Inhaltsverzeichnis
- Was ist die 183-Tage-Regel und warum ist sie für Malta-Auswanderer entscheidend?
- 183-Tage-Regel Malta: So funktioniert die Berechnung in der Praxis
- Steuerliche Ansässigkeit bestimmen: Malta vs. Heimatland im Vergleich
- Typische Fallstricke bei der 183-Tage-Regel: Diese Fehler kosten Sie Geld
- Malta Steuerresidenz beantragen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Doppelbesteuerungsabkommen: Wie Sie sich vor doppelter Steuerpflicht schützen
Du planst den Sprung nach Malta und fragst dich, ob du nach 183 Tagen automatisch hier steuerpflichtig wirst? Oder umgekehrt: Bleibst du in Deutschland, Österreich oder der Schweiz steuerpflichtig, wenn du „nur“ ein halbes Jahr auf der Insel verbringst? Die 183-Tage-Regel sorgt für mehr Verwirrung als ein maltesischer Kreisverkehr zur Rush Hour – aber keine Sorge, ich bringe Licht ins Dunkel.
Nach zwei Jahren Malta-Erfahrung und einigen schmerzhaften Lernmomenten mit dem maltesischen Finanzamt weiß ich: Die 183-Tage-Regel ist nicht nur eine simple Rechenaufgabe. Sie ist der Schlüssel zu deiner steuerlichen Zukunft und kann über Tausende von Euro entscheiden. Hier erkläre ich dir, wie die Regel wirklich funktioniert, welche Stolperfallen lauern und wie du sie zu deinem Vorteil nutzt.
Was ist die 183-Tage-Regel und warum ist sie für Malta-Auswanderer entscheidend?
Die 183-Tage-Regel ist ein internationaler Steuerstandard, der bestimmt, wo du steuerpflichtig bist. Die Grundidee? Wer mehr als 183 Tage pro Jahr in einem Land verbringt, gilt dort als steueransässig. Klingt simpel, ist es aber nicht – besonders in Malta, wo die Regeln ihre eigenen Tücken haben.
Grundprinzip der 183-Tage-Regel international
International funktioniert die Regel so: Hältst du dich mindestens 183 Tage in einem Kalenderjahr in einem Land auf, wirst du dort steuerlich ansässig. Das bedeutet konkret: Du musst dein weltweites Einkommen in diesem Land versteuern – nicht nur das, was du dort verdienst.
Aber Achtung: Jedes Land interpretiert diese Regel anders. In Deutschland zählen bereits Ankunfts- und Abreisetag mit, in anderen Ländern nicht. Malta hat wieder seine eigenen Besonderheiten, die ich gleich erkläre.
Malta-spezifische Besonderheiten der Steuerresidenz
Malta macht es komplizierter – und teilweise vorteilhafter. Hier gibt es nämlich nicht nur die „normale“ Steuerresidenz, sondern auch den Non-Domiciled Status. Das bedeutet: Du kannst in Malta steuerresident sein, aber trotzdem von erheblichen Steuervorteilen profitieren.
Die maltesische 183-Tage-Regel funktioniert folgendermaßen:
- Tag 1-182: Du bist Tourist, keine maltesische Steuerpflicht
- Ab Tag 183: Du wirst maltesischer Steuerresident
- Non-Domiciled Status: Auslandseinkommen wird nur bei Einbringung nach Malta besteuert (Remittance Base)
- Domiciled Status: Weltweites Einkommen wird in Malta versteuert
Warum die 183-Tage-Regel über deine finanzielle Zukunft entscheidet
Hier wird es interessant für deinen Geldbeutel. Ein Beispiel aus meiner Beratungspraxis: Thomas, deutscher IT-Freelancer, verdient 80.000 Euro jährlich. In Deutschland zahlt er etwa 35% Steuern und Sozialabgaben – also 28.000 Euro. Als maltesischer Non-Domiciled Resident mit geschickter Steuerplanung? Deutlich weniger, teilweise unter 15%.
Die Crux: Diese Vorteile greifen erst ab dem 184. Tag in Malta. Einen Tag zu früh nach Hause fliegen kann dich Tausende kosten. Was bedeutet das für dich? Du brauchst eine wasserdichte Tagesplanung und solltest Pufferzeiten einkalkulieren.
183-Tage-Regel Malta: So funktioniert die Berechnung in der Praxis
Jetzt wird’s praktisch. Die maltesischen Behörden zählen anders, als du vielleicht denkst. Hier die Regeln, die ich nach zahlreichen Gesprächen mit Steuerberatern und dem maltesischen Finanzamt zusammengetragen habe.
Was als „Tag in Malta“ zählt – und was nicht
Malta zählt jeden Tag, an dem du um Mitternacht maltesischen Boden unter den Füßen hast. Das bedeutet:
- Ankunftstag: Zählt, wenn du vor Mitternacht landest
- Abreisetag: Zählt nicht, wenn du vor Mitternacht abfliegst
- Durchreise: Zählt nicht, wenn du nur umsteigst
- Tagesausflüge: Nach Sizilien oder Gozo zählen als Malta-Tage
- Geschäftsreisen: Mehrtägige Trips ins Ausland unterbrechen die Malta-Zählung
Ein Praxisbeispiel: Du fliegst am 15. März um 14:00 in Malta ein und am 25. September um 10:00 wieder aus. Das sind 194 Tage – du bist maltesischer Steuerresident. Fliegst du hingegen am 24. September um 23:30 aus? Nur 192 Tage, knapp vorbei.
Die Kalenderjahr-Falle: Warum der 1. Januar entscheidend ist
Malta rechnet strikt nach Kalenderjahren – von 1. Januar bis 31. Dezember. Das kann zur Falle werden, wenn du mitten im Jahr ankommst.
Ankunft | Verbleibende Tage im Jahr | Steuerresidenz möglich? |
---|---|---|
1. Januar | 365 Tage | ✓ Ja |
1. März | 305 Tage | ✓ Ja |
1. Juli | 184 Tage | ✓ Ja (knapp) |
2. Juli | 183 Tage | ✗ Nein |
Was bedeutet das für dich? Wenn du maltesische Steuerresidenz anstrebst, plane deine Ankunft spätestens für den 1. Juli. Später wird’s mathematisch unmöglich.
Corona-Sonderregeln und andere Ausnahmen
Malta hat während der Pandemie großzügige Ausnahmen geschaffen, die teilweise noch gelten. Quarantäne-Tage zählten nicht als „freiwillige“ Anwesenheit. Auch bei unvorhergesehenen Ereignissen zeigt sich Malta flexibel – aber verlasse dich nicht darauf.
Aktuelle Ausnahmen (Stand 2025):
- Medizinische Notfälle mit Hospitalaufenthalt
- Behördlich angeordnete Quarantäne
- Höhere Gewalt (Naturkatastrophen, Flugstornierungen)
Mein Tipp: Dokumentiere alles. Screenshot der Stornierungsmail, Arztbericht, Quarantäne-Bescheid – das maltesische Finanzamt ist pedantisch, aber fair, wenn du Belege lieferst.
Steuerliche Ansässigkeit bestimmen: Malta vs. Heimatland im Vergleich
Hier kommt der Knackpunkt: Was passiert, wenn sowohl Malta als auch dein Heimatland dich als steueransässig betrachten? Spoiler: Es wird kompliziert, aber lösbar.
Deutschland: Wohnsitzverlagerung vs. 183-Tage-Regel
Deutschland macht es dir nicht leicht. Hier reicht es nicht, einfach 183 Tage weg zu sein. Du musst deinen gewöhnlichen Aufenthalt verlegen – das bedeutet konkret:
- Hauptwohnsitz in Deutschland abmelden
- Mietvertrag kündigen oder Eigentum verkaufen/vermieten
- Lebensmittelpunkt nachweislich nach Malta verlagern
- Keine „verfügbare Wohnung“ in Deutschland behalten
Die 183-Tage-Regel greift in Deutschland erst, wenn du deinen Wohnsitz bereits abgemeldet hast. Clever: Viele behalten eine kleine Wohnung – das kann die deutsche Steuerpflicht aber verlängern.
Österreich: Die Familienbindung als Steuerfalle
Österreich ist noch strenger als Deutschland. Hier kann bereits eine intensive Familienbindung ausreichen, um steuerpflichtig zu bleiben – selbst wenn du 300 Tage in Malta verbringst.
Kritische Faktoren in Österreich:
- Ehepartner und Kinder bleiben in Österreich
- Regelmäßige Heimkehr (alle 2-3 Wochen)
- Österreichische Krankenversicherung beibehalten
- Geschäftstätigkeit oder Anstellung in Österreich
Ein Beispiel aus der Praxis: Maria, Unternehmerin aus Wien, verlagert ihren Wohnsitz nach Malta, aber ihr Mann und die Kinder bleiben in Österreich. Obwohl sie 200 Tage in Malta verbringt, bleibt sie österreichische Steuerresidentin – wegen der Familienbindung.
Schweiz: Kantonale Unterschiede und Quellensteuern
Die Schweiz denkt kantonal. Jeder Kanton hat eigene Regeln für die Wegzugsteuer und Steuerresidenz. Besonders tückisch: die Quellensteuer auf Schweizer Einkommen bleibt oft bestehen.
Kanton | Wegzugsfrist | Besonderheiten |
---|---|---|
Zürich | 5 Jahre | Wegzugsteuer bei Beteiligungen >1% |
Zug | 5 Jahre | Mildere Regelungen |
Genf | 5 Jahre | Strenge Kontrollen |
Was bedeutet das für dich? Schweizer sollten den Wegzug sehr sorgfältig planen und sich auf kantonale Eigenarten einstellen. Malta hilft hier wenig – die Schweizer Steuerregeln gelten trotzdem.
Doppelbesteuerungsabkommen richtig nutzen
Hier wird es technisch, aber wichtig: Das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen Malta und deinem Heimatland regelt, wer besteuern darf, wenn beide Länder Anspruch erheben.
Die Tie-Breaker-Regeln in den meisten DBAs:
- Ständige Wohnstätte: Wo ist dein Lebensmittelpunkt?
- Engere persönliche Beziehungen: Familie, soziales Umfeld
- Gewöhnlicher Aufenthalt: Wo verbringst du mehr Zeit?
- Staatsangehörigkeit: Als letztes Kriterium
Praxistipp: Dokumentiere deinen maltesischen Lebensmittelpunkt penibel. Mietvertrag, Utility Bills, Bankkonto, Arztwahl, Sportverein – je mehr Wurzeln du in Malta schlägst, desto stärker deine Position bei Doppelresidenz-Streitigkeiten.
Typische Fallstricke bei der 183-Tage-Regel: Diese Fehler kosten Sie Geld
Nach zwei Jahren Malta und zahlreichen Beratungsgesprächen habe ich die häufigsten Fehler gesammelt. Manche kosten „nur“ Nerven, andere fünfstellige Beträge. Hier die Top-Fallen – und wie du sie umgehst.
Fehler #1: Scheinresidenz ohne echten Lebensmittelpunkt
Der klassische Anfängerfehler: Du mietest eine Wohnung in Malta, meldest dich an, zählst peinlich genau 183 Tage – aber lebst eigentlich nach wie vor in Deutschland. Das maltesische Finanzamt ist nicht dumm und prüft bei Verdacht sehr genau.
Warnsignale für Scheinresidenz:
- Wohnung in Malta steht monatelang leer
- Utility Bills zeigen minimalen Verbrauch
- Keine lokalen Verträge (Handy, Internet, Fitnessstudio)
- Kinder bleiben im Heimatland-Schulsystem
- Alle Geschäfte laufen weiter über Heimatland-Konten
Mein Tipp: Malta-Residenz bedeutet Malta-Leben. Verlagere echte Lebensinhalte auf die Insel, nicht nur deinen Wohnsitz auf dem Papier.
Fehler #2: Tage falsch zählen – ein teurer Rechenfehler
Sandra aus München dachte, sie hätte 184 Tage in Malta verbracht. Bei der Steuerprüfung stellte sich heraus: nur 181. Grund? Sie hatte vergessen, dass ihr Rückflug vor Mitternacht war und der Ankunftstag im Vorjahr nicht mitzählte.
Die häufigsten Zählfehler:
- Ankunfts-/Abreisetag falsch berechnet
- Geschäftsreisen ins Ausland nicht abgezogen
- Übernachtungen in Transit-Hotels mitgezählt
- Schaltjahr vergessen (2024, 2028 etc.)
Profi-Tipp: Führe ein digitales Reisetagebuch mit Screenshots der Flugbuchungen. Ich nutze eine simple Excel-Tabelle mit Ein-/Ausreisedaten und zähle täglich mit. Klingt pedantisch, kann aber Tausende sparen.
Fehler #3: Sozialversicherung vergessen
Viele denken nur an die Einkommensteuer und vergessen die Sozialversicherung. In Malta bist du ab dem ersten Arbeitstag sozialversicherungspflichtig – unabhängig von der 183-Tage-Regel.
Das kann teuer werden:
- Deutschland: Nachforderung von Krankenversicherungsbeiträgen
- Malta: Pflichtbeiträge zur maltesischen Sozialversicherung
- Doppelbeitragspflicht: Im schlimmsten Fall in beiden Ländern
Lösung: EU-Formular A1 beantragen oder rechtzeitig aus der deutschen Sozialversicherung abmelden. Das maltesische Department of Social Security ist hier relativ kulant, wenn du proaktiv vorgehst.
Fehler #4: Non-Domiciled Status missverständlich nutzen
Malta’s Non-Domiciled Status ist ein Steuervorteil, kein Freifahrtschein. Viele glauben, sie müssten gar keine Steuern zahlen. Falsch – und gefährlich.
Non-Domiciled bedeutet:
- Maltesisches Einkommen wird normal besteuert
- Ausländisches Einkommen nur bei „Remittance“ (Einbringung nach Malta)
- Status muss jährlich beantragt werden
Was bedeutet das für dich? Plane deine Geldflüsse genau. Überweisungen nach Malta können als „Remittance“ gelten und Steuerpflicht auslösen – auch wenn es nur Erspartes ist.
Fehler #5: Heimatland-Steuerbefreiung zu früh beantragen
Häufiger Fehler: Du meldest dich in Deutschland ab, beantragst Steuerbefreiung – aber erreichst die 183 Tage in Malta nicht. Ergebnis: Steuerliches Niemandsland oder Nachforderungen.
Meine Empfehlung: Erst nach erfolgreich absolvierter 183-Tage-Periode die Steuerbefreiung im Heimatland beantragen. Lieber ein Jahr doppelt zahlen und später zurückfordern, als in die Grauzone zu rutschen.
Malta Steuerresidenz beantragen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Jetzt wird’s praktisch. Ich führe dich durch den gesamten Prozess – vom ersten Tag in Malta bis zur fertigen Steuerresidenz. Basierend auf meiner eigenen Erfahrung und der von dutzenden Freunden und Klienten.
Phase 1: Vorbereitung im Heimatland (vor Abreise)
Der Erfolg deiner Malta-Steuerresidenz beginnt zu Hause. Diese Schritte erledigst du, bevor du auch nur einen Fuß auf maltesischen Boden setzt:
- Steuerberater konsultieren: Kläre die Auswirkungen im Heimatland
- Abmeldung planen: Timing ist crucial, nicht zu früh, nicht zu spät
- Dokumente apostillieren: Geburtsurkunde, Führungszeugnis, etc.
- EU-Krankenversicherung: EHIC-Karte oder private Versicherung organisieren
- Banking vorbereiten: Englische Referenzen von deiner Hausbank
Zeitaufwand: 4-6 Wochen. Ja, Malta ist EU, aber die Bürokratie-Mühlen mahlen langsam.
Phase 2: Ankunft und erste 30 Tage
Du bist gelandet, willkommen in der maltesischen Bürokratie! Hier die Checkliste für deine ersten Wochen:
Task | Wo | Dauer | Kosten |
---|---|---|---|
eResidence Card beantragen | Identità Malta | 10-15 Werktage | 230€ |
Mietvertrag registrieren | Malta Property Registry | 1-2 Wochen | 245€ |
Bankkonto eröffnen | BOV/HSBC/APS | 2-4 Wochen | 0-50€ |
Utility Bills anmelden | Enemalta/Water Services | 1 Woche | 100€ Kaution |
Praxistipp: Bringe mindestens 3.000€ in bar mit. Maltesische Vermieter wollen oft Kaution und erste Miete sofort, Bankkonto braucht Zeit.
Phase 3: Nach 183 Tagen – Steuerresidenz aktivieren
Tag 183 ist geschafft? Gratulation, aber jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Du musst deine Steuerresidenz offiziell beantragen:
- Tax Residence Certificate beantragen beim Commissioner for Revenue
- Non-Domiciled Status beantragen (falls gewünscht)
- Heimatland informieren über neue Steuerresidenz
- Doppelbesteuerungsabkommen aktivieren
Erforderliche Dokumente für Steuerresidenz
Das maltesische Finanzamt ist penibel. Hier die komplette Dokumentenliste:
- Passport/ID-Kopie
- eResidence Card
- Registrierter Mietvertrag oder Kaufvertrag
- Utility Bills (mindestens 6 Monate)
- Bankauszüge maltesischer Bank
- Ein-/Ausreisestempel oder Boarding Passes
- Employment Letter oder Business Registration
- Steuerbefreiungsnachweis aus Heimatland
Mein Tipp: Erstelle einen digitalen Ordner und sammle alle Dokumente laufend. Bei der Steuerresidenz-Beantragung brauchst du oft Belege, die Monate zurückliegen.
Bearbeitungszeit und Kosten
Rechne mit 6-12 Wochen Bearbeitungszeit für das Tax Residence Certificate. Die Kosten:
- Tax Residence Certificate: 100€
- Non-Domiciled Application: 200€
- Steuerberater (empfohlen): 1.500-3.000€
- Übersetzungen: 200-500€
Was bedeutet das für dich? Budgetiere etwa 2.500€ für den gesamten Prozess und plane 6 Monate Vorlaufzeit. Malta ist günstiger als Dubai, aber nicht kostenlos.
Doppelbesteuerungsabkommen: Wie Sie sich vor doppelter Steuerpflicht schützen
Das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) ist dein Schutzschild gegen doppelte Steuerzahlungen. Aber Vorsicht: Es schützt nur, wenn du es richtig anwendest. Hier die Insider-Regeln, die mir viel Geld gespart haben.
So funktionieren Doppelbesteuerungsabkommen praktisch
Ein DBA ist wie ein Friedensvertrag zwischen zwei Steuerämtern. Es regelt, wer welches Einkommen besteuern darf. Malta hat mit praktisch allen EU-Ländern solche Abkommen – aber die Details unterscheiden sich.
Die wichtigsten DBA-Prinzipien:
- Quellenlandprinzip: Einkommen wird dort besteuert, wo es entsteht
- Wohnsitzlandprinzip: Weltweites Einkommen wird am Wohnsitz besteuert
- Freistellungsmethode: Ein Land verzichtet auf Besteuerung
- Anrechnungsmethode: Ausländische Steuer wird angerechnet
Malta-Deutschland DBA: Die wichtigsten Regeln
Das Malta-Deutschland DBA ist besonders relevant, da viele Deutsche nach Malta auswandern. Hier die Kernregeln:
Einkommensart | Besteuerungsrecht | Besonderheiten |
---|---|---|
Arbeitslohn | Arbeitsort (Malta) | Außer bei < 183 Tagen |
Freelancer-Einkommen | Wohnsitz (Malta) | Bei maltesischer Steuerresidenz |
Deutsche Rente | Deutschland | |
Kapitalerträge | Wohnsitz (Malta) | Mit Non-Dom Vorteilen |
Immobilieneinkommen | Immobilienort | Immer dort, wo Immobilie steht |
Malta-Österreich und Malta-Schweiz: Unterschiede beachten
Österreich und die Schweiz haben andere DBA-Regelungen mit Malta. Besonders wichtig:
Österreich-Malta:
- Österreichische Pensionen bleiben in Österreich steuerpflichtig
- Geschäftsführergehälter: Besondere Regeln bei Beteiligungen
- Künstlereinkommen: Auftrittsort entscheidet
Schweiz-Malta:
- Schweizer Quellensteuer bleibt oft bestehen
- Kantonale Unterschiede beachten
- Wegzugsteuer bei Beteiligungen über 20%
DBA-Certificate beantragen: Schritt-für-Schritt
Um DBA-Vorteile zu nutzen, brauchst du ein offizielles Certificate of Tax Residency. Hier die Anleitung:
- Antrag beim Commissioner for Revenue (Malta)
- Nachweis der maltesischen Steuerresidenz (Tax Residence Certificate)
- Bestätigung der Nicht-Residenz im Heimatland
- Spezifische DBA-Formulare je nach Einkommensart
- Jährliche Erneuerung bei den Heimatland-Behörden
Bearbeitungszeit: 4-8 Wochen. Kosten: 150-300€ je nach Komplexität.
Häufige DBA-Fallen und wie Sie sie vermeiden
Aus der Praxis: Diese DBA-Fehler sehe ich immer wieder:
- Tie-Breaker-Regeln ignorieren: Bei Doppelresidenz entscheiden persönliche Beziehungen
- Timing-Fehler: DBA-Certificate zu spät beantragt, Quellensteuer nicht zurückerhaltbar
- Einkommensarten verwechseln: Freelancer vs. Angestellter macht steuerlich einen Riesenunterschied
- Formfehler: Falsche Formulare verwendet, Anträge abgelehnt
Mein dringender Rat: Investiere in einen erfahrenen Steuerberater, der sowohl Malta als auch dein Heimatland kennt. Die 2.000-3.000€ Beratungskosten amortisieren sich meist schon im ersten Jahr durch vermiedene Fehler.
Was bedeutet das für dich? Das DBA ist ein mächtiges Werkzeug, aber auch eine komplexe Materie. Mit der richtigen Vorbereitung sparst du nicht nur Steuern, sondern auch Nerven und potenzielle Nachforderungen.
Häufig gestellte Fragen zur 183-Tage-Regel Malta
Muss ich genau 183 Tage in Malta sein oder reichen 183 Tage insgesamt?
Du musst mindestens 183 volle Tage in einem Kalenderjahr in Malta verbringen. Dabei zählt jeder Tag, an dem du um Mitternacht maltesischen Boden unter den Füßen hast. 182 Tage reichen nicht aus.
Zählen Tagesausflüge nach Sizilien oder Gozo als Malta-Tage?
Ja, Tagesausflüge nach Gozo zählen als Malta-Tage, da Gozo zu Malta gehört. Sizilien ist Italien – diese Tage zählen nicht, es sei denn, du kehrst noch am selben Tag nach Malta zurück.
Kann ich maltesische Steuerresidenz verlieren, wenn ich später weniger als 183 Tage dort verbringe?
Ja, die maltesische Steuerresidenz ist an die jährliche 183-Tage-Regel gekoppelt. Unterschreitest du in einem Folgejahr diese Grenze, verlierst du automatisch die Steuerresidenz für dieses Jahr.
Was passiert, wenn ich sowohl in Malta als auch in Deutschland 183 Tage verbringe?
Bei Doppelresidenz greifen die Tie-Breaker-Regeln des Doppelbesteuerungsabkommens. Entscheidend sind dann deine persönlichen und wirtschaftlichen Beziehungen, wobei der tatsächliche Lebensmittelpunkt ausschlaggebend ist.
Muss ich als maltesischer Steuerresident mein deutsches Bankkonto schließen?
Nein, du darfst deutsche Bankkonten behalten. Allerdings können regelmäßige Überweisungen nach Malta als „Remittance“ gelten und bei Non-Domiciled Status Steuerpflicht auslösen.
Wie weise ich gegenüber den maltesischen Behörden meine 183 Tage nach?
Du benötigst Ein- und Ausreisestempel, Boarding Passes, Hotel- oder Mietvertragsbelege sowie Utility Bills. Führe am besten ein digitales Reisetagebuch mit allen Nachweisen.
Kann ich den Non-Domiciled Status verlieren, auch wenn ich maltesischer Steuerresident bin?
Ja, der Non-Domiciled Status ist separat zu beantragen und kann verloren gehen, wenn Malta zu deinem Domizil wird (üblicherweise nach 15 Jahren oder bei maltesischer Staatsangehörigkeit).
Was kostet die maltesische Steuerresidenz insgesamt?
Rechne mit etwa 2.500€ für den gesamten Prozess: eResidence Card (230€), Steuerberatung (1.500-3.000€), Gebühren (300€), Übersetzungen (200-500€).
Greift die 183-Tage-Regel auch für EU-Bürger oder nur für Nicht-EU-Ausländer?
Die 183-Tage-Regel gilt für alle, unabhängig von der Staatsangehörigkeit. EU-Bürger haben jedoch Vorteile bei Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, nicht aber bei der steuerlichen Beurteilung.
Kann ich meine maltesische Steuerresidenz rückwirkend beantragen?
Grundsätzlich nein. Du musst die Steuerresidenz für das laufende Jahr beantragen. Rückwirkende Anträge werden nur in Ausnahmefällen akzeptiert und erfordern triftige Gründe für die Verspätung.