Inhaltsverzeichnis
- Warum Malta der Game-Changer für dein E-Commerce Business ist
- Dropshipping von Malta: So startest du legal und profitabel
- VAT-Compliance für grenzüberschreitenden Handel: Der Realitätscheck
- Malta E-Commerce Setup: Dein Fahrplan durch den Behördendschungel
- Kosten und Realität: Was Malta E-Commerce wirklich kostet
- Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
- Häufig gestellte Fragen
Malta als E-Commerce Hub? Das klingt erstmal verrückt. Eine Felseninsel im Mittelmeer mit 500.000 Einwohnern soll deine Eintrittskarte in den EU-Markt sein? Nach zwei Jahren hier kann ich dir sagen: Es ist weniger verrückt, als du denkst. Aber auch weniger einfach, als die Berater versprechen.
Ich habe selbst den Weg vom deutschen Einzelunternehmer zum maltesischen E-Commerce Business durchgemacht. Spoiler: Es war nicht die reibungslose Steueroptimierungsmaschine aus den YouTube-Videos. Aber es hat funktioniert. Heute verkaufe ich über meine maltesische Firma in 27 EU-Länder, zahle 5% Körperschaftsteuer und schlafe trotzdem nachts gut, weil alles legal ist.
In diesem Artikel zeige ich dir die ungeschönte Realität: Wo Malta wirklich brilliert, welche Hürden auf dich warten und warum die VAT-Compliance der Knackpunkt ist, an dem viele scheitern. Plus konkrete Zahlen, echte Kosten und ein Schritt-für-Schritt-Fahrplan, der dich nicht im Behördenlabyrinth verloren gehen lässt.
Warum Malta der Game-Changer für dein E-Commerce Business ist
Malta spielt in einer Liga mit Irland und den Niederlanden, wenn es um E-Commerce-freundliche Regulierung geht. Aber im Gegensatz zu diesen Riesen ist Malta noch überschaubar genug, dass du nicht in der Masse untergehst. Was bedeutet das konkret für dein Business?
Die Zahlen sprechen für sich: Maltas E-Commerce Vorteile
Fangen wir mit dem an, was dich wahrscheinlich hierher gebracht hat: die Steuern. Malta hat ein Körperschaftssteuersystem (Corporate Income Tax), das bei geschickter Strukturierung effektive Steuersätze von 5% ermöglicht. Das ist kein Steuerbetrug, sondern ein offizielles EU-Rückerstattungssystem namens 6/7 Refund.
Wie funktioniert das? Du zahlst zunächst 35% Körperschaftsteuer. Klingt viel? Als Non-Resident Shareholder (Anteilseigner mit Wohnsitz außerhalb Maltas) bekommst du aber 6/7 der gezahlten Steuer zurückerstattet. Rechnung: 35% minus 30% (6/7 von 35%) = 5% effektive Belastung.
Gewinn | Steuer (35%) | Rückerstattung (6/7) | Effektive Belastung |
---|---|---|---|
100.000€ | 35.000€ | 30.000€ | 5.000€ (5%) |
500.000€ | 175.000€ | 150.000€ | 25.000€ (5%) |
1.000.000€ | 350.000€ | 300.000€ | 50.000€ (5%) |
Aber Vorsicht: Die Rückerstattung kommt erst bei der Dividendenausschüttung. Das heißt, du musst zunächst die vollen 35% vorstrecken. Liquiditätsplanung ist hier Pflicht.
EU-Passporting: Einmal Malta, überall Europa
Mit einer maltesischen E-Commerce-Lizenz kannst du in allen 27 EU-Mitgliedstaaten verkaufen. Das ist wie ein Generalschlüssel für den europäischen Markt.
Besonders relevant wird das bei der VAT-Registrierung (Mehrwertsteuer). Über das EU-OSS System (One-Stop-Shop) meldest du alle EU-Verkäufe zentral in Malta an. Keine separaten VAT-Nummern in Deutschland, Frankreich oder Italien mehr nötig.
Was bedeutet das für dich? Statt 27 verschiedener Steuerberater und Compliance-Systeme managst du alles von Malta aus. Die Zeitersparnis ist enorm, die Kostenersparnis auch.
Was die Konkurrenz verschweigt: Die echten Hürden
Jetzt kommt der Teil, den die Beratungsfirmen gerne überspringen. Malta ist nicht die plug-and-play Lösung, die sie versprechen. Hier die Realitätschecks:
- Substanznachweis: Du musst echte wirtschaftliche Aktivität in Malta nachweisen. Ein Briefkasten reicht nicht mehr. Das bedeutet: lokaler Direktor, maltesisches Büro, regelmäßige Board Meetings.
- Sprachbarriere: Behördengänge laufen oft auf Maltesisch/Englisch. Klingt einfach? Versuch mal zu erklären, warum dein Dropshipping-Modell kein Scheinhändel ist.
- Banking: Maltesische Banken sind bei E-Commerce vorsichtig geworden. Kontoeröffnung dauert 3-6 Monate, nicht 3-6 Wochen.
- Mindestkapital: Für eine maltesische Limited (Ltd.) brauchst du mindestens 1.165€ Grundkapital. Klingt wenig, aber es kommen weitere Sicherheiten dazu.
Trotzdem: Wenn du diese Hürden nimmst, hast du ein System, das bei korrekter Umsetzung sowohl steueroptimiert als auch EU-compliant ist. Das ist in der heutigen Zeit Gold wert.
Dropshipping von Malta: So startest du legal und profitabel
Dropshipping von Malta ist nicht nur möglich, sondern unter bestimmten Umständen sogar genial. Warum? Malta hat früh erkannt, dass E-Commerce die Zukunft ist und entsprechend flexible Regelungen geschaffen.
Schritt 1: Die richtige Unternehmensform wählen
Für Dropshipping kommen in Malta drei Unternehmensformen infrage:
- Malta Limited (Ltd.): Die Standardlösung für 99% aller Fälle. Mindestkapital 1.165€, ein Direktor reicht, 5% effektive Steuer möglich.
- Partnership: Nur bei mehreren Gesellschaftern sinnvoll. Komplizierter in der Handhabung.
- Sole Trader: Entspricht dem deutschen Einzelunternehmer. Nur bei sehr kleinen Umsätzen empfehlenswert.
Ich empfehle die Malta Limited. Warum? Sie bietet die beste Balance aus Flexibilität, Steuervorteil und internationalem Ansehen. Amazon, eBay und Co. arbeiten lieber mit Kapitalgesellschaften als mit Einzelunternehmern.
Die Gründung läuft über die Registry of Companies und dauert offiziell 5-10 Werktage. In der Praxis rechne mit 3-4 Wochen, weil immer irgendein Dokument nachgereicht werden muss.
Schritt 2: VAT-Registrierung – der Behördenmarathon
Hier wird’s interessant. In Malta musst du dich ab dem ersten Euro für VAT registrieren, wenn du an Endkunden verkaufst. Das ist anders als in Deutschland, wo die Kleinunternehmerregelung bis 22.000€ gilt.
Der Registrierungsprozess beim VAT Department läuft so ab:
- Antrag einreichen: Online über das Portal des Malta VAT Department
- Unterlagen sammeln: Handelsregisterauszug, Mietvertrag für Geschäftsräume, Geschäftsplan
- Interview führen: Ja, du musst persönlich erscheinen und dein Business erklären
- Warten: 4-8 Wochen Bearbeitungszeit sind normal
Pro-Tipp: Nimm einen maltesischen Steuerberater mit zum Interview. Die sprechen die Sprache der Beamten und wissen, welche Antworten erwartet werden.
Schritt 3: EU-OSS System verstehen und nutzen
Das EU-OSS System (One-Stop-Shop) ist dein bester Freund beim grenzüberschreitenden Handel. Seit Juli 2021 kannst du über Malta alle EU-VAT-Meldungen zentral abwickeln.
Wie funktioniert das praktisch? Du verkaufst einen Artikel für 100€ nach Deutschland:
- Deutscher Kunde zahlt 119€ (inkl. 19% deutsche VAT)
- Du behältst 100€, meldest 19€ VAT an Malta
- Malta leitet die 19€ an Deutschland weiter
- Du machst nur eine Meldung pro Quartal in Malta
Das spart dir separate VAT-Registrierungen in jedem EU-Land. Bei 27 Ländern ist das eine massive Vereinfachung.
Aber: Das OSS-System hat Grenzen. Wenn du in einem EU-Land mehr als 10.000€ pro Jahr umsetzt, musst du dich dort trotzdem direkt registrieren. Dazu später mehr.
VAT-Compliance für grenzüberschreitenden Handel: Der Realitätscheck
VAT-Compliance ist der Bereich, wo die meisten E-Commerce-Träume sterben. Nicht an der Komplexität, sondern an der Unterschätzung des Aufwands. Lass mich dir zeigen, wo die echten Fallstricke lauern.
EU-OSS vs. nationale Registrierung: Was kostet dich weniger Nerven?
Das EU-OSS System klingt nach der perfekten Lösung, hat aber Tücken. Du sparst dir zwar separate Registrierungen, aber die VAT-Sätze musst du trotzdem für jedes Land korrekt anwenden.
Beispiel: Du verkaufst das gleiche Produkt in verschiedene EU-Länder:
Land | Standard VAT-Satz | Reduzierter Satz | Beispiel-Kategorie |
---|---|---|---|
Deutschland | 19% | 7% | Bücher, Lebensmittel |
Frankreich | 20% | 5,5% | Bücher, Medikamente |
Italien | 22% | 10% | Hotels, Lebensmittel |
Spanien | 21% | 10% | Lebensmittel, Medizin |
Dein Shop-System muss diese Sätze automatisch anwenden. Das funktioniert bei Shopify oder WooCommerce mit entsprechenden Plugins. Bei Custom-Entwicklungen wird’s teuer.
Die Alternative: Nationale Registrierung in den wichtigsten Märkten. Das bedeutet mehr Papierkram, aber auch mehr Kontrolle. Meine Faustregel: Bis 100.000€ Jahresumsatz OSS, darüber nationale Registrierungen in den Top-3-Märkten.
Die 10.000€ Schwelle: Wann wird’s kompliziert?
Die 10.000€ Distance Selling Threshold ist eine der wichtigsten Zahlen im EU E-Commerce. Sobald du in einem EU-Land mehr als 10.000€ pro Jahr umsetzt, musst du dich dort direkt für VAT registrieren.
Klingt erstmal hoch? Ist es nicht. Bei einem durchschnittlichen Warenkorb von 50€ sind das 200 Bestellungen pro Jahr und Land. Das schaffst du schneller, als du denkst.
Was passiert bei Überschreitung?
- Registrierungspflicht: Du musst dich im jeweiligen Land registrieren
- Doppelte Buchführung: OSS und nationale Meldungen parallel
- Lokale Vertreter: Manche Länder verlangen einen steuerlichen Vertreter
- Kosten: Zusätzliche Steuerberater, Software, Compliance
Mein Rat: Überwache deine Länderschwellen monatlich. Lieber früh reagieren als nachträglich Strafen zahlen.
Praxisfall: Deutscher Dropshipper verkauft nach Frankreich
Lass mich dir zeigen, wie das in der Praxis aussieht. Max, deutscher Dropshipper, hat seine Firma nach Malta verlegt. Er verkauft Fitness-Equipment und macht 80.000€ Jahresumsatz, davon 25.000€ nach Frankreich.
Situation: Max überschreitet die 10.000€ Schwelle in Frankreich bereits im März.
Lösung: Französische VAT-Registrierung plus maltesisches OSS parallel. Das bedeutet:
- Französische VAT-Nummer beantragen (ca. 200€ Anwaltskosten)
- Französischen Steuervertreter beauftragen (150€/Monat)
- Monatliche französische VAT-Meldungen (zusätzlich zu maltesischen)
- Shop-System umstellen: Französische Kunden bekommen französische VAT-Nummer
Kosten: Zusätzlich 2.500€/Jahr nur für Frankreich-Compliance.
Lessons Learned: Max hätte früher reagieren und seine Frankreich-Verkäufe limitieren können. Oder gleich von Anfang an eine französische Tochtergesellschaft gründen.
Malta E-Commerce Setup: Dein Fahrplan durch den Behördendschungel
Jetzt wird’s praktisch. Ich führe dich durch den echten Setup-Prozess, mit allen Behördengängen, Wartezeiten und Kostenfallen, die auf dich warten.
Registry of Companies: Wo der Papierkram beginnt
Die Registry of Companies ist deine erste Station. Hier meldest du deine Malta Limited an. Der Prozess ist digitaler geworden, aber immer noch maltesisch entspannt.
Benötigte Unterlagen:
- Memorandum and Articles of Association (Gesellschaftsvertrag)
- Form A (Anmeldeformular)
- Nachweis des Grundkapitals (mindestens 1.165€)
- Ausweiskopien aller Direktoren und Gesellschafter
- Certificate of Good Standing (falls du bereits anderswo Firmen hast)
Kosten im Detail:
Position | Kosten | Anmerkung |
---|---|---|
Registrierungsgebühr | 245€ | Staatliche Gebühr |
Anwalt/Notar | 800-1.200€ | Je nach Komplexität |
Registered Office | 300-500€/Jahr | Pflicht in Malta |
Company Secretary | 600-800€/Jahr | Gesetzlich vorgeschrieben |
Zeitplan: Offiziell 5-10 Werktage, realistisch 3-4 Wochen. Warum länger? Die Registry prüft jeden Namen dreimal und fragt bei Ungereimtheiten nach. Plan Pufferzeit ein.
Pro-Tipp: Buche einen lokalen Anwalt, der den Prozess betreut. Die 800€ sparst du durch vermiedene Fehler und Nachfragen wieder ein.
VAT Department: Hier entscheidet sich dein Schicksal
Das VAT Department ist deine wichtigste Behörde. Ohne VAT-Nummer kein legaler E-Commerce. Der Antragsprozess ist gründlich und manchmal frustrierend.
Vorbereitung ist alles:
- Business Plan erstellen: Nicht nur ein PDF, sondern ein detailliertes Dokument mit Umsatzprognosen, Zielgruppen und Wettbewerbsanalyse
- Geschäftsräume anmieten: Ein virtuelles Büro reicht nicht mehr. Du brauchst echte Räume mit echtem Mietvertrag
- Banking organisieren: Das VAT Department will sehen, dass du ein maltesisches Geschäftskonto hast oder zumindest beantragt hast
- Mitarbeiter einplanen: Substanznachweis bedeutet auch Personal. Mindestens einen lokalen Angestellten oder Freelancer solltest du vorweisen können
Das Interview: Du musst persönlich erscheinen und dein Business erklären. Typische Fragen:
- „Warum Malta und nicht Deutschland/Österreich/Schweiz?“
- „Wie stellen Sie lokale Substanz sicher?“
- „Wo sind Ihre Lieferanten und Kunden?“
- „Wie handhaben Sie Returns und Customer Service?“
Sei ehrlich, aber professionell. Die Beamten wissen, dass du wegen der Steuervorteile hier bist. Das ist okay, solange du echtes Business machst.
MFSA Lizenz: Wann brauchst du sie wirklich?
Die MFSA (Malta Financial Services Authority) regelt Finanzdienstleistungen. Für normales E-Commerce brauchst du keine MFSA-Lizenz. Aber es gibt Grenzfälle:
Lizenz erforderlich bei:
- Payment Processing für Dritte
- Marktplätzen mit Escrow-Service
- Subscription-Modellen mit Prepaid-Guthaben
- Kryptowährung-Integration
Lizenz NICHT erforderlich bei:
- Klassischem E-Commerce (Verkauf eigener/fremder Waren)
- Dropshipping
- Affiliate Marketing
- SaaS (Software as a Service)
Die MFSA-Lizenz kostet 25.000-50.000€ und dauert 6-12 Monate. Nur beantragen, wenn du sie wirklich brauchst.
Kosten und Realität: Was Malta E-Commerce wirklich kostet
Jetzt Butter bei die Fische: Was kostet dich eine maltesische E-Commerce-Struktur wirklich? Hier die ungeschönte Kostenaufstellung basierend auf meinen Erfahrungen und denen meiner Netzwerk-Partner.
Gründungskosten im Detail
Die Gründungskosten sind nur die Spitze des Eisbergs. Hier die vollständige Aufstellung für das erste Jahr:
Position | Einmalig | Jährlich | Anmerkung |
---|---|---|---|
Company Registration | 245€ | – | Staatliche Gebühr |
Anwalt Setup | 1.200€ | – | Einmaliger Service |
VAT Registration | 0€ | – | Kostenlos, aber zeitaufwändig |
Registered Office | – | 400€ | Gesetzlich vorgeschrieben |
Company Secretary | – | 720€ | Compliance-Service |
Geschäftsräume | 1.500€ | 6.000€ | Kaution + Miete |
Banking Setup | 500€ | 240€ | Kontoeröffnung + Gebühren |
Buchhaltung/Tax Advisory | – | 3.600€ | 300€/Monat realistisch |
Versicherungen | – | 800€ | Professional Indemnity etc. |
Summe Jahr 1 | 3.445€ | 11.760€ | Total: 15.205€ |
Das sind die Mindestkosten bei effizienter Abwicklung. In der Praxis rechne mit 20.000€ für das erste Jahr, weil immer etwas Unvorhergesehenes dazukommt.
Laufende Kosten: Buchhaltung, VAT, Compliance
Die laufenden Kosten sind der eigentliche Kostentreiber. Hier entscheidet sich, ob Malta langfristig rentabel ist:
Monatliche Fixkosten:
- Büro: 500€ (Malta ist teuer geworden)
- Steuerberater: 300€ (für VAT-Meldungen und Compliance)
- Company Secretary: 60€ (jährlich aufgeteilt)
- Banking: 50€ (Kontoführung und Transaktionen)
- Versicherungen: 70€ (Professional Indemnity, Public Liability)
- Sonstiges: 100€ (Telefon, Internet, kleine Ausgaben)
Gesamt pro Monat: 1.080€
Dazu kommen variable Kosten:
- VAT-Compliance: 50-200€/Monat je nach Anzahl der EU-Länder
- Legal Updates: 100-300€/Quartal für Rechtsänderungen
- Audit: 2.000-5.000€/Jahr bei entsprechendem Umsatz
Break-Even Analyse: Ab welchem Umsatz lohnt sich Malta?
Die Millionen-Euro-Frage: Ab wann rechnet sich der maltesische Aufwand? Hier meine Berechnung basierend auf verschiedenen Umsatzszenarien:
Szenario 1: 200.000€ Jahresumsatz
- Gewinn vor Steuern: 50.000€ (25% Marge)
- Malta-Steuer (5%): 2.500€
- Deutschland-Steuer (30% GewSt + ESt): 15.000€
- Steuerersparnis: 12.500€
- Malta-Mehrkosten: 15.000€ (Jahr 1)
- Fazit: Negativ
Szenario 2: 500.000€ Jahresumsatz
- Gewinn vor Steuern: 125.000€ (25% Marge)
- Malta-Steuer (5%): 6.250€
- Deutschland-Steuer (30%): 37.500€
- Steuerersparnis: 31.250€
- Malta-Mehrkosten: 15.000€
- Fazit: +16.250€ Vorteil
Szenario 3: 1.000.000€ Jahresumsatz
- Gewinn vor Steuern: 250.000€ (25% Marge)
- Malta-Steuer (5%): 12.500€
- Deutschland-Steuer (30%): 75.000€
- Steuerersparnis: 62.500€
- Malta-Mehrkosten: 15.000€
- Fazit: +47.500€ Vorteil
Meine Faustregel: Malta lohnt sich ab ca. 400.000€ Jahresumsatz mit 20%+ Nettomarge. Darunter sind die Compliance-Kosten zu hoch im Verhältnis zur Steuerersparnis.
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
Nach zwei Jahren Malta und Dutzenden Gesprächen mit anderen E-Commerce-Unternehmern kenne ich die klassischen Stolperfallen. Hier die Top-5-Fehler und wie du sie vermeidest:
Fehler 1: Substanznachweis unterschätzen
Viele denken, eine maltesische Firma ist nur eine andere Briefkastenfirma. Falsch. Malta verlangt echte wirtschaftliche Substanz:
- Lokaler Direktor oder mind. 1 Angestellter
- Echte Geschäftsräume (nicht nur virtuell)
- Regelmäßige Board Meetings in Malta
- Lokale Geschäftstätigkeit
Lösung: Plan von Anfang an echte Präsenz ein. Ein maltesischer Freelancer für Customer Service kostet 1.500€/Monat und erfüllt die Substanzanforderungen.
Fehler 2: VAT-Schwellen ignorieren
Die 10.000€-Schwelle pro EU-Land wird oft übersehen. Plötzlich brauchst du VAT-Registrierungen in 5 Ländern und der Compliance-Aufwand explodiert.
Lösung: Überwache deine Länderschwellen monatlich. Nutze Tools wie TaxJar oder Avalara für automatisches Tracking.
Fehler 3: Banking-Herausforderungen unterschätzen
Maltesische Banken sind bei E-Commerce vorsichtig geworden. Kontoeröffnung dauert Monate, nicht Wochen.
Lösung: Starte die Banking-Gespräche parallel zur Firmengründung. Plane 6 Monate für die Kontoeröffnung ein. Alternative: EMI-Lizenz bei Revolut Business oder Wise.
Fehler 4: Steueroptimierung übertreiben
Die 5% Steuer sind verlockend, aber nicht automatisch. Du musst die Voraussetzungen erfüllen und darf nicht in Steuerhinterziehung abdriften.
Lösung: Arbeite mit einem qualifizierten maltesischen Steuerberater. Die 300€/Monat sind gut investiertes Geld.
Fehler 5: Exit-Strategie vergessen
Was, wenn Malta nicht funktioniert? Viele vergessen die Ausstiegskosten und -zeiten.
Lösung: Plan eine Exit-Strategie von Anfang an. Firmenliquidation in Malta dauert 6-12 Monate und kostet 2.000-5.000€.
Häufig gestellte Fragen
Brauche ich einen maltesischen Wohnsitz für eine E-Commerce-Firma?
Nein, ein maltesischer Wohnsitz ist nicht erforderlich. Du brauchst aber einen lokalen Direktor oder nachweisbare Geschäftstätigkeit in Malta. Viele lösen das über einen maltesischen Company Secretary oder lokale Angestellte.
Wie lange dauert die komplette Setup von der Firmengründung bis zum ersten Verkauf?
Realistisch 4-6 Monate. Firmengründung: 3-4 Wochen, VAT-Registrierung: 4-8 Wochen, Banking: 2-4 Monate. Die Prozesse laufen teilweise parallel, aber Malta arbeitet in seinem eigenen Tempo.
Kann ich meine bestehende deutsche Firma nach Malta verlegen?
Eine Verlegung ist theoretisch möglich, aber kompliziert und teuer. Meist ist es einfacher, eine neue maltesische Firma zu gründen und die deutsche ordentlich zu liquidieren.
Was passiert, wenn ich die 10.000€ VAT-Schwelle in einem EU-Land überschreite?
Du musst dich in diesem Land direkt für VAT registrieren. Das bedeutet zusätzliche Compliance-Kosten und oft einen lokalen Steuervertreter. Die Kosten: 150-300€/Monat pro Land.
Ist Malta auch für Amazon FBA geeignet?
Ja, Malta funktioniert gut für Amazon FBA. Du verkaufst über Amazon Europe mit maltesischer VAT-Nummer. Das EU-OSS System vereinfacht die VAT-Abwicklung erheblich.
Welche Branchen sind in Malta besonders willkommen?
Malta fördert besonders: Gaming/iGaming, Fintech, Blockchain/Crypto, E-Commerce und digitale Dienstleistungen. Für diese Branchen gibt es teilweise spezielle Förderprogramme und vereinfachte Genehmigungsverfahren.
Muss ich persönlich in Malta anwesend sein für die Firmengründung?
Für die Firmengründung selbst nicht zwingend, aber für die VAT-Registrierung meist schon. Das VAT Department führt oft persönliche Interviews durch. Plan mindestens 1-2 Malta-Besuche ein.
Wie funktioniert das mit der 6/7 Steuerrückerstattung praktisch?
Du zahlst zunächst 35% Körperschaftsteuer. Bei Dividendenausschüttung beantragst du die Rückerstattung von 6/7 der gezahlten Steuer. Das dauert 2-6 Monate und erfordert ordentliche Buchführung.
Ist Malta für kleine E-Commerce Businesses unter 100.000€ Umsatz sinnvoll?
Meist nein. Die Compliance-Kosten von 15.000€+ im ersten Jahr rechnen sich erst ab ca. 400.000€ Umsatz mit guten Margen. Für kleinere Businesses ist Malta oft überdimensioniert.
Was sind die größten rechtlichen Risiken bei Malta E-Commerce?
Die größten Risiken: VAT-Compliance-Verstöße (hohe Strafen), unzureichender Substanznachweis (Anerkennung gefährdet) und Banking-Compliance (Kontoschließungen). Mit professioneller Beratung sind diese Risiken aber managebar.