Stell dir vor, du verdienst als digitaler Nomade 80.000 Euro im Jahr, lebst in Malta und zahlst auf einen Großteil davon keine maltesische Steuer. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es aber nicht – wenn du die Remittance-Basis richtig verstehst und anwendest. Ich erkläre dir heute, wie dieses Steuersystem funktioniert, wann es greift und vor allem: welche Fallen du unbedingt vermeiden musst.

Nach zwei Jahren Malta-Erfahrung und unzähligen Gesprächen mit Steuerberatern, Expats und dem ein oder anderen frustrierten Mandanten kann ich dir eines versichern: Die Remittance-Basis ist weder Zauberei noch Steuerbetrug. Es ist ein legales System, das Malta für bestimmte Personen anbietet – aber nur, wenn du die Spielregeln exakt befolgst.

Was die Remittance-Basis wirklich bedeutet

Die Remittance-Basis (Überweisungsgrundlage) ist ein Besteuerungsprinzip, bei dem du in Malta nur auf die Einkünfte Steuern zahlst, die du tatsächlich nach Malta überweist oder dort verwendest. Klingt simpel? Ist es auch – bis du ins Detail gehst.

Das Grundprinzip verstehen

Stell dir vor, du hast drei Töpfe:

  • Topf 1: Maltesische Einkünfte (immer steuerpflichtig in Malta)
  • Topf 2: Ausländische Einkünfte, die du nach Malta bringst (steuerpflichtig)
  • Topf 3: Ausländische Einkünfte, die im Ausland bleiben (nicht steuerpflichtig in Malta)

Die Kunst liegt darin, Topf 3 möglichst groß zu halten. Aber Achtung: Das maltesische Finanzamt ist nicht dumm. Sie haben präzise Regeln, wann Geld als „nach Malta gebracht“ gilt.

Wer kann die Remittance-Basis nutzen?

Nur Personen mit Non-Domiciled Status können von der Remittance-Basis profitieren. Non-Domiciled (kurz: Non-Dom) bedeutet vereinfacht: Du lebst in Malta, aber dein „Lebensmittelpunkt“ liegt woanders. Das ist nicht dein Wohnsitz, sondern ein komplexeres rechtliches Konzept.

Wichtiger Hinweis: Ich bin keine Steuerberaterin. Dieser Artikel gibt dir einen Überblick, ersetzt aber keine professionelle Beratung. Bei konkreten Fällen wendest du dich an einen maltesischen Steuerberater oder Anwalt.

Laut maltesischem Steuerrecht (Income Tax Act, Kapitel 123) kann eine Person Non-Dom sein, wenn sie nicht in Malta geboren wurde und ihr Vater ebenfalls nicht maltesischer Herkunft ist. Das klingt altmodisch, ist aber Gesetz.

Die zwei Arten der Remittance-Basis

Eigenschaft Globale Non-Dom Malta Non-Dom
Jährliche Gebühr 5.000€ Keine
Mindeststeuer 5.000€ Keine
Besteuerung Nur Remittances Nur Remittances
Voraussetzungen Nicht Malta-domiziliert Malta-resident, aber nicht domiziliert

Was bedeutet das für dich? Die meisten Expats nutzen den Malta Non-Dom Status ohne jährliche Gebühr. Die 5.000€-Variante lohnt sich nur bei sehr hohen Einkommen oder komplexen internationalen Strukturen.

Non-Dom Status in Malta: Voraussetzungen und Fallen

Hier wird’s knifflig. Der Non-Dom Status ist nicht einfach ein Formular, das du ausfüllst. Es ist eine rechtliche Beurteilung deiner Lebensumstände.

Die Grundvoraussetzungen

Du kannst Non-Dom sein, wenn:

  1. Du nicht in Malta geboren wurdest
  2. Dein Vater nicht maltesischer Herkunft ist
  3. Du nicht beabsichtigst, Malta zu deinem dauerhaften Lebensmittelpunkt zu machen

Punkt drei ist der Knackpunkt. „Absicht“ ist schwer zu beweisen – oder zu widerlegen. Das maltesische Finanzamt schaut sich deine tatsächlichen Handlungen an:

  • Wo sind deine wichtigsten persönlichen Beziehungen?
  • Wo liegt dein wirtschaftlicher Schwerpunkt?
  • Wo planst du langfristig zu leben?
  • Wo sind deine Kinder zur Schule gegangen?
  • Wo ist dein Familiengrab? (Ja, wirklich!)

Typische Fallen beim Non-Dom Status

Falle 1: Die Immobilienfalle
Du kaufst eine Wohnung in Sliema für 400.000€ und richtest sie komplett ein. Plötzlich argumentiert das Finanzamt, dass du doch vorhast, dauerhaft zu bleiben. Lösung: Mieten statt kaufen, oder wenn kaufen, dann als Investment deklarieren.

Falle 2: Die Familienfalle
Deine Kinder gehen in Malta zur Schule, deine Frau arbeitet dort. Das sind starke Indizien für eine Domizilabsicht. Hier musst du sehr vorsichtig argumentieren.

Falle 3: Die Geschäftsfalle
Du gründest ein maltesisches Unternehmen und verlagerst alle Geschäfte nach Malta. Das kann deinen Non-Dom Status gefährden, auch wenn es steuerlich attraktiv erscheint.

Nachweis und Dokumentation

Das maltesische Finanzamt kann jederzeit deinen Non-Dom Status überprüfen. Bereite dich vor:

  • Dokumentiere deine Verbindungen zum Heimatland
  • Führe ein detailliertes Reisetagebuch
  • Bewahre Belege für Ausgaben im Heimatland auf
  • Dokumentiere geschäftliche und persönliche Beziehungen außerhalb Maltas

Was bedeutet das für dich? Der Non-Dom Status ist nicht automatisch und nicht für immer. Du musst ihn aktiv leben und können nachweisen. Spätestens nach 15 Jahren in Malta wird es kritisch – dann gilt eine Vermutung für Domizil.

Wann ausländische Einkünfte steuerfrei bleiben

Jetzt zur Kerntrage: Wann zahlst du in Malta keine Steuern auf deine ausländischen Einkünfte? Die Antwort ist überraschend komplex.

Das Remittance-Prinzip in der Praxis

Du zahlst maltesische Steuern nur auf ausländische Einkünfte, die du nach Malta „remittierst“ (überweist oder bringst). Aber was zählt als Remittance?

Eindeutige Remittances:

  • Direkte Überweisung von deinem deutschen Geschäftskonto auf dein maltesisches Konto
  • Zahlung maltesischer Ausgaben mit einer ausländischen Kreditkarte
  • Mitbringen von Bargeld nach Malta
  • Überweisung an maltesische Dienstleister vom Auslandskonto

Grauzonen:

  • Ausgaben mit ausländischer Kreditkarte für maltesische Zwecke
  • Investitionen in maltesische Immobilien vom Auslandskonto
  • Zahlungen an Familienmitglieder in Malta

Das Durchmischungsprinzip (Mixed Fund Doctrine)

Hier wird’s richtig kompliziert. Wenn du verschiedene Einkommensarten auf einem Konto mischst, gilt eine spezielle Regel:

Bei gemischten Konten wird angenommen, dass du zuerst die steuerpflichtigen Einkünfte verwendest.

Beispiel: Du hast auf deinem deutschen Konto 50.000€ aus maltesischen Quellen und 100.000€ aus anderen EU-Quellen. Wenn du 30.000€ nach Malta überweist, gelten diese als vollständig aus maltesischen Quellen stammend – also steuerpflichtig.

Strategische Kontoführung

Die Lösung: Saubere Kontentrennung.

Kontotyp Verwendung Steuerliche Behandlung
Malta-Konto Lebenshaltung in Malta Alle Zugänge steuerpflichtig
Auslands-Konto A Nur nicht-maltesische Einkünfte Nur Remittances steuerpflichtig
Auslands-Konto B Nur maltesische Einkünfte Vollständig steuerpflichtig
Investment-Konto Kapitalerträge Ausland Nur bei Remittance steuerpflichtig

Besondere Einkommensarten

Kapitalerträge: Dividenden und Zinsen aus ausländischen Quellen sind nur bei Remittance steuerpflichtig. Aber: Kursgewinne können unter Umständen steuerfrei sein, auch wenn remittiert.

Immobilienerträge: Mieteinnahmen aus deutschen Immobilien sind nur bei Remittance in Malta steuerpflichtig. Verkaufsgewinne können je nach Umständen sogar komplett steuerfrei sein.

Pensionen: Ausländische Renten sind nur bei Remittance steuerpflichtig – ein großer Vorteil für Rentner.

Was bedeutet das für dich? Mit der richtigen Kontostruktur und Planung kannst du legal einen Großteil deiner ausländischen Einkünfte steuerfrei lassen. Aber: Jeder Euro, den du nach Malta bringst, wird besteuert.

Praktische Anwendung für verschiedene Lebenssituationen

Lass uns die Theorie an konkreten Beispielen durchspielen. Ich zeige dir, wie die Remittance-Basis für verschiedene Lebensmodelle funktioniert.

Der digitale Nomade: Luca’s Rechnung

Luca, 34, UX-Designer aus Italien, arbeitet remote für deutsche und US-amerikanische Kunden. Jahreseinkommen: 75.000€.

Seine Struktur:

  • Geschäftskonto Deutschland: Alle Kundeneinnahmen
  • Privatkonto Malta: Nur Lebenshaltungskosten
  • Monatliche Remittance: 2.500€ (30.000€/Jahr)

Steuerliche Behandlung:

  • Steuerpflichtig in Malta: 30.000€
  • Steuerfrei: 45.000€ (bleiben in Deutschland)
  • Maltesische Steuer: ca. 4.200€ (14% effektiv auf 30.000€)
  • Ersparnis gegenüber Deutschland: ca. 8.500€/Jahr

Lucas Trick: Er nutzt seine deutsche Kreditkarte nur für Ausgaben außerhalb Maltas. Für Malta-Urlaube seiner Freunde zahlt er im Voraus und lässt sich in bar erstatten.

Die vermögende Rentnerin: Dr. Maras Strategie

Dr. Mara, 61, pensionierte Ärztin aus Zürich, hat eine Praxis verkauft und lebt von Kapitalerträgen und Pension.

Ihr Portfolio:

  • Schweizer Pension: 85.000€/Jahr
  • Kapitalerträge: 40.000€/Jahr
  • Immobilienerträge Deutschland: 25.000€/Jahr

Ihre Strategie:

  • Remittance von nur 35.000€/Jahr für Lebenshaltung
  • Luxusausgaben (Reisen, Auto) werden vom Schweizer Konto bezahlt
  • Kapitalerträge reinvestiert sie im Ausland

Ergebnis: Sie zahlt in Malta nur auf 35.000€ Steuern (ca. 3.500€), statt in der Schweiz auf 150.000€ zu versteuern.

Der Unternehmer: Komplexe Strukturen

Hier wird’s kompliziert. Wenn du ein Unternehmen in Malta gründest, können die Gewinne unter das Full Imputation System fallen – ein anderes Steuersystem mit Erstattungen.

Häufiger Fehler: Viele denken, sie können maltesische Unternehmensgewinne mit der Remittance-Basis kombinieren. Das geht nur in Ausnahmefällen und mit sehr spezifischer Strukturierung.

Die Workation-Generation: Kurzzeitaufenthalte

Anna, 29, Remote-Projektmanagerin, will drei Monate in Malta verbringen. Für sie ist die Remittance-Basis irrelevant – sie wird steuerlich nicht resident.

Faustregel: Unter 183 Tagen im Jahr bist du normalerweise nicht steuerpflichtig in Malta. Aber: Es gibt Ausnahmen, besonders wenn du regelmäßig wiederkommst.

Praktische Tipps für alle Gruppen

  1. Separate Konten führen: Niemals ausländische und maltesische Einkünfte mischen
  2. Ausgaben dokumentieren: Jede Kreditkartenzahlung in Malta kann als Remittance gelten
  3. Timing beachten: Remittances werden dem Jahr zugeordnet, in dem sie ankommen
  4. Investment-Struktur planen: Kapitalerträge können oft steuerfrei reinvestiert werden

Was bedeutet das für dich? Die Remittance-Basis funktioniert am besten, wenn du deinen Lebensstil anpasst und nur einen Teil deiner Einkünfte für Malta-Ausgaben benötigst. Je höher dein ausländisches Einkommen und je niedriger deine Malta-Ausgaben, desto mehr sparst du.

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

In zwei Jahren Malta habe ich viele teure Fehler beobachtet. Hier sind die häufigsten – und wie du sie vermeidest.

Fehler 1: Die Kreditkarten-Falle

Das Problem: Marcus verwendet seine deutsche Kreditkarte für alles in Malta – Restaurants, Tankstellen, Supermärkte. Am Jahresende bekommt er eine Steuerrechnung über 8.000€.

Warum: Jede Ausgabe mit ausländischer Kreditkarte für maltesische Zwecke gilt als Remittance. Die 45.000€ Kreditkartenumsatz werden als überwiesenes Einkommen betrachtet.

Die Lösung:

  • Nutze ausländische Kreditkarten nur für Auslandsreisen ab Malta
  • Überweise monatlich einen festen Betrag nach Malta
  • Bezahle alles in Malta vom maltesischen Konto

Fehler 2: Die Investment-Verwechslung

Das Problem: Sarah kauft maltesische Staatsanleihen von ihrem deutschen Konto und denkt, das sei eine Remittance.

Warum problematisch: Investments in Malta können als Remittance gelten, müssen aber nicht. Die Abgrenzung ist komplex und fall-spezifisch.

Bessere Strategie:

  • Investiere in maltesische Wertpapiere nur von maltesischen Konten
  • Für internationale Investments nutze ausländische Broker
  • Dokumentiere jeden Investment-Transfer genau

Fehler 3: Die Timing-Verwirrung

Das Problem: Peter überweist am 31. Dezember 50.000€ nach Malta, aber das Geld kommt erst am 2. Januar an.

Steuerliche Folge: Die Remittance wird dem neuen Steuerjahr zugeordnet – seine Planung ist futsch.

Die Regel: Entscheidend ist der Tag der Ankunft in Malta, nicht der Überweisungstag.

Fehler 4: Die Familien-Komplikation

Das Problem: Thomas überweist Geld an seine maltesische Freundin für gemeinsame Ausgaben.

Risiko: Überweisungen an Dritte in Malta können als indirekte Remittance gelten, besonders bei Familienangehörigen oder Lebenspartnern.

Saubere Lösung:

  • Partner führen getrennte Finanzen
  • Jeder überweist für seine eigenen Ausgaben
  • Gemeinsame Ausgaben werden vom maltesischen Konto eines Partners bezahlt

Fehler 5: Die Dokumentations-Lücke

Das Problem: Lisa kann bei einer Steuerprüfung nicht belegen, welche Überweisungen aus welchen Einkommensquellen stammen.

Konsequenz: Das Finanzamt nimmt an, dass alle Überweisungen aus steuerpflichtigen Quellen stammen.

Dokumentations-System:

Dokument Zweck Aufbewahrung
Kontoauszüge alle Konten Nachweis Einkommensquellen 10 Jahre
Überweisungsbelege Nachweis Remittance-Zeitpunkt 10 Jahre
Kreditkartenabrechnungen Nachweis Ausgabenort 10 Jahre
Einkommensnachweise Nachweis Einkommensart 10 Jahre

Fehler 6: Die Doppelbesteuerungs-Ignoranz

Das Problem: Viele vergessen, dass auch das Heimatland Steuern erheben kann.

Beispiel Deutschland: Auch als Malta-Resident kannst du in Deutschland steuerpflichtig bleiben, wenn du dort noch wesentliche wirtschaftliche Interessen hast.

Schutz durch Doppelbesteuerungsabkommen:

  • Malta hat mit den meisten EU-Ländern Abkommen
  • Diese verhindern Doppelbesteuerung
  • Aber: Du musst die Regeln beider Länder beachten

Was bedeutet das für dich? Die meisten teuren Fehler entstehen durch mangelnde Dokumentation und unvorsichtige Zahlungsgewohnheiten. Mit einem sauberen System und professioneller Beratung sind diese Fallen aber vermeidbar.

Schritt-für-Schritt: So beantragst du den Non-Dom Status

Der Non-Dom Status wird nicht automatisch gewährt. Du musst ihn beantragen und deine Berechtigung nachweisen. Hier ist die praktische Anleitung.

Schritt 1: Voraussetzungen prüfen

Bevor du Zeit und Geld investierst, prüfe ehrlich:

  1. Geburtsort: Bist du außerhalb Maltas geboren?
  2. Väterliche Herkunft: Ist dein Vater nicht maltesischer Herkunft?
  3. Langfristige Pläne: Planst du wirklich nicht, Malta zu deinem dauerhaften Lebensmittelpunkt zu machen?

Wenn du bei einem Punkt unsicher bist, konsultiere zuerst einen maltesischen Steuerberater.

Schritt 2: Dokumentation sammeln

Pflichtdokumente:

  • Geburtsurkunde (beglaubigt und übersetzt)
  • Geburtsurkunde des Vaters
  • Reisepass
  • Nachweis der Residenz in Malta
  • Steuererklärung des Vorjahres

Zusätzliche Nachweise für starke Position:

  • Mietverträge oder Immobilienbesitz im Heimatland
  • Geschäftsverbindungen außerhalb Maltas
  • Familienverbindungen im Heimatland
  • Vereinsmitgliedschaften, etc.

Schritt 3: Professionelle Hilfe organisieren

Ich rate dringend zu professioneller Unterstützung. Die Kosten (1.500-3.000€) sind gut investiert.

Was ein guter Steuerberater leistet:

  • Bewertung deiner Non-Dom-Chancen
  • Vorbereitung aller Antragsunterlagen
  • Kommunikation mit dem Finanzamt
  • Strategieberatung für optimale Steuerplanung

Schritt 4: Antrag beim Commissioner for Revenue

Der Antrag geht an das maltesische Finanzamt (Inland Revenue Department). Du reichst ein:

  1. Formal application letter: Erklärung deiner Situation
  2. Supporting documents: Alle gesammelten Nachweise
  3. Declaration of non-domicile status: Eidesstattliche Erklärung

Schritt 5: Das Prüfungsverfahren

Normale Bearbeitungszeit: 3-6 Monate

Mögliche Nachfragen:

  • Detaillierte Erklärung deiner Zukunftspläne
  • Zusätzliche Dokumentation
  • Persönliches Interview (selten, aber möglich)

Das Finanzamt kann auch eine vorläufige Bestätigung geben, während sie weiter prüfen.

Schritt 6: Bestätigung und Umsetzung

Bei positiver Entscheidung erhältst du eine offizielle Bestätigung. Diese gilt normalerweise rückwirkend ab Antragstellung.

Jetzt musst du:

  • Deine Steuererklärung entsprechend anpassen
  • Die Kontostruktur optimieren
  • Ein System für Remittance-Tracking einrichten

Kosten des Verfahrens

Position Kosten Hinweise
Steuerberater 1.500-3.000€ Einmalig
Dokumentenübersetzung 200-500€ Je nach Anzahl
Beglaubigungen 100-200€ Pro Dokument 20-50€
Antragsgebühr 0€ Keine offizielle Gebühr

Fallback-Strategien

Was wenn der Antrag abgelehnt wird?

  • Appeal-Verfahren binnen 30 Tagen
  • Überarbeitung der Argumentation
  • Alternative: Residence but not domiciled-Programme

Was bedeutet das für dich? Der Non-Dom-Antrag ist kein Selbstläufer, aber mit der richtigen Vorbereitung und professioneller Hilfe haben die meisten berechtigten Kandidaten Erfolg. Plane 6-12 Monate vom Antrag bis zur vollständigen Umsetzung.

Steuerplanung mit Remittance-Basis: Strategien und Grenzen

Nachdem du den Non-Dom Status hast, geht die eigentliche Arbeit los: optimale Steuerplanung. Hier zeige ich dir bewährte Strategien und ihre Grenzen.

Die Basis-Strategien

Strategie 1: Minimize Current Remittances
Überweise nur das nach Malta, was du wirklich für Lebenshaltung brauchst.

Beispiel:

  • Jahreseinkommen: 120.000€
  • Malta-Lebenshaltung: 40.000€
  • Steuerersparnis: ca. 12.000€/Jahr gegenüber Deutschland

Strategie 2: Strategic Timing
Nutze das Remittance-Timing für Steueroptimierung.

Taktik:

  • Hohe Remittances in Jahren mit niedrigen ausländischen Einkünften
  • Niedrige Remittances in Jahren mit hohen ausländischen Einkünften
  • Vacation-Jahre nutzen für große Remittances

Erweiterte Strategien

Strategie 3: Clean Capital
Nutze Ersparnisse aus der Zeit vor Malta-Residenz.

Geld, das du vor deiner Malta-Residenz angespart hast, kann oft ohne Steuern nach Malta überwiesen werden. Das nennt sich „clean capital“.

Wichtig: Du musst nachweisen können, wann und wie dieses Geld entstanden ist.

Strategie 4: Investment Structuring
Clever investieren für maximale Steuervorteile.

Investment-Art Steuerliche Behandlung Empfehlung
EU-Aktien (thesaurierend) Kursgewinne oft steuerfrei Sehr gut
Ausländische Immobilien Nur Remittances steuerpflichtig Gut
Offshore-Bonds Komplexe Regelung Expertenwissen nötig
Kryptowährungen Rechtslage unklar Vorsicht

Strategie 5: Corporate Structures
Für Unternehmer: Kombination mit maltesischen Gesellschaften.

Hier wird’s sehr komplex. Malta bietet verschiedene Unternehmensformen mit unterschiedlichen Steuervorteilen. Die können teilweise mit der Remittance-Basis kombiniert werden.

Wichtige Programme:

  • Malta Global Residence Programme
  • Malta Residence and Visa Programme
  • Highly Qualified Persons Rules

Die Grenzen der Steuerplanung

Grenze 1: Substance Requirements
Du musst echte wirtschaftliche Substanz in Malta haben. Reine Briefkastenfirmen funktionieren nicht mehr.

Grenze 2: EU-Richtlinien
Die EU verschärft kontinuierlich die Regeln gegen Steuervermeidung. Malta muss diese umsetzen.

Aktuelle Entwicklungen (2024/2025):

  • Verschärfte Substance-Requirements
  • Neue Meldepflichten für Steuerstrukturen
  • Stärkere Kooperation zwischen EU-Finanzbehörden

Grenze 3: Heimatland-Regelungen
Auch Malta kann nicht verhindern, dass dein Heimatland eigene Steuern erhebt.

Deutsche Spezialregelungen:

  • Wegzugsbesteuerung bei Beteiligungen
  • Erweiterte Steuerpflicht bei deutschen Einkünften
  • Hinzurechnungsbesteuerung bei Niedrigsteuerländern

Langfristige Planung

Der 15-Jahre-Horizont
Nach 15 Jahren in Malta wird dein Non-Dom Status automatisch in Frage gestellt. Plane rechtzeitig:

  1. Jahre 1-10: Optimale Nutzung der Remittance-Basis
  2. Jahre 11-14: Graduelle Anpassung der Struktur
  3. Jahr 15+: Alternative Strategien oder Wohnsitzwechsel

Exit-Strategien
Plane verschiedene Szenarien:

  • Wechsel in andere steuerfreundliche EU-Länder
  • Rückkehr ins Heimatland mit optimierter Struktur
  • Wechsel in maltesische Vollbesteuerung mit anderen Vorteilen

Compliance und Risikomanagement

Jährliche Überprüfungen:

  • Non-Dom Status noch gültig?
  • Remittance-Tracking korrekt?
  • Änderungen in der Rechtslage?
  • Optimierungspotenzial vorhanden?

Dokumentations-System:

  • Quartalsweise Remittance-Berichte
  • Jährliche Steuerplanung mit Experten
  • Kontinuierliche Rechtsprechungsbeobachtung

Was bedeutet das für dich? Die Remittance-Basis ist ein mächtiges Instrument, aber kein Perpetuum Mobile. Sie erfordert kontinuierliche Planung, professionelle Beratung und Anpassung an sich ändernde Umstände. Mit der richtigen Strategie kannst du aber über Jahre hinweg erhebliche Steuervorteile realisieren.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich als deutscher Staatsangehöriger Non-Dom in Malta werden?

Ja, die Staatsangehörigkeit spielt keine Rolle. Entscheidend ist, dass du nicht in Malta geboren wurdest und dein Vater nicht maltesischer Herkunft ist. Die meisten EU-Bürger können den Non-Dom Status beantragen.

Wie viel Steuern spare ich wirklich mit der Remittance-Basis?

Das hängt von deinem Einkommen und deinen Malta-Ausgaben ab. Bei 100.000€ Jahreseinkommen und 30.000€ Malta-Ausgaben sparst du gegenüber Deutschland etwa 10.000-15.000€ pro Jahr. Je höher dein Einkommen und je niedriger deine Remittances, desto mehr sparst du.

Wie lange dauert es, bis der Non-Dom Status genehmigt wird?

Normalerweise 3-6 Monate. In komplexen Fällen kann es bis zu einem Jahr dauern. Eine vorläufige Bestätigung ist oft schon nach 4-8 Wochen möglich.

Verliere ich den Non-Dom Status, wenn ich eine Immobilie in Malta kaufe?

Nicht automatisch, aber es ist ein Risikofaktor. Der Kauf kann als Indiz für Domizil-Absicht gewertet werden. Wenn du kaufst, dokumentiere, dass es eine Investition ist oder du andere starke Verbindungen zum Heimatland hast.

Kann ich die Remittance-Basis mit einer maltesischen Firma kombinieren?

Das ist sehr komplex und hängt von der Firmenstruktur ab. Gewinne aus maltesischen Firmen fallen normalerweise unter andere Steuerregeln. Eine Kombination ist möglich, erfordert aber sehr spezifische Strukturierung und professionelle Beratung.

Was passiert, wenn ich mehr als 183 Tage außerhalb Maltas bin?

Du könntest deine maltesische Steuerresidenz verlieren. Dann greift die Remittance-Basis nicht mehr. Aber: Auch bei weniger als 183 Tagen in Malta kannst du unter bestimmten Umständen resident sein.

Muss ich deutsche Steuern zahlen, wenn ich Non-Dom in Malta bin?

Das hängt von deiner deutschen Situation ab. Wenn du deine deutsche Steuerresidenz ordnungsgemäß aufgibst, normalerweise nicht. Aber: Bei bestimmten deutschen Einkünften oder Beteiligungen können trotzdem deutsche Steuern anfallen.

Wie oft wird der Non-Dom Status überprüft?

Es gibt keine regelmäßigen Überprüfungen, aber das Finanzamt kann jederzeit prüfen. Häufige Auslöser sind: Änderungen in deiner Lebenssituation, hohe Remittances oder Zufallsprüfungen. Nach 15 Jahren in Malta wird automatisch geprüft.

Kann ich den Non-Dom Status verlieren?

Ja, wenn sich deine Umstände ändern oder du die Regeln nicht befolgst. Häufige Gründe: Du entwickelst Domizil-Absicht, verlässt Malta dauerhaft oder verstößt gegen die Remittance-Regeln.

Lohnt sich die Remittance-Basis bei niedrigen Einkommen?

Unter 50.000€ Jahreseinkommen ist der Aufwand meist nicht gerechtfertigt. Die Beratungskosten und der administrative Aufwand übersteigen oft die Ersparnis. Eine genaue Berechnung mit einem Steuerberater ist empfehlenswert.

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