Warum ich nach 2 Jahren Malta jedem Unternehmer eine Malta-Holding empfehle

Weißt du, was mich nach zwei Jahren Malta am meisten überrascht hat? Nicht die 316 Sonnentage im Jahr oder dass der Bus tatsächlich manchmal pünktlich kommt. Es war die Erkenntnis, dass Malta für internationale Unternehmer einer der smartesten Standorte in Europa ist – wenn man weiß, wie man es richtig anstellt.

Als ich 2022 hierher gezogen bin, dachte ich noch: „Malta? Das ist doch nur für Rentner und Sprachschüler.“ Falsch gedacht. Heute sitze ich hier mit einem Espresso in Valletta und kann dir aus eigener Erfahrung sagen: Eine Malta Holding-Gesellschaft kann deine Steuerlast legal um 80% oder mehr reduzieren. Klingt zu gut um wahr zu sein? Dann lass mich dir zeigen, wie das funktioniert.

In diesem Artikel erkläre ich dir alles, was du über Holdings in Malta wissen musst. Nicht das Werbesprech der Beratungsgesellschaften, sondern die Realität. Mit konkreten Zahlen, echten Kosten und den Stolpersteinen, die dir niemand vorher sagt.

Für wen lohnt sich eine Malta Holding überhaupt?

Bevor wir in die Details gehen: Eine Malta Holding macht nicht für jeden Sinn. Du solltest mindestens eine dieser Voraussetzungen erfüllen:

  • Jahresumsatz über 500.000€: Bei kleineren Beträgen fressen die Gründungs- und Verwaltungskosten die Steuerersparnis auf
  • Internationale Geschäfte: Du verkaufst in mehrere EU-Länder oder hast Kunden außerhalb der EU
  • Passive Einkommen: Dividenden, Lizenzen, Zinsen oder Immobilienerträge
  • Exit-Planung: Du planst den Verkauf deines Unternehmens in den nächsten 3-7 Jahren

Falls du nur in Deutschland arbeitest und verkaufst, spare dir den Aufwand. Dann ist eine Malta Holding wie ein Ferrari für den Supermarkt um die Ecke – übertrieben.

Was ist eine Malta Holding-Gesellschaft? (Und warum sie nicht so kompliziert ist, wie du denkst)

Eine Malta Holding-Gesellschaft ist im Grunde nichts anderes als eine normale maltesische Kapitalgesellschaft (Limited Liability Company), die andere Unternehmen besitzt. Der Trick liegt im maltesischen Steuersystem – aber dazu gleich mehr.

Die Grundstruktur einer Malta Holding

Stell dir vor, du baust ein mehrstöckiges Haus für deine Unternehmen:

  • Erdgeschoss: Deine operative Gesellschaft (z.B. in Deutschland)
  • Erster Stock: Die Malta Holding-Gesellschaft
  • Dachgeschoss: Du als Privatperson oder eine weitere Struktur

Die Malta Holding sammelt Gewinne aus deinen operativen Unternehmen und kann diese mit erheblichen Steuervorteilen an dich weiterleiten. Das funktioniert durch das maltesische „Full Imputation System“ – ein Begriff, der komplizierter klingt als er ist.

Das Full Imputation System erklärt (ohne Juristendeutsch)

Malta hat ein ziemlich cleveres Steuersystem. Wenn deine Malta Holding Gewinne macht, zahlt sie zunächst 35% Körperschaftsteuer. Soweit, so normal. Der Clou kommt jetzt: Wenn die Holding diese Gewinne als Dividende an dich ausschüttet, bekommst du einen Großteil der Steuern zurück.

Je nachdem, woher die Gewinne stammen, kannst du bis zu 6/7 der gezahlten Steuern zurückbekommen. Das bedeutet: Effektive Steuerbelastung von nur 5% auf bestimmte Einkünfte.

Beispiel aus der Praxis: Deine deutsche GmbH macht 200.000€ Gewinn und schüttet diese als Dividende an deine Malta Holding aus. Die Malta Holding zahlt 70.000€ Steuern (35%). Wenn sie die 200.000€ an dich weiterleitet, bekommst du 60.000€ der Steuern zurück. Effektive Belastung: nur 10.000€ oder 5%.

Welche Unternehmensformen gibt es in Malta?

Für Holdings kommen hauptsächlich zwei Rechtsformen in Frage:

Rechtsform Mindestkapital Gesellschafter Geeignet für
Private Limited Company 1.164€ 1-50 Die meisten Holdings
Public Limited Company 46.588€ Unbegrenzt Große Strukturen, Börsengang geplant

In 95% der Fälle reicht eine Private Limited Company. Die ist schnell gegründet, kostengünstig und völlig ausreichend für deine Zwecke.

Steuervorteile Malta Holding: Die 6% Regel und andere Überraschungen

Jetzt wird es interessant. Die Steuervorteile einer Malta Holding sind beeindruckend – aber nur, wenn du verstehst, wie sie funktionieren. Lass mich dir die wichtigsten Mechanismen erklären.

Die berühmte 6% Regel bei Malta Holdings

Du hast wahrscheinlich schon gehört, dass Malta Holdings mit nur 6% Steuern besteuert werden können. Das stimmt – aber nur unter bestimmten Bedingungen. Diese 6% gelten für sogenannte „non-resident companies“ bei passiven Einkünften.

Was heißt „non-resident“? Deine Malta Holding gilt als non-resident, wenn sie nicht von Malta aus geleitet wird. Das bedeutet: Die Geschäftsführung und strategischen Entscheidungen müssen außerhalb Maltas getroffen werden.

Was sind „passive Einkünfte“?

  • Dividenden von anderen Unternehmen
  • Zinsen und Darlehensrückzahlungen
  • Lizenzgebühren (Patente, Marken, Software)
  • Immobilienerträge
  • Kapitalgewinne aus Unternehmensverkäufen

Das Steuer-Rückerstattungssystem im Detail

Malta hat verschiedene „Accounts“ für verschiedene Einkunftsarten. Klingt kompliziert, ist aber logisch aufgebaut:

Einkunftsart Rückerstattung Effektive Steuer Beispiel
EU-Dividenden 6/7 der Steuer 5% Dividende von deutscher GmbH
Ausländische Dividenden 2/3 der Steuer 11,67% Dividende von US-Corporation
Ausländische Einkünfte 6/7 der Steuer 5% Lizenzgebühren aus Deutschland
Maltesische Einkünfte Keine 35% Mieten in Malta

Doppelbesteuerungsabkommen nutzen

Malta hat Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit über 80 Ländern. Das bedeutet: Wenn deine Malta Holding Dividenden aus Deutschland erhält, zahlt sie in Deutschland nur 5% Quellensteuer statt der üblichen 26,375%.

Rechenbeispiel Deutschland → Malta:

  • Deutsche GmbH macht 100.000€ Gewinn
  • Körperschaftsteuer Deutschland: ~30% = 30.000€
  • Ausschüttung an Malta Holding: 70.000€
  • Quellensteuer Deutschland: 5% = 3.500€
  • Erhalt Malta Holding: 66.500€
  • Körperschaftsteuer Malta: 35% = 23.275€
  • Rückerstattung bei Ausschüttung: 6/7 = 19.950€
  • Effektive Gesamtbelastung: 33.825€ oder 33,8%

Zum Vergleich: Bei direkter Ausschüttung an eine deutsche Person wären es über 45% Steuern gewesen.

IP-Holding-Strukturen: Der Königsweg für Lizenzgebühren

Besonders interessant wird es bei Intellectual Property (geistiges Eigentum). Malta hat keine Lizenzsteuer auf ausgehende Lizenzgebühren. Das bedeutet:

  • Deine Malta Holding besitzt Patente, Marken oder Software
  • Sie lizenziert diese an deine operativen Unternehmen
  • Die Lizenzgebühren fließen steuerfrei nach Malta
  • Bei Weiterleitung an dich: nur 5% effektive Steuer

Ich kenne Softwareunternehmer, die so ihre Steuerlast von 42% auf unter 15% gesenkt haben. Legal und von Steuerberatern abgesegnet.

Rechtliche Anforderungen Malta Holding: Was du wirklich brauchst

Kommen wir zu den rechtlichen Spielregeln. Malta ist EU-Mitglied und hat entsprechend strenge Compliance-Anforderungen. Aber keine Panik – wenn du ehrlich arbeitest, ist das alles machbar.

Substance-Anforderungen: Mehr als nur eine Briefkastenfirma

Die EU hat in den letzten Jahren die Schrauben angezogen. Deine Malta Holding muss „economic substance“ haben – also echte wirtschaftliche Substanz. Das bedeutet konkret:

  • Registrierte Adresse in Malta: Nicht nur ein Postfach, sondern eine echte Geschäftsadresse
  • Maltesische Direktoren: Mindestens ein Direktor muss in Malta ansässig sein
  • Board Meetings: Aufsichtsratssitzungen müssen in Malta stattfinden
  • Accounting: Bücher müssen in Malta geführt werden
  • Angemessene Ausgaben: Die Holding muss echte Kosten in Malta haben

Klingt aufwendig? Ist es auch. Aber mit der richtigen Struktur und einem lokalen Partner managebar.

Corporate Service Provider: Dein Partner vor Ort

Praktisch jede Malta Holding arbeitet mit einem Corporate Service Provider (CSP) zusammen. Das ist eine lizenzierte Firma, die administrative Aufgaben übernimmt:

Service Was passiert Kosten pro Jahr
Nominee Director Maltesischer Direktor für Compliance 3.000-5.000€
Registered Office Offizielle Geschäftsadresse 1.000-2.000€
Accounting Buchhaltung und Jahresabschluss 3.000-6.000€
Company Secretary Protokolle, Compliance-Aufgaben 2.000-3.000€

Mein Tipp: Spare nicht am falschen Ende. Ein guter CSP kostet mehr, erspart dir aber später Ärger mit den Behörden. Ich empfehle, mindestens 10.000€ pro Jahr für alle Services einzuplanen.

Meldepflichten und Compliance

Malta nimmt Compliance ernst. Diese Meldungen sind verpflichtend:

  • Annual Return: Jährliche Meldung bis 31. Januar (85€ Gebühr)
  • Beneficial Ownership Register: Wer sind die wahren Eigentümer?
  • Tax Returns: Steuererklärung bis 30. Juni
  • Audit: Bei Umsatz über 700.000€ Pflicht
  • Transfer Pricing Documentation: Bei konzerninternen Geschäften

Vergisst du eine Meldung, werden schnell mal 2.329€ Strafe fällig. Bei wiederholten Verstößen kann die Gesellschaft sogar aufgelöst werden.

BEPS und Anti-Avoidance Rules

Die OECD hat mit den BEPS-Regeln (Base Erosion and Profit Shifting) international für schärfere Regeln gesorgt. Für deine Malta Holding relevant:

  • Principal Purpose Test: War Steuerersparnis der Hauptgrund für die Struktur?
  • Limitation of Benefits: DBA-Vorteile nur bei echter wirtschaftlicher Tätigkeit
  • CRS (Common Reporting Standard): Automatischer Informationsaustausch zwischen Steuerbehörden

Die Zeiten, in denen reine Steueroptimierung ohne wirtschaftlichen Grund funktionierte, sind vorbei. Deine Malta Holding muss einen echten Business Purpose haben.

Malta Holding Gesellschaft Kosten: Realistische Zahlen statt Werbeversprechen

Lass uns über Geld reden. Ich zeige dir die realen Kosten einer Malta Holding – ohne die üblichen „ab 5.000€“ Lockvogel-Angebote, die am Ende das Doppelte kosten.

Einmalige Gründungskosten

Für die Gründung deiner Malta Holding fallen diese Kosten an:

Position Kosten Anmerkung
Staatliche Gebühren 245€ Registrierung bei Malta Business Registry
Legal Fees 2.500-5.000€ Anwalt für Gründungsdokumente
Due Diligence 1.500-3.000€ Know-Your-Customer Prüfungen
Apostille 200-500€ Beglaubigung ausländischer Dokumente
Bankontoeröffnung 0-2.000€ Manche Banken verlangen Setup-Fees
Gesamt 4.445-10.745€ Je nach Komplexität der Struktur

Laufende Jahreskosten

Das sind die echten Kosten, die jedes Jahr anfallen:

Service Kosten/Jahr Notwendigkeit
Corporate Service Provider 8.000-15.000€ Unbedingt erforderlich
Accounting & Audit 5.000-10.000€ Gesetzlich vorgeschrieben
Tax Advisory 3.000-8.000€ Sehr empfehlenswert
Bankkonto 500-2.000€ Kontoführungsgebühren
Government Fees 500-1.000€ Annual Return, etc.
Gesamt 17.000-36.000€ Abhängig von Komplexität

Realitätscheck: Plane mindestens 20.000€ pro Jahr für eine funktionsfähige Malta Holding ein. Alles darunter ist entweder unseriös oder du bekommst nicht alle nötigen Services.

Break-Even Analyse: Ab wann lohnt sich eine Malta Holding?

Bei 20.000€ jährlichen Kosten musst du mindestens 100.000€ Steuern sparen, damit sich die Struktur lohnt. Das erreichst du bei:

  • Dividenden: Ab ca. 500.000€ jährlich
  • Lizenzgebühren: Ab ca. 300.000€ jährlich
  • Kapitalgewinne: Oft schon ab 200.000€ (einmalig)

Versteckte Kosten, die niemand erwähnt

Aus meiner Erfahrung fallen zusätzlich diese Kosten an:

  • Reisekosten: 2-3 Malta-Reisen pro Jahr für Meetings (1.500€)
  • Deutscher Steuerberater: Für DBA-Anträge und deutsche Compliance (3.000-5.000€)
  • Transfer Pricing Studies: Bei größeren Strukturen (5.000-15.000€)
  • Legal Opinions: Für komplexe Strukturen (2.000-8.000€)
  • Currency Exchange: Wechselkursgebühren bei internationalen Transfers

Alles zusammen kommst du realistisch auf 25.000-45.000€ jährliche Kosten. Das klingt viel – aber bei den richtigen Umsätzen sparst du das Mehrfache an Steuern.

Günstige Alternativen und ihre Grenzen

Manche Anbieter werben mit „Malta Holding ab 5.000€“. Das funktioniert so:

  • Shelf Company: Vorgegründete Gesellschaft (günstiger, aber weniger flexibel)
  • Managed Director Services: Sehr einfache Nominee-Strukturen
  • Minimale Compliance: Nur das gesetzlich Notwendige

Das Problem: Bei der ersten Steuerprüfung oder größeren Transaktion stößt du an Grenzen. Für ernsthafte internationale Geschäfte brauchst du eine professionelle Struktur.

Malta Holding vs. Niederlande, Luxemburg & Co.: Der ehrliche Vergleich

Malta ist nicht die einzige Option für Holdings in Europa. Lass mich dir zeigen, wie Malta im Vergleich zu anderen beliebten Jurisdiktionen abschneidet.

Malta vs. Niederlande: Der Klassiker-Vergleich

Die Niederlande waren lange der Standard für europäische Holdings. Seit den Anti-Avoidance-Regeln hat sich das geändert:

Kriterium Malta Niederlande Gewinner
Effektive Steuer 5-11,67% 25,8% Malta
Substance-Anforderungen Mittel Hoch Malta
DBA-Netzwerk 80+ Länder 95+ Länder Niederlande
Gründungskosten 5.000-10.000€ 8.000-15.000€ Malta
Laufende Kosten 20.000-35.000€ 25.000-40.000€ Malta
Reputation Gut Excellent Niederlande

Fazit: Malta gewinnt bei Kosten und Steuern, Niederlande bei Reputation und DBA-Netzwerk. Für mittelständische Unternehmer ist Malta oft die bessere Wahl.

Malta vs. Luxemburg: Premium gegen Pragmatisch

Luxemburg ist die Premium-Lösung für Holdings – aber auch entsprechend teuer:

  • Luxemburg Vorteile: Beste Reputation, exzellente Banken, starkes DBA-Netzwerk
  • Luxemburg Nachteile: Hohe Kosten (50.000€+ pro Jahr), komplexe Substance-Regeln
  • Malta Vorteile: Ähnliche Steuervorteile bei deutlich niedrigeren Kosten
  • Malta Nachteile: Weniger prestigeträchtig, kleineres DBA-Netzwerk

Luxemburg macht Sinn ab 5+ Millionen Euro Jahresumsatz. Darunter ist Malta das bessere Deal.

Malta vs. Zypern: Mediterrane Konkurrenz

Zypern ist Maltas direkte Konkurrenz im Mittelmeer:

Aspekt Malta Zypern
Corporate Tax 5% (effektiv) 12,5%
Dividendensteuer 0% 0%
IP-Regime Vorhanden 80% Abzug
EU-Reputation Gut Problematisch
Banking Stabil Nach 2013 schwieriger

Zypern hatte früher Vorteile, aber seit der Bankenkrise und den Golden Passport-Skandalen ist Malta die sicherere Wahl.

Malta vs. Irland: Die grüne Alternative

Irland wirbt aggressiv um internationale Unternehmen:

  • Irland Stärken: 12,5% Corporate Tax, große Tech-Unternehmen, englischsprachig
  • Irland Schwächen: Hohe Substance-Anforderungen, teure Löhne
  • Malta Alternative: Niedrigere effektive Steuern, geringere Kosten

Für große Tech-Unternehmen ist Irland attraktiv. Für kleinere Holdings ist Malta kosteneffizienter.

Neue Entwicklungen: Pillar 2 und Mindeststeuer

Die OECD-Mindeststeuer von 15% (Pillar 2) ändert die Spielregeln. Aber:

  • Gilt erst ab 750 Mio. € Jahresumsatz: Die meisten mittelständischen Unternehmen sind nicht betroffen
  • Malta profitiert: Andere Länder müssen ihre Steuern erhöhen, Malta behält Wettbewerbsvorteile
  • Safe Harbor Regeln: Effektive Steuersätze unter 15% bleiben oft möglich

Für die meisten Unternehmer ändert Pillar 2 nichts an Maltas Attraktivität.

Malta Holding gründen: Schritt-für-Schritt Anleitung aus der Praxis

Kommen wir zum praktischen Teil. Ich führe dich durch den kompletten Gründungsprozess – mit allen Stolpersteinen, die mir selbst begegnet sind.

Phase 1: Planung und Vorbereitung (4-6 Wochen)

Schritt 1: Beratung und Strukturplanung

Suche dir einen erfahrenen Berater, der sowohl maltesisches als auch deutsches Steuerrecht kennt. Das kostet 3.000-5.000€, erspart dir aber später viel Ärger.

  • Analyse deiner bestehenden Struktur
  • Optimale Holding-Struktur designen
  • Steuerliche Auswirkungen berechnen
  • Compliance-Anforderungen klären

Schritt 2: Corporate Service Provider auswählen

Hole mindestens 3 Angebote ein. Wichtige Fragen:

  • Wie lange sind sie schon am Markt?
  • Haben sie deutsche Kunden?
  • Welche Lizensen haben sie?
  • Können sie Referenzen nennen?

Schritt 3: Dokumente vorbereiten

Du brauchst (alle mit Apostille beglaubigt):

  • Reisepass
  • Wohnsitznachweis (nicht älter als 3 Monate)
  • Lebenslauf
  • Bank- oder Vermögensnachweis
  • Due-Diligence-Fragebogen ausfüllen

Phase 2: Gründung (2-4 Wochen)

Schritt 4: Name Reservation

Den Firmennamen bei der Malta Business Registry reservieren (45€). Dauert 1-2 Tage. Tipps:

  • Name sollte neutral und international klingen
  • Vermeide Begriffe wie „Holding“ im Namen (macht verdächtig)
  • Prüfe Markenrechte in relevanten Ländern

Schritt 5: Memorandum & Articles of Association

Dein Anwalt erstellt die Gründungsdokumente. Achte auf:

  • Breite Zweckklausel (für Flexibilität)
  • Richtige Anzahl authorized shares
  • Nominee-Strukturen korrekt abbilden

Schritt 6: Registrierung

Einreichung bei der Malta Business Registry. Normalerweise 3-5 Werktage, außer alle gehen gleichzeitig in Urlaub (passiert häufiger als gedacht).

Phase 3: Operationalisierung (4-8 Wochen)

Schritt 7: Steuernummer beantragen

Bei der Malta Tax Authority (IRD). Dauert 2-3 Wochen. Du bekommst:

  • Tax Identification Number (TIN)
  • VAT-Nummer (falls nötig)
  • PAYE-Nummer (für Gehälter)

Schritt 8: Bankkonto eröffnen

Das ist oft der schwierigste Teil. Maltesische Banken sind bei Holdings sehr vorsichtig geworden. Empfehlenswerte Banken:

Bank Pros Cons Mindesteinlage
Bank of Valletta Größte Bank, gute Digitalisierung Konservativ bei Holdings 25.000€
HSBC Malta International, gute IT Hohe Gebühren 50.000€
Lombard Bank Pragmatisch bei Holdings Kleinere Bank 10.000€
MeDirect Online-fokussiert Begrenzte Services 1.000€

Benötigte Unterlagen für Kontoeröffnung:

  • Certificate of Incorporation
  • Memorandum & Articles
  • Board Resolution für Kontoeröffnung
  • Ausweise aller Direktoren und Gesellschafter
  • Due-Diligence-Dokumente
  • Business Plan und Financial Projections

Schritt 9: Steuerliche Registrierungen

Anmeldungen bei relevanten Behörden:

  • Malta Business Registry (Annual Return)
  • Malta Financial Services Authority (falls Investment Services)
  • Malta Gaming Authority (falls Gaming)
  • Data Protection Officer (falls nötig)

Phase 4: Deutsche Integration (2-4 Wochen)

Schritt 10: DBA-Antrag stellen

In Deutschland musst du das Doppelbesteuerungsabkommen beantragen:

  • Ansässigkeitsbescheinigung von Malta anfordern
  • Antrag beim deutschen Bundeszentralamt für Steuern
  • Bearbeitungszeit: 4-8 Wochen

Schritt 11: Deutsche Betriebsstätte prüfen

Wichtig: Die Malta Holding darf keine deutsche Betriebsstätte haben. Das bedeutet:

  • Keine feste Geschäftseinrichtung in Deutschland
  • Keine ständige Vertretung
  • Management und Control von Malta aus

Typische Zeitlinie und Fallen

Realistische Gesamtdauer: 3-6 Monate

Häufige Verzögerungen:

  • Bankkonto: Kann 2-3 Anläufe dauern
  • Apostille: Deutsche Behörden brauchen oft 4-6 Wochen
  • Due Diligence: Nachfragen verzögern den Prozess
  • Urlaubszeiten: Im August passiert in Malta gar nichts

Mein Tipp: Plane großzügig und starte nicht im Juli. Die beste Zeit für Gründungen ist September bis November.

Die 5 teuersten Fehler bei Malta Holdings (und wie du sie vermeidest)

Nach zwei Jahren Malta und unzähligen Gesprächen mit anderen Unternehmern habe ich eine klare Liste der häufigsten (und teuersten) Fehler. Lass mich dir die größten Fallen zeigen.

Fehler #1: Billig-Anbieter wählen

Der Fehler: „Malta Holding für 5.000€“ klingt verlockend. Aber was du wirklich bekommst:

  • Shelf Company ohne individuelle Struktur
  • Minimaler Service und Support
  • Keine proaktive Steuerberatung
  • Probleme bei der ersten Steuerprüfung

Die Kosten: Ich kenne jemanden, der seine „günstige“ Malta Holding für 15.000€ nachträglich compliance-fit machen musste. Plus 8.000€ Steuerberatung, weil die Struktur nicht funktionierte.

So vermeidest du es:

  • Investiere in einen seriösen CSP (10.000€+ pro Jahr)
  • Hole mehrere Angebote ein und vergleiche
  • Frage nach Referenzen und spreche mit bestehenden Kunden
  • Achte auf Lizenzen und Regulierung

Fehler #2: Substance-Anforderungen ignorieren

Der Fehler: Denken, eine Malta Holding ist nur eine Briefkastenfirma ohne echte Aktivität.

Die Realität: EU-Anti-Avoidance-Regeln fordern echte wirtschaftliche Substanz. Ohne die richtige Substance:

  • DBA-Vorteile werden verwehrt
  • Deutsche Finanzverwaltung erkennt Malta Holding nicht an
  • Nachzahlungen plus Zinsen drohen

Was du brauchst:

  • Echte Geschäftstätigkeit in Malta
  • Qualifiziertes Personal vor Ort
  • Regelmäßige Board Meetings
  • Angemessene Betriebsausgaben

Kosten ignorieren = 50.000€+ Nachzahlungen

Fehler #3: Deutsche Betriebsstätte schaffen

Der Fehler: Die Malta Holding wird faktisch von Deutschland aus geleitet.

Warnsignale:

  • Du triffst alle wichtigen Entscheidungen von Deutschland aus
  • Geschäftskontakte laufen über deine deutsche Adresse
  • Verträge werden in Deutschland verhandelt und unterschrieben
  • Das Management findet faktisch in Deutschland statt

Die Konsequenz: Deutschland besteuert die Malta Holding als deutsche Kapitalgesellschaft. Effektive Steuerbelastung: 30%+ statt 5%.

So machst du es richtig:

  • Board Meetings nur in Malta
  • Wichtige Entscheidungen dokumentiert in Malta treffen
  • Verträge vom maltesischen Direktor unterschreiben lassen
  • Separate E-Mail-Adressen und Kommunikation

Fehler #4: Transfer Pricing vernachlässigen

Der Fehler: Konzernverrechnungspreise nicht marktgerecht festlegen.

Beispiel: Deine deutsche GmbH zahlt der Malta Holding 90% des Gewinns als „Managementgebühr“. Das deutsche Finanzamt fragt: „Ist das marktüblich?“

Die Lösung:

  • Transfer Pricing Dokumentation erstellen (5.000-15.000€)
  • Marktübliche Konditionen nachweisen
  • Regelmäßige Updates der Verrechnungspreise
  • Economic Analysis durch Experten

Ohne korrekte Transfer Pricing Dokumentation drohen Gewinnkorrekturen und Strafen in Deutschland.

Fehler #5: Exit-Strategie vergessen

Der Fehler: Keine Gedanken über die Auflösung oder den Verkauf der Struktur.

Probleme ohne Exit-Planung:

  • Hohe Auflösungskosten (10.000-20.000€)
  • Steuerliche Nachteile bei Liquidation
  • Zeitaufwand von 6-12 Monaten
  • Compliance-Risiken bis zur finalen Löschung

Bessere Planung:

  • Exit-Klauseln in CSP-Verträgen
  • Jährliche Review der Struktur-Effizienz
  • Alternative Strukturen im Hinterkopf
  • Liquidity Planning für Auflösungskosten

Bonus-Fehler: Banking unterschätzen

Malta Holdings ohne Bankkonto sind nutzlos. Aber maltesische Banken sind bei Holdings sehr vorsichtig geworden.

Häufige Banking-Probleme:

  • Kontoeröffnung dauert 3-6 Monate
  • Hohe Mindesteinlagen (25.000€+)
  • Strikte Due-Diligence-Anforderungen
  • Regelmäßige Compliance-Reviews

Pro-Tipp: Starte den Banking-Prozess parallel zur Gründung, nicht danach. Und habe immer einen Plan B (zweite Bank).

Real Talk: Eine Malta Holding ist kein Selbstläufer. Sie braucht kontinuierliche Pflege, professionelle Beratung und echte Geschäftstätigkeit. Wer das unterschätzt, zahlt am Ende drauf. Wer es richtig macht, spart Jahrzehnte lang Steuern.

FAQ: Deine wichtigsten Fragen zu Malta Holdings beantwortet

Wie lange dauert es, eine Malta Holding zu gründen?

Die reine Gründung dauert 2-4 Wochen. Bis alles operativ läuft (mit Bankkonto und deutschen Anmeldungen), plane 3-6 Monate ein. Der Flaschenhals ist meist die Bankkonto-Eröffnung.

Kann ich als deutscher Staatsbürger eine Malta Holding gründen?

Ja, problemlos. Du brauchst nicht mal einen Wohnsitz in Malta. Wichtig ist nur, dass die Gesellschaft selbst in Malta ansässig ist und dort geleitet wird.

Welche Mindesteinlage brauche ich für eine Malta Holding?

Legal reichen 1.164€ Stammkapital. Praktisch brauchst du für die Bankkonto-Eröffnung 10.000-50.000€ Mindesteinlage, je nach Bank.

Muss ich persönlich nach Malta ziehen?

Nein, aber du musst regelmäßig nach Malta für Board Meetings und zur Substanz-Erfüllung. Plane 4-6 Malta-Reisen pro Jahr ein.

Wie funktioniert das mit der deutschen Steuer?

Du bleibst in Deutschland steuerpflichtig, aber die Malta Holding kann durch DBA-Anträge die deutsche Quellensteuer auf Dividenden von 26,375% auf 5% reduzieren. Das spart erheblich Steuern.

Was passiert bei einer deutschen Steuerprüfung?

Das deutsche Finanzamt prüft hauptsächlich: 1) Ist die Malta Holding wirklich in Malta ansässig? 2) Gibt es eine deutsche Betriebsstätte? 3) Sind die Verrechnungspreise marktgerecht? Mit guter Dokumentation ist das kein Problem.

Kann ich bestehende Unternehmen in eine Malta Holding einbringen?

Ja, aber das ist steuerlich komplex. In Deutschland kann eine Einbringung steuerneutral erfolgen, erfordert aber genaue Planung und professionelle Beratung.

Welche Branchen eignen sich besonders für Malta Holdings?

Besonders geeignet sind: Software/IT, E-Commerce, Consulting, Immobilien-Investment, Lizenzgeschäfte, Trading. Weniger geeignet: Produzierendes Gewerbe mit viel Personal.

Was kostet eine Malta Holding wirklich pro Jahr?

Realistische Kosten: 20.000-35.000€ pro Jahr für alle Services (CSP, Accounting, Beratung, Bankkonto). Günstiger geht, ist aber meist nicht compliance-sicher.

Kann die Malta Holding auch Immobilien kaufen?

Ja, Malta Holdings können problemlos EU-Immobilien erwerben. Bei Immobilien außerhalb der EU gibt es teilweise Beschränkungen je nach Land.

Was passiert bei Brexit mit britischen Geschäften?

Malta hat ein neues DBA mit UK abgeschlossen. Brexit hat die Attraktivität von Malta Holdings für UK-Geschäfte sogar erhöht, da UK nicht mehr EU-Regelungen folgt.

Wie verkaufe ich meine Malta Holding wieder?

Share Deal (Verkauf der Anteile) ist meist steueroptimal. Asset Deal (Verkauf der Vermögenswerte) kann je nach Struktur sinnvoller sein. Plane 6-12 Monate für einen sauberen Exit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert