer pricing, Treaty optimization
  • Was sie kosten: 350-800€ pro Stunde
  • Für wen: Komplexe internationale Strukturen, High-Net-Worth Individuals

Service Provider auswählen: Darauf solltest du achten

Malta ist klein, aber die Qualitätsunterschiede zwischen Service Providern sind groß. Hier meine Checkliste:

  1. MFSA-Lizenz prüfen: Auf der offiziellen Website verifizieren
  2. Track Record checken: Wie lange sind sie im Business? Referenzen?
  3. Response Time testen: Wie schnell antworten sie auf E-Mails?
  4. Fee Structure verstehen: Paket oder Stundensatz? Versteckte Kosten?
  5. Expertise abfragen: Kennen sie deine spezifische Situation?

Red Flags: Diese Service Provider solltest du meiden

Nicht jeder Malta-Berater ist sein Geld wert. Warnsignale:

  • Keine physische Adresse in Malta: Viele „Malta-Experten“ sitzen in Deutschland oder Zypern
  • Unrealistische Versprechungen: „0% Steuern garantiert“ ist immer gelogen
  • Keine MFSA-Lizenz: Company Secretary ohne Lizenz = illegal
  • Intransparente Preise: „Kosten besprechen wir später“ ist ein No-Go
  • Schlechte Erreichbarkeit: Wenn’s brennt, musst du sie erreichen können

Hybrid-Ansatz: Das Beste aus beiden Welten

Mein aktueller Favorit: Grundlegende Compliance selbst machen, komplexe Themen auslagern.

Was ich selbst mache:

  • Annual Return filing
  • Einfache Tax Return bei reinen Holding-Erträgen
  • Micro-Entity Jahresabschluss
  • Banking Compliance

Was ich auslagere:

  • Transfer Pricing Documentation
  • Komplexe Steuerplanung
  • Economic Substance Assessments
  • Due Diligence für neue Investments

Resultat: 60% Kosteneinsparung gegenüber Full-Service, aber trotzdem professionelle Beratung bei kritischen Themen.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich den Annual Return selbst einreichen oder brauche ich einen Company Secretary?

Du brauchst immer einen lizenzierten Company Secretary – das ist gesetzlich vorgeschrieben. Der Secretary kann aber die Vollmacht an dich delegieren, sodass du den Annual Return selbst über das Online-Portal einreichst. Das spart Bearbeitungsgebühren beim Service Provider.

Was passiert, wenn ich den 31. Januar für den Annual Return verpasse?

Malta Registry erhebt sofort eine Strafe von 233€ plus 2€ pro Verspätungstag. Nach 60 Tagen Verspätung kann ein Löschungsverfahren eingeleitet werden. Die Gesellschaft verliert dann ihren rechtlichen Status und muss kostenpflichtig wieder eingetragen werden.

Muss ich als reine Holding-Gesellschaft ohne Umsatz trotzdem alle Unterlagen einreichen?

Ja, alle Malta-Gesellschaften müssen jährlich einen Annual Return und eine Tax Return einreichen – auch bei null Umsatz. Malta kennt keine „Ruhend-Stellung“ wie Deutschland. Einzige Ausnahme: Der Jahresabschluss kann als Micro-Entity sehr vereinfacht werden.

Wie funktioniert das Malta Tax Refund System bei internationalen Dividenden?

Malta erhebt 35% Körperschaftsteuer, zahlt aber 6/7 davon (30%) zurück, wenn Dividenden an Gesellschafter ausgeschüttet werden. Bei ausländischen Dividenden, die unter die Participation Exemption fallen, zahlst du gar keine Steuern. Effektive Belastung: 0-5% je nach Struktur.

Brauche ich einen Auditor für meine Malta-Gesellschaft?

Micro-Entities (Jahresumsatz unter 350.000€) sind von der Audit-Pflicht befreit. Das trifft auf die meisten internationalen Holding-Gesellschaften zu. Small Companies brauchen nur in besonderen Fällen einen Auditor. Public Companies sind immer audit-pflichtig.

Wie teuer ist Malta-Compliance wirklich pro Jahr?

Minimum 2.285€ für eine einfache Holding-Gesellschaft (Company Secretary, Annual Return, Tax Return, Jahresabschluss). Realistisch 3.000-4.000€. Bei operativem Business oder komplexen Strukturen können es auch 10.000€+ werden.

Kann Malta meine Gesellschaft löschen, wenn ich Fristen verpasse?

Ja, Malta Registry kann nach 60 Tagen Verspätung beim Annual Return ein Löschungsverfahren einleiten. Die Gesellschaft wird dann aus dem Register gestrichen und verliert ihren rechtlichen Status. Eine Wiedereintragung ist möglich, kostet aber zusätzlich 1.165€.

Was sind Economic Substance Requirements und bin ich betroffen?

Seit 2019 müssen bestimmte Malta-Gesellschaften echte wirtschaftliche Substanz nachweisen – vor allem bei IP-Holding, Fund Management oder Shipping. Reine Investment Holdings sind meist nicht betroffen. Bei Nichteinhaltung drohen Strafen bis 50.000€.

Welche Bankgebühren kommen in Malta auf mich zu?

Maltesische Banken berechnen 25-35€ monatlich für Geschäftskonten plus 0,50-2€ pro Transaktion. Jährliche KYC-Updates sind Standard. Alternative: Online-Banken wie Revolut Business mit niedrigeren Gebühren, aber weniger Services.

Kann ich meine Malta-Firma komplett ohne lokalen Berater führen?

Bei einfachen Holding-Strukturen ja. Du brauchst nur einen Company Secretary (gesetzlich vorgeschrieben) und kannst Annual Return sowie Tax Return selbst einreichen. Bei operativem Business oder komplexen Steuerstrukturen wird professionelle Beratung unverzichtbar.

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